Apps & Mobile Entwicklung
Sapphires neue AMD-Sockel-AM5-Mainboards angesehen – ComputerBase
Sapphire bietet wieder echte AMD-(Gamer-)Mainboards für Endkunden an. Sechs Platinen sind es zum Auftakt, fünf davon mit Sockel AM5. Für den zuletzt vorrangig für Grafikkarten bekannten AMD-Partner gilt es eine Nische zu finden – Sapphire versucht es zum Marktstart des Flaggschiffs auch über den Preis.
5× AM5 von Sapphire vs. 300+ am Markt
Sapphire betritt mit insgesamt sechs neuen Mainboards den Markt, fünf davon für den aktuellen AMD-Sockel AM5. Dieser kann allein im ComputerBase-Preisvergleich nun beinahe schon 300 Produkte vorweisen. Dabei sind hierzulande nicht einmal alle gelistet, große Hersteller veröffentlichen oft nicht alle Lösungen in den gleichen Märkten. Die Gesamtanzahl an AM5-Boards dürfte deshalb noch weit über der Marke rangieren.
Hat die Welt also auf Lösungen von Sapphire gewartet? Die Frage dürfte sich in den kommenden Monaten und Jahren beantworten lassen, einfach wird es definitiv nicht. Denn die Konkurrenz ist groß, der Markt hart umkämpft, schon kleine Schwächen und Fehler können die Absätze stark einbrechen lassen. Und bisher maximal eine B850-Platine anzubieten heißt auch, dass Sapphire schon vom Start weg direkt in den Preiskampf ziehen muss – und das weiß das Unternehmen auch. Die Produkte kommen deshalb auf dem Seeweg in günstigen Containern von Asien nach Europa, jeder Euro zählt. Deshalb dauert es dieser Tage aber auch noch, bis überall in den Lagern auch Mainboards wirklich verfügbar sind.
Das Portfolio im Handel im Überblick
Die aktuelle Produktpalette (Stand Ende November 2025) von Sapphire-Mainboards für AMD Ryzen lautet wie folgt (die weiteren zur Computex angekündigten Varianten, darunter welche mit „Phantom Link“ (GC-HWPR via bei Asus BTF), lassen noch auf sich warten):
- Sapphire Nitro+ B850A WiFi 7 (ATX, Sockel AM5)
- Sapphire Nitro+ B850M WiFi (Micro-ATX, Sockel AM5)
- Sapphire Pulse B850M WiFi (Micro-ATX, Sockel AM5)
- Sapphire Pulse A620AM (Micro-ATX, Sockel AM5)
- Sapphire B650M-E (Micro-ATX, Sockel AM5)
- Sapphire A520M-E (Micro-ATX, Sockel AM4)
Den Einstieg bildet das A520M-E, das ab 54 Euro zu haben ist. Das etwas modernere A620AM gibt es ab 85 Euro. Da lohnt schon eher das besser ausgestattete B650M-E, denn dieses mit Preisen ab 91 Euro kaum mehr.
Moderner wird es dann mit dem Sapphire Pulse B850M WiFi ab 123 Euro und dem Modell Nitro+ B850M WiFi ab 143 Euro. Das Nitro+ B850A WiFi 7 krönt seit einigen Tagen und nun lieferbaren Angeboten bei ersten Händlern ab 166 Euro den Abschluss der Neuvorstellungen.
X870 kündigt sich an
Darüber hinaus wird das Sapphire Pure X870A WiFi7 wird bei den ersten Shops bereits für rund 280 Euro angepriesen. Die meisten X870-Mainboards kosten dieser Tage zwischen 200 und 300 Euro, also wäre dies im oberen Preisbereich, doch bleibt der genaue Preis zum nicht bekannten Marktstart abzuwarten. Ende November tauchten erneut Produktbilder der Lösung auf.
„Phantomlink“ nutzt Asus GC-HWPR
Noch gar keine Spur gibt es vom Modell Nummer 8, dem bereits im Mai gezeigten Nitro+ X870EA WiFi Phantomlink. Die Besonderheit dieses Mainboards liegt im GC-HPWR-Stromanschluss hinter dem PCIe-Slot für die Grafikkarte. Die von Asus‘ BTF-Mainboards übernommene Technik macht zusätzliche Stromkabel an der Grafikkarte überflüssig, womit der Innenraum des Gehäuses aufgeräumter erscheint. Ein passende Lösung ist die Asus GeForce RTX 5090 Matrix (Test), aber auch Sapphire hat schon eine Variante der RX 9070 XT Nitro+ in Aussicht gestellt.
Das Sapphire Nitro+ B850A WiFi 7 im Detail
Das Sapphire Nitro+ B850A WiFi 7 markiert zu Beginn des Winters 2025 die Speerspitze im Portfolio und ist nun auch endlich verfügbar. Dafür nutzt Sapphire den AMD-B850-Chipsatz, welchen ComputerBase zu Beginn des Jahres beim Test Asus TUF Gaming vs. MSI MAG Tomahawk (vs. X870) unter die Lupe nahm.
Kein X870, „deshalb“ ohne USB 4
Dabei kam heraus, dass der Chipsatz sehr viel bietet, im Mainboards mit B850 im Gegensatz zu X870-Platinen (mit gleichem Chipsatz) aber nahezu immer auf USB 4 verzichten müssen – so auch bei Sapphire.
Wi-Fi 7 ist mit an Bord
Letztlich folgt das B850-Board von Sapphire der ganzen großen Masse am Markt. Da es erst jetzt aufgelegt wurde, ist immerhin Wi-Fi 7 mit dabei, beim Rest jedoch ist Standardkost angesagt. Die Stromversorgung stützt sich auf 12+2+1 Phasen, das ist gut, wenngleich Mitbewerber hier auch 14+2+1 Phasen für CPU, SoC und Co bieten. In vier RAM-Slots können bis zu 256 GByte DDR5 verbaut werden, offiziell spricht Sapphire von einem Maximum bis zu 8.000 MT/s. Auch das ist eine eher verhaltene Angabe, Konkurrenten gehen seit diesem Herbst mit neuen Boards auf 10.000+ MT/s – praxisrelevant ist alles über DDR5-6000 im Regelfall aber nicht.
PCIe-Slots ohne Quick Release
Grafikkarten finden wie üblich im Slot ihren Platz, der am nächsten zur CPU liegt. Hier gibt es auch die vollen 16 Lanes nach PCIe-5.0-Standard, sofern sie die CPU denn bietet. APUs der Serie Ryzen 8000 bieten diese bekanntlich nicht. Einen Schnellauswurf wie zuletzt bei teureren Board üblich, gibt es bei Sapphire nicht. Unter 200 Euro ist das aber verschmerzbar, das Klientel, welches hier stets und ständig die Grafikkarte wechseln, kauft teurer und dürfte im privaten Umfeld überschaubar groß ausfallen.
Die weiteren PCIe-Slots sind nur noch physisch x16, Lanes gibt es dann jedoch nur noch vier respektive zwei durch den B850-Chipsatz. Die vier Lanes sind zudem geshared mit dem dritten M.2, die letzten zwei eignen sich letztlich nur noch für eine kleine PCIe-Erweiterungskarte.
SSDs werden auch bei Sapphire unter großen passiven Kühlelementen versteckt und mit einem kleinen Plastik-Clip anstelle einer Schraube festgehalten. Der oberste Slot ist mit vier Lanes nach PCIe 5.0 angesteuert, die weiteren sind PCIe-4.0-Slots. Das I/O Shield ist aufgeräumt und gut beschriftet, auch ein BIOS-Flash-Button zum Flashen ohne installierte CPU existiert.
Ebenfalls hier zu finden ist 2,5-GBit-LAN und Audio von Realtek, dazu USB-Ports in vielfältig gestaffelter Auswahl. Das Gesamtpaket ist letztlich ganz solide aufgestellt, aber eben, wie bereits erwähnt, ist das auch bei hunderten anderen AM5-Lösungen im Markt ganz ähnlich.
Die Vielfalt im Markt hat Sapphire aber auch als Inspiration genutzt. Sinnvolle Dinge wurden so übernommen und ebenfalls integriert, aber auch etwas Neues gewagt. Allen voran geht das BIOS, welches definitiv anders ist.
So sieht Sapphires BIOS aus
Nach dem Einbau und der Installation einer CPU, SSD, RAM und Co. landet man beim ersten Start unweigerlich erst einmal im BIOS, um die richtigen Einstellungen vorzunehmen. Hier präsentiert sich direkt Sapphires erste große Neuerung.
Die meisten Dinge im BIOS sind mir der Maus bedienbar oder das ist sogar Voraussetzung: Zum Beispiel um die Boot-Reihenfolge per Drag&Drop zu ändern. Auch andere Dinge wie ein XMP-Profil aktivieren und mehr geht am einfachsten direkt im Dashboard über einen Mausklick. In den Untermenüs verstecken sich dann die weiteren Details und Optionen, die mannigfaltig ausfallen. Die nachfolgende Galerie liefert einen Eindruck.
Windows-Installation, Treiber und Toolkit
Das neue Sapphire-Mainboard kommt nach der Installation von Windows 11 samt neuester Updates fast vollständig funktionsfähig daher, einige Ausrufezeichen verbleiben im Gerätemanager jedoch.
Wenig verwunderlich: Das Aushängeschild Wi-Fi 7 von MediaTek braucht einen zusätzlichen Treiber, dasselbe gilt für das angeschlossene Bluetooth. Beides gibt es über die wenig übersichtliche Herstellerseite.
Die letzten Ausrufezeichen verschwinden dann, wenn AMDs neuester Chipsatztreiber installiert ist. Nun ist das System auch wirklich einsatzbereit.
Die letzten Wochen hat Sapphire genutzt, um auch nach dem Austausch mit ComputerBase einige Anregungen umzusetzen. Dies betraf unter anderem die bereits angesprochene Webseite: Wo gibt es eigentlich Treiber, Software und Co? Das alles war zuvor kaum auffindbar, nun ist die Kategorie immerhin direkt im Blickfeld, wenn die Produktseite betreten wird.
Auch das bisher von Grafikkarten bekannte TriXX-Tool gibt es seit November in finaler Version für Mainboards: Trixx-M getauft. ComputerBase hatte auf dessen Release noch gewartet, bevor der Test online ging.
TriXX-M ist aktuell primär ein kleines Analyse-Tool, mit dem sich aber auch RGB steuern lässt. Im Falle des im Test verbauten G.Skill-Speichers klappt auch das ohne Probleme. Asus Armoury Crate bietet deutlich mehr Funktionen.
Unauffällig und solide in Tests
In den klassischen Benchmarks liefert Sapphire dann auch genau das ab, was erwartet wird. Mit 134/1337 Punkten in Cinebench R24 liegt es auf dem Niveau der Referenzplattform im ComputerBase-Test und den anderen B850-Boards, auch in Handbrake sind es nur wenige Sekunden Unterschied bei einer Projektdauer von knapp elf Minuten. Damit ist bereits klar, dass dieses AMD-Mainboard genau das gleiche leistet wie die anderen.
Die Leistungsaufnahme ist ein klein wenig geringer als bei den größeren und teureren Vertretern, was auch der etwas kleineren Stromversorgung geschuldet ist. 16,5 Watt Package Power meldet der AMD Ryzen 7 9800X3D auf Sapphires neuer Plattform im Leerlauf „nur“, in der Spitze genehmigt er sich 141 Watt. Den Takt fährt die CPU dabei bis ans Maximum von 5,25 GHz aus.
Und der Rest? Es funktioniert alles problemlos, genau so, wie man sich das von einer knapp 170 Euro teuren Platine auch vorstellt. Mit Lösungen wie diesen verwundert es letztlich auch nicht, dass die B850-Boards die aktuell meistverkauften bei AMD sind und es wohl auch noch eine lange Zeit bleiben werden. Sie decken schlichtweg nahezu alles ab, was ein normaler Nutzer eines Selbstbau-PCs braucht.
Ersteindruck
Nach der Auseinandersetzung mit dem neuen Mainboard-Portfolio von Sapphire inklusive erster Tests und Alltagserfahrungen bleibt festzuhalten, dass die Hardware auf solider Basis steht und überzeugen kann.
Sapphire hat viele Jahre Erfahrung mit Mainboards, im Embedded- und OEM-Geschäft ist der Hersteller stets aktiv gewesen. Vieles wirkt deshalb auch heute noch hier und da wie „früher“. Mitbewerber sind heute aber mitunter schon einen Schritt weiter: Sei es beim Thema Treiberinstallation, Support, der Navigation auf der Webseite, Tools etc. pp.
Das alles sind keine kritischen Punkte, aber bei Mainboards, die unterm Strich mit minimalen Abweichungen in ihrer Klasse doch letztlich alle nahezu das gleiche bieten, können auch diese „Softskill“ aber einen Unterschied machen.
Das Nitro+ 850A WiFi 7 als aktuelles Spitzenmodell im Sapphire-Portfolio hat es Ende November endlich in den Handel geschafft – und kann sich sehen lassen. Relativ dezent im Auftritt, liefert es das ab, womit es wirbt.
Die Leistung ist identisch zu anderen B850-Mainboards, bei der Ausstattung sticht neuestes WiFi 7 hervor, ansonsten ist der Rest aber auch nur Durchschnittskost.
Der Blick auf die weiteren Mainboards untermauert zeigt ein vergleichbares Bild. Sapphire bietet grundsolide Platinen, die ihren Dienst verrichten werden, wie er gedacht ist. Deshalb argumentiert Sapphire aber auch gleich zum Start mit dem Preis: Alle Produkte sind ziemlich günstig in ihrer jeweiligen Klasse, das Flaggschiff gibt es ab 166 Euro; mit Wi-Fi 7 ist das fast Benchmark. Vor allem Kunden, die sich mit Mainboards auskennen und Sapphires BIOS-Support Vorschusslorbeeren gönnen, können hier bedenkenlos zugreifen.
Aber den großen breiten Massenmarktmarkt abzuholen, wird erst einmal nicht einfach. Denn auch die Platzhirsche brachten und bringen in diesen und den letzten Wochen viele Updates für ihre Produktpalette, überall gibt es neue Mainboards (z.B. MSI „Max“) und Ergänzungen im Portfolio – zu den ohnehin schon hunderten Alternativen am Markt. Sapphire hat sich ins Haifischbecken gewagt. Das allein ist schon ein Lob wert!
ComputerBase hat das Nitro+ 850A WiFi 7 von Sapphire zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.