Man kann an Silvester einen sitzen haben, wenn man das Auto stehen lässt
Zum Jahreswechsel wird traditionell die eine oder andere Flasche Sekt geleert. Wer danach noch ins Auto steigt, riskiert sein Leben und das anderer. Dass man an Silvester dennoch Spaß haben kann, zeigt eine witzige Kampagne des Bundesministeriums für Verkehr und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats.
Einen erhobenen Zeigefinger sucht man auf den im Rahmen der Initiative #mehrAchtung entwickelten Werbemotiven vergeblich. Stattdessen zeugen die von der Agentur Scholz & Friends kreierten Plakate von Realitätssinn – nämlich von Silvesterpartys, deren Teilnehmer offenbar recht tief ins Glas geschaut haben und entsprechend hemmungslos feiern.
Von einer jungen Frau, die sich durch eine Katzenklappe in ihr Haus zwängt über zwei von einer Partymeute angefeuerte Spaßköpfe, die auf einer Matratze eine Treppe hinunterrasen, bis hin zu einem jungen Mann, der auf einem turmhohen Stapel Stühle mit einer Bierdose in der Hand ein Nickerchen macht, ist alles dabei. Die eigentliche Botschaft der Kampagne kommt über den Copytext ins Spiel. „Wenigstens sind sie nicht mehr gefahren“, steht etwa auf dem Motiv mit der wilden Matratzenfahrt. Auf den anderen Motiven wird die Headline passend zum Protagonisten angepasst.
OOH: Die Motive der „Don´t drink and drive“-Kampagne
Ausgespielt werden die Motive, auf denen auch die Hashtags #DontDrinkAndDrive und #MehrAchtung prangen, am 30. und 31. Dezember flächendeckend auf nahezu allen digitalen Werbeflächen in Berlin. Möglich macht das eine Allianz von Scholz & Friends und dem Fachverband Außenwerbung, die erstmals ihre Kräfte bündeln, um in der Bundeshauptstadt ein sichtbares Zeichen gegen Alkohol am Steuer zu setzen. „Auf den digitalen Stadtinformationsanlagen im öffentlichen Raum entfaltet diese wichtige Botschaft ihre volle Wirkung. Dort, wo sich Menschen bewegen, werden sie informiert und unmittelbar zum Nachdenken angeregt“, erklärt Kai-Marcus Thäsler, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Aussenwerbung, die Beteiligung des Verbands. Zudem werden die Motive auf den Social-Media-Kanälen der Partnerallianz für #mehrAchtung geschaltet.
Dass die Kampagne bei einem so ernsten Thema humorvolle Töne anschlägt, hat nach Angaben von Scholz & Friends nichts mit Verharmlosung zu tun. Vielmehr werde der Humor gezielt eingesetzt, um einen Perspektivwechsel herbeizuführen: „Egal wie dumm die abgebildete Situation an sich auch scheint – die entscheidende, lebensrettende Entscheidung war, nicht mehr selbst zu fahren“, heißt es in einer Mitteilung zu der Kampagne.
Dass das Bundesministerium für Verkehr (BMV) grünes Licht für den Kreativansatz gab, weiß man bei Scholz & Friends zu schätzen. „Dass ein Bundesministerium diesen lebensnahen, humorvollen Zugang wagt, ist mutig. Die Motive kommen direkt aus der Lebensrealität der Zielgruppe und wirken gerade deshalb“, ist Marielle Wilsdorf, Partnerin und Kreativgeschäftsführerin bei Scholz & Friends, überzeugt.
Die Kampagne findet im Rahmen der Initiative #mehrAchtung des Bundesministeriums für Verkehr und des Deutschen Verkehrssicherheitsrat statt. Diese ist Teil der langfristig angelegten Verkehrssicherheitskampagne „Runter vom Gas“, die seit 2008 von Scholz & Friends entwickelt und umgesetzt wird.