Entwicklung & Code
Projektmanagement: Wir sind eine große Familie
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Moin.
Wir sind eine große Familie, sang Peter Alexander 1973, und mancher Chef holt den Schlager auch heute nochmal heraus. Während das Lied eine Geschmacksfrage ist, lädt der Satz im Firmenkontext dazu ein, aufmerksam zu werden. „Wir sind eine große Familie“, sagt der Chef. Klingt super, finde ich. Oder doch nicht?
(Bild: Stefan Mintert )
Stefan Mintert arbeitet mit seinen Kunden daran, die Unternehmenskultur in der Softwareentwicklung zu verbessern. Das derzeit größte Potenzial sieht er in der Leadership; unabhängig von einer Hierarchieebene.
Die Aufgabe, dieses Potenzial zu heben, hat er sich nach einem beruflichen Weg mit einigen Kurswechseln gegeben. Ursprünglich aus der Informatik kommend, mit mehreren Jahren Consulting-Erfahrung, hatte er zunächst eine eigene Softwareentwicklungsfirma gegründet. Dabei stellte er fest, dass Führung gelernt sein will und gute Vorbilder selten sind.
Es zeichnete sich ab, dass der größte Unterstützungsbedarf bei seinen Kunden in der Softwareentwicklung nicht im Produzieren von Code liegt, sondern in der Führung. So war es für ihn klar, wohin die Reise mit seiner Firma Kutura geht: Führung verbessern, damit die Menschen, die die Produkte entwickeln, sich selbst entwickeln und wachsen können.
Für Heise schreibt Stefan als langjähriger, freier Mitarbeiter der iX seit 1994.
Auch Familien haben ihre Schattenseiten. So wurden 2023 mehr als 250.000 Menschen das Opfer häuslicher Gewalt. Davon sind mehr als 78.000 Opfer innerfamiliärer Gewalt zwischen nahen Angehörigen. (Quelle: BKA-Lagebild, BMFSFJ)
Vermutlich meint mein Chef das nicht, wenn er von Familie spricht, aber was denn dann? Welchen Zweck verfolgt er mit seiner Aussage? Was will er von mir? Welches Verhalten soll meinerseits hervorgerufen werden? Und, last, but not least: Wie gehe ich damit um?
Am liebsten würde ich es bei den Fragen belassen, weil Ihr bestimmt auch eigene Antworten parat habt. Dann wäre der Beitrag allerdings sehr kurz. Deshalb ein Vorschlag: Macht beim Lesen eine Pause, denkt über die Fragen nach und schreibt Antworten in die Kommentare. Danach könnt Ihr meine Antworten lesen. Ich bedanke mich im Voraus für Eure Beiträge.
Ein Märchen
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Zum Zweck der Äußerung: Meine beste Antwort lautet „Bindung“. Wer das sagt, möchte andere an sich binden; möglicherweise vor dem Hintergrund einer unangenehmen Aufgabe oder bevorstehenden negativen Veränderung. Zumindest denke ich, dass es nicht nötig ist, bei der Bindung nachzuhelfen, wenn das Arbeitsleben im Augenblick das reinste Paradies ist. Wer sollte dann gehen wollen?
Bindung an sich ist ja nicht so schlecht, allerdings stellt sich eine weitere Frage: Was ist, wenn die wirtschaftliche Lage für die Firma schlechter wird? Wir sind doch eine große Familie, oder? Hier wird doch niemand gefeuert, oder? Wir alle kennen die Wahrheit und das genügt, um die Mär der großen Familie als genau das zu entlarven: ein Märchen. Es gibt Firmen, die eine Ausnahme darstellen, aber dort ist es vermutlich nicht nötig, auf die starke Bindung mit der Familienaussage hinzuweisen.
Damit kommen wir zur wichtigsten Frage: Wie gehe ich damit um? Das hängt natürlich stark vom Einzelfall ab, sodass ich hier keine universelle Antwort anbieten kann. Mein Vorschlag ist, klar zu kommunizieren, wie das, was man gerade hört, ankommt.
Zum Einstieg vielleicht eine Erwiderung der Art: „Wenn ich höre, dass wir eine Familie sind, habe ich den Eindruck/bekomme ich das Gefühl, dass …“
(Bild: Katsiaryna/stock.adobe.com)

Die Agile Leadership Conference 2025 findet im November und Dezember statt. Der Leadership Day (27.11.25) behandelt das Führen von Teams und Organisationen, während sich der Self Leadership Day (3.12.25) mit Selbstführung und dem aktiven Selbst als Führungskraft beschäftigt.
Bindung funktioniert anders
Wenn es um Bindung geht, kann man deutlich machen, dass wir keine Familie sind und Bindung anders funktioniert. Das ist der richtige Zeitpunkt, die eigene Motivation auszusprechen. Was treibt Dich an und was möchtest Du demnächst oder mittelfristig erreichen? Wenn die Wir-sind-eine-Familie-Aussage mit der unangenehmen Aufgabe wie Überstunden für einen längeren Zeitraum verbunden ist, ist es ein guter Zeitpunkt, über Gegenleistungen zu sprechen. Die Palette ist breit gefächert. Man kann über Überstundenausgleich, Sonderurlaub, Fortbildungen oder natürlich Prämien sprechen. Das sind alles persönliche Benefits.
Alternativ kann man auch Veränderung in der Arbeit ansprechen. Geht es beispielsweise darum, dass ein vorgegebener Termin in der Produktentwicklung nicht ohne Überstunden des Teams gehalten werden kann, ist es vielleicht der richtige Zeitpunkt, auf die Ursache einzugehen. Eine mögliche Forderung wäre dann Mitspracherecht bei zukünftigen Terminen. Wozu sollte man für das anstehende Release Überstunden machen, wenn absehbar ist, dass es beim nächsten Release genauso läuft?
In jedem Fall verstehe ich „Wir sind eine Familie“ als Einstieg in eine Verhandlung. Wer sie als Person oder als Team nicht nutzt, verschenkt die Chance für eine Verbesserung.
Erst Lesen, dann Hören
Im Podcast Escape the Feature Factory greife ich ausgewählte Themen des Blogs auf und diskutiere sie mit einem Gast. Durch den Austausch lerne ich eine zweite Perspektive kennen. Wenn Du auch daran interessiert bist, findest Du den Podcast bei Spotify, Deezer, Amazon Music, und Apple Podcasts. Wenn Du die Themen, die ich im Blog anspreche, in Deiner Firma verbessern möchtest, komm‘ in unsere Leadership-Community für Softwareentwicklung.
(rme)
Entwicklung & Code
Neu in .NET 10.0 [1]: Start der neuen Blogserie
Mit diesem Beitrag beginnt die neue Blogserie zu .NET 10.0. Wie in letzten Jahren zu .NET 8.0 und zu .NET 9.0 werde ich in zahlreichen kleineren Beiträgen die Neuerungen in .NET 10.0 vorstellen.
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Dr. Holger Schwichtenberg ist technischer Leiter des Expertennetzwerks www.IT-Visions.de, das mit 53 renommierten Experten zahlreiche mittlere und große Unternehmen durch Beratungen und Schulungen sowie bei der Softwareentwicklung unterstützt. Durch seine Auftritte auf zahlreichen nationalen und internationalen Fachkonferenzen sowie mehr als 90 Fachbücher und mehr als 1500 Fachartikel gehört Holger Schwichtenberg zu den bekanntesten Experten für .NET und Webtechniken in Deutschland.
.NET 10.0 steht seit dem 11. November 2025 auf der Downloadseite kostenfrei zur Verfügung. Für .NET 10.0 benötigen Entwicklerinnen und Entwickler die Entwicklungsumgebung Visual Studio in der Version 2026 (alias 18.0), die ebenfalls am 11. November 2025 erschienen ist.
Entwicklung von .NET 10.0
Entwickelt wurde .NET 10.0 in den letzten 12 Monaten. Seitdem hat Microsoft sieben Preview-Versionen und zwei Release-Candidate-Versionen veröffentlicht:
- Preview 1: 25.02.2025
- Preview 2: 18.03.2025
- Preview 3: 10.04.2025
- Preview 4: 12.05.2025
- Preview 5: 10.06.2025
- Preview 6: 15.07.2025
- Preview 7: 12.08.2025
- Release Candidate 1: 09.09.2025
- Release Candidate 2: 14.10.2025
- Release to Manufacturing (RTM): 11.11.2025
Inhalt dieser Blogserie
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Meine Serie wird in den kommenden Wochen und Monaten über folgende Aspekte von .NET 10.0 berichten:
- Neue Sprachfeatures in der Programmiersprache C# 14.0
- Neue Funktionen im .NET 10.0 Software Development Kit (SDK)
- Neue und erweiterte Klassen in der .NET 10.0-Klassenbibliothek
Ziele der Blogserie
Meine Beiträge erheben dabei nicht den Anspruch, die Dokumentation zu ersetzen oder zu überbieten. Leserinnen und Leser können meine Beiträge als Impulsgeber verstehen, sich zu entscheiden, ob eine Neuerung für ihre Anwendungsfälle Sinn ergibt und sie sich damit dann näher beschäftigen wollen.
Ich werde die Beiträge der Serie jeweils so weit im Voraus schreiben, dass eine wöchentliche Veröffentlichung gewährleistet ist.
(rme)
Entwicklung & Code
software-architektur.tv: Modelle und Modularisierung mit Alistair Cockburn
Auf dem jüngsten Software Architecture Gathering hielt Eberhard Wolff einen Vortrag über Modelle, Modularisierung und Bounded Contexts, während Alistair Cockburn in Gesprächen mit den Teilnehmenden ähnliche Themen beleuchtete. In dieser englischsprachigen Episode des Videocasts kommen die beiden zusammen, um die zentralen Konzepte hinter diesen Themen zu diskutieren, ihre Perspektiven zu vergleichen und Fragen aus dem Publikum zu beantworten.
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Das Duo spricht über verschiedene Konzepte – beispielsweise über die ursprünglichen Arbeiten von Parnas zur Modularisierung, die hexagonale Architektur beziehungsweise „Ports and Adapters“ (die von Alistair Cockburn entwickelt wurde) oder auch Domain-driven Design.
Lisa Maria Schäfer malt dieses Mal keine Sketchnotes.
Livestream am 12. Dezember
Die Ausstrahlung findet am Freitag, 12. Dezember 2025, live ab 15:00 Uhr statt. Die Folge steht im Anschluss als Aufzeichnung bereit. Während des Livestreams können Interessierte Fragen via Twitch-Chat, YouTube-Chat oder anonym über das Formular auf der Videocast-Seite einbringen.
software-architektur.tv ist ein Videocast von Eberhard Wolff, Blogger sowie Podcaster auf iX und bekannter Softwarearchitekt, der als Head of Architecture bei SWAGLab arbeitet. Zum Team gehören außerdem Lisa Maria Schäfer (Socreatory) und Ralf D. Müller (DB Systel). Seit Juni 2020 sind über 250 Folgen entstanden, die unterschiedliche Bereiche der Softwarearchitektur beleuchten – mal mit Gästen, mal Wolff, Schäfer oder Müller solo. Seit mittlerweile mehr als zwei Jahren bindet iX (heise Developer) die über YouTube gestreamten Episoden im Online-Channel ein, sodass Zuschauer dem Videocast aus den Heise Medien heraus folgen können.
Weitere Informationen zu den Folgen finden sich auf der Videocast-Seite.
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(mdo)
Entwicklung & Code
Kommentar: Anthropic verschenkt MCP – mit fragwürdigen Hintertüren
Fürchte die Danaer, wenn sie Geschenke bringen! So steht es bei Vergil und bei Asterix. Gemeint sind die Achaier vor Troja mit ihrem heldeninfizierten Holzpferd. Jetzt verschenkt Anthropic das Model Context Protocol (MCP) – und zwar der Linux Foundation, genauer gesagt, der zu diesem Zweck neu gegründeten Tochter, der Agentic AI Foundation (AAIF).
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Das Geschenk ist zwar sicher kein Trojaner, aber ganz so selbstlos, wie die Ankündigung von Anthropic und die jubelnde Entgegennahme seitens der Foundation es gerne vermitteln möchten, ist es auch nicht. Vielmehr zieht sich Anthropic damit aus der Verantwortung für die vernachlässigte Absicherung von Server und Clients im Protokoll.
Eine Spurensuche
Großzügig zeigten sich neben Anthropic auch Block und Open AI, die das goose-Framework beziehungsweise die Spezifikation AGENTS.md der AAIF überreichten. Im Netz tauchte schnell die Vermutung auf, dass die Firmen ihr jeweiliges Produkt als Standard sichern wollen, um der Konkurrenz zuvorzukommen. „Selbst, wenn das großzügig aussieht, schau zweimal hin. Es geht mehr darum, einen Claim abzustecken, bevor andere es tun“, schreibt Nerd.xyz. Das mag im Fall von Block vielleicht zutreffen, für Anthropic mit MCP aber sicher nicht. MCP ist jetzt bereits ein Quasistandard, Konkurrenz weit und breit nicht in Sicht.
MCP war auch schon immer Open Source, die Community hat mitgewirkt. Das betont auch die Ankündigung von Anthropic: „Die Projekt-Maintainer werden damit fortfahren, den Community-Input und eine transparente Entscheidungsfindung zu priorisieren.“ Davon, dass die bisherigen unternehmensnahen Projektverantwortlichen ausgetauscht werden sollen, ist nirgendwo die Rede.
Die Foundation bietet Schutz vor rechtlicher Verfolgung
Warum verschenken Firmen Software an eine Stiftung wie die Linux Foundation? Darüber gibt der elegische Blogbeitrag von GitHub zur Feier der MCP-Schenkung Auskunft:
- Langfristige Stabilität: Firmen und Entwickler können sich darauf verlassen, dass die Software unter dem Dach der Stiftung dauerhaft fortexistiert.
- Gleichberechtigte Teilhabe: Der offene Zugang zum Projekt ist für alle garantiert.
- Kompatibilitätsgarantie: Die Plattform lässt sich für alle Systeme und Anwender nutzen.
- Die Sicherheit eines offenen Standards: neutrale Governance in regulatorischen Zeiten als sichere Basis für Projekte in Unternehmen.
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Wenn wir die Punkte 1 bis 3 in Hinblick auf die MCP-Schenkung betrachten, kommen sie schnell als Gründe dafür nicht infrage. Ein viel genutzter Standard, auch von den Googles und Microsofts dieser Welt, wird, solange er relevant ist, einen Pfleger finden. Als Open-Source-Projekt ist auch die Teilhabe kein Problem und Kompatibilität spielt bei einem offenen Protokoll ebenfalls keine große Rolle.
Bleibt als Argument einzig die neutrale Governance: Anthropic schleicht sich mit der Schenkung aus der Verantwortung, die insbesondere auch durch europäische Regulatorien auf den MCP-Betreiber fallen. Das ist nicht unbegründet: Andere Firmen haben ebenso gehandelt und es ist unter Expertinnen und Experten bekannt, dass MCP ein Einfallstor für die gesamte Fülle der digitalen Büchse der Pandora ist.
In einem Interview mit heise developer sagt Mirko Ross, Gründer und CEO der Sicherheitsfirma asvin: „MCP wurde in einem aufgeheizten Markt unter hohem Zeitdruck konzipiert. Dabei spielt der Gedanke des MVP – Minimal Viable Product – eine Rolle. Also die schnelle Einführung von Grundfunktionen, die von Anwendern angenommen werden. Aus Sicht der Cybersecurity bedeutet MVP allerdings ‚Most vulnerability possibilities‘“.
Der Siegeszug von MCP auf der einen und die vernachlässigte Sicherheit auf der anderen Seite geben dieser Vermutung recht. Und jetzt, wo der Standard durch Anthropic gesetzt ist, kann sich die Firma pompös zurückziehen.
Softwareprojekte unter dem Dach einer Stiftung zu betreiben, ist an sich nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Die KI-Welt kann jetzt hoffen, dass die Community zügig und verantwortungsvoll die Sicherheit von MCP erhöht. Ansonsten werden autonome Agenten, die sich selbstständig MCP-Server suchen und anzapfen, darin versteckte Aggressoren hinter die Firewall holen, die dem Feind alle Sicherheitstore öffnen.
(who)
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