Digital Business & Startups
Tallow: So läuft es für das Startup nach dem Thelen-Williams Deal
Nach der DHDL-Aufzeichnung im April haben die Tallow-Gründer ihre Marke weiterentwickelt. Im Interview erzählen sie, ob der Doppel-Deal umgesetzt wurde und für wen sie sich eigentlich entschieden hätten.
Mit ihrer Creme aus Rindertalg sorgten Ece und Niklas Spiegel bei Die Höhle der Löwen für Aufsehen. Ihr Startup Tallow setzt auf natürliche Hautpflegeprodukte, die besonders bei Neurodermitis, Akne und trockener Haut helfen. Neben der neutralen Creme gibt es inzwischen drei Sorten mit ätherischen Ölen – alles nachhaltig produziert und biozertifiziert.
In der aktuellen Folge überzeugte das Gründerpaar vor allem mit ihren beeindruckenden Zahlen. Am Ende sicherten sie sich einen Doppel-Deal mit Frank Thelen und Judith Williams.
Im Interview erzählt Niklas Spiegel, für welchen Löwen sie sich eigentlich entschieden hätten und – wie es für Tallow seit der Aufzeichnung im April 2025 weiterging.
Gründerszene: Niklas, du hast ja in an der renommierten Wirtschaftsuni in St. Gallen studiert. Hättest du damals gedacht, dass du irgendwann mal Gründer eines Beauty-Startup wirst?
Niklas Spiegel: Um ehrlich zu sein, nein. Ich habe Finance in St. Gallen studiert und erstmal im Investmentbanking gearbeitet. Ich dachte auch, dass ich im Finanzsektor bleiben würde, denn ich war immer eher der rationale und analytische Typ. Den unternehmerischen Geist habe ich erst bei meiner Arbeit beim Startup Sennder entwickelt – dort habe ich auch Ece kennengelernt.
Lest auch
Vier von fünf Löwen haben euch einen Deal angeboten. Hättet ihr mit so viel Angeboten gerechnet?
Wir sind selbstbewusst in die Show gegangen, weil wir wussten, dass wir gute Zahlen mitbringen. Aber man weiß natürlich nie, wie es ausgeht. Vor der Show waren wir ein bisschen unsicher, ob die Bewertung vielleicht zu hoch ist.
Nach den Einzelangeboten habt ihr euch zurückgezogen und eine Entscheidung gefällt. Für wen hättet ihr euch entschieden, bevor ihr das Doppel-Angebot bekommen habt?
Judith Williams und Frank Thelen waren unsere Favoriten. Aber auch ohne das Doppel-Angebot wären wir mit Judith gegangen, weil sie unsere Wunschlöwin war. Sie bringt viel Erfahrung im Kosmetikbereich mit und ist einfach superfit in dem Bereich.
Kam der Doppel-Deal nach der Show zustande?
Ja, genau so wie in der Show vereinbart: 400.000 Euro für 12 Prozent, jeweils 50:50 aufgeteilt. Also 200.000 von Judith und 200.000 von Frank.
Lest auch
Und wie sieht eure Zusammenarbeit mit den beiden aus? Wovon profitiert ihr am meisten?
Wir sind super happy mit dem Deal. Von Anfang an war da ein riesiger Support. Judiths Team hat uns geholfen, die Produktformulierung zu verbessern und auch die Produktwirkung durch Studien testen zu lassen. Diese Studien zeigen, dass die Wirkung wissenschaftlich erwiesen ist. Das hat uns weitergeholfen. Und, wir sind jetzt im Rossmann verfügbar. Da war ihr Team auch sehr hilfreich, den Kontakt herzustellen.
Frank ist auch persönlich sehr eng dabei. Wir schreiben regelmäßig über WhatsApp, telefonieren viel und er hat uns beim Rebranding zu Tallow Naturals geholfen. Er ist auch immer erreichbar für Fragen zu Marketing-Themen und hatte auch konkrete Vorstellungen, wie die Webseite aussehen soll.
Wir sind super happy mit unserer Entscheidung. Es ging ja nicht vorrangig um das Finanzinvest, sondern, wir wollten wirklich Partner an der Seite haben. Und das hat sich auf jeden Fall bis jetzt ausgezahlt.
Ihr hättet euch ja auch Partner außerhalb von DHDL suchen können. Was war der ausschlaggebende Punkt für die Löwen-Investoren?
Strategische Partner außerhalb zu finden, ist schwer. Einen klassischen VC-Investor hätten wir vielleicht leicht bekommen, aber der operative Support im Alltag fehlt meist. Bei Frank und Judith ist das anders – sie unterstützen aktiv.
Wie ging es nach Aufzeichnung der Show für euch weiter?
Lest auch
Die Aufzeichnung der Show fand bereits im April statt. Ein großer Schritt danach war das Rebranding: Aus Tallow wurde Tallow Naturals, inklusive neuem Design und Verpackungen. Ziel war es, die Hochwertigkeit der Produkte noch deutlicher zu unterstreichen.
Auch die Produktformulierung wurde weiter optimiert. Für Menschen mit spezifischen Hautproblemen wie Neurodermitis, Ekzemen, Akne oder trockener Haut gibt es jetzt die Barrier Repair-Linie, die gezielt die Hautbarriere regeneriert. Für alle, die natürliche Pflegeprodukte ohne chemische Zusatzstoffe bevorzugen, wurde die Everyday-Linie entwickelt: Eine minimalistische Feuchtigkeitspflege für den Alltag.
Außerdem ist Tallow jetzt in 850 Rossmann-Filialen vertreten und wir arbeiten daran, die Marke weiter im stationären Handel zu etablieren.
Last but not least: Wie verbringt ihr denn Montagabend? Habt ihr für die Ausstrahlung etwas geplant?
Ja, wir schauen mit unserem Team. Das wird für alle spaßig. Bei der Aufnahme waren wir noch zu zweit jetzt sind wir zu acht und haben ein Marketing-Team mit Designer und Copywriter. Gleichzeitig müssen wir heute Abend Customer Support und Webseite am Laufen halten.
Wir wollen das Momentum und die Aufmerksamkeit, die wir jetzt über die Show erwarten, nutzen. Frank und Judith supporten uns da stark.
Digital Business & Startups
Am Anfang geht es darum, ins Machen zu kommen
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Luisa Haxel von Traumhausverlosung.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Einen ganz normalen Alltag gibt es bei der Traumhausverlosung ehrlich gesagt kaum – wahrscheinlich wie bei den meisten Startups. Ich starte den Tag in der Regel mit einem Überblick: Was steht heute an, wo sind die höchsten Prioritäten, welche dringenden Dinge müssen heute erledigt werden? Das kann sehr unterschiedlich sein – mal geht es darum, ein passendes Haus zu finden, mal um strategische Fragen zum Gewinnplan, mal sehr operative KPI-Check-ins und Teammeetings, und dann wieder Termine mit Partnern, Charity-Organisationen und weiteren Stakeholdern. Diese Abwechslung ist herausfordernd, aber genau das macht es auch spannend – kein Tag ist wie der andere.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Mein Hund ist mein bester Ausgleich. Egal wie turbulent der Tag war – eine große Runde draußen hilft mir, komplett runterzufahren und auf andere Gedanken zu kommen. Ansonsten mache ich gerne Sport oder verbringe Zeit mit Familie und Freunden, einfach um den Kopf frei zu kriegen und Energie für den nächsten Tag zu tanken.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ich hätte gerne vorher gewusst, wie viel Zeit und Energie in Themen fließen, die nicht wie geplant laufen – und in denen man plötzlich zum Problemlöser wird. Am Anfang stellt man sich oft vor, dass man als Gründerin hauptsächlich an der Vision arbeitet, Wachstumsfelder entwickelt und “am” Unternehmen bauen kann anstatt “im Unternehmen” zu agieren. In der Realität ist man in bestimmten Phasen aber sehr stark operativ eingebunden. Dieser Spagat zwischen Visionär und Feuerwehrfrau ist herausfordernd, aber auch unglaublich lehrreich. Die Erfahrungen aus der Gründung und dem Ausbau von Evernest haben mir dabei enorm geholfen: Bei der Traumhausverlosung konnte ich dadurch viele Dinge von Beginn an besser strukturieren und einschätzen. Das nimmt nicht nur Druck raus, sondern macht den Weg insgesamt leichter, weil man weiß: Diese Herausforderungen gehören einfach dazu.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Die größte Hürde war sicherlich, Investoren zu finden, die an uns glauben und bereit sind, initial in die Idee zu investieren. Danach kam die nächste Herausforderung: ein starkes Team – insbesondere im Sales – remote aufzubauen. Und als ob das nicht genug wäre, mussten wir nach einer zweiten Markteröffnung mit hohen Investments eine Wirtschaftskrise überstehen, die den Markt halbiert und den Zugang zu Kapital für eine kritische Zeit fast unmöglich gemacht hat. Neben diesen externen Faktoren war es auch persönlich nicht leicht, mit so viel Ablehnung und den vielen Steinen im Weg umzugehen. Mein damaliger Gründungspartner hat immer gesagt: “Mund abputzen, weitermachen.” Diesen Satz habe ich mir oft zu Herzen genommen – und er hat mir geholfen, trotz Rückschlägen dranzubleiben. Gerade in jungen Jahren ist das eine enorme Herausforderung, weil man vieles zum ersten Mal macht: Finanzierungsrunden, Teamaufbau, strategische Entscheidungen unter hohem Risiko. Aber genau das hat meinen Lernprozess unglaublich beschleunigt. Man katapultiert sich ständig aus der Komfortzone und wächst über sich hinaus. Am Ende ist es eine Frage der Haltung: Wenn man überzeugt von seiner Idee ist und bereit, hart zu arbeiten, dann entwickelt man die Stärke, die es braucht, um durch diese Phasen zu kommen.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ein Fehler war, bei sehr harten Entscheidungen zu lange nach Alternativen zu suchen. In den meisten Fällen bin ich am Ende doch bei der Lösung gelandet, die ich von Anfang an im Bauch hatte – nur mit dem Unterschied, dass ich vorher wertvolle Zeit verloren habe. Heute versuche ich, meine erste Einschätzung schneller zu challengen und dann konsequent zu handeln. Ein weiterer Fehler war die übereilte Einstellung von Mitarbeitern, bei denen ich mich mit einem 80%-Fit zufriedengegeben habe, weil wir dringend Ressourcen brauchten. Das mache ich nicht mehr. Lieber halte ich eine Weile eine Lücke im Team aus, als jemanden zu holen, von dem ich nicht 100% überzeugt bin. Und zuletzt habe ich anfangs oft mit “mixed” Rollen gearbeitet – also Positionen, die sehr unterschiedliche Verantwortungen in einer Person vereinen sollten. Das wirkt bei knappen Budgets zwar verlockend, ist aber langfristig weder für den oder die Mitarbeiter:in noch fürs Team sinnvoll. Man verliert Fokus, Geschwindigkeit und Motivation. Heute setze ich deshalb viel klarer auf spezialisierte Rollen, die echte Verantwortung übernehmen können.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Für ein Startup braucht man vor allem Menschen, die Energie mitbringen und den Mut haben, etwas ganz Neues aufzubauen. Nehmen wir das Beispiel der Traumhausverlosung: Gerade am Anfang war es hier entscheidend, ein Team zu haben, das sehr hands-on arbeitet und gleichzeitig ein gutes Gespür für alle Themen rund ums Wohnen hat – ohne das wäre unser Modell gar nicht möglich gewesen. In der Wachstumsphase verschieben sich die Anforderungen dann: Da geht es auch darum, die Marke zu etablieren, noch mehr Reichweite aufzubauen und Strukturen für die Skalierung zu schaffen. Für mich ist wichtig, dass die Leute nicht nur die fachliche Kompetenz mitbringen, sondern auch wirklich hinter der Mission stehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Team gewinnt, wenn es die Leidenschaft auch im Alltag beibehält – das spüre ich bei der Traumhausverlosung jeden Tag und das wird das Unternehmen erfolgreich durch alle Phasen begleiten!
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Mein Tipp: Macht euch klar, dass ihr nie alles von Anfang an wissen oder planen könnt – und lasst euch davon nicht abschrecken. Gerade am Anfang eines Startups geht es darum, ins Machen zu kommen, auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen. Gleichzeitig lohnt es sich, früh die richtigen Leute um sich zu scharen – ein starkes Team trägt einen durch alle Höhen und Tiefen. Am Ende ist es diese Mischung aus Mut, Energie und Lernbereitschaft und guter Zusammenhalt, die den Unterschied macht.
Ohne welches externe Tool würde Dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Wenn man ehrlich ist, könnten wir wahrscheinlich fast jedes klassische digitale Tool austauschen. Was wir aber nicht ersetzen könnten, sind zwei Dinge: unser starkes Team und unsere Häuser mit Traumhaus-Potenzial. Beide sind sozusagen unsere wichtigsten “Tools”. Denn ohne ein Team, das jeden Tag mit voller Energie daran arbeitet, und ohne spannende Immobilien, die wir für die Verlosungen finden, würde die Traumhausverlosung nicht funktionieren. Alles andere – vom KommunikationsTool bis hin zu Payment-Systemen – ist zwar superwichtig, aber am Ende nur das Drumherum.
Wie sorgt Ihr bei “urem Team für gute Stimmung?
Bei uns im Team stimmt die Chemie einfach. Alle brennen für ihre Aufgaben und wissen, dass sie Teil von etwas Besonderem sind. Die gute Stimmung kommt bei uns aber nicht nur aus dem Miteinander, sondern auch aus den Erfolgsmomenten, die wir gemeinsam erleben: wenn wir großartige Gewinner:innen überraschen dürfen oder sehen, wie unsere Charity-Partner mit den Spenden wirklich etwas bewegen. Diese Erlebnisse geben dem Alltag eine ganz andere Energie – und das spürt man im Team. Darüber hinaus investieren wir sehr bewusst in unsere Kultur: Wir nehmen uns Zeit füreinander und stärken Schritt für Schritt auch wieder unsere Office-Kultur. Für mich ist die persönliche Zusammenarbeit vor Ort die Basis für ein nachhaltig gutes und vertrauensvolles Miteinander – und genau das spürt man auch im Teamalltag.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Mein aktuell wildestes Erlebnis war die Übergabe unserer Spendensumme an den Haupt-Charity-Partner unserer letzten Verlosung, “Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.”. Wir haben das Ganze am Strand von Sankt Peter-Ording inszeniert: Auf Surfbrettern stand die Spendensumme, und als Überraschung kam noch ein Strandsegler dazu, der die letzte Ziffer auf einer Fahne enthüllte. So wurde die finale Summe von 1.740.000 Euro sichtbar – ein großartiger Moment für das gesamte Team. Ursprünglich hatten wir sogar einen Fallschirmsprung mit der Zahl 1 geplant, aber dafür haben wir keine Landegenehmigung bekommen. Die Personalabteilung war ehrlich gesagt nicht unglücklich darüber, weil wir versicherungstechnisch einiges zu beachten gehabt hätten, wenn einer der Team-Kollegen für uns aus einem Flugzeug gesprungen wäre. Für das nächste Mal sind wir jedenfalls schon wieder auf der Suche nach einer neuen, kreativen Idee.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.
Foto (oben): Traumhausverlosung
Digital Business & Startups
Grover-Gründer Michael Cassau ist mit neuem Startup zurück
Ein Jahr hat er sich genommen, um zu entscheiden, was als Nächstes kommt. Im November 2023 verließ Michael Cassau, Gründer des Miet-Elektronik-Anbieters Grover, nach acht Jahren das eigene Unternehmen. Dann ging er erst einmal in die USA, nach Florida. Dort hat er sich viele Sachen angeschaut, wie er sagt. Geschäftsmodelle, Unternehmen, Branchen.
Heute gibt er die erste Finanzierungsrunde seines letztlich dann doch in Deutschland gegründeten Startups bekannt: NexDash. Europas erster Neo-Carrier für elektrische Lkw – so beschreibt sich das Unternehmen selbst.
Aufbau einer Elektro-LKW-Flotte
Mit einer eigenen Elektro-Lkw-Flotte und einer KI-Plattform für Lade-Planung, Routen, Wartung und Finanzierung will Cassau dem Diesel-Frachtverkehr etwas entgegensetzen. Nur drei Monate nach Gründung hat NexDash in seiner Seed-Runde 5 Millionen Euro eingesammelt, allen voran vom Berliner Impact-VC Extantia Capital und Clean Energy Ventures. Was hat Cassau jetzt vor? Und was hat er aus seinen Grover-Fehlern gelernt?
Digital Business & Startups
Delivery-Hero-Gründer Nikita Fahrenholz über die deutsche Startup-Kultur
Wir haben einen neuen Podcast: Royal GS mit Nikita Fahrenholz und Martin Eyerer. Jede Woche sprechen sie offen über die Höhen und Tiefen des Unternehmertums. Heute: Der Wandel der Startup Culture.
Ein Notar im Berliner Club Cookies. Co-Founder-Recruiting im Adlon-Keller. Deal-Gespräche am Flughafen Tegel. So sah Startup Culture früher aus – zumindest für Nikita Fahrenholz.
In Royal GS, dem neuen Podcast von Gründerszene, sprechen Nikita Fahrenholz (Gründer von Delivery Hero & Fahrengold) und Martin Eyerer (Ex-CEO Factory Berlin, Unternehmer, Musiklegende) jede Woche offen über das echte Gründerleben – zwischen Gossip, Höhenflügen und Bauchlandungen.
Hier klicken und hören: Spotify & Apple
In der aktuellen Folge geht es um Startup Culture – und wie sich die Szene gewandelt hat. „Startup Culture kann man von innen aus der Firma raus definieren oder auch als Kulturphänomen“, sagt Fahrenholz. 2010 hat er den Essenslieferdienst Lieferheld gegründet, das sich später mit Delivery Hero zusammenschloss. Heute ist er Gründer von Fahrengold, einem Startup für Luxus-Garagen.
Früher mehr Party
Im Podcast definiert Fahrenholz Startup Culture aus der Innenperspektive eines Unternehmens. „Meine Startup Culture war super spontan, die besten Leute, aber auch ein bisschen die Outsider. Also die, die sich in unbetretene Fahrwasser begeben haben.“
Seinen Co-Founder lernte er im Nobel-Club Felix, das seine Räume bis 2017 im Kellergewölbe vom Adlon hatte, kennen. Martin Weber, einer der Investoren von Lieferheld, griff Fahrenholz am Flughafen Tegel ab, wie er sagt. Vieles sei damals sehr spontan abgelaufen.
Die Startup Culture, wie Fahrenholz sie kennenlernte, sei aber auch viel Party gewesen. Die erste Finanzierung unterzeichnete er im Berliner Club Cookies, wie er erzählt. „Da kam der Notar in den Club. Die Startup-Kultur damals war sehr rough, sehr viel work hard, play hard“, sagt Fahrenholz.
Martin Eyerer entdeckte die Startup-Szene ein paar Jahre später als Fahrenholz. So richtig lernte er die Bubble 2018 kennen – als er CEO von der Factory wurde. Zuvor war er in der Musikbranche als DJ (US-Charts!) und Radiomoderator unterwegs. Durch die Factory merkte er schnell: „Da war eine unheimlich gute Stimmung, so ein Vibe. Es war eine Aufbruchstimmung bei den Leuten. Und jetzt kommt mein Inside: Das hat mich komplett an die Musikszene der 80er und 90er erinnert.“
Heute mehr Deep-Tech
Seit der Corona-Pandemie habe sich die Startup-Welt nochmals verändert. „So langsam profiliert sich ein neuer Zeitgeist in dieser Startup-Kultur aus meiner Sicht, und das ist extrem performance-orientiertes Arbeiten“, sagt Fahrenholz. 9-9-6 ist ein Ding. Also das Arbeiten von neun Uhr morgens bis 21 Uhr – und das sechs Tage die Woche. Kürzlich sprach er mit einem Partner von HV Capital über die aktuelle Gründermentalität. Viele hätten jetzt einen wissenschaftlichen Deep-Tech-Background. „Es sind viele PhDs, die gründen“, sagt Fahrenholz.
Aber nicht nur die Einstellung der Gründer habe sich geändert, sondern auch die der VCs – weg von „Geld hinterherwerfen“ hin zu mehr Risikoabschätzung. „Diese Logik von: Ich gebe dir das meiste Kapital, damit du den anderen im Markt kaputtmachen kannst – die gab es eine Zeit lang“, sagt Eyerer. Das sei jetzt nicht mehr so. Er selbst investiert auch in Startups. Worauf er achtet? „Wir wollen immer sehen, dass Gründer schon Geld verdient haben. Mit der Attitude sind wir nicht die einzigen.“ Dadurch entstehe der Shift zu einer anderen Art von Gründern – und eben Startups. Hier zeigen sich laut den beiden auch regionale Unterschiede: „München hat Isar Aerospace, Berlin hat Lap Coffee“, sagt Fahrenholz.
-
UX/UI & Webdesignvor 3 MonatenAdobe Firefly Boards › PAGE online
-
UX/UI & Webdesignvor 1 MonatIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Apps & Mobile Entwicklungvor 3 MonatenGalaxy Tab S10 Lite: Günstiger Einstieg in Samsungs Premium-Tablets
-
Datenschutz & Sicherheitvor 3 MonatenHarte Zeiten für den demokratischen Rechtsstaat
-
Datenschutz & Sicherheitvor 2 MonatenJetzt patchen! Erneut Attacken auf SonicWall-Firewalls beobachtet
-
Online Marketing & SEOvor 3 Monaten„Buongiorno Brad“: Warum Brad Pitt für seinen Werbejob bei De’Longhi Italienisch büffeln muss
-
Online Marketing & SEOvor 3 MonatenCreator und Communities: Das plant der neue Threads-Chef
-
Entwicklung & Codevor 3 MonatenEventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events
