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Vom fränkischen Startup zum Silicon-Valley-Exit: Scoutbee geht an Coupa
Exit: Coupa übernimmt das deutsche KI-B2B-Startup Scoutbee – eines der bekanntesten deutschen Startups geht an ein US-Unternehmen.
Er müsse nun erstmal Schlaf nachholen, erwidert Gregor Stühler grinsend auf die Frage, was nun die nächsten Schritte seien. Hinter dem Scoutbee-Gründer liegen aufregende Tage: Sein Unternehmen wird vom US-Konzern Coupa gekauft – ein Meilenstein für das ehemalige Startup aus Franken. Und der Zeitunterschied von sechs Stunden zwischen Kalifornien und Deutschland bei den Calls raubte ganz schön viel Schlaf, erzählt Stühler.
Scoutbee: Seit 2015 ein wachsendes Unternehmen
Die Mission von Scoutbee: Das führende KI-gestützte Business-Netzwerk zu schaffen. Quasi ein Linkedin für Unternehmen, so nennt es der Gründer.
2015 hat Stühler, ein ehemaliger Softwareentwickler, gemeinsam mit seinen Partnern Christian Heinrich und Lee Galbraith Scoutbee in Würzburg gegründet. Das Problem, das er lösen wollte: Die mühsame Lieferantensuche mithilfe von KI vereinfachen. Denn die Gründer waren selbst gefrustet, wie anstrengend diese Aufgabe sein kann.
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Mit Scoutbee können Einkäufer in einer Datenbank von mehr als zehn Millionen Lieferanten nach passenden Angeboten suchen und diesen auch per Chat kontaktieren. Dafür arbeitet das Unternehmen mit einer KI sowie mit maschinellem Lernen, wodurch die Software Daten vergleichen und daraus ein Lieferantenprofil erstellen kann. Das soll die Suchzeit reduzieren, Prozesse beschleunigen und im Ergebnis Lieferketten widerstandsfähiger und transparenter machen.
Namhafte Großkunden
Unter der Führung Stühlers als CEO wuchs das einstige Startup zu einem Global Player mit mehr als 140 internationalen Großkunden – darunter Audi, Siemens, Airbus, Unilever und Bosch Rexroth. In weniger als drei Jahren wurden 76 Millionen US-Dollar eingesammelt, 2019 wurde ein Büro im Silicon Valley eröffnet.
Nun übernimmt Coupa, führender Anbieter für Ausgabenmanagement und SAP-Konkurrent, das Unternehmen Scoutbee. Coupa kombiniert autonome KI-Agenten und bildet so ein Netzwerk von über 10 Millionen Käufern und Lieferanten und weitere Anwendungen auf einer Plattform.
Coupa ist auf Scoutbee-Gründer zugekommen
„Wir waren nicht aktiv auf der Suche nach einem Exit. Coupa hat die Hand ausgestreckt und gefragt, ob es Sinn machen würde, wenn wir uns eine potenzielle Partnerschaft anschauen wollen“, erklärt Stühler. Erste Gespräche habe es 2024 gegeben, weitere folgten im Juli 2025. „Wir hatten eine Vision, die wir fulfillen wollten – und da hat Coupa gut gepasst“, begründet der Co-Founder die Entscheidung.
„Scoutbee hatte immer die große Ambition das LinkedIn für Companies zu sein. Wir sind sehr weit alleine gekommen. Aber durch die globale Power, die Coupa hat, wird das ganz viel schneller Realität. Und das war auch der Hauptgrund, warum wir so excited darüber waren“, erklärt Stühler. „Coupa hat die Foundations, die wir uns erarbeiten müssten.“
Gründer bleiben involviert: Scoutbee wird als Unit integriert
Gregor Stühler wird weiterhin Teil davon sein: „Ich freue mich, Teil der Coupa-Family zu werden – ich bleibe dabei, will das weiter groß machen.“ Ehemals Scoutbee wird zukünftig eine eigene Unit bei Coupa sein und ganzheitlich integriert.
Er sieht in der Übernahme große Chancen zur Weiterentwicklung des ehemaligen Startups: „Es gibt LinkedIn, aber es gibt kein LinkedIn for Companies. Es gibt kein großes Netzwerk, in dem sich Companies austauschen können. Mit Coupa und Scoutbee haben wir alle Ingredients, um das Ganze groß zu machen.“ Das Ziel: ein umfassendes Käufer-Lieferanten-Netzwerk und B2B-Marktplatz in großem Maßstab.
Das sind die nächsten Schritte
Bis der Exit über die Bühne gebracht ist, werden aber noch weitere Wochen vergehen. Derzeit wird der formale Prozess abgewickelt, so Stühler. Der Abschluss der Transaktion wird im laufenden Geschäftsquartal von Coupa erwartet, um die Integrationsaktivitäten zu starten, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens zur Übernahme von Scoutbee. Nähere Details sind noch nicht bekannt.