Datenschutz & Sicherheit
WinRAR: Sicherheitslücke von zwei unterschiedlichen Gruppen attackiert
Anfang der Woche wurde bekannt, dass die WinRAR-Version 7.13 eine hochriskante Sicherheitslücke schließt, die das Einschleusen und Ausführen von Schadcode ermöglicht. Die Lücke haben zwei verschiedene kriminelle Gruppierungen bereits missbraucht, wie IT-Sicherheitsforscher nun mitteilen.
Die Mitarbeiter von Malwarebytes schreiben in einem Blog-Beitrag, dass zwei Cyberbanden unabhängig voneinander die Sicherheitslücke attackiert haben, als es noch kein Update zum Schließen davon gab – es sich also um einen Zero-Day handelte. Es handelt sich um eine „Path Traversal“-Schwachstelle, die Zugriffe auf eigentlich nicht zugängliche Verzeichnisse ermöglicht. Angreifer können mit manipulierten Archivdateien den Fehler provozieren und dadurch beliebigen Code einschleusen und ausführen, sofern Opfer manipulierte Archive mit verwundbaren WinRAR-Versionen entpacken (CVE-2025-8088 / EUVD-2025-23983, CVSS 8.4, Risiko „hoch„).
Zwei Cyberbanden greifen Schwachstelle an
Bislang hatte das IT-Sicherheitsunternehmen Eset von Spearphishing-E-Mails mit Dateianhängen im RAR-Format berichtet. Diese sorgsam präparierten Archive haben die Schwachstelle missbraucht, um „RomCom“-Backdoors zu installieren. Hinter RomCom steckt eine mit Russland verbandelte Cyberbande, die auch mit den Namen Storm-0978, Tropical Scorpius oder UNC2596 bekannt ist. Sie soll auf Ransomware, Datenklau-Angriffe und Kampagnen zum Stehlen von Zugangsdaten spezialisiert sein.
Laut Malwarebytes fanden diese Angriffe zwischen dem 18. und 21. Juli 2025 statt und hatten Organisationen aus den Bereichen Produktion, Verteidigung und Logistik insbesondere in Europa und Kanada zum Ziel. In den Phishing-Mails gaben die Angreifer sich als Bewerber um einen Arbeitsplatz aus, deren vermeintliche Bewerbungsunterlagen in den Dateianhängen der E-Mails steckten.
Eine zweite Cyberbande mit dem Namen „Paper Werewolf“ hat die Sicherheitslücke ebenfalls missbraucht, berichtet Malwarebytes. Sie richtete ihre Angriffe jedoch gegen russische Einrichtungen. Anfang Juli haben IT-Forscher demnach diese gezielte Phishing-Kampagne entdeckt. Die Angreifer gaben sich als Angestellte eines russischen Forschungsinstituts aus und hängten einen vermeintlichen Brief von einem Ministerium an die E-Mails. Malwarebytes geht davon aus, dass weitere Kriminelle aufspringen und versuchen werden, die Sicherheitslücke zu missbrauchen.
Am Montag dieser Woche wurde klar, dass das Update auf WinRAR 7.13 die bereits attackierte Sicherheitslücke abdichtet. Die älteren Fassungen von RAR, UnRAR, portable UnRAR (Quelltext) und UnRAR.dll sind für die Schwachstelle anfällig. Die Unix- und Android-Versionen sind hingegen nicht betroffen. Wer WinRAR einsetzt, sollte unbedingt auf die jüngste Fassung der Archivsoftware aktualisieren.
(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
Operation Endgame 3: 1025 Server von Netz genommen
Internationale Strafverfolger aus verschiedenen Ländern haben erneut einen Schlag gegen Malware, Botnets und Server der Infrastruktur cyberkrimineller Vereinigungen ausgeführt. Damit haben sie die VenomRAT, Elysium und 1025 Server aus dem Netz genommen und vorerst lahmgelegt.
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Auf der Webseite zur Aktion gegen Cybercrime „Operation Endgame“ begrüßt die Besucher zunächst ein KI-Video, das sich über die Cyberkriminellen hinter dem Rhadamanthys-Infostealer lustig macht. Auch sonst ist die Webseite recht martialisch aufgemacht. „Staffel 3 der Operation Endgame hat begonnen“, schreiben die Strafverfolger dort recht markig.
Nicht nur Infostealer im Visier
Die Operation lief zwischen dem 10. und 13. November 2025 und wurde aus dem Europol-Hauptquartier in Den Haag koordiniert. Im Visier der Ermittler war nicht nur der Infostealer Rhadamanthys, sondern auch der Remote-Access-Trojaner VenomRAT sowie das Botnetz Elysium. Allen komme eine Schlüsselrolle im internationalen Cybercrime zu, erörtern die Beamten. Die Behörden haben diese drei großen Cybercrime-Beihelfer ausgeschaltet.
Der Hauptverdächtige hinter der Fernzugriffs-Malware VenomRAT wurde bereits am 3. November in Griechenland festgenommen. Die abgeschaltete Infrastruktur zeichnete für hunderttausende Infektionen von Opfern mit Malware weltweit verantwortlich, erklären die Strafverfolger weiter. Hinter der lahmgelegten Infrastruktur verbargen sich hunderttausende infizierte Computer, die ihrerseits mehrere Millionen gestohlener Zugangsdaten enthielten. Viele Opfer wüssten nichts von der Infektion ihrer Rechner. Der Hauptverdächtige hinter dem Rhadamanthys-Infostealer hatte Zugriff auf mehr als 100.000 Krypto-Wallets, die diesen Opfern gehörten und möglicherweise Millionen von Euros wert seien. Auf der Webseite der niederländischen Polizei sowie bei Have-I-Been-Pwned können Interessierte prüfen, ob ihre E-Mail-Adresse Teil der kriminellen Beutezüge ist.
Alon Gal, Geschäftsführer des israelischen Threat-Intelligence-Spezialisten Hudson Rock, kennt sich in der Infostealer-Szene aus. Die Nervosität der Kriminellen halte sich in Grenzen, stellt er im Gespräch mit heise security fest: „Diese Leute haben eine hohe Risikobereitschaft und lassen sich von werbewirksamen Aktionen der Strafverfolger nicht entmutigen“.
Die zweite Operation-Endgame-Aktion fand Ende Mai dieses Jahres statt. Dort haben die internationalen Strafverfolger 20 Haftbefehle erlassen und allein in Deutschland 50 Server aus dem Netz genommen und 650 Domains der Kontrolle der Cyberkriminellen entrissen. Die Ermittler haben bei der Analyse 15 Millionen E-Mail-Adressen und 43 Millionen Passwörter von Opfern gefunden, die das Have-I-Been-Pwned-Projekt in seinen Fundus aufgenommen hat.
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(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
EU-Kommission unterstellt Google Diskriminierung von Nachrichtenseiten

Die EU-Kommission hat heute ein neues Verfahren gegen Alphabet, den Mutterkonzern von Google, eröffnet. Grund dafür ist ein möglicher Verstoß gegen den Digital Markets Act (DMA). Demnach vermutet die Kommission, dass die weltgrößte Suchmaschine manche Nachrichten-Websites diskriminiert.
Das EU-Gesetz schreibt besonders großen Online-Diensten vor, dass sie ihre Marktmacht nicht missbrauchen dürfen, um dem Wettbewerb im digitalen Raum zu schaden. Doch in der Google Suche, die von der EU-Kommission als sogenannter Gatekeeper eingestuft wurde, würden möglicherweise keine fairen und diskriminierungsfreien Verhältnisse herrschen. Immer wieder würden Medienseiten in den Ergebnissen ausgeblendet oder heruntergestuft. Doch warum passiert das?
Google hat seit dem Vorjahr eine neue Spam-Richtlinie im Einsatz: die Richtlinie zum Missbrauch des Website-Rufs („Site Reputation Abuse Policy“). Damit soll erkannt werden, wenn bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) getrickst wird. Konkret geht es beispielsweise darum, dass Websites Inhalte von Drittanbietern hosten, die laut Google eigentlich nicht zu ihren Inhalten passen und Nutzende „verwirren“ würden. Drittanbieter würden dabei den Ruf und die Vertrauenswürdigkeit der Site nutzen, um in den Suchergebnissen weiter oben aufzutauchen. Als Beispiel gibt Google eine gekaperte medizinische Website an, die die Werbeseite eines Drittanbieters zu den „besten Casinos“ hostet.
Medien verlieren wichtige Einnahmen
Die EU-Kommission sieht darin ein Problem. In der Praxis könne die Richtlinie dazu führen, dass Inhalte wie Preisvergleiche oder Produktbewertungen auf einer Nachrichtenseite fälschlicherweise als Spam erkannt und die betreffenden Subdomains aus den Suchergebnissen ausgeblendet würden. Dadurch würden Nachrichtenseiten Besuche auf ihre Website („Traffic“) verlieren und dementsprechend auch Einnahmen, sagte ein Kommissionsbeamter am Donnerstag gegenüber der Presse. Außerdem hätten die Nachrichtenseiten kaum Möglichkeiten, sich gegen potenzielle Fehlentscheidungen von Google zu wehren.
Google argumentiert, dass es qualitativ hochwertige Suchergebnisse anzeigen will und deswegen so handelt. Das Problem ist durchaus real, die Frage ist nur, ob Google damit diskriminierungsfrei umgeht.
Konkrete Fälle, die geschätzte Anzahl betroffener Medien und die ungefähre Höhe der Einnahmeverluste will die Kommission aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht preisgeben. Sie erklärt zudem, dass Google News nicht Teil der Untersuchung sei, weil der Dienst kein Gatekeeper sei und nicht vom DMA erfasst werde. Ebenso werde die KI-Zusammenfassung in der Google Suche, die auch zu einem Verlust von Klicks auf Webseiten führt, nicht konkret untersucht. Jedoch behalte man Marktentwicklungen im Auge, so ein Kommissionsbeamter.
Früheres Verfahren läuft noch
Das Verfahren soll in 12 Monaten zum Abschluss kommen. Wie in solchen Untersuchungen üblich, wird die Kommission vorläufige Ergebnisse mit Alphabet teilen, ebenso denkbare Vorschläge, was der Konzern ändern sollte. Zugleich will sich die EU-Kommission mit Herausgebern austauschen. Parallel dazu läuft noch ein anderes Verfahren gegen Alphabet. Dieses bezieht sich auf die Bevorzugung von Google-eigenen Angeboten in den Suchergebnissen.
Sollte die Kommission am Ende ihrer Ermittlungen einen Verstoß feststellen, kann sie eine Strafe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des Konzerns verhängen.
Datenschutz & Sicherheit
Citrix Netscaler ADC und Gateway: Update schließt Cross-Site-Scripting-Lücke
In Netscaler ADC und Gateway von Citrix wurde eine Sicherheitslücke entdeckt. Aktualisierte Software steht bereit, die die Cross-Site-Scripting-Lücke schließt. Admins sollten sie rasch installieren.
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In einer Sicherheitsmitteilung informiert Citrix sehr sparsam über die Schwachstelle. In einer Tabelle gibt es nur stichwortartige Hinweise: Es handelt sich um eine Cross-Site-Scripting-Lücke (XSS), mit der Common Weakness Enumeration Standard-Nummer 79 (CWE-79): „Unzureichende Neutralisierung von Eingaben während der Webseitengenerierung“. Klassisch erlaubt XSS das Unterjubeln von Javascript-Code mittels Links, auf die potenzielle Opfer klicken müssen, damit der Code ausgeführt wird. Der kann dann jedoch etwa das Kopieren von Session-Cookies ermöglichen, womit Angreifer den Zugang übernehmen könnten (CVE-2025-12101, CVSS4 5.9, Risiko „mittel„).
Deutlich abweichender Schweregrad je nach CVSS-Version
Da die Netscaler als Gateway wie VPN Virtual Server, ICA Proxy, CVPN oder RDP-Proxy oder als AAA Virtual Server konfiguriert sein müssen, nimmt Citrix für die Einordnung an, dass Vorbedingungen erfüllt sein müssen, damit Angreifer sie ausnutzen können. Das trägt jedoch dem Umstand nicht Rechnung, dass dies eine eher übliche Konfiguration ist, um damit Apps über das Internet bereitzustellen. Zudem rechnet Citrix mit ein, dass eine Benutzerinteraktion nötig ist, in diesem Fall das Klicken auf einen Link.
CVSS 4.0 kennt dafür die Schwachstellenvektoren-Bestandteile „AT:P“, ausgeschrieben als „Attack Requirements: Present“ (Attacken-Vorbedingungen: Vorhanden) sowie „UI:A“, „User Interaction: Active“ (Benutzerinteraktion: Aktiv). Die reduzieren das in CVSS 4.0 das rechnerische Risiko deutlich, in diesem Fall lässt sich jedoch insbesondere bei „AT:P“ darüber streiten, ob das in der Praxis zutrifft.
Das CERT-Bund nimmt seine Schweregrad-Einstufungen anhand von CVSS 3.1 vor. Darin gibt es diese Vektor-Bestandteile nicht. Damit kommt die BSI-Abteilung auf den Vektor CVSS:3.1/AV:N/AC:L/PR:N/UI:R/S:C/C:H/I:L/A:L/E:U/RL:O/RC:X – was in einem CVSS-Wert von 8.8 mündet, Risiko „hoch“, und nur knapp an der Einstufung als kritische Sicherheitslücke vorbeischrammt. Das bestätigte das CERT-Bund heise online auf Nachfrage.
Die praktische Einstufung dürfte irgendwo zwischen den CVSS-Werten liegen, Admins sollten daher auf jeden Fall zeitnah aktiv werden und die Updates installieren. Die Versionen Netscaler ADC und Gateway 14.1-56.73, 13.1-60.32, Netscaler ADC 13.1-FIPS und 13.1-NDcPP 13.1-37.250 sowie Netscaler ADC 12.1-FIPS und 12.1-NDcPP 12.1-55.333 sowie jeweils neuere Fassungen stopfen das Sicherheitsleck. Netscaler ADC und Gateway 13.0 und 12.1 sind am Ende des Lebenszyklus angelangt und erhalten keine Updates mehr.
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Ende August waren noch zahlreiche Netscaler-Instanzen anfällig für die Citrix Bleed 3 genannte Sicherheitslücke. Global waren dort 28.000 Server verwundbar.
(dmk)
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