Datenschutz & Sicherheit
US-Geheimdienstchefin: Großbritannien will doch keine Hintertür für Apple-User
Im Streit um eine von der britischen Regierung gesetzlich geforderte Hintertür für iCloud gibt es zumindest mit Washington nun eine Einigung. Das teilte Tulsi Gabbard, die in der Trump-Administration als Director of National Intelligence, also Geheimdienstkoordinatorin, dient, auf X mit. Seit einigen Monaten habe man „eng mit unseren Partnern in Großbritannien“ gearbeitet, „um sicherzustellen, dass die privaten Daten der Amerikaner privat bleiben und unsere verfassungsmäßigen Rechte und bürgerlichen Freiheiten geschützt bleiben“. Präsident Trump und Vizepräsident J.D. Vance seien eingebunden gewesen.
Großbritannien wollte verschlüsselte Daten
Das Ergebnis sei, dass das Vereinigte Königreich seine Anordnung an Apple fallen gelassen habe, eine „Back Door“ in seine Systeme (konkret: iCloud) zur Verfügung zu stellen. Laut Gabbard hätte diese dafür gesorgt, dass Großbritannien auf „geschützte verschlüsselte Daten amerikanischer Bürger“ hätte zugreifen können, ein Eingriff in deren „Civil Liberties“. Gabbard machte zunächst keine Angaben dazu, wie der Deal konkret aussieht und ob es eine Gegenleistung dafür gibt.
Zuvor hatte es massive diplomatische Verstimmung zwischen Washington und London um die mögliche iCloud-Hintertür gegeben. Sie sollte im Rahmen des britischen Schnüffelgesetzes UK Investigatory Powers Act umgesetzt werden, das auch die sozialdemokratische Regierung von Keir Starmer weiterverfolgt. Apple hatte zunächst nicht einmal öffentlich zugeben können, von dem Gesetz betroffen zu sein, da die Anordnung geheim ist, dann aber versucht, sich juristisch zu wehren. US-Präsident Trump hatte Großbritanniens Pläne mit denen von China verglichen. „Das geht nicht“, sagte er.
Keine Angaben von der britischen Regierung
Der britische Ministerpräsident Starmer war am Montag in Washington, um zusammen mit weiteren europäischen Staatsspitzen sowie dem ukrainischen Präsidenten Selensky über einen Frieden im Ukraine-Krieg zu verhandeln. Einen Kommentar der britischen Regierung zu Gabbards X-Statement gab es nicht. Eine Sprecherin teilte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters nur mit, die Regierung werde „stets alle notwendigen Maßnahmen im Inland“ ergreifen, damit britische Bürger sicher blieben. Auch Apple reagierte auf Nachfrage zunächst nicht.
Der Konzern hatte zuletzt seine Verschlüsselungsfunktion Advanced Data Protection (ADP) für iCloud für britische Kunden abgeschaltet. Damit hat der Konzern selbst Zugriff auf die notwendigen Schlüssel und könnte Daten britischer Bürger an Behörden herausgeben, sofern entsprechende Anordnungen vorliegen. Apple hatte sich stets gewehrt und mitgeteilt, man werde keine Hintertür in Geräte und Verschlüsselungssysteme einbauen. Apple strengte auch juristische Maßnahmen beim zuständigen Spezialgericht, dem geheimen Investigatory Powers Tribunal (IPT), an. Ob diese weiterlaufen, ist unklar – ebenso wenig, ob Großbritannien eventuell versucht, Daten von Bürgern außerhalb Amerikas zu erlangen. Über einen Deal mit der EU zu dem Thema ist nichts bekannt.
(bsc)