Digital Business & Startups
Startup Factory: Hamburg will zum zweiten Deeptech-Hotspot werden
In Hamburg sollen umfangreiche Programme für Deeptech-Startups entstehen. Alles Wichtige dazu im Überblick.

München ist in aller Munde. Der Standort hat sich in den vergangenen zwei Jahrzeiten zu einem echten Hotspot entwickelt, in dessen Orbit – nicht nur, aber besonders viele – Deeptech-Startups gewachsen sind. Darunter sind die beiden Defense-Tech-Unicorns Helsing und Quantum Systems, das Space-Startup The Exploration Company, aber auch die ehemalige Flugtaxi-Hoffnung Lilium.
Nun will es eine Stadt im Norden Deutschlands München gleichtun: Hamburg. Dort entsteht eine Startup Factory mit hohen Zielen. Unter dem Namen Impossible Founders arbeitet ein Team bereits seit 2023 am Aufbau eines Accelerators. Seit April dieses Jahres steht das finale Konzept, im Juli erhielten die Impossible Founders dann die Zusage für eine hochdotierte Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium: als eines von zehn Programmen darf man sich in Hamburg nun EXIST-Startup Factory nennen. 50 Millionen Euro von unterschiedlichen Unternehmen, Stiftungen und dem Bund gab es obendrauf.
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Arik Willner wird Impossible Founders ab 1. November als CEO vorstehen. Der promovierte Physiker war bislang Chief Technology Officer beim Deutsches Elektronen-Synchrotron (kurz: DESy) aus Hamburg. Das Forschungszentrum war an der Entstehung der Impossible Founders beteiligt. Ebenso wie die Michael Otto Stiftung, die Joachim Herz Stiftung, die Universität Hamburg sowie die Technische Universität Hamburg.
Gründerszene hat mit Willner darüber gesprochen, was Impossible Founders jetzt vorhat, wann es richtig losgeht und wer sich bewerben kann.
Was ist geplant?
Mitten in Hamburg wollen die Impossible Founders ein Gründungszentrum errichten, das Deeptech-Founder schon vor, aber auch ab der Gründung unterstützt. Sowohl finanziell als auch mit Know-how. Dafür will die Startup Factory unter anderem „Netzwerk und Kontakte“ bieten, wie Willner sagt. Schon jetzt habe Impossible Founders viele Gespräche mit interessierten und namhaften Investoren geführt.
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Zusätzlich ist geplant, dass die Startup Factory mittelfristig Flächen zur Verfügung stellt, auf denen Startups, aber auch Scaleups und Joint Ventures arbeiten können.
Wirkebenen:
Eine der häufigsten Bremsen von Unternehmertum in Deutschland sei die Tatsache, dass viele Menschen nicht gründen wollen, sagt Arik Willner. Potenzial gebe es an den Unis genug. Genau hier wolle Impossible Founders ansetzen. „Wir dürfen die Ideen nicht einfach liegenlassen“, sagt Willner.
Statt nur, ganz klassisch, Wissenschaftler bei der Gründung zu unterstützen, will Impossible Founders zusätzlich andersherum agieren: „Die Unis liefern die Ergebnisse, wir bauen das Businessmodell drumherum“, so Willner. Die Wissenseinrichtungen sollen wiederum unter anderem finanziell davon profitieren.
Zusätzlich soll es natürlich auch darum gehen, Wissenschaftler selbst zum Gründen zu bewegen – beziehungsweise, diejenigen, die gründen wollen, bestmöglich zu unterstützen.
Die Vision:
Hamburgs Startup Factory ist gekommen, um zu bleiben. So ist jedenfalls der Plan. Stück für Stück wollen die Impossible Founders damit einen Anlaufpunkt errichten, der sich als „Pipeline zum Startup-Ökosystem“ etablieren soll, erklärt Willner. Bisher sei „die unternehmerische Komponente in der Wissenschaft in Deutschland limitiert“, sagt er. Heißt: ihre Forschung auszugründen, kommt vielen Wissenschaftlern hierzulange gar nicht in den Sinn. Impossible Founders will das ändern – ganz nach dem großen Vorbild München. Insbesondere die TU habe über Jahrzehnte ein Entrepreneurship-Mindset aufgebaut. Das zahlt sich inzwischen aus.
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Dabei stehe der Standort Hamburg keinesfalls in Konkurrenz zu München, sondern soll viel mehr eine Ergänzung darstellen – aber eben im norddeutschen Raum. In München sei man froh über diese Entwicklung, sagt Willner. „Die können die Welt ja auch nicht allein retten.“ Die Impossible Founders seien in regelmäßigem Austausch mit dem Gründerzentrum Unternehmertum – auch, um sich Tipps für den Aufbau zu holen. „Das Gute ist ja“, sagt Willner, „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden.“
Startup Factory als Qualitätssiegel
Ziel ist es, eine Art Magnet für Gründer und ihre Unternehmen zu werden. Die Startup Factory wolle sich auch als eine Art Qualitätssiegel etablieren. Das ist vor allem für Investoren relevant, sagt Willner. Und damit auch für alle Startups, die Investoren suchen. „Investoren sollen sagen: Wer das Programm der Possible Founders durchlaufen hat, ist ein solides Startup. Und mein Job ist es, dieses Vertrauen zu rechtfertigen“, so Willner.
Welchen Fokus hat die Startup Factory Hamburg?
Die Programme der Impossible Founders werden sich zunächst vorrangig an KI-Lösungen im Greentech-Bereich richten, sagt Willner. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich, schließlich hatte die Climate Tech-Branche zuletzt eine schwierige Zeit. Aber Willner ist sich sicher: „Die Zeit von Greentech kommt wieder.“ Schließlich bestünden die Probleme mit dem Klimawandel ja weiterhin.
Mittelfristig sollen die Programme zudem auf Lifescience ausgeweitet werden. Und dann könne „der Trichter immer breiter werden“, sagt Willner.
Wie viel Budget gibt es?
Für die ersten fünf Jahre habe die Startup Factory Hamburg 55 Millionen Euro zur Verfügung, sagt Willner. Aktuell arbeite er zudem daran, den Topf für die ersten zehn Jahre auf 150 Millionen zu vergrößern. Impossible Founders will auch einen eigenen Fonds aufsetzen, um in Startups zu investieren.
Wann geht es los?
Ab 1. Oktober 2025 starten die Impossible Founders mit ihrer operativen Arbeit, sagt Willner. Schon jetzt ist die Website der Startup Factory aber bereits aktiv und gibt auch Kontaktdaten an. Auch die ersten Bewerbungen seien schon eingetrudelt. Willner verspricht: „Keine E-Mail geht verloren.“ Bloß die Antworten könnten aktuell noch etwas dauern.
Ab 2026 sollen dann die ersten Programme für Startups starten.
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Frankreich fördert, Berlin bremst – Warum wir beim E-Bike zurückfallen
Deutsche E-Bike-Startups sind lebendig und innovativ – aber die Regierung tut zu wenig, um das wirklich zu fördern. Die urbane Mobilität tritt auf der Stelle.

In Frankreich rollt die E-Bike-Revolution – in Deutschland treten wir auf der Stelle. Während Paris die Kaufprämien verdoppelt und Arbeitgeber-Leasing steuerlich begünstigt, diskutiert der Berliner Senat darüber, kommunale E-Bike-Förderungen und sogar Sharing-Programme einzustellen. Ein absurdes Bild: Frankreichs Städte setzen auf zwei Räder, um den Autoverkehr zu entlasten, während wir den Ausbau der klimafreundlichsten urbanen Mobilität mutwillig ausbremsen.
Die Politik bremst
Der Unterschied liegt in der politischen Haltung. In Frankreich gibt es eine Kombination aus staatlichen, regionalen und lokalen Förderprogrammen für den E-Bike-Kauf, die für viele Einwohner mehrere hundert bis teils über tausend Euro Zuschuss ermöglichen. Bei uns? Vereinzelte regionale Programme, ein Flickenteppich an Förderungen, und eine Hauptstadt, die beim Thema Sharing den Rückwärtsgang einlegt.
Dabei ist die deutsche E‑Bike‑Szene lebendig und innovativ. Startups wie Dance oder Nextbike haben in den vergangenen Jahren das urbane Mobilitätsbild mitgeprägt. Dance setzt auf nutzerfreundliche Abo-Modelle, Wartung inklusive, unkomplizierte Kündigungsoptionen. Nextbike setzt schon seit 20 Jahren auf Sharing-Modelle. Doch im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld wird das Kapital knapp, Investoren halten sich zurück, und steigende Kosten drücken auf die Margen.
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Erschwerend kommt hinzu: Der politische Fokus liegt weiter auf dem Auto. Milliarden fließen in den Straßenbau, während Radwege und Ladeinfrastruktur für Pedelecs und E-Cargobikes oft Stückwerk bleiben. Die wenigen ambitionierten kommunalen Projekte scheitern häufig an Bürokratie oder Widerstand vor Ort.
Frankreich macht es vor
Frankreich hingegen kombiniert Förderung mit Infrastruktur. Breite Radspuren, sichere Abstellanlagen, einheitliche Standards. Dort denkt man E-Bike nicht als Anhängsel der Mobilität, sondern mit Blick auf das, was in Städten wirklich funktioniert. Das Ergebnis ist eine wachsende Akzeptanz des E-Bikes als gleichwertiges Verkehrsmittel.
Während also in Paris und Lyon immer mehr Pendler morgens per E-Bike ins Büro fahren, verharrt Deutschland in der Komfortzone des Status quo. Wir haben die Hersteller, wir haben die Nutzer, wir haben sogar die kulturelle Akzeptanz. Was fehlt, ist der politische Wille, diese Stärke auszuspielen. Stattdessen schauen wir zu, wie andere Länder nicht nur den Markt gestalten, sondern auch den kulturellen Rahmen setzen. In Frankreich ist das E-Bike Teil einer Gesamtstrategie, in Deutschland bleibt es ein Randthema.
E-Bikes helfen der Verkehrswende
Dabei sind die Vorteile offensichtlich: E-Bikes entlasten Straßen und ÖPNV, reduzieren Emissionen, fördern Gesundheit und sparen Platz. Sie könnten ein zentraler Baustein der Verkehrswende sein – gerade in Städten, die mit Staus und Luftverschmutzung kämpfen. Doch ohne klare politische Priorität und verlässliche Rahmenbedingungen werden sie dieses Potenzial nicht entfalten.
Wenn wir beim E-Bike nicht zurückfallen wollen, braucht es jetzt eine klare Strategie: verlässliche Förderung, langfristige Investitionen in Infrastruktur und eine Wirtschaftspolitik, die unseren Startups eine Zukunft gibt. Andernfalls werden wir in ein paar Jahren feststellen, dass das Rennen um die urbane Mobilität verloren ist und die Anbieter wieder einmal aus dem Ausland kommen.
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Neue Batterien machen den Verbrenner überflüssig – wer das leugnet, lebt in der Vergangenheit
Während einige Politiker noch am Verbrenner festhalten, überholen neue Akku-Technologien den Benzinmotor mit Lichtgeschwindigkeit.
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5 neue Startups: Zentio, Smarobix, Getwing, Regyro, nono
#Brandneu
Es ist wieder Zeit für neue Startups! Hier einige ganz junge Startups, die jeder kennen sollte. Heute stellen wir diese Jungunternehmen vor: Zentio, Smarobix, Getwing, Regyro und nono.

deutsche-startups.de präsentiert heute wieder einmal einige junge Startups, die zuletzt, also in den vergangenen Wochen und Monaten, an den Start gegangen sind, sowie Firmen, die vor Kurzem aus dem Stealth-Mode erwacht sind. Übrigens: Noch mehr neue Startups gibt es in unserem Newsletter Startup-Radar.
Zentio
Das Startup Zentio aus Berlin setzt auf eine KI-gestützte Lösung, die Fertigungsunternehmen dabei unterstützt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. “Our software offers a modern approach to optimizing resource utilization, enabling efficient planning of materials, machinery, and personnel”, führt das Team der Gründer Immo Polewka und Julian Rose aus.
Smarobix
Hinter Smarobix aus Dresden, von Ariel Podlubne, Johannes Mey, Sergio Pertuz, Franz Breu und Patrick Grosa an den Start gebracht, steckt eine “datengesteuerte Software für die Entwicklung leistungsstarker Robotersysteme”. “Our mission is to enable robotic engineers to improve the efficiency and real-time capabilities of their robot system”, ist auf der Website zu lesen.
Getwing
Bei Getwing aus Hamburg handelt es sich um ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Blended Wing Body-Flugzeugen und UAVs für eine nachhaltige Luftfahrt spezialisiert hat. “The blended wing body reduces drag by up to 50%, creating efficient, eco-friendly aviation”, erklärt das von Marko Stamenovic, Bernhard Mattlener, Filip Piskorzynski und Piero Fabbri gegründete Startup.
Regyro
Regyro aus Stuttgart von Max Voigt, Mona Rauleder und Jan Theiss ins Leben gerufen, arbeitet an einem “digitalen Agrarbüro, das sich flexibel an die Bedürfnisse landwirtschaftlicher Betriebe anpasst – nicht umgekehrt”. Weiter heißt es zum Konzept: “Ob Betriebsdokumentation, Förderanträge oder Nachweispflichten – mit Regyro behalten Höfe jederzeit den Überblick. Rechtssicherheit inklusive.”
nono
Die junge Softwarefirma nono aus Karlsruhe, von Ergin Cataltepe, Pascal Goschnik und Jonas Höfflin auf die Beine gestellt, bietet “die Komplettlösung für Vereinsveranstaltungen”. “Mit nono bekommst du ein ganzheitliches Veranstaltungssystem, das alles abdeckt, was dein Verein braucht – und das in nur einer Rechnung, modular und mega flexibel”, teilt das Team mit.
Tipp: In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über neue Startups. Alle Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der Startup-Szene. Jetzt unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!
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SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
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Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3
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