Apps & Mobile Entwicklung
Raytracing-Benchmark: In Vitro 2.0 für Android und iOS schraubt Anforderungen hoch
Die Entwickler von Basemark haben mit dem „In Vitro 2.0“ ihren zweiten Raytracing-Benchmark für Smartphones mit Android und erstmals auch iOS vorgestellt. Version 2.0 führt neue Grafikfeatures ein und schraubt die Anforderungen hoch. ComputerBase hat viele Benchmarks auf SoCs von Apple, MediaTek, Samsung und Qualcomm ausgeführt.
Der In Vitro 1.0 war Anfang 2023 der erste für Android-Smartphones verfügbare Raytracing-Benchmark. Damit war der Benchmark für die ersten Raytracing-fähigen SoCs wie den Samsung Exynos 2200 und Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 ausgelegt. Entsprechend befähigte Grafikeinheiten waren die CXT-GPU von Imagination Technologies, die Xclipse 920 von AMD und Samsung, die Immortalis-G715 von Arm und die Adreno 740 von Qualcomm. Bei Apple war 2023 der Apple A17 Pro das erste SoC mit Raytracing-Unterstützung. Der In Vitro 1.0 wurde allerdings nie für iOS veröffentlicht.
In Vitro 2.0 richtet sich an stärkere Smartphones
Seitdem hat sich einiges verändert, Smartphone-Prozessoren und deren integrierte GPUs sind erster Linie deutlich leistungsfähiger geworden. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, hebt Basemark den In Vitro jetzt auf Version 2.0 und führt damit neue Grafikfeatures ein und schraubt die Anforderungen nach oben.
Raytracing-Reflexionen mit 80 Prozent Auflösung
In Vitro 2.0 ist nach wie vor ein hybrider Benchmark, er setzt auf Raytracing in Kombination mit klassischer Rasterisation. Raytracing wird abermals für die Reflexionen verwendet, diese erfolgen standardmäßig jetzt aber mit 80 Prozent der nativen Auflösung, nachdem es zuvor nur 60 Prozent waren. In Vitro 2.0 nutzt außerdem Ground-Truth Ambient Occlusion (GTAO), volumetrischen Nebel, Motion Blur und Temporal Anti-Aliasing (TAA).
Benchmark unterstützt Opacity Micro-Maps
Ein spezifisches neues Features des In Vitro 2.0 ist die Unterstützung von Opacity Micro-Maps (OMM) auf kompatibler Hardware. OMMs sollen das Rendering transparenter Objekte in per Raytracing gerenderten Umgebungen optimieren. Über die Micro-Maps werden kompakt und hierarchisch vereinfachte Informationen zur Deckkraft (Opacity) in einer Textur gespeichert, sodass dies nicht mehr pixelgenau und damit weniger effizient erfolgen muss. OMMs setzen auf ein einfaches Format und speichern Informationen zur Deckkraft binär (undurchlässig, transparent) oder trinär (undurchlässig, transparent, unbekannt). Das ermöglicht beim Raytracing einen schnelleren Traversal, da nicht mehr einzelne Alpha-Tests pro Pixel zur Deckkraft durchgeführt werden müssen und stattdessen die Informationen direkt in der Bounding Volume Hierachry (BVH) genutzt werden.
Opacity Micro-Maps kommen im In Vitro 2.0 allerdings nur auf Geräten respektive SoCs zum Einsatz, die das auch unterstützen. In allen anderen Fällen wird vom Benchmark zum bisherigen Alpha-Testing gewechselt. Die Redaktion hat den In Vitro 2.0 auf den folgenden SoCs ausgeführt: Apple A18 Pro, MediaTek Dimensity 9400, Qualcomm Snapdragon 8 Elite, Snapdragon 8 Elite for Galaxy und Snapdragon 8s Gen4, sowie auf dem Samsung Exynos 2500. Davon unterstützt derzeit ausschließlich der Dimensity 9400 mit der Immortalis-G925 MC12 von Arm die OMMs. UL bietet im 3DMark für Android ebenfalls einen OMM-Feature-Test, der gemeinsam mit MediaTek entwickelt wurde und ausschließlich (ohne Fallback-Option) auf deren SoCs lauffähig ist.
Benchmarks mit Apple, MediaTek, Qualcomm und Samsung
Die nachfolgenden Benchmarks wurden auf allen sechs Smartphones jeweils in 720p, 1080p, 1440p und 2160p sowie mit den Standard-Einstellungen des Tests ausgeführt, die unter anderem die Auflösung der Raytracing-Reflexionen auf 80 Prozent festlegen.
In 720p, 1080p und 1440p zeigt der Samsung Exynos 2500 mit RDNA-3-GPU seine Stärke, wobei auch die GPU des Apple A18 Pro und die Arm-GPU des Dimensity 9400 starke Ergebnisse abliefern. Die Adreno 830 des Snapdragon 8 Elite (for Galaxy) sortiert sich knapp dahinter ein, sie macht aber in 2160p wieder Plätze gut. 4K ist für diesen anspruchsvollen Test aber eine Randerscheinung, da keine flüssige Wiedergabe möglich ist. Merklich zurück fällt in jedem Fall die Adreno 825 des Snapdragon 8s Gen 4.
Benchmark wird kostenlos angeboten
In Vitro 2.0 lässt sich ab sofort kostenlos über die Website von Basemark herunterladen und setzt für die Installation mindestens Android 12 oder iOS 18, eine Raytracing-GPU und mindestens 3 GB Unified Memory voraus. Für Opacity Micro-Maps wird (aktuell noch) ein Android-Gerät vorausgesetzt, das die Vulkan-Erweiterung „VK_EXT_opacity_micromap“ unterstützt.
In der kostenfreien Variante stehen vier Tests zur Auswahl: Official Benchmark (intern immer in 1080p), Official Native Benchmark (native Auflösung des Displays), Experience Mode (Benchmarksequenz ansehen) und Custom Benchmark (eigene Einstellungen). Mit einer kostenpflichtigen Unternehmenslizenz kommen ein Modus ohne Raytracing und ein Dauertest hinzu. Im Custom Benchmark, der von ComputerBase genutzt wurde, lassen sich die Auflösungen 480p, 720p, 1080p, 1440p und 2160p wählen, außerdem stehen weitere Einstellungen wie die Auflösung der Reflexionen und mehr zur Auswahl.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Basemark unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.