„Palantir? Ja, hab ich schon mal gehört. Irgendwas mit KI, oder? Und irgendwas mit großen Datenmengen, richtig? Ich hab auch gehört, das funktioniert so ähnlich wie im Film Minority Report.“ So oder so ähnlich wird derzeit über das US-Unternehmen Palantir gesprochen. Aber die meisten von uns haben halt trotzdem keinen Schimmer, worüber wir hier exakt sprechen.
Alles Wichtige, was man über Palantir wissen sollte, haben wir Dir hier kompakt zusammengetragen. Will in nächster Zeit jemand mit Euch über Palantir diskutieren, bekommt Ihr jetzt die notwendigen Informationen dazu an die Hand. Damit seid Ihr dann gewappnet, egal ob beim Diskutieren in der Kneipe, in der Küche bei der Hausparty oder auf dem Elternabend.
Wichtig: Es ist eine sehr nüchterne, sachliche Betrachtung des Unternehmens. Das soll heißen, dass ich das Unternehmen und seine Produkte vorstelle, und auch auf mögliche Gefahren hinweise. Ich ordne das, was Palantir macht, also nicht persönlich ein und bewerte es selbst auch nicht. Lasst mich aber gern wissen, falls Ihr wünscht, dass ich Euch das in einem weiteren Artikel persönlich einordne.
Das ist Palantir
Klären wir zunächst, mit welchem Unternehmen wir es zu tun haben. Palantir Technologies ist ein 2003 gegründetes US-amerikanisches Softwareunternehmen mit Sitz in Denver, Colorado. Die Software wurde von Anfang an entwickelt, um die „Datenflut nach 9/11“ beherrschbar zu machen.
Palantir hat sich auf die Entwicklung von Plattformen zur Integration, Analyse und Visualisierung großer, heterogener Datenmengen spezialisiert. Klingt komplex, meint im Grunde aber lediglich, dass Palantir all das an Daten zusammenkratzt, was zwar längst schon verfügbar, aber eben nicht klug miteinander verbunden ist.
Der Name „Palantir“ stammt übrigens aus J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ und bezeichnet dort sehende Steine. Das soll die Mission des Unternehmens symbolisieren, riesige Datenmengen sichtbar zu machen. Ich lasse das an dieser Stelle mal unkommentiert, ob man wirklich durch sowas wie Saurons Auge überwacht werden möchte.
Das Unternehmen wurde maßgeblich von Peter Thiel mitgegründet und finanziell durch den Investmentarm der CIA, In-Q-Tel, unterstützt. Die Ausrichtung bezog sich zunächst auf den Kampf gegen den Terror. Berühmt geworden ist Palantir durch seine Datenanalys-Software, auf die wir später noch genauer eingehen. Sowohl Regierungsbehörden als auch Wirtschaftsunternehmen gehören zu den dankbaren Kunden.
Seit 2020 ist Palantir börsennotiert und wurde jahrelang stabil mit um die 50 Mlliarden US-Dollar bewertet. Ab da ging es steil bergauf, sodass der Konzern etwa ein Jahr später etwa bei 360 Milliarden Unternehmenswert einsortiert wird.
Die Köpfe hinter Palantir: Zwischen Vision und Provokation
Da ist zunächst natürlich der bereits erwähnte Peter Thiel, ein deutsch-amerikanischer Investor und Tech-Milliardär. Er ist bekannt für seine mitunter rechtsextremen bzw. antidemokratischen Ansichten. Zudem auch für seine engen Verbindungen zu US-Geheimdiensten und nicht zuletzt zu Persönlichkeiten wie Donald Trump. Thiel war zudem Mitbegründer von PayPal (zusammen mit Elon Musk) und ein früher Investor bei Facebook. Sein Privatvermögen wird auf knapp 20 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Thiel unterstützte 2016 bereits Donald Trump in seinem Wahlkampf und finanzierte auch JD Vances Einstieg in die Politikl Vance arbeitete seinerzeit sogar für Peter Thiel. Die drei mächtigen Männer sind sich sowohl freundschaftlich als auch ideologisch verbunden.
Zweiter wichtiger Kopf des Unternehmens ist der aktuelle CEO von Palantir Alex Karp, ebenfalls ein Mitgründer. Karp wird oft als exzentrisch beschrieben. Er promovierte in Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und spricht gut Deutsch. Früher für linksliberale Positionen bekannt, steht er heute für die Verteidigung westlicher Werte und Demokratien ein.
Alex Karp verfügt über ein geschätztes Vermögen von 9,7 Milliarden US-Dollar und das Time Magazine zählt ihn zu den 100 einflussreichsten Personen des Jahres 2025.
Weniger in den Medien erwähnt, aber ebenso sehr wichtig fürs Unternehmen: Stephen Cohen, ebenfalls Mitgründer und derzeit u.a. Mitglied des Verwaltungsrats bei Palantir. Er studierte an der Stanford University Computerwissenschaften. Mit seinem Wissen über maschinelles Lernen und KI konnte er den Prototyp entwickeln, der Palantir schließlich die Tür zur US-Regierung öffnete.
Das macht Palantir
Palantir bietet primär Softwareplattformen an, die es Institutionen ermöglichen, große Datenmengen zu analysieren, indem sie riesige Informationsmengen in einen integrierten Datensatz umwandeln, der ihren realen Betrieb widerspiegelt. Wichtig dabei: Das Unternehmen selbst erstellt oder verkauft keine Daten, sondern hilft dabei, bereits vorhandene Daten zu interpretieren. Die Kernprodukte von Palantir sind Gotham und Foundry, unterstützt durch Apollo und die Artificial Intelligence Platform (AIP).
Gotham
Gotham wurde ursprünglich für Analysten von Verteidigungs- und Geheimdiensten entwickelt und war die erste Softwareplattform des Unternehmens (benannt nach Batmans Heimatstadt). Sie wird hauptsächlich im Bereich der Strafverfolgung, Terrorismusbekämpfung, für Nachrichtendienste und zur Bekämpfung von Finanzkriminalität eingesetzt.
Und wie funktioniert das? Gotham ist darauf spezialisiert, große Datenmengen aus verschiedenen Quellen zu integrieren, zu analysieren und benutzerfreundlich darzustellen. Einmal verknüpft ermöglicht die Software die Visualisierung von Datenpunkten wie Personen, Orten, Ereignissen, Finanztransaktionen und Kommunikationsdaten. Sie kann gleichzeitig verschiedene polizeiliche und behördliche Datenbanken durchsuchen und Informationen effizient zusammenführen.
Ein zentrales Merkmal ist die KI-gestützte Mustererkennung, die Auffälligkeiten und verborgene Muster identifiziert und Prognosen ableitet, was das sogenannte „Predictive Policing“ ermöglicht.
Foundry
Foundry wurde 2016 entwickelt, um die Interaktion von Unternehmen mit Informationen durch ein zentrales Betriebssystem für ihre Daten zu verändern. Sie findet in nahezu allen Branchen Anwendung, zum Beispiel im Gesundheitswesen. Auch bei Finanzdienstleistungen, im Automobisektor, im Einzelhandel und in der Telekommunikation kommt Foundry zum Einsatz.
Die leistungsstarke Datenplattform ist eine echte Waffe, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und datengetriebene Entscheidungen zu treffen. Ein wesentliches Merkmal ist die Modularität, die es Kunden erlaubt, nur die benötigten Komponenten zu erwerben, was die Kundenakquise erleichtert und Pilotprojekte beschleunigt.
Apollo
Apollo selbst ist kein eigenständiges Produkt, sondern ein kontinuierliches Liefersystem, das Gotham und Foundry antreibt. Es ermöglicht Palantirs Produkten, an Orten zu laufen, die andere SaaS-Plattformen (Software as a Service) nicht erreichen können, wie getrennte Umgebungen (z.B. Drohnen und U-Boote) oder speziell entwickelte Regierungs-Clouds.
Apollo liefert kontinuierliche Updates für die Plattformen (mehr als 41.000 Mal pro Woche), wodurch Benutzer:innen stets über die neueste Technologie verfügen und der Arbeitsaufwand für Ingenieure reduziert wird. Es verschafft Palantir einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber traditionellen SaaS-Produkten.
AIP
AIP schließlich steht für Artificial Intelligence Platform und integriert generative KI und LLMs (Large Language Models) in die bestehenden Plattformen Foundry und Gotham. AIP verbessert die Datenanalyse- und Entscheidungsprozesse durch maschinelles Lernen und prädiktive Analysen. Sie kann auf Oracle Cloud Infrastructure (OCI) bereitgestellt werden und ist wie gemacht für viele Kundensegmente, egal ob Regierung oder Privatunternehmen.
Wo ist Palantir bereits im Einsatz?
Palantir hat eine breite Kundenbasis, darunter wie bereits erwähnt sowohl Regierungs- als auch kommerzielle Kunden. Berichte sprechen von 149 Kunden, wobei der Großteil des Umsatzes aus Regierungsaufträgen stammt.
Weltweit und in den USA
Palantir wurde insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit US-Regierungsbehörden bekannt. Die US-Geheimdienste (CIA, NSA), das Militär (US Army, Space Force) und Strafverfolgungsbehörden (FBI, ICE) sind Hauptnutzer von Palantir Gotham, insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus und die Beschaffung von Informationen.
Palantir gilt in den USA als eine Art „Geheimwaffe“ zur Bekämpfung organisierter Kriminalität und zur Vorhersage von Verbrechen (Predictive Policing). Es half der US-Armee in Afghanistan und im Irak bei der Auswertung von Gefechtsfeld- und Geheimdaten in Echtzeit.
Im Gesundheitswesen wurde Palantir beispielsweise vom britischen NHS zur Koordination der COVID-19-Reaktion eingesetzt. Auch Konzerne wie Airbus, BMW und Merck nutzen Palantir-Software.
Beispiel Deutschland: Eine beschnittene Version
In Deutschland wird Palantir Gotham, teilweise unter eigenen Projektnamen, von Polizeibehörden einzelner Bundesländer eingesetzt oder erprobt. Hessen setzt seit Ende 2017/Anfang 2018 eine angepasste Palantir-Lösung namens HessenDATA ein. Ziel ist die Bekämpfung von Schwerstkriminalität und Terrorismus. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen (NRW) verwendet Palantir-Technologie unter dem Namen DAR (Datenbankübergreifende Analyse und Recherche), um Tatzusammenhänge und Täter-Netzwerke aufzudecken.
Das Bayerische Landeskriminalamt schloss 2022 einen Rahmenvertrag mit Palantir über die Einführung von VeRA (Verfahrensübergreifende Recherche und Analyse) ab. Dieser Rahmenvertrag ermöglicht es allen Bundesländern und Bundesbehörden, Palantir-Software ohne erneute Ausschreibung zu beziehen.
Unterschiede zum US-Einsatz
Während Palantir in den USA in einem breiten Spektrum sensibler Bereiche umfassend eingesetzt wird, unterliegt der Einsatz in Deutschland strengen rechtlichen Beschränkungen und Debatten. Das Bundesverfassungsgericht erklärte im Februar 2023 zwei Landesgesetze (Hessen und Hamburg) zum Palantir-Einsatz in ihrer damaligen Form für verfassungswidrig.
Die Richter bemängelten, dass die Gesetze ermöglichten, umfassende Profile von Personen, Gruppen und Netzwerken zu erstellen, ohne ausreichend zwischen Verdächtigen und Unbeteiligten zu unterscheiden. Dies führte zu strikten Auflagen: Der Einsatz solcher Analyse-Plattformen muss also bei uns klar auf konkrete Gefahren oder bestimmte schwere Straftaten begrenzt werden.
In Deutschland wird beispielsweise betont, dass die Daten ausschließlich in den Rechenzentren der Polizei verbleiben sollen. Dennoch bleiben Bedenken hinsichtlich des US CLOUD Act. Der ermöglicht US-Behörden theoretisch Zugriff auf Daten bei amerikanischen Firmen, auch außerhalb der USA.
Kritiker:innen fordern maximale Transparenz und Kontrolle, um Missbrauch vorzubeugen. Im Gegensatz dazu ist in den USA der Einsatz der Technologie, wie die Sammlung von Daten über undokumentierte Einwanderer durch ICE, höchst umstritten. Palantir selbst gibt an, seine Produkte nicht an China oder andere undemokratische Staaten zu verkaufen.
Palantir im kommerziellen Einsatz
Bei den derzeitigen Diskussionen um Palantir wird oft vergessen, dass das Unternehmen auch sehr viele Kunden im kommerziellen Sektor hat. So Nutzt Airbus Palantir, um Produktion und Lieferketten zu steuern und zu optimieren. Auch beim deutschen Pharmakonzern Merck, BP, Credit Suisse oder Fiat Chrysler zählt man auf Palantirs Qualitäten. Im Video seht Ihr, wie Ferrari von Palantir profitiert:
Was macht Palantir gefährlich?
Die Nutzung von Palantir-Software wirft in Europa und insbesondere in Deutschland erhebliche Bedenken auf, die sich um Datenschutz, Souveränität, Transparenz und ethische Fragen drehen. Nochmal: In diesem Beitrag bewerten wir das Tun Palantirs nicht, sondern weisen möglichst neutral auf potenzielle Gefahren hin.
1. Datenschutzprobleme und Eingriffe in Grundrechte
Die Software ermöglicht die unkontrollierte Verknüpfung von Daten aus unterschiedlichsten Quellen. Dazu gehören Polizeidatenbanken, Gesundheitsdaten, soziale Medien und Einwohnermelderegister. Dies führt zur Erstellung umfassender Persönlichkeitsprofile, auch von Zeugen, Opfern oder völlig Unbeteiligten, die zufällig mit einer gesuchten Person in Kontakt standen. Datenschützer:innen warnen vor einem „gläsernen Bürger“ und einem „Dammbruch in Richtung Totalüberwachung“.
2. Mangelnde Transparenz und proprietäre Struktur („Black Box“)
Palantirs KI-Algorithmen agieren oft als eine Art „Blackbox“. Soll heißen, die genaue Funktionsweise und die Verarbeitung der Daten bleiben undurchsichtig. Dies macht eine Überprüfung auf DSGVO-Konformität praktisch unmöglich und erschwert die externe Auditisierung. Selbst behördliche Aufsichtsstellen erhalten keine Einblicke in die Datenverarbeitungslogik, und das Unternehmen soll regelmäßig Auskünfte zu Datenflüssen verweigern. Kritiker fordern daher längst eine größere Transparenz der Algorithmen.
3. Geopolitische Abhängigkeiten und Souveränitätsbedenken
Als US-Unternehmen unterliegt Palantir dem CLOUD Act, der US-Behörden Zugriff auf bei amerikanischen Firmen gespeicherte Daten – auch außerhalb der USA – ermöglicht. Dies birgt das Risiko, dass Geschäftsgeheimnisse oder sensible Kundendaten an US-Stellen weitergeleitet werden könnten.
Diese Abhängigkeit wird als Gefahr für die digitale Souveränität Europas betrachtet. Länder wie Frankreich und Deutschland entwickeln daher eigene Lösungen, um US-Anbieter zu umgehen. Zumindest für Deutschland würde das jedoch im besten Falle noch so lange brauchen, um wohl wenigstens noch bis 2030 auf Palantir angewiesen sein zu müssen.
4. Reputationsrisiken durch politische Verflechtungen
Die engen Verbindungen von Mitgründer Peter Thiel zu Donald Trump und seine teils antidemokratischen Ansichten belasten die Akzeptanz von Palantir in Europa. Dies hat zu Public-Relations-Krisen, Widerstand von Mitarbeiter:innen und Kund:innen sowie Boykottaufrufen geführt. Die Assoziation mit der regelrechten Jagd auf Einwanderer in den USA wird kritisch gesehen.
5. Potenzial für Missbrauch und „Function Creep“
Ein so mächtiges Werkzeug wie Palantir weckt Begehrlichkeiten und könnte über den ursprünglich vorgesehenen Zweck hinaus eingesetzt werden. Was zur Terrorabwehr erlaubt ist, könnte später zur allgemeinen Kriminalitätsbekämpfung, bei Demonstrationen oder sogar zur Verfolgung von Systemkritikern genutzt werden. Man bezeichnet diese Art von Zweckentfremdung auch als „Function Creep“.
Es besteht also die Sorge, dass Daten beispielsweise auch für die Verfolgung von Kleindelikten wie Fahrraddiebstahl oder Cannabis-Konsum missbraucht werden könnten, anstatt sich auf schwere Kriminalität zu beschränken, wie es in der Theorie vorgesehen ist. In den USA zeigt sich das in Teilen bereits.
6. Diskriminierung und fehlerhafte Algorithmen
Wenn KI und Algorithmen Muster erkennen, besteht stets das Risiko eines Bias, also systematischer Verzerrungen. In den USA zeigten predictive-policing-Systeme rassistische Tendenzen, indem sie überproportional häufig Verbrechen in Vierteln mit Minderheiten vorhersagten. Da Polizeiakten oft bereits People of Color überrepräsentieren, können automatische Analysen diese Diskriminierung verstärken. Dies wiederum kann dazu führen, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen zu Unrecht ins Visier geraten.
7. Fehlende Exit-Strategien und hohe Kosten
Es besteht die Gefahr eines sogenannten „Vendor-Lock-in“. Das bedeutet, dass ein Kunde nur unter großen Anstrengungen den Anbieter wechseln kann. Palantir bietet keine Exit-Strategien für Datenmigrationen an, was einen späteren Wechsel zu einer anderen Software signifikant erschwert und mit hohen Migrationskosten verbunden sein kann. Die Lizenzierung und der Betrieb an sich sind zudem mit sehr hohen Kosten verbunden (ab 1 Mio. Euro/Jahr für Enterprise-Lizenzen).
Fazit
Ich hoffe, dass Ihr jetzt möglichst umfassend und objektiv über Palantir im Bilde seid. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Palantir ein derzeit fast konkurrenzlos leistungsfähiges Werkzeug ist, das Ermittlungsbehörden bei der Bekämpfung komplexer Kriminalität unterstützen kann. Palantir betont ständig, dass man selbst keine Daten erstellt oder gar verkauft. Palantir verbindet also im Grunde nur die Punkte, die eh schon bestehen.
Demgegenüber stehen die fehlende Transparenz, weitreichenden Eingriffsmöglichkeiten in die Privatsphäre, eine potenzielle politische Einflussnahme und die Gefahr einer technologischen Abhängigkeit. Daher bin ich auch überzeugt davon, dass Palantir uns alle angeht – speziell, wenn die eigene Regierung mit Palantir zusammenarbeitet.
Die aktuelle Debatte verdeutlicht meines Erachtens den Versuch, einen Ausgleich zwischen Sicherheitsgewinn und dem Schutz der Bürgerrechte in Zeiten des digitalen Wandels zu finden. Lasst mir gerne Eure Gedanken zu Palantir da: Seht Ihr hier eher die Notwendigkeit, alle verfügbaren Daten um jeden Preis für Terror- und Verbrechensbekämpfung zu nutzen? Oder gehört Ihr zu denen, die skeptisch oder sogar ängstlich auf dieses Unternehmen blicken?
OpenAI GPT 5.1: KI wird nicht nur intelligenter, sondern auch freundlicher
Bild: OpenAI
OpenAI hat GPT 5.1 vorgestellt und zugleich mit der Verteilung der neuen Iteration seines Chatbots begonnen. Dieser soll nun nicht nur intelligenter agieren, sondern auch durch mehr Persönlichkeit freundlicher auftreten. Nutzer können zudem künftig den Tonfall wählen, in dem ChatGPT kommunizieren soll.
Eine KI muss Spaß machen
OpenAI will in seinen Untersuchungen festgestellt haben, dass Antworten besser verstanden werden, wenn Gespräche natürlicher klingen. Das soll insbesondere bei komplexen Themen wie Programmierung oder Mathematik Vorteile bringen. In einer begleitenden Mitteilung zur Einführung des neuen Modells erklärte das Unternehmen, Rückmeldungen der eigenen Nutzer hätten gezeigt, dass eine „KI nicht nur intelligent sein sollte, sondern es auch Spaß machen sollte, mit ihr zu sprechen“. Aus diesem Grund führt OpenAI mit Version 5.1 erweiterte Persönlichkeitstypen für ChatGPT ein. Anwender können dadurch den Stil, mit dem die KI kommuniziert, individuell an ihre Vorlieben anpassen.
Multiple Persönlichkeit
Neben den bereits im August dieses Jahres unter anderen Namen eingeführten Standard-Persönlichkeit sowie den weiteren Varianten Freundlich (warmherzig und gesprächig), Effizient (prägnant und klar), Zynisch (kritisch und sarkastisch) und Nerdig (forschend und enthusiastisch) kommen mit Version 5.1 weitere Optionen hinzu. Dazu zählen eine professionelle Persönlichkeit, die sachlich und präzise antwortet, ein direkter, ermutigender Ton sowie ein skurriler Stil, der verspielt und fantasievoll wirken soll. Laut OpenAI wurden alle bestehenden Persönlichkeiten überarbeitet, um ebenfalls authentischer und natürlicher zu klingen. Darüber hinaus kann ChatGPT künftig selbst eine Anpassung des Tonfalls vorschlagen, wenn die KI erkennt, dass eine andere Ausdrucksweise für den Gesprächsverlauf von Vorteil wäre.
Neuer Ton soll bisherige Gefahren mindern
Mit der neuen Persönlichkeit möchte OpenAI zugleich Kritik am bisherigen Verhalten von ChatGPT begegnen. Nutzer hatten in der Vergangenheit das teils übermäßig unterwürfige Auftreten der KI bemängelt. Gleichzeitig sieht sich das Unternehmen mit Vorwürfen konfrontiert, der Chatbot könne durch seine emotional ansprechende Ausdrucksweise insbesondere bei Jugendlichen zu problematischen Bindungen führen und im Extremfall psychische Krisen oder Suizidgedanken verstärken. OpenAI hat in der Vergangenheit bereits darauf mit strengeren Elternkontrollen und zusätzlichen Schutzmechanismen reagiert. In internen Untersuchungen habe das Unternehmen zudem festgestellt, dass unter den weltweit rund 800 Millionen wöchentlichen ChatGPT-Nutzern etwa 560.000 Symptome schwerer psychischer Krisen wie Wahnvorstellungen, manischen Episoden oder suizidalen Gedanken aufweisen würden.
Andererseits plant OpenAI noch im Dezember dieses Jahres die Veröffentlichung einer weiteren ChatGPT-Version, die über eine Erotik-Funktion für verifizierte erwachsene Nutzer verfügen soll. Die würde eine Abkehr von der bisher eher restriktiven Handhabung der Inhalte darstellen.
Neues Modell in zwei Varianten
ChatGPT 5.1 erscheint nun in zwei Ausführungen: GPT 5.1 Instant und GPT 5.1 Thinking. Das Instant-Modell bleibt für hohes Anfragevolumen ausgelegt, nutzt nun aber sogenanntes adaptives Denken. Dadurch entscheidet die KI selbstständig, wann bei komplexen Eingaben länger nachgedacht werden muss. Das soll bewirken, dass einfache Fragen schneller beantwortet werden, während bei anspruchsvolleren Aufgaben durch längere Denkzeiten ausführlichere und fundiertere Antworten entstehen sollen. GPT 5.1 Thinking stellt laut OpenAI die derzeit höchste Denkstufe aller GPT-Modelle dar und gilt als „fortschrittlichstes Modell zum logischen Denken“. Dieses will die Tiefe seiner Überlegungen je nach Aufgabenstellung variieren, kombiniert mit einer präzisen, klaren Ausdrucksweise und einem natürlicheren, freundlicheren Ton.
Neues Modell ab heute, altes noch für drei Monate
GPT-5.1 wird ab sofort für alle Pro-, Plus-, Go- und Business-Nutzer eingeführt. Um Stabilität zu gewährleisten, gibt OpenAI an, dass die Freigabe schrittweise erfolgen wird. Ältere GPT-5-Modelle sollen zudem noch drei Monate als „Legacy-Modelle“ verfügbar sein, damit Nutzer genügend Zeit für die Umstellung gegeben wird. Laut OpenAI soll die Auslaufphase zudem keine Auswirkungen auf andere bisherige Legacy-Modelle haben.
Für kostenlose oder nicht angemeldete Nutzer soll der Zugang zu Version 5.1 in den kommenden Tagen folgen. Zuvor erhalten Enterprise- und Education-Kunden einen siebentägigen Early-Access-Zugang. Darüber hinaus will OpenAI die beiden Anwendungen noch diese Woche als gpt-5.1-chat-latest (Instant) und GPT-5.1 (Thinking) in die API integrieren.
Nicht nur Smartphones werden derzeit mit Updates versorgt. Auch auf Seite der Wearables tut sich was – so wie jetzt bei Samsung. Eine beliebte Galaxy Watch-Serie bekommt derzeit ein lang ersehntes Update zur Hand.
Die smarte Uhrenreihe Samsung Galaxy Watch 5 und Watch 5 Pro erhält endlich das lang angekündigte Betaupdate auf One UI 8 Watch. Das allerdings mit deutlicher Verzögerung im Vergleich zu neueren Modellen.
Update für Galaxy Watch-Series 5 rollt aus
Laut Berichten aus Südkorea können Nutzerinnen und Nutzer, die sich über die App Samsung Members angemeldet haben, bereits am Beta-Programm teilnehmen.
Der reguläre Release für weitere Regionen – etwa die USA – dürfte in Kürze folgen, gefolgt möglicherweise von Indien. Der Beta-Start kommt nicht völlig überraschend. Die Galaxy Watch 5 gehört zu den Geräten, die für das Update auf Wear OS 6 vorgesehen sind.
Gleichwohl heißt es, dass das finale Release von One UI 8 Watch noch einige Wochen in Anspruch nehmen könnte. In manchen Ländern könnte es womöglich bis Ende November dauern. Modelle wie die Galaxy Watch 4 und Watch 4 Classic sollen das Update ebenfalls erhalten, überspringen aber wahrscheinlich die Beta-Phase.
Das steckt im Update – was bringt One UI 8 Watch?
Mit dem Update auf One UI 8 Watch erhalten die Uhren eine überarbeitete Benutzeroberfläche: KachelDesigns, AppMenüs sowie Widgets wurden neu gestaltet und orientieren sich am Designsprache von One UI 8 für Smartphones und Tablets.
Auch die Benachrichtigungen profitieren: Sie zeigen sich künftig besser gruppiert und reagieren flüssiger. Im Fitness- und Gesundheitsbereich erweitert Samsung die Watch-Funktionen – beispielsweise mit einer Einschlafbegleitung („Bedtime Guidance“), verbesserten Laufcoaching-Features und zusätzlichen Achtsamkeitstools.
Allerdings bleiben einige fortgeschrittene Features wie das Monitoring der Vaskulären Belastung oder ein Antioxidans-Index exklusiv den neueren Modellen wie der Galaxy Watch 7 oder 8 vorbehalten.
Windows-11-Installationsassistent: FlyOOBE 2.0 erhält neue UI für hochauflösende Displays
Bild: FlyOOBE
FlyOOBE hat seinen nächsten Meilenstein absolviert und ist in Version 2.0 erschienen. Mit dieser erhält der Installationsassistent für Windows 11 zahlreiche Neuerungen wie eine überarbeitete Oberfläche, die vor allem die Darstellung auf höher auflösenden Monitoren verbessern soll. Gleichzeitig soll ebenso die Leistung steigen.
Wie der Entwickler Belim mitteilt, stellt die neue Version weniger eine einfache Neugestaltung als vielmehr eine Neudefinition des gesamten Projekts dar. In seiner bislang kurzen Geschichte hat sich FlyOOBE von einem simplen OOBE-Setup-Assistenten zu einem umfassenden All-in-One-Begleiter für Windows entwickelt.
Neue Oberfläche mit verbesserter Skalierung
Für Version 2.0 wurde die Oberfläche vollständig neu gestaltet und insbesondere die Unterstützung hochauflösender Displays durch eine verbesserte Skalierung erweitert. Die Benutzeroberfläche soll sich deutlich übersichtlicher präsentieren, was vor allem die Ersteinrichtung für neue oder gelegentliche Nutzer deutlich erleichtern soll. Zugleich wurde die Performance optimiert: FlyOOBE 2.0 reagiert in der neuen Version schneller, was sich in verkürzten Ladezeiten zeigen soll. Verantwortlich dafür soll auch ein neues und vor allem effizienteres Ressourcenmanagement sein. Darüber hinaus wurde die Erweiterungs-Engine komplett überarbeitet und nutzt nun ein internes Filtersystem mit Dropdown-Liste zur komfortablen Auswahl von Kategorien.
Verbesserte Einbindung von Erweiterungen und bessere Suchfunktion
Eine weitere Neuerung ist das zentrale Home-Dashboard, das OOBE-Einrichtungsseiten und Erweiterungen intelligent kategorisiert und dem Anwender entsprechende Empfehlungen unterbreiten soll. Mithilfe eines neuen Indexierungssystems auf Metadatenbasis lassen sich Inhalte nun gezielt über Stichwörter finden. So können etwa Tools wie Flyby11 durch einfache Begriffe wie ESU, 10 oder 11 bequem aufgespürt werden. Auch das globale Such- und Aktualisierungssystem wurde überarbeitet, um einheitliche Kontroll- und Update-Vorgänge über alle Ansichten hinweg zu gewährleisten. Die mit dem Programm mitgelieferten Erweiterungen können nun ebenso wie vom Benutzer hinzugefügte Addons deinstalliert werden, womit die Software noch mehr an die eigenen Wünsche angepasst werden kann. Zudem protokolliert ein neuer Aktivitätsmonitor Systemaktionen in Echtzeit und stellt kontextbezogene Hilfen zu Erweiterungen bereit.
Verbessertes Verhalten
Weiter haben eine umfassende Überarbeitung und der Übergang zu einer überwiegend asynchronen Verarbeitung begonnen. Such-, Filter- und Ladevorgänge führen nicht mehr zum Einfrieren der Benutzeroberfläche. Ein neues, vollständig stapelbasiertes Zurück-Navigationssystem ermöglicht es, ähnlich wie in einem Browser zu zuvor aufgerufenen Seiten zurückzukehren.
Einen vollständigen Überblick über alle Neuerungen und Optimierungen liefern wie gewohnt die ausführlichen Release Notes.
Ab sofort verfügbar
Das kostenlose FlyOOBE 2.0 steht ab sofort über die dazugehörige Projektseite auf GitHub zum Download bereit. Alternativ kann der Installationsassistent für Windows 11 auch direkt und bequem über den am Ende dieser Meldung angebrachten Link aus dem Download-Bereich von ComputerBase bezogen werden.
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4,8 Sterne
Flyoobe hilft beim Wechsel auf Windows 11 – auch bei nicht unterstützter Hardware.