Weniger klimaschädliche Werbung bitte! › PAGE online
Der Advertised Emissions Germany Report macht sich dafür stark, dass die Werbewirtschaft zukünftig weniger CO2-Emissionen ausschüttet. Klingt erstmal theoretisch, ist aber gut gedacht und sehr praxisorientiert.
Foto: BAM! Bock auf Morgen und Novatopia mit ihrer Initiative Advertised Emissions Germany
Produkte, Dienstleistungen, Werbeproduktionen und Media-Ausspielungen – die täglichen Aufgaben der Werbebranche verursachen CO2-Emissionen. Der Anteil des CO2-Fußabdrucks der Werbewirtschaft beträgt genauer gesagt 5 Prozent. Damit sich diese Zahl verringert, haben »BAM! Bock auf Morgen» und »Novatopia« eine Initiative auf den Weg gebracht, die sich gegen klimaschädliche Werbung stark macht.
Es geht zunächst darum, die CO2-Emissionen, die durch Werbung verursacht werden, zu erfassen. Denn Werbung ist mit den 5 Prozent Teil der Klima-Problematik – aber kann laut Initiator:innen eben auch Teil von Lösungen sein.
Zum Beispiel könne man die Einflüsse der Werbung auf Konsumenten-Entscheidungen besser erklären und so damit Agenturen praxisorientierte Ideen sowie Anleitungen für nachhaltigere Kommunikationsstrategien präsentieren. So macht es Christina Meister von Novatopia deutlich.
Fokus auf die Produkte: VW vs. Burger
Schaut man sich diese Grafik aus dem Advertised Emissions Germany Report zu den CO2-Emissionen pro ausgegebenem Euro an, wird deutlich, dass die beworbenen Produkte eine entscheidende Rolle spielen:
Der vegane Hamburger belastet die Umwelt am wenigsten, der VW Passat am meisten. Weil: Mehr Konsum bedeutet mehr Emissionen. Für welches Produkt wäre es also umweltfreundlicher zu werben? Die Antwort liegt nahe.
Positive Hebel der Werbebranche
Der veröffentlichte Report »Advertised Emissions Germany« beschreibt genau dazu konkrete Hebel, die dabei helfen, die Zukunft der Werbebranche nachhaltiger zu gestalten.
Zum einen möchte er eine Datenbasis schaffen und das Verständnis erweitern. Zum anderen sollen Lösungen entwickelt werden. Sprich: Tools, Handlungsempfehlungen und Entscheidungsgrundlagen für den Werbealltag. Der dritte und langfristige Hebel beschreibt ein Tool, das die CO2-Emissionen besser messbar macht.
Dr. Friedrich Bohn von BAM! Bock auf Morgen kommentiert:
»Unsere Modellrechnungen für Deutschland zeigen, dass der durch Werbung induzierte CO2-Ausstoß etwa zehnmal höher ist als die operativen Emissionen der Werbebranche selbst – also das Ausspielen von Ads oder das Betreiben einer Out-Of-Home-Fläche.«
Der Report macht zudem deutlich, dass Klimaschutz ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein kann, nicht nur ein Kostenfaktor. Vor allem langfristig gesehen.
Zum Mitmachen bei dieser »offenen Plattform« – so bezeichnen es die Initiator:innen selbst – sind alle Akteure der Werbebranche: Agenturen, Marken, Medien und alle, die in der Kommunikationsbranche tätig sind.