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VW-Dachholding Porsche SE kappt Prognose und hofft auf Dual-use-Güter
Volkswagens Dachholding Porsche SE senkt wegen der schwierigen Lage bei seinen Kernbeteiligungen Volkswagen und Porsche AG ihr Jahresgewinnziel. Die Situation in der Automobilindustrie ist angesichts von US-Zöllen, der Flaute in China sowie der lahmen europäischen Wirtschaft schwierig. Im zweiten Quartal sanken die Gewinne bei den Autokonzernen VW und Porsche erheblich. Das schlug auch auf die Holding durch. Vorstandschef Hans Dieter Pötsch nimmt nun verstärkt als Investitionsziel auch die Rüstungsindustrie ins Visier.
Plätze im Dax gefährdet
Die im Dax notierte Porsche-SE-Aktie lag am Vormittag minimal im Plus bei 36,32 Euro. 2025 ist die Kursbilanz nahezu ausgeglichen. Mit der Kursentwicklung bei VW und dem Sportwagenbauer mit dem Familiennamen ging es aber in den vergangenen Jahren auch bei der Holding tendenziell nach unten. 2021 war die Aktie noch teils über 100 Euro wert. Die US-Bank JPMorgan rechnet vor diesem Hintergrund damit, dass sowohl die Holding Porsche SE als auch die Porsche AG zur regulären Überprüfung Anfang September ihre Plätze im Leitindex Dax verlieren dürften.
Um Sondereffekte bereinigt geht die Porsche SE auf Jahressicht nun noch von 1,6 Milliarden bis 3,6 Milliarden Euro Gewinn aus. Bisher standen zwischen 2,4 Milliarden und 4,4 Milliarden Euro im Plan. In den ersten sechs Monaten machte die Porsche SE bereinigt 1,1 Milliarden Euro Gewinn und damit eine Milliarde weniger als ein Jahr zuvor. Inklusive Bewertungsveränderungen der Anteile stand unter dem Strich gar ein Einbruch des Nettogewinns von 2,1 auf 0,3 Milliarden Euro.
Die im Finanzergebnis der Porsche SE ausgewiesenen laufenden Beteiligungsergebnisse gingen daher deutlich zurück. Bei der Nettoverschuldung strebt das Unternehmen zum Ende des Jahres weiter einen Korridor von 4,9 Milliarden bis 5,4 Milliarden Euro an. Zum Halbjahr lagen die Nettoschulden bei 4,9 Milliarden Euro nach 5,2 Milliarden zum Jahreswechsel.
Neues Potenzial in der Rüstung
Das Management um Chef Pötsch sieht Potenzial in der Rüstungsindustrie und möchte künftig stärker vom Verteidigungs- und Sicherheitssektor profitieren. Das Unternehmen will das Anlageportfolio weiter streuen und sich verstärkt in der Verteidigung engagieren, ohne den „grundsätzlichen Fokus auf Mobilitäts- und Industrietechnologie zu verändern“, wie Pötsch in seiner Mitteilung betonte.
Die Porsche SE sei bereits heute erfolgreich mit ihren Beteiligungen im Bereich dual-use-fähiger Technologien aktiv, also solchen, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet werden könnten. Zum einen soll in einem ersten Schritt eine Plattform für Investitionen in aufstrebende Technologieunternehmen in der Verteidigung aufgebaut werden, wobei auch mit weiteren Investoren und Partner zusammengearbeitet werden könne. Zum anderen prüfe das Unternehmen mögliche Beteiligungsoptionen. Im Fokus stünden technologiegetriebene Anwendungsfelder wie Satellitenüberwachung, Aufklärungs- und Sensorsysteme, Cybersecurity sowie Logistik- und Nachschubsysteme, hieß es.
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(fpi)