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Rolling Stone Publisher klagt gegen AI Overviews


Die Penske Media Corporation, das Zuhause von Variety, The Hollywood Reporter und Co., verklagt Google. Die AI Overviews bedrohten das Business, während sie sich auf illegitime Weise an den Erzeugnissen der Publisher bereicherten.

Es ist eine der größten Auseinandersetzungen, die der Digitalraum bisher gesehen hat. Publisher wehren sich gegen Unternehmen, die ihre Inhalte im Rahmen von KI-Diensten aufgreifen, verkürzt als eigene Derivation darstellen und damit den Traffic sowie schließlich die Geschäftsmodelle der Publisher schädigen. Im Zentrum der Kritik steht neben ChatGPT und Perplexity vor allem Search-Primus Google mit seinen AI Overviews und dem konversationellen AI Mode. Nachdem The Independent Publishers Alliance wegen eines „irreparablen Schadens“, den die KI-Zusammenfassungen Googles für die Medienlandschaft bedeuten sollen, bereits Kartellrechtsbeschwerde bei der EU einlegte, hat jetzt in den USA mit der Penske Media Corporation erstmals ein namhaftes Medienhaus gegen Google und die AI Overviews geklagt – und Google Bereicherung und Geschäftsschädigung vorgeworfen.


„Irreparabler Schaden“

– Publisher legen Kartellbeschwerde gegen AI Overviews ein

Europaflagge
Europaflagge, © Markus Spiske – Unsplash (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)

Klage gegen AI Overviews: Google sieht kein großes Problem

Schon die Independent Publishers Alliance bekräftige vor einiger Zeit in der Beschwerdeschrift:

Google’s core search engine service is misusing web content for Google’s AI Overviews in Google Search, which have caused, and continue to cause, significant harm to publishers, including news publishers in the form of traffic, readership and revenue loss.

Google missbrauche Inhalte, um das Geschäft der Publisher zu bedrohen, hieß es. Moniert wurde auch der Umstand, Inhalte nicht für AI Overviews ausschließen zu können, ohne eine gesamte Deindexierung in Kauf zu nehmen. Einen AI Overview Opt-out diskutiert das Vereinigte Königreich dieser Tage bereits, das Blockieren von AI Crawlern ist bei Cloudflare zum Standard geworden und die Habachtstellung vieler Content-Schaffender ist im Kontext des Siegeszuges diverser KI-Antworten in der Suche spürbar. Es kommt zu einer zentralen Auseinandersetzung im Digital-Business. Und in diese Kerbe schlägt nun die Penske Media Corporation. Das Medienhaus hinter renommierten Publishern wie Rolling Stone, The Hollywood Reporter, Variety und Sportico hält auch den größten einzelnen Anteil an Vox Media, das hinter The Verge und anderen Medienmarken steht.

The Verge berichtet über die Klage gegen Google. Demnach gäben die AI Overviews Usern kaum Grund zu Click-Throughs, was in erster Instanz den Traffic, in der Folge aber auch Einkünfte über Display Ads oder Affiliate Links massiv einschränken würde. Nach Angaben von Penske sind die Einnahmen über Affiliate Links 2025 bereits über ein Drittel zurückgegangen. Diese Entwicklung wird mit weniger Traffic von Google assoziiert. Google selbst erklärt im Wall Street Journal, dass Publisher von KI-Integrationen wie den AI Overviews – die seit März in Deutschland umfassend zu sehen sind – auch profitieren können. Sprecher José Castañeda sagte:

With AI Overviews, people find search more helpful and use it more.

Damit sekundiert er die Aussagen von Googles Head of Search Elizabeth Reid, die immer wieder die vergleichsweise höhere Klickqualität bei Klicks aus den KI-Übersichten betont und sagt, Google schicke nach wie vor Milliarden Klicks und Besucher:innen an Websites pro Tag. Doch diverse Analysen offenbaren, dass die AI Overviews schon jetzt zu drastischen Traffic-Einbrüchen bei Publishern führen.


So stark sinkt die Klickrate durch AI Overviews

– das sagt Google

© Google via Canva

Zwickmühle für Publisher

Das Problem, welches zwischen Publishern und Google entsteht, liegt auch in der Abhängigkeit der Medien von Google begründet. Google ist mit knapp 90 Prozent Marktanteil am globalen Suchmarkt der absolute Platzhirsch auf diesem Gebiet – trotz erstarkender KI-Dienste wie ChatGPT und Perplexity. Dazu kommt, dass Google mit Gemini als KI-Modell, sowie mit der Gemini App als ChatGPT-Alternative, hunderte Millionen von Usern für die eigenen KI-Dienste heranzieht. Aktuell ist Gemini sogar vor ChatGPT im App Store zu finden (Stand 15. September 2025). Das KI-Modell sorgt nun dafür, dass die AI Overviews sowie der bereits in über 180 Ländern und jüngst mit neuen Sprachen versehene AI Mode diverse Informationen aus dem Internet snackable für Suchende darstellen können, und das in unterschiedlichsten Fragekontexten. Dabei greift Google problemlos auf Inhalte der Publisher zu.

Das ist nicht anders als die Indexierung der Inhalte für die klassische Suche; allerdings liefern die KI-Modi nachweislich weniger Click-Throughs. Zudem sind die KI-Übersichten in Discover angekommen. Und auch wenn eine Verlinkung in der AI Overview oder im AI Mode für Publisher vorteilhaft sein kann – für den AI Mode möchte Google gar mehr Inline Links liefern –, so kommen über diesen Kontext doch deutlich weniger relevante Besuche zustande. Außerdem verlinkt Google in diesen Bereichen vielfach auf eigene Properties und Dienste. Der SEO- und GEO-Experte Matthäus Michalik von Claneo fasste auf LinkedIn die Problematik zusammen kürzlich zusammen:

[…] Das eigentliche Problem ist die Zwangslage der Publisher: Sie können sich nicht gegen das Auslesen ihrer Inhalte für die AI Overviews wehren, ohne gleichzeitig ihre Präsenz in den normalen Suchergebnissen zu verlieren. Eine klassische Zwickmühle, die die Dominanz von Google zementiert. Diese Klage [Bezug auf Klage der Publishers Alliance, Anmerkung der Redaktion] ist mehr als ein reines Publisher-Thema. Sie stellt eine fundamentale Frage für die Zukunft des offenen Internets: Welchen Wert hat hochwertiger Content noch, wenn die Plattform, die ihn auffindbar macht, gleichzeitig seine größte Konkurrenz ist? Die Entwicklung wird weitreichende Folgen für SEO und die gesamte Content-Branche haben […].

Google verdient an KI-Zusammenfassungen von Publisher-Inhalten unmittelbar mit

Dass Google keine allzu akute Problematik in der Traffic-Minimierung sieht, muss Publishern in Bezug auf ihr Geschäftsmodell zu denken geben. Zumal Google zugleich von den Inhalten der Publisher profitiert und diese nebenbei vermarktet. Immerhin setzt das Unternehmen die AI Overviews und den AI Mode als neue Inventare nicht nur für die Bedienung diverser Suchanfragen, sondern ebenso als Raum für die umfangreiche Integration von Ads ein. Das wird einerseits die Qualität der Publishing-Landschaft beeinträchtigen, schreibt die Penske Media Corporation in der Klageschrift:

Siphoning and discouraging user traffic to PMC’s and other publishers’ websites in this manner will have profoundly harmful effects on the overall quality and quantity of the information accessible on the internet.

Andererseits wird das Ungleichgewicht zwischen unabhängigen Medienhäusern und großen Tech-Unternehmen gefördert. Deals zwischen Tech-Unternehmen und Publishern, die letzteren kleine Summen als Entschädigung für die Content-Nutzung im AI-Kontext bieten, wirken dabei nur wie eine Beruhigungsmaßnahme. Die Klage gegen die AI Overviews könnte maßgebende Auswirkungen auf die Digitallandschaft haben, vor allem, sollten sich andere Mediengrößen anschließen. Dass Googles Macht aber kaum einzuschränken ist, hat die jüngste Vergangenheit gezeigt. Obwohl dem Unternehmen eine krasse Monopolstellung attestiert wurde, bleibt eine Zerschlagung aus, während Google jedoch Search-Daten an Dritte geben und mit Einschränkungen bei der AI Search rechnen muss. Diese Vorgaben sind indes noch vage.

Im vagen Raum bewegt sich Google mit Beteuerungen zur Beschwichtigung ebenfalls. Und deren wird es wieder welche geben, wenn der AI Mode auch in die EU kommt und dort für noch mehr Traffic-Einbrüche sorgen dürfte. Derweil liegt der Werbeumsatz Googles bei 71,3 Milliarden US-Dollar in Q2; und dabei sind die AI Overviews und der AI Mode noch als Neuigkeiten zu betrachten.


So pitcht Google jetzt AI Mode Ads für den großen Roll-out

© Google via Canva





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