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Rainbow Six Siege X: Spieler fremdeln noch mit großem Update
Ein großes „Remaster“-Update sollte für Rainbow Six Siege zum Befreiungsschlag werden. Der Relaunch als Rainbow Six Siege X ist aktuell aber nicht der strahlende Neustart, den der taktische Multiplayer-Shooter vielleicht benötigt hätte. In der Presse wird das Update zwar positiv aufgenommen, alte Spieler fremdeln jedoch.
Das sagt Steam
Auf Steam sind die Bewertungen der vergangenen 30 Tage nur zu 63 Prozent positiv, was sogar noch etwas über dem Schnitt der letzten paar Tage liegt. Für ein ansonsten „sehr positiv“ aufgenommenes Spiel fällt der Absturz riesig aus. „Das schlechteste Update ever“, sei es, schreiben Spieler. Das Balancing, das überarbeitete Aussehen und das Nutzerinterface werden als Fehlschlag beziehungsweise als ein weiterer Schritt auf dem Weg zum „durchschnittlichen Cash-Grab-Arcade-FPS“ gesehen, schreibt Nutzer Jinky Minus.
Offenbar sei Rainbow Six für die Entwickler zu wenig wie Overwatch gewesen und hätte nicht genug Skins gehabt, heißt es so ähnlich bei flex_snake. Runden, in denen der Master Chief aus Halo Pickle Rick bekämpfe, seien genau das, was dem Spiel fehle. Deutlich wird hinter dem Sarkasmus, dass Ubisoft im Look und Feel mit vielen kleineren und größeren Neuerungen spürbare Änderungen vorgenommen hat, die bei langjährigen Spielern aktuell nicht ganz so gut ankommen. Dazu gehört insbesondere das neue Audio-System, das Geräusche klarer ortbar machen soll. Auch der Influx neuer Spieler wird oft als Störfaktor genannt. Es gebe viel zu viele Cheater und miese Mitspieler.
Dabei war zumindest das zu erwarten. Denn das große X-Update zum zehnjährigen Geburtstag soll Rainbow Six Siege nicht nur auf Höhe der Zeit, sondern relevant halten. Dazu soll vor allem die zuletzt schrumpfende Spielerbasis wieder wachsen – und zwar durch sinkende Einstiegshürden. Bislang gab es dazu nur eine „Standard-Edition“ mit mehr Grind, die mechanisch bereits in Free-to-Play-Richtung ging. Den Einstiegspreis streicht Ubisoft mit X. Gezahlt werden muss für sofortigen Zugriff auf die Operatoren sowie Zugang zu Ranglisten-Modi. Was erst einmal fies klingt, hat für Spieler auch Vorteile: Durch den Kaufzugang wird Cheaten in kompetitiven Modi etwas unattraktiver – aber logischerweise nicht eliminiert.
Pressewertungen erklären
In der Presse wird das X-Update wohlwollender aufgenommen. Die „wichtigste Evolution“ in der Geschichte des Spiels nennt es PC Games N, diese lege die Grundlagen für die nächsten zehn Jahre. Dabei profitiere das Spiel wie etwa bei der verfeinerten Zerstörung der Karten von vielen kleinen Verbesserungen, auch wenn es sich vielleicht zu sehr auf die Details konzentriert, heißt es dort weiter. Der neue Spielmodus wird dabei ebenso wie das Audiosystem als Fortschritt bewertet. Es führe allerdings dazu, dass man das Spiel akustisch neu lernen müsse – was dann die laut geäußerte Kritik zumindest in Teilen als Ärger über das Nicht-Funktionieren des Gewohnten erklärt.
The Gamer sieht das Update hingegen nicht per se als schlecht an, aber irgendwo zwischen der Siege-Version der Vergangenheit und der neuen Vision für das Spiel. Es wolle unter anderem mit dem neuen Spielmodus Dual Front diejenigen ansprechen, die schnelleres Gameplay mit mehr Action wollen, das sie aus anderen Free-to-Play-Shootern kennen, allerdings „auf Kosten der langsameren, intelligenteren Wurzeln des Spiels“. Der neue Modus setze kein enges Teamwork und keine Planung voraus, der Wiedereinstieg gehe gegen die ursprüngliche Identität des Shooters. Auch das spiegelt sich in Spielerwertungen in Bezug auf das Gameplay und die neuen Spieler.
Man muss das allerdings nicht derart kritisch sehen. Für Games Radar+ bekommen alle Gruppen mit dem Update einen Mehrwert: Neulinge einen leichteren Einstieg und bekanntes, zugängliches Gameplay, bisherige und ehemalige Spieler viele und je nach Pause sehr spürbare Verbesserungen. So schaffe Siege X eine gute Basis, die noch einmal zehn Jahre halten könnte.