Datenschutz & Sicherheit
Südkorea: Razzia in Zentrale von Onlinehändler nach massivem Datenabgriff
Eine Woche, nachdem der größte Onlinehändler Südkoreas einen massiven Datenabgriff öffentlich gemacht hat, hat die Polizei jetzt die Zentrale von Coupang durchsucht. Das berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap und erklärt, dass dabei nach Beweisen gesucht wurde, die bei der Rekonstruktion des Angriffs helfen sollen. Man wolle den gesamten Sachverhalt umfassend aufklären, unter anderem auch die Identität der Person, die die Daten weitergegeben hat, zitiert Yonhap eine Mitteilung der Polizei. Auch den Grund für den Datendiebstahl sucht man demnach noch. Laut der Nachrichtenagentur basierten die Ermittlungen bislang ausschließlich auf freiwillig von Coupang herausgegebenen Daten. Der Bericht deutet an, dass zentrale Punkte des Angriffs noch unklar sind.
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Zentrale Punkte weiterhin unklar
Coupang hatte vorige Woche öffentlich gemacht, dass ein ehemaliger Angestellter personenbezogene Daten zu mehr als 33 Millionen Kunden beziehungsweise Kundinnen abgegriffen und das Land verlassen haben soll. Zuvor war zwar ein Datenleck eingestanden worden, da war aber nur von 4500 betroffenen Konten die Rede. Stattdessen geht es aber wohl um die Namen, E-Mail- und Lieferadressen sowie teilweise die Kaufhistorie von wahrscheinlich allen Kunden und Kundinnen des Marktführers in Südkorea. In dem Land leben gerade einmal rund 52 Millionen Menschen, der Verantwortliche könnte also Daten zu einer übergroßen Mehrheit der Wohnungen haben. Der Eingriff soll im Juni begonnen haben.
Der Cybersicherheitsvorfall dürfte deshalb der größte in der Geschichte Südkoreas sein. Coupang ist in Südkorea für extrem zügige Lieferungen bekannt, mehr als 99 Prozent der Bestellungen werden innerhalb von 24 Stunden zugestellt. Schon seit Jahren gibt es aber auch Kritik an den Arbeitsbedingungen bei dem Konzern. Laut der Korea Times sind dort seit 2020 mehr als 20 Menschen während der Arbeit verstorben. Der Datenabgriff beschäftigt in dem Land längst auch die Politik, laut der Tageszeitung Hankyoreh gab es vergangene Woche eine Anhörung im Parlament. Dort hätten Vertreter des Konzerns unter anderem angedeutet, dass der Verantwortliche das Land schon Ende 2024 verlassen hat. Auch der genaue zeitliche Ablauf des Datenabgriffs ist also noch unklar.
(mho)