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Was kann das US-Unternehmen Palantir?


„Palantir? Ja, hab ich schon mal gehört. Irgendwas mit KI, oder? Und irgendwas mit großen Datenmengen, richtig? Ich hab auch gehört, das funktioniert so ähnlich wie im Film Minority Report.“ So oder so ähnlich wird derzeit über das US-Unternehmen Palantir gesprochen. Aber die meisten von uns haben halt trotzdem keinen Schimmer, worüber wir hier exakt sprechen. 

Alles Wichtige, was man über Palantir wissen sollte, haben wir Dir hier kompakt zusammengetragen. Will in nächster Zeit jemand mit Euch über Palantir diskutieren, bekommt Ihr jetzt die notwendigen Informationen dazu an die Hand. Damit seid Ihr dann gewappnet, egal ob beim Diskutieren in der Kneipe, in der Küche bei der Hausparty oder auf dem Elternabend.

Wichtig: Es ist eine sehr nüchterne, sachliche Betrachtung des Unternehmens. Das soll heißen, dass ich das Unternehmen und seine Produkte vorstelle, und auch auf mögliche Gefahren hinweise. Ich ordne das, was Palantir macht, also nicht persönlich ein und bewerte es selbst auch nicht. Lasst mich aber gern wissen, falls Ihr wünscht, dass ich Euch das in einem weiteren Artikel persönlich einordne.

Das ist Palantir

Klären wir zunächst, mit welchem Unternehmen wir es zu tun haben. Palantir Technologies ist ein 2003 gegründetes US-amerikanisches Softwareunternehmen mit Sitz in Denver, Colorado. Die Software wurde von Anfang an entwickelt, um die „Datenflut nach 9/11“ beherrschbar zu machen.

Palantir hat sich auf die Entwicklung von Plattformen zur Integration, Analyse und Visualisierung großer, heterogener Datenmengen spezialisiert. Klingt komplex, meint im Grunde aber lediglich, dass Palantir all das an Daten zusammenkratzt, was zwar längst schon verfügbar, aber eben nicht klug miteinander verbunden ist.

Der Name „Palantir“ stammt übrigens aus J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ und bezeichnet dort sehende Steine. Das soll die Mission des Unternehmens symbolisieren, riesige Datenmengen sichtbar zu machen. Ich lasse das an dieser Stelle mal unkommentiert, ob man wirklich durch sowas wie Saurons Auge überwacht werden möchte. 

Das Unternehmen wurde maßgeblich von Peter Thiel mitgegründet und finanziell durch den Investmentarm der CIA, In-Q-Tel, unterstützt. Die Ausrichtung bezog sich zunächst auf den Kampf gegen den Terror. Berühmt geworden ist Palantir durch seine Datenanalys-Software, auf die wir später noch genauer eingehen. Sowohl Regierungsbehörden als auch Wirtschaftsunternehmen gehören zu den dankbaren Kunden. 

Seit 2020 ist Palantir börsennotiert und wurde jahrelang stabil mit um die 50 Mlliarden US-Dollar bewertet. Ab da ging es steil bergauf, sodass der Konzern etwa ein Jahr später etwa bei 360 Milliarden Unternehmenswert einsortiert wird. 

Die Köpfe hinter Palantir: Zwischen Vision und Provokation

Da ist zunächst natürlich der bereits erwähnte Peter Thiel, ein deutsch-amerikanischer Investor und Tech-Milliardär. Er ist bekannt für seine mitunter rechtsextremen bzw. antidemokratischen Ansichten. Zudem auch für seine engen Verbindungen zu US-Geheimdiensten und nicht zuletzt zu Persönlichkeiten wie Donald Trump. Thiel war zudem Mitbegründer von PayPal (zusammen mit Elon Musk) und ein früher Investor bei Facebook. Sein Privatvermögen wird auf knapp 20 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Thiel unterstützte 2016 bereits Donald Trump in seinem Wahlkampf und finanzierte auch JD Vances Einstieg in die Politikl Vance arbeitete seinerzeit sogar für Peter Thiel. Die drei mächtigen Männer sind sich sowohl freundschaftlich als auch ideologisch verbunden. 

Zweiter wichtiger Kopf des Unternehmens ist der aktuelle CEO von Palantir Alex Karp, ebenfalls ein Mitgründer. Karp wird oft als exzentrisch beschrieben. Er promovierte in Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und spricht gut Deutsch. Früher für linksliberale Positionen bekannt, steht er heute für die Verteidigung westlicher Werte und Demokratien ein.

Alex Karp, vertieft in Gedanken während einer Diskussion auf der Bühne.
Der CEO-Posten bei Palantir macht Alex Karp zu einem der einflussreichsten Männer der Welt. / © nextpit (KI-generiert)

Alex Karp verfügt über ein geschätztes Vermögen von 9,7 Milliarden US-Dollar und das Time Magazine zählt ihn zu den 100 einflussreichsten Personen des Jahres 2025. 

Weniger in den Medien erwähnt, aber ebenso sehr wichtig fürs Unternehmen: Stephen Cohen, ebenfalls Mitgründer und derzeit u.a. Mitglied des Verwaltungsrats bei Palantir. Er studierte an der Stanford University Computerwissenschaften. Mit seinem Wissen über maschinelles Lernen und KI konnte er den Prototyp entwickeln, der Palantir schließlich die Tür zur US-Regierung öffnete.

Das macht Palantir

Palantir bietet primär Softwareplattformen an, die es Institutionen ermöglichen, große Datenmengen zu analysieren, indem sie riesige Informationsmengen in einen integrierten Datensatz umwandeln, der ihren realen Betrieb widerspiegelt. Wichtig dabei: Das Unternehmen selbst erstellt oder verkauft keine Daten, sondern hilft dabei, bereits vorhandene Daten zu interpretieren. Die Kernprodukte von Palantir sind Gotham und Foundry, unterstützt durch Apollo und die Artificial Intelligence Platform (AIP).

Gotham

Gotham wurde ursprünglich für Analysten von Verteidigungs- und Geheimdiensten entwickelt und war die erste Softwareplattform des Unternehmens (benannt nach Batmans Heimatstadt). Sie wird hauptsächlich im Bereich der Strafverfolgung, Terrorismusbekämpfung, für Nachrichtendienste und zur Bekämpfung von Finanzkriminalität eingesetzt.

Gotham-Oberfläche von Palantir mit einer Globe und angezeigten Datenpunkten.
Gotham ist wohl das bekannteste und berüchtigste Werkzeug Palantirs. / © Palantir (Screenshot: nextpit)

Und wie funktioniert das? Gotham ist darauf spezialisiert, große Datenmengen aus verschiedenen Quellen zu integrieren, zu analysieren und benutzerfreundlich darzustellen. Einmal verknüpft ermöglicht die Software die Visualisierung von Datenpunkten wie Personen, Orten, Ereignissen, Finanztransaktionen und Kommunikationsdaten. Sie kann gleichzeitig verschiedene polizeiliche und behördliche Datenbanken durchsuchen und Informationen effizient zusammenführen.

Ein zentrales Merkmal ist die KI-gestützte Mustererkennung, die Auffälligkeiten und verborgene Muster identifiziert und Prognosen ableitet, was das sogenannte „Predictive Policing“ ermöglicht. 

Foundry

Foundry wurde 2016 entwickelt, um die Interaktion von Unternehmen mit Informationen durch ein zentrales Betriebssystem für ihre Daten zu verändern. Sie findet in nahezu allen Branchen Anwendung, zum Beispiel im Gesundheitswesen. Auch bei Finanzdienstleistungen, im Automobisektor, im Einzelhandel und in der Telekommunikation kommt Foundry zum Einsatz.

Die leistungsstarke Datenplattform ist eine echte Waffe, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und datengetriebene Entscheidungen zu treffen. Ein wesentliches Merkmal ist die Modularität, die es Kunden erlaubt, nur die benötigten Komponenten zu erwerben, was die Kundenakquise erleichtert und Pilotprojekte beschleunigt.

Apollo

Apollo selbst ist kein eigenständiges Produkt, sondern ein kontinuierliches Liefersystem, das Gotham und Foundry antreibt. Es ermöglicht Palantirs Produkten, an Orten zu laufen, die andere SaaS-Plattformen (Software as a Service) nicht erreichen können, wie getrennte Umgebungen (z.B. Drohnen und U-Boote) oder speziell entwickelte Regierungs-Clouds.

Apollo liefert kontinuierliche Updates für die Plattformen (mehr als 41.000 Mal pro Woche), wodurch Benutzer:innen stets über die neueste Technologie verfügen und der Arbeitsaufwand für Ingenieure reduziert wird. Es verschafft Palantir einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber traditionellen SaaS-Produkten.

AIP

AIP schließlich steht für Artificial Intelligence Platform und integriert generative KI und LLMs (Large Language Models) in die bestehenden Plattformen Foundry und Gotham. AIP verbessert die Datenanalyse- und Entscheidungsprozesse durch maschinelles Lernen und prädiktive Analysen. Sie kann auf Oracle Cloud Infrastructure (OCI) bereitgestellt werden und ist wie gemacht für viele Kundensegmente, egal ob Regierung oder Privatunternehmen.

Wo ist Palantir bereits im Einsatz?

Palantir hat eine breite Kundenbasis, darunter wie bereits erwähnt sowohl Regierungs- als auch kommerzielle Kunden. Berichte sprechen von 149 Kunden, wobei der Großteil des Umsatzes aus Regierungsaufträgen stammt.

Weltweit und in den USA

Palantir wurde insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit US-Regierungsbehörden bekannt. Die US-Geheimdienste (CIA, NSA), das Militär (US Army, Space Force) und Strafverfolgungsbehörden (FBI, ICE) sind Hauptnutzer von Palantir Gotham, insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus und die Beschaffung von Informationen.

Palantir gilt in den USA als eine Art „Geheimwaffe“ zur Bekämpfung organisierter Kriminalität und zur Vorhersage von Verbrechen (Predictive Policing). Es half der US-Armee in Afghanistan und im Irak bei der Auswertung von Gefechtsfeld- und Geheimdaten in Echtzeit.

Im Gesundheitswesen wurde Palantir beispielsweise vom britischen NHS zur Koordination der COVID-19-Reaktion eingesetzt. Auch Konzerne wie Airbus, BMW und Merck nutzen Palantir-Software.

Beispiel Deutschland: Eine beschnittene Version

In Deutschland wird Palantir Gotham, teilweise unter eigenen Projektnamen, von Polizeibehörden einzelner Bundesländer eingesetzt oder erprobt. Hessen setzt seit Ende 2017/Anfang 2018 eine angepasste Palantir-Lösung namens HessenDATA ein. Ziel ist die Bekämpfung von Schwerstkriminalität und Terrorismus. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen (NRW) verwendet Palantir-Technologie unter dem Namen DAR (Datenbankübergreifende Analyse und Recherche), um Tatzusammenhänge und Täter-Netzwerke aufzudecken.

Das Bayerische Landeskriminalamt schloss 2022 einen Rahmenvertrag mit Palantir über die Einführung von VeRA (Verfahrensübergreifende Recherche und Analyse) ab. Dieser Rahmenvertrag ermöglicht es allen Bundesländern und Bundesbehörden, Palantir-Software ohne erneute Ausschreibung zu beziehen.

Unterschiede zum US-Einsatz

Während Palantir in den USA in einem breiten Spektrum sensibler Bereiche umfassend eingesetzt wird, unterliegt der Einsatz in Deutschland strengen rechtlichen Beschränkungen und Debatten. Das Bundesverfassungsgericht erklärte im Februar 2023 zwei Landesgesetze (Hessen und Hamburg) zum Palantir-Einsatz in ihrer damaligen Form für verfassungswidrig.

Die Richter bemängelten, dass die Gesetze ermöglichten, umfassende Profile von Personen, Gruppen und Netzwerken zu erstellen, ohne ausreichend zwischen Verdächtigen und Unbeteiligten zu unterscheiden. Dies führte zu strikten Auflagen: Der Einsatz solcher Analyse-Plattformen muss also bei uns klar auf konkrete Gefahren oder bestimmte schwere Straftaten begrenzt werden.

In Deutschland wird beispielsweise betont, dass die Daten ausschließlich in den Rechenzentren der Polizei verbleiben sollen. Dennoch bleiben Bedenken hinsichtlich des US CLOUD Act. Der ermöglicht US-Behörden theoretisch Zugriff auf Daten bei amerikanischen Firmen, auch außerhalb der USA.

Kritiker:innen fordern maximale Transparenz und Kontrolle, um Missbrauch vorzubeugen. Im Gegensatz dazu ist in den USA der Einsatz der Technologie, wie die Sammlung von Daten über undokumentierte Einwanderer durch ICE, höchst umstritten. Palantir selbst gibt an, seine Produkte nicht an China oder andere undemokratische Staaten zu verkaufen.

Palantir im kommerziellen Einsatz

Bei den derzeitigen Diskussionen um Palantir wird oft vergessen, dass das Unternehmen auch sehr viele Kunden im kommerziellen Sektor hat. So Nutzt Airbus Palantir, um Produktion und Lieferketten zu steuern und zu optimieren. Auch beim deutschen Pharmakonzern Merck, BP, Credit Suisse oder Fiat Chrysler zählt man auf Palantirs Qualitäten. Im Video seht Ihr, wie Ferrari von Palantir profitiert:

Was macht Palantir gefährlich?

Die Nutzung von Palantir-Software wirft in Europa und insbesondere in Deutschland erhebliche Bedenken auf, die sich um Datenschutz, Souveränität, Transparenz und ethische Fragen drehen. Nochmal: In diesem Beitrag bewerten wir das Tun Palantirs nicht, sondern weisen möglichst neutral auf potenzielle Gefahren hin.

1. Datenschutzprobleme und Eingriffe in Grundrechte

Die Software ermöglicht die unkontrollierte Verknüpfung von Daten aus unterschiedlichsten Quellen. Dazu gehören Polizeidatenbanken, Gesundheitsdaten, soziale Medien und Einwohnermelderegister. Dies führt zur Erstellung umfassender Persönlichkeitsprofile, auch von Zeugen, Opfern oder völlig Unbeteiligten, die zufällig mit einer gesuchten Person in Kontakt standen. Datenschützer:innen warnen vor einem „gläsernen Bürger“ und einem „Dammbruch in Richtung Totalüberwachung“.

2. Mangelnde Transparenz und proprietäre Struktur („Black Box“)

Palantirs KI-Algorithmen agieren oft als eine Art „Blackbox“. Soll heißen, die genaue Funktionsweise und die Verarbeitung der Daten bleiben undurchsichtig. Dies macht eine Überprüfung auf DSGVO-Konformität praktisch unmöglich und erschwert die externe Auditisierung.  Selbst behördliche Aufsichtsstellen erhalten keine Einblicke in die Datenverarbeitungslogik, und das Unternehmen soll regelmäßig Auskünfte zu Datenflüssen verweigern. Kritiker fordern daher längst eine größere Transparenz der Algorithmen.

3. Geopolitische Abhängigkeiten und Souveränitätsbedenken

Als US-Unternehmen unterliegt Palantir dem CLOUD Act, der US-Behörden Zugriff auf bei amerikanischen Firmen gespeicherte Daten – auch außerhalb der USA – ermöglicht. Dies birgt das Risiko, dass Geschäftsgeheimnisse oder sensible Kundendaten an US-Stellen weitergeleitet werden könnten.

Diese Abhängigkeit wird als Gefahr für die digitale Souveränität Europas betrachtet. Länder wie Frankreich und Deutschland entwickeln daher eigene Lösungen, um US-Anbieter zu umgehen. Zumindest für Deutschland würde das jedoch im besten Falle noch so lange brauchen, um wohl wenigstens noch bis 2030 auf Palantir angewiesen sein zu müssen.

4. Reputationsrisiken durch politische Verflechtungen

Die engen Verbindungen von Mitgründer Peter Thiel zu Donald Trump und seine teils antidemokratischen Ansichten belasten die Akzeptanz von Palantir in Europa. Dies hat zu Public-Relations-Krisen, Widerstand von Mitarbeiter:innen und Kund:innen sowie Boykottaufrufen geführt. Die Assoziation mit der regelrechten Jagd auf Einwanderer in den USA wird kritisch gesehen.

5. Potenzial für Missbrauch und „Function Creep“

Ein so mächtiges Werkzeug wie Palantir weckt Begehrlichkeiten und könnte über den ursprünglich vorgesehenen Zweck hinaus eingesetzt werden. Was zur Terrorabwehr erlaubt ist, könnte später zur allgemeinen Kriminalitätsbekämpfung, bei Demonstrationen oder sogar zur Verfolgung von Systemkritikern genutzt werden. Man bezeichnet diese Art von Zweckentfremdung auch als „Function Creep“. 

Es besteht also die Sorge, dass Daten beispielsweise auch für die Verfolgung von Kleindelikten wie Fahrraddiebstahl oder Cannabis-Konsum missbraucht werden könnten, anstatt sich auf schwere Kriminalität zu beschränken, wie es in der Theorie vorgesehen ist. In den USA zeigt sich das in Teilen bereits.

6. Diskriminierung und fehlerhafte Algorithmen

Wenn KI und Algorithmen Muster erkennen, besteht stets das Risiko eines Bias, also systematischer Verzerrungen. In den USA zeigten predictive-policing-Systeme rassistische Tendenzen, indem sie überproportional häufig Verbrechen in Vierteln mit Minderheiten vorhersagten. Da Polizeiakten oft bereits People of Color überrepräsentieren, können automatische Analysen diese Diskriminierung verstärken. Dies wiederum kann dazu führen, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen zu Unrecht ins Visier geraten.

7. Fehlende Exit-Strategien und hohe Kosten

Es besteht die Gefahr eines sogenannten „Vendor-Lock-in“. Das bedeutet, dass ein Kunde nur unter großen Anstrengungen den Anbieter wechseln kann. Palantir bietet keine Exit-Strategien für Datenmigrationen an, was einen späteren Wechsel zu einer anderen Software signifikant erschwert und mit hohen Migrationskosten verbunden sein kann. Die Lizenzierung und der Betrieb an sich sind zudem mit sehr hohen Kosten verbunden (ab 1 Mio. Euro/Jahr für Enterprise-Lizenzen).

Fazit

Ich hoffe, dass Ihr jetzt möglichst umfassend und objektiv über Palantir im Bilde seid. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Palantir ein derzeit fast konkurrenzlos leistungsfähiges Werkzeug ist, das Ermittlungsbehörden bei der Bekämpfung komplexer Kriminalität unterstützen kann. Palantir betont ständig, dass man selbst keine Daten erstellt oder gar verkauft. Palantir verbindet also im Grunde nur die Punkte, die eh schon bestehen.

Demgegenüber stehen die fehlende Transparenz, weitreichenden Eingriffsmöglichkeiten in die Privatsphäre, eine potenzielle politische Einflussnahme und die Gefahr einer technologischen Abhängigkeit. Daher bin ich auch überzeugt davon, dass Palantir uns alle angeht – speziell, wenn die eigene Regierung mit Palantir zusammenarbeitet. 

Die aktuelle Debatte verdeutlicht meines Erachtens den Versuch, einen Ausgleich zwischen Sicherheitsgewinn und dem Schutz der Bürgerrechte in Zeiten des digitalen Wandels zu finden. Lasst mir gerne Eure Gedanken zu Palantir da: Seht Ihr hier eher die Notwendigkeit, alle verfügbaren Daten um jeden Preis für Terror- und Verbrechensbekämpfung zu nutzen? Oder gehört Ihr zu denen, die skeptisch oder sogar ängstlich auf dieses Unternehmen blicken?



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„Granite Rapids-WS“ mit 86 Kernen: Intel bereitet einen neuen Threadripper-Gegenspieler vor


„Granite Rapids-WS“ mit 86 Kernen: Intel bereitet einen neuen Threadripper-Gegenspieler vor

Bild: Intel

Im Workstation-Bereich ist AMD Ryzen Threadripper quasi Alleinunterhalter. Intel Granite Rapids könnte in einer Workstation-Variante (-WS) aber doch noch einmal dagegen halten: Ein Sample mit 86 Kernen ist kürzlich aufgetaucht. Die Ausstattung der Plattform passt dabei zu dem, was Intel bisher auch anbietet.

Kontert Intel doch noch Threadripper?

Offiziell ist die Prozessorfamilie Intel Granite Rapids für Server seit Beginn dieses Jahres komplett. Dass Workstation-Ableger etwas später erscheinen, ist aber nicht ungewöhnlich, auch bei AMD dauerte es zuletzt mitunter gar bis zu zwei Jahre, bis Threadripper folgte.

Beim neuen und kürzlich erschienen Ryzen Threadripper 9000 verging immerhin ein Jahr nach den ersten Zen-5-Chips. Angesichts seiner Dominanz im Markt gibt es für Intel hier nur mit einem neuen Produkt etwas zu holen, welches nun noch kommen könnte.

Das gesichtete Sample ist demnach Intel Granite Rapids-WS mit 86 Kernen und 172 Threads. Granite Rapids ist Intels aktuelle Xeon-Server-Prozessor, 86 Kerne entspricht dem Vollausbau der XCC-Variante, die auf zwei CPU-Tiles und zwei I/O-Tiles setzt. Der noch größere UCC-Chip mit 128 Kernen hat ein größeres Package, er eignet sich für die Workstation nicht mehr. Auch AMD setzt bei Threadripper auf das kleinere SP6-Package.

Intel Xeon and MWC Press Deck-07
Intel Xeon and MWC Press Deck-07 (Bild: Intel)

Die Taktraten des Samples lassen noch keine Rückschlüsse auf finale Takt zu. Allerdings liegen 4,8 GHz vergleichsweise hoch und könnten ein Indiz für einen starken Turbo-Modus sein. Der bisherige Xeon mit 86 Kernen bietet höchstens 3,8 GHz. Da viele weitere Parameter wie auch die TDP aber unbekannt sind, bleibt abzuwarten, wie hoch der Takt am Ende sein wird.

Das gilt auch für den Speicher. Offiziell kann Granite Rapids in der XCC-Ausbaustufe neben DDR5-6400 auch MR-DIMM mit 8.000 MT/s ansprechen, acht Speicherkanäle werden geboten – letzteres dürfte auch die WS-Variante wieder bieten.

Der W890-Chipsatz kündigt sich an

Das Mainboard ist eine typische Intel-Evaluierungsplattform, ein passendes BIOS mit dem Produktkürzel für den Prozessor GNR-WS ist die Grundlage. Der auf dem Mainboard eingesetzte Chipsatz ist parallel dazu aufgetaucht. Er heißt W890 und folgt damit augenscheinlich dem W790, der eine Mischung aus klassischem Desktop-Chipsatz und Server-Chipsatz war. Im Kern war der W790 ein Z790.

Beim W890 ist deshalb davon auszugehen, dass er dem Z890 sehr nahe kommt – in der geleakten Beschreibung taucht immerhin bereits Arrow Lake-S PCH (Platform Controller Hub (PCH)) auf: Denn der Z890-Chipsatz ist aktuell die Grundlage für alle Intel Arrow Lake-S alias Core Ultra 200S.



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Gaming-Grafikkarten: Mit welchen GPUs gehen eure Rechner in den Herbst?



Mit welchen Anteilen sind die drei maßgeblichen Grafikkarten-Hersteller im ComputerBase-Forum vertreten, wann haben die Leser ihre aktuelle Grafikkarte gekauft und welche Modelle werden konkret genutzt? Auf diese und weitere Fragen gibt es mit dem halbjährlichen Format der heutigen Sonntagsfrage abermals Antworten.



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Tarran T1 Pro im Test


E-Lastenräder sieht man in Großstädten immer häufiger! Sie transportieren Lebensmittel, helfen einem bei mittelgroßen Fundstücken auf Kleinanzeigen und bringen sogar die Kinder in die Kita. Sie sind für viele der praktischere und nachhaltigere Ersatz fürs Auto. Der Hersteller Tarran schlägt mit dem T1 Pro nun vor, über möglichst viele Komfortfunktionen auch weitere Vorteile des Autofahrens zu ersetzen. Geht die Idee auf?

Pro

  • Starker Mittelmotor mit 100 Nm und 750-W-Boost
  • Mehr Sicherheit dank Kameras, Radarsystem und Stützrädern
  • Tolle Federung
  • Gute Reichweite von 100 kg – zweiter Akku einsetzbar
  • Über 90 kg Zuladung möglich

Contra

  • Funktionsvielfalt kann überfordern
  • Sattelkomfort nicht optimal
  • Teures Zubehör

Tarran T1 Pro

Tarran T1 Pro


Tarran T1 Pro: Alle Angebote

Preis & Verfügbarkeit

Ziehen wir das Pflaster gleich zu Beginn ab: Das T1 Pro kostet 6.999 € in der UVP. Damit ist es das teuerste Fahrrad, das ich bislang gefahren bin. Über Finanzierungsangebote oder E-Bike-Leasing lassen sich diese hohen Kosten allerdings nach und nach abstottern – eben wie bei jedem Neuwagen, den man sich kauft.

Zum Release dieses Artikels im September 2025 ist das T1 Pro darüber hinaus im Angebot. Die UVP von 6.999 € fällt dabei um knapp 500 € auf 6.499 €. Tarran bietet zudem praktische Zubehörteile wie Regenhauben, Sitzbänke und mehr für das Fahrrad an.

Design & Verarbeitung

Mit einer Länge von knapp 2,30 m und einer Breite von 64 cm ist das T1 Pro ein wirklich großes Fahrrad. Zum Vergleich: Der aktuelle Smart Fortwo ist knapp 2,70 m lang und hat einen ähnlichen Radstand wie das T1 Pro. Trotz dieser Größe wirkt das E-Lastenrad meiner Meinung nach aber nicht wuchtig. Im Alltag passt es sowohl zwischen die Fahrradständer in meinem Mehrfamilienhaus als auch auf alle öffentlichen Fahrradparkplätze. Im Testzeitraum hatte ich nie Probleme, das Bike irgendwo unterzubekommen.

Das Design wird zudem maßgeblich durch eine circa 10 cm dicke Metallstrebe bestimmt, die vom Gepäckträger einmal nach vorne um die Ladefläche reicht. In diese lässt Tarran gleich zwei Kameras, ein Rücklicht und ein „Halo-Ring“ genanntes Tagfahrlicht einbauen. Durch die durchgehende Strebe, an der auch die Vordergabel, die Lenkerstange sowie die Sattelstange befestigt sind, bekommt das Fahrrad eine sehr hohe Steifigkeit.

Dementsprechend sind auch die Zuladungen ordentlich. 65 kg lassen sich in die vordere Transportwanne packen, 27,5 kg auf dem Gepäckträger und als Fahrer dürft Ihr maximal 100 kg wiegen. Zusammen mit einem Eigengewicht von 65 kg ergibt sich ein Gesamtgewicht von 220 kg. Wie sich das unterwegs anfühlt, darauf gehe ich später nochmal ein.

Eine Besonderheit des T1 Pro an dieser Stelle ist das „Dynamic Dualdrive“ genannte Stützräder- und Ständersystem. Dieses kombiniert zwei futuristische 3D-Räder, die durch ein besonderes Design Bewegungen nach vorne und hinten sowie zur Seite ermöglichen, mit zwei starren Ständern – beide Stellungen erreicht das E-Lastenrad auch bei maximaler Zuladung motorbetrieben und binnen 2-3 Sekunden. Heißt: Voll beladen kann man das Fahrrad an Ampeln und beim Parken aufbocken, um seitliches Umfallen zu verhindern. Die Räder fungieren dabei als „Landing Gears“ wie beim Flugzeug und können bei niedrigen Geschwindigkeiten automatisch oder per Knopfdruck ausgefahren werden.

Nahaufnahme eines Terran T1 Pro-Radaufhängungssystems mit Schraubenfedern.
Spannend: Die Räder sind so designt, dass man sie auch nach links und rechts schieben kann. / © nextpit

Die Verarbeitung all dieser Teile ist dem hohen Preis angemessen. Wir finden hochwertige Bauteile wie 20″ große Pick-Up Performance Reifen von Schwalbe, eine Enviolo Heavy-Duty-Gangschaltung sowie zwei 180 mm große Scheibenbremsen von TRP. Diese Teile sind speziell für Lastenräder entwickelt und austauschbar. Das reduziert die Wartungskosten, da man Teile einfach nachkaufen kann. Alle proprietären Bauteile wie die Kunststoffwanne, der Aluminiumrahmen oder die Ständer wirken ebenfalls sehr robust. Dementsprechend sicher fährt sich das Fahrrad auch bei hohen Zuladungen.

Bevor wir zum Fahrtbericht kommen, noch kurz zum Licht. Die Kombination aus zwei 80 Lux hellen Spanninga Axendo 80 Vorderlichtern und dem Halo-Tagfahrlicht ist das hellste Fahrradlicht, das ich bislang nutzen konnte. Per Knopfdruck lässt sich sogar ein Fernlicht zuschalten. Ein Bremslicht und zwei Blinker an jeder Seite gibt es ebenfalls. Hier bleiben keine Wünsche offen.

E-Motor & Fahrspaß

Die maximal 220 kg des T1 Pro bringt ein 250 W starker Mittelmotor mit einem maximalen Drehmoment von 100 Nm in Bewegung. Beim Anfahren kann der Motor aber auch kurzzeitig 750 W leisten – das sind Spitzenwerte für E-Bikes und lässt gerade noch so eine Zulassung als Pedelec in Deutschland zu. Natürlich ist auch die Geschwindigkeit auf 25 km/h begrenzt, auch wenn in der Praxis im Turbo-Modus oft eher 27 km/h erreicht werden.

Dank Mittelmotor ergibt sich dabei zudem ein natürliches Fahrgefühl, da der Motor direkt am Riemen ansetzt. Das schwere Bauteil so tief im Rahmen vorzufinden, sorgt zudem für einen tieferen Schwerpunkt, was bei einem Lastenrad natürlich von Vorteil ist. Gleichzeitig hilft die stufenlose Gangschaltung dem Motor ebenfalls ein wenig beim Arbeiten. Sie ist zudem essenziell, wenn unterwegs einmal der Akku ausgeht – dazu aber gleich nochmal mehr.

Nahaufnahme der Steuerelemente des Lenkers eines Terran T1 Pro Elektroscooters.
Etwas vollgepackt und kompliziert: Die Steuereinheit am linken Lenkergriff des Tarran T1 Pro. / © nextpit

Und nun zum Fahrgefühl: Ich hatte bisher keine Erfahrungen mit dem Fahren von Lastenrädern und war bei der Abholung, bei der ich knapp 16 km zurücklegen musste, recht unsicher. Nach etwa 10 weiteren Kilometern habe ich mich aber an das höhere Gewicht und die etwas indirektere Lenkung über Seilzüge gewöhnt. Mit Helm und nach einer kurzen Recherche, ob man Personen transportieren darf, habe ich dann sogar Radtouren mit Freundin angetreten. Auch wenn die Wanne für eine etwa 1,60 m große Person etwas zu klein ist, sorgten die Federung und der starke Motor für ein äußerst angenehmes Fahrgefühl für Fahrer und Beifahrerin.

Selbst mit knapp 60 kg Zuladung (Freundin + Gepäck) kommt man hier schweißfrei von A nach B. Die Stützräder helfen zudem sehr beim Ein- und Aussteigen aus dem Frachtraum und erlauben es mir, entweder beim Anfahren mehr Sicherheit zu haben oder mein Gleichgewicht im Stehen zu finden, wenn ich mit dem E-Bike anfahren will.

Tarran integriert zudem interessante Zusatzfunktionen, die das Fahren mit dem E-Bike sicher und komfortabel gestalten. Die eingebauten Blinker erlauben es mir, die Hände immer am Lenker zu behalten. Ein wirklich brillantes 5,2″ großes Touch-Display mit „Retina-Auflösung“ erlaubt es mir, während der Fahrt über eine Kamera nach hinten zu schauen und ein Radarsystem warnt mich sogar davor, wenn bei Bremsmanövern andere Radfahrer hinter mir sind oder ich beim Abbiegen auf ein Hindernis treffen könnte.

Die einzigen Unsicherheiten beim Fahren mit dem Tarran T1 Pro ergaben sich im Testzeitraum dann, wenn ich mit höheren Geschwindigkeiten über Bodenwellen oder Risse im Asphalt gefahren bin. Denn dann kam es einige Male vor, dass das Vorderrad zu taumeln begann und ich aufgrund von Lenkerflattern schnell abbremsen musste. Lenkerflattern tritt bei Lastenrädern mit Seilzugtechnik häufiger auf, da die Seilzüge eine gewisse Elastizität haben müssen. Um dem vorzubeugen, bietet Tarran auf YouTube eine Anleitung zum Nachjustieren der Seilzüge an. Anschließend trat das Problem nicht mehr auf. Tarran teilte uns auf Anfrage mit, dass dieses Problem beim Kauf eines T1 Pro nicht auftreten solle, da alle gekauften Modelle von Fachwerkstätten geprüft würden.

Eine weitere Unsicherheit ergab sich im Test durch die hohe Funktionsvielfalt des Fahrrades. Was uns zur nächsten Kategorie bringt.

Smarte Funktionen

Im Intro dieses Tests habe ich das Tarran T1 Pro als „Cybertruck“ bezeichnet! Und das liegt eher weniger am futuristischen Aussehen, sondern am hohen Funktionsumfang. Ich habe mal eine Liste für Euch vorbereitet:

  • Abstandswarner über Radarsensoren und Kameras
  • Drei Kameras mit 1.080p Auflösung
  • Eingebaute Bluetooth-Lautsprecher
  • Abnehmbares 5,2″ Touch-Display
  • Integriertes GPS, LTE und 128 GB große microSD-Karte für Videos und Fotos
  • Dashcam-Feature, das bei Vollbremsung oder Kollisionswarnung aufnimmt
  • Smartphone-Verbindung per App inklusive schlüssellosem Fahren
  • Integrierter Diebstahlschutz mit Wächter-Modus und Find-My-Funktion (noch nicht verfügbar)
  • Navigations-Feature (noch nicht verfügbar)

Funktionen wie Kameras, mit denen sich während der Fahrt Videos und Fotos von Passagieren aufnehmen lassen, ohne dabei den Griff um den Lenker zu verlassen, sind definitiv Alleinstellungsmerkmale des Tarran T1 Pro. Sie wirken zunächst recht „gimmicky“ und sind womöglich auch weniger interessant, wenn man mit dem Lastenfahrrad nur Gepäck transportiert. Mit Kindern oder anderen Beifahrern ergibt sich aber eine recht spaßige Zusatzfunktion. Die Kameras auch zur Abschätzung von Abständen vorne und als Rückspiegel zu verwenden, hat sich im Testzeitraum zudem als wirklich interessanter Vorteil ergeben.

Gerade mit einem derart großen und schweren Fahrrad ist es meiner Meinung nach essenziell, die Umgebung im Blick zu halten. Und das funktioniert hier ohne Schulterblicke und somit auch mit weniger Risiko. Die Qualität der Kameras ist dabei wirklich fantastisch. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen ist die „Rückfahrkamera“ des T1 Pro besser als die Bauteile in vielen Autos.

Zusätzlich zu den Kameras kann das T1 Pro auch vor möglichen Kollisionen warnen. Die Funktion ist standardmäßig ein wenig nervig, da sie mit Warntönen voreingestellt ist. Über die vielfältigen Einstellungen auf dem Display lässt sich aber alternativ auch eine Lenkervibration einstellen. Das sorgt dann auch für weniger Verwirrung bei anderen Verkehrsteilnehmern.

Viele dieser Funktionen, darunter beide Blinker, die Aufnahmen von Videos, das Durchschalten der Kameras, die Einstellung der Unterstützungsstufen, die Steuerung der Landeräder und mehr, werden beim aktiven Fahren über einen Controller auf der linken Lenkerseite abgewickelt. Und diesen habe ich selbst nach knapp 200 km mit dem T1 Pro nicht intuitiv bedienen können. Hier wäre es praktisch, Funktionen auf beide Lenkerseiten aufzuteilen.

Im Testzeitraum leider noch nicht verfügbar waren übrigens das Navigations-Feature und das GPS-Tracking. Ersteres war halb so wild, da auf der Mittelstrebe einen Handyhalter inklusive Qi-Wireless-Charging gibt. Mit dem Handy zu navigieren und am Ende der Fahrt ein komplett aufgeladenes Handy zu haben, sind Vorteile, die das T1 Pro wirklich einzigartig machen. Zumal es auch noch zwei kabelgebundene Anschlüsse am Handyhalter und vorne im „Beifahrerraum“ gibt.

Insgesamt gibt es wenig Fahrräder mit einem höheren Funktionsumfang. Dieser geht bei Tarran durchaus mit einer Lernkurve einher – missen will ich die Funktionen beim Umsteigen auf mein minimalistisches Singlespeed allerdings ehrlich gesagt nicht mehr. Toll!

Akku & Reichweite

Im T1 Pro gibt es Platz für zwei Akkus, die jeweils 708 Wh liefern. Damit soll man laut Hersteller bis zu 100 km weit fahren können, Tarran ist dabei transparent genug, um diese Angabe auf die niedrigste Unterstützungsstufe zu beziehen. In der Praxis sind diese Werte durchaus im Eco-Modus erreichbar, dabei ist die Unterstützung allerdings äußerst gering. Im Standard-Modus sind mit vollgeladenem Akku immerhin 60 km drin, im Turbo-Modus schätze ich die Reichweite auf 50 km ein.

Abhängig ist die Reichweite natürlich auch vom Zuladungsgewicht und von der Streckenbeschaffenheit. Am ersten IFA-Tag habe ich zuerst 10 km Personentransport hinter mich gebracht und bin dann knapp 15 km weiter zum Messegelände gefahren. Um dann später zu einem weiteren Event zu fahren, zurück zur IFA und wieder nach Hause, musste ich den Eco-Modus aktivieren. Da die Angaben zum Kilometerstand wirklich präzise sind, kann man die Reichweite sehr gut einschätzen. Ein zweiter Akku wäre hier dennoch praktisch gewesen.

Nahaufnahme des Stauraums des Terran T1 Pro mit einem aufgerollten Gerät darin.
Man kann auch zwei Akkus in das T1 Pro packen – allerdings kostet eine neue Batterie stolze 600 €. / © nextpit

Einer der wenigen wirklichen Kritikpunkte des Tarran T1 Pro kommt hier zu Trage. Denn das E-Bike zeigt keine Warnungen an, wenn ihm der Saft ausgeht. Lediglich der letzte Kilometer wird rot im Display angezeigt, fährt man dann weiter, gibt es plötzlich ein Pop-Up mit der Info, dass sich das Fahrrad in 60 s ausschaltet. Wir können also nicht mit leerem Akku weiterfahren und etwa noch die Lichtanlage nutzen – das E-Bike geht komplett aus.

Das ist hier besonders kritisch, da wir den Ständer nicht ohne Elektromotoren ausklappen können. Zwar legt Tarran einen klassischen Seitenständer in den Lieferumfang, er ist aber natürlich unsicherer als die Stützräder.

Aufgeladen wird bei Tarran über ein kompaktes und durchaus stylisches, proprietäres Ladegerät. Es lädt den Akku innerhalb von ungefähr vier Stunden auf. Die Entnahme der Akkus erfolgt zudem über einen Schlüssel, somit sind die Akkus im Fahrrad geschützt. Ein zusätzlicher Akku schlägt mit satten 599 € zu Buche.

Abschließendes Fazit

Mit dem T1 Pro legt Tarran ein wirklich gelungenes Lastenrad-Debüt hin. Auch wenn einige Funktionen am Fahrrad zunächst überflüssig wirken, ergibt sich dadurch ein wirklich besonderes Fahrgefühl. Fahrräder werden auf deutschen Straßen noch immer zweitklassig behandelt und sind dem geliebten Auto untergeordnet. Und somit beweist das T1 Pro durchaus auch, dass die Entwicklung von Fahrrädern durchaus noch Potenzial hat.

Kameras, Abstandssensoren, die Anbindung ans Smartphone, das Landeräder-System und der starke Mittelmotor zeigen, wie praktisch Fahrräder in Städten sein können. Als Nachteile fallen uns dabei nach hunderten Kilometern im Test nur gelegentliches Lenkerflattern, eine etwas verwirrende Steuerung am Lenker sowie die hohen Kosten auf.

Zwar ist die UVP von 7.000 Euro für ein elektrisches Lastenrad keine allzu große Überraschung. Wer dazu noch einen zweiten Akku kauft und seine Kinder sicher und auch im Regen transportieren will, der muss noch einmal knapp 1.200 Euro zusätzlich einplanen. Bei so hohen Preisen greifen viele wohl doch lieber zum Auto.



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