Entwicklung & Code
SAS: Mit der Unreal Engine zur effizienteren Industrie
SAS hat seine weitere KI-Strategie präsentiert. Bei den Neuheiten handelt es sich im Wesentlichen um Erweiterungen der Viya-Plattform. Schwerpunkte sind das Anlegen von KI-Agenten, Unterstützung der Softwareentwicklung, die Erzeugung von synthetischen Daten sowie eine bessere Visualisierung bei digitalen Zwillingen. Zudem ist jetzt auch eine vorkonfigurierte Lösung für mittelständische Unternehmen verfügbar.
Im Einzelnen gab es folgende Verbesserungen: Das Modul Intelligent Decisioning erleichtert jetzt die Entwicklung und Bereitstellung intelligenter KI-Agenten für automatisierbare Entscheidungsprozesse. Dabei legt SAS Wert darauf, dass die Lösung „ein ausgewogenes Verhältnis von autonom arbeitender KI und menschlicher Beurteilung darstellt, bei der die Komplexität, das Risiko und die Geschäftsziele gegeneinander abwogen werden“. Umfangreich ist der neue Viya Copilot ausgestattet. Er richtet sich an Entwickler, Data Scientists sowie Fachanwender und erlaubt vielfältige Analysen und soll Geschäftsprozesse beschleunigen. Der Copilot basiert auf den Azure AI Services, entstammt also der Zusammenarbeit von SAS und Microsoft.
Für Entwickler ist primär die Viya Workbench interessant: Das ist eine cloudbasierte IDE, die zusätzlich auch eigenständig Code generieren kann. Workbench ist schon seit Ende 2024 auf dem Markt, wurde jetzt aber deutlich erweitert. Mit ihr lassen sich Modelle in Python, Visual Studio oder Jupyter Notebook schnell erstellen. Zusätzlich unterstützt die Workbench R und deren Enterprise Guide lässt sich auch als optionale integrierte Entwicklungsumgebung nutzen. Die Workbench ist bei AWS und Azure verfügbar. Der neue Data Maker, der auf der Akquisition von Hazy im vergangenen Jahr basiert, erzeugt synthetische Daten unter Berücksichtigung von Datenschutz oder anderen Regularien, wie sie beispielsweise im Gesundheitswesen, in der Arzneimittelforschung oder in der öffentlichen Verwaltung vorhanden sind. Für den Mittelstand gibt es jetzt die Viya Essentials. Sie sind vollständig von SAS gemanagt, sind also sofort einsatzbereit und sollen die Einstiegshürde für KI absenken.
Digitaler Zwilling: Spielend simulieren
Ein zunehmendes Problem bei komplexen digitalen Zwillingen ist, dass bei großen Anlagen oder Gebäuden zu viele Informationen gleichzeitig auf dem Bildschirm erscheinen und relevante Daten schwer erkennbar sind. Das kann zu fehlerhaften Entscheidungen führen und das Vertrauen in den Zwilling untergraben. Bei der jetzt vorgestellten Lösung nutzt SAS die Unreal Engine des Spieleherstellers Epic Games, um damit eine realistische 3D-Ausgabe der Simulation zu erzeugen.
Das SAS-Vorzeigeprojekt läuft bereits bei Georgia Pacific, dem weltgrößten Hersteller von Papier und Cellulose-basierten Baustoffen. Er setzt die neue Lösung in der 400 m langen Produktionsstätte Savannah River Mill ein, über die ein kompletter digitaler Zwilling vorhanden ist. Darin ist neben der Produktion auch das gesamte Lager mit allen Automated Guided Vehicles (AGVs) abgebildet. Solche Produktionsumgebungen, in denen Menschen neben autonom gesteuerten Fahrzeugen oder Roboter-Gabelstaplern arbeiten, sind sehr komplex. Und wenn etwas schiefgeht, kann das nicht nur teuer werden, sondern im schlimmsten Fall auch Menschen verletzen. Andererseits bietet gerade diese Komplexität erfahrungsgemäß ein hohes Potenzial an Produktivitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen.
Die erste Aufgabe, die das neue System in dieser Hinsicht zu lösen hatte, war der optimale Einsatz der AGVs: Was bringt der Einsatz von mehr Fahrzeugen in Bezug auf die Gesamtleistung im Verhältnis zu den Anschaffungs- und Wartungskosten? Per Drag & Drop wurden Fahrzeuge eingefügt oder entfernt und verschiedene Belastungen eingestellt. Das Ergebnis überraschte: Mehr Systeme machen die gesamte Logistik-Leistung unproduktiver, denn es führt zu Staus. Um die Leistung des Systems um acht Prozent zu verbessern, musste die Flottengröße sogar von 50 auf 47 AGVs reduziert werden. Das bedeutet mehr Leistung mit weniger Aufwand. Solche Ergebnisse machen den beiden Anbietern Mut für mehr. So planen sie bereits den Einsatz in Großanlagen, wie Raffinerien, in Kliniken oder bei der Entwicklung von Smart Cities.
Mehr Informationen zu allen Neuerungen für Viya finden sich bei SAS.
(fo)