Mit smarten Thermostaten kann man bequem das häusliche Heizen optimieren, doch in Europa wird die Auswahl an passenden Modellen geringer. Google ließ wissen, dass in der EU keine neuen Nest-Produkte mehr eingeführt werden. Es werden demnach lediglich die noch vorhandenen Bestände des Learning Thermostat der 3. Generation (2015) und des Thermostat E (2018) abverkauft.
Mit dem Rückzug sind auch Einschränkungen beim Support der Modelle verbunden. Lediglich die beiden genannten werden weiterhin vom Hersteller unterstützt, Besitzer älterer Nest-Thermostate müssen sich dagegen auf einen Austausch einstellen. Denn mit dem Support-Ende verlieren die Thermostate der ersten und zweiten Generation auch die meisten Funktionen. Einen Ausweg will das Projekt „No longer Evil“ liefern.
Nest telefoniert nicht mehr nach Hause
Das Community-Projekt, das von dem Entwickler Cody Kociemba aus Protest gegen diese Art der Obsoleszenz ins Leben gerufen wurde – funktionstüchtige Hardware wird nur deshalb unbrauchbar, weil der Hersteller den Support einstellt. In einem ersten Schritt konnte man die ursprüngliche Firmware von den ersten beiden Thermostat-Serien entfernen. Im Anschluss konnte Kociemba eine eigens entwickelte Alternative installierten, wie Techspot berichtet.
Bei der neuen Firmware, die unter einer Open-Source-Lizenz steht, wurde zunächst vor allem die bestehenden Verbindungen zu Google-Servern gekappt. Die Alternative verbindet sich stattdessen auf einen vom Nutzer bestimmten Server, der die Nest-Infrastruktur mithilfe einer nachgebildeten Schnittstelle simuliert. So soll selbst die Fernsteuerung weiterhin möglich sein.
Vorsicht bei der Installation
An die Installation einer alternativen Firmware sollte man sich im Allgemeinen nicht ohne Vorkenntnisse heran trauen. Bei dieser ist allerdings besondere Vorsicht geboten. Die Entwickler warnen vor einer Installation, wenn die Thermostate wesentliche Funktionen der Heizung übernehmen. Für einen alltäglichen Gebrauch ist die Firmware jedoch noch nicht geeignet.
Doch Kociemba gibt sich zuverlässig. Wenn die aktuellen Schwächen beseitigt wurden, sollen weitere Funktionen folgen. Langfristig soll die Firmware bei Temperaturanpassungen, beim Wechseln von Modi und der Echtzeit-Überwachung mit den Nest-Produkten von Google mithalten können.