Digital Business & Startups
Wir sind schneller gewachsen, als unsere Strukturen es erlauben
#Interview
Das Hundefutter-Startup Vegdog erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von rund 10 Millionen. Investoren wie der Green Generation Fund (GGF) setzen auf die Münchner Jungfirma. Kürzlich flossen rund 9 Millionen in das PetTech, das 2015 gegründet wurde.
Vegdog aus München, 2015 von Tessa Zaune-Figlar und Valerie Henssen ins Leben gerufen, positioniert sich als Shop für veganes Hundefutter. Der Bonner Impact-Investor European Circular Bioeconomy Fund (ECBF), Green Generation Fund (GGF), Select Alternative Investments, Startup Family Office (SFO) sowie Business Angels investierten zuletzt 9 Millionen Euro in das PetTech. Zuvor flossen bereits 3,5 Millionen Euro in Vegdog. 2024 erwirtschaftete das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 10 Millionen Umsatz.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründerin Henssen einmal ganz ausführlich über den Stand der Dinge bei Vegdog.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Vegdog erklären?
Oma, wir stecken dieselbe Hingabe in unser Hundefutter, mit der du immer das Essen für unsere Familie zubereitest. Seit zehn Jahren entwickeln wir gemeinsam mit Tierärzt:innen und Forschungspartnern Rezepturen, die Hunden alles geben, was sie für ein gesundes und langes Leben brauchen. Wir verzichten konsequent auf tierische und viele pflanzliche Hauptallergene und setzen auf Produkte mit klaren gesundheitlichen Vorteilen – wissenschaftlich belegt durch unabhängige Labore. Vegdog steht für Fürsorge und Verantwortung – für unsere Tiere und für die Welt, in der wir leben.
War dies von Anfang an Euer Konzept, oder hat sich Euer Modell seit dem Start verändert?
Alles begann mit Tessa und ihrem Hund Nelson, der jahrelang unter Futtermittelunverträglichkeiten litt. Eine tierärztlich begleitete Ernährung ohne tierische Proteine brachte Linderung – die Idee für Vegdog war geboren. Was als individuelle Lösung begann, ist heute eine ganzheitliche Philosophie: Wir entwickeln wissenschaftlich geprüfte Rezepturen, die frei von tierischen und vielen pflanzlichen Hauptallergenen sind, und setzen dabei auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Denn Hunde brauchen Proteine, kein Fleisch.
Wie hat sich Vegdog seit der Gründung entwickelt?
Aus einem kleinen Team ist ein Unternehmen mit rund 40 Mitarbeitenden gewachsen. Wir haben unser Angebot stetig erweitert und bieten ein innovatives und vielfältiges Vollsortiment an. Mit der Zeit haben wir uns als Spezialist für hypoallergene, wissenschaftlich geprüfte Hundenahrung etabliert.
Zuletzt konntet ihr Millionen einsammeln. Wie kam der Kontakt zu Investor:innen zustande?
Über gezielte Netzwerkarbeit und Empfehlungen aus der Food- und Petcare-Branche. Unsere klare Positionierung und die Tatsache, dass unsere Analysen eine bedarfsdeckende Versorgung der Hunde bestätigen, haben überzeugt. Nicht zuletzt spüren potentielle Investorinnen und Investoren: Wir stehen für unsere Produkte und machen das aus tiefster Überzeugung. Green- oder Healthwashing haben bei uns keinen Platz. Wir sehen unsere Verantwortung und tragen diese gerne. Wir möchten für Sicherheit und gute Qualität sorgen.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
Wir nutzen KI vor allem für die Auswertung großer Datenmengen. So können wir Produkte noch passgenauer entwickeln und Ressourcen effizient einsetzen. Außerdem erleichtert uns KI an vielen Stellen die Arbeit im Business-Alltag.
2018 habt ihr Eure Idee im Fernsehen gepitcht. Welchen Einfluss hatte “Die Höhle der Löwen” auf Eure Entwicklung?
Die Sendung brachte uns enorme Reichweite, eine wertvolle Zusammenarbeit mit unserer Löwin Dagmar Wöhrl und viele Neukund:innen. Noch wichtiger: Wir haben gesehen, wie groß der Bedarf an gesunder Hundenahrung ohne Hauptallergene ist – ein klarer Antrieb, diesen Weg weiterzugehen.
Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Es sind eher externe Faktoren, die Auswirkung auf uns hatten, wie bekannte Krisen oder die Marktdynamiken. Grundsätzlich ist es eine Herausforderung, dass wir manchmal schneller gewachsen sind, als unsere Strukturen es erlauben.
Und wo habt Ihr alles richtig gemacht?
Unser Kund:innenfeedback zeigt eine hohe Akzeptanz für unsere Produkte. Viele Hundehalter:innen, deren Hunde Allergien oder Unverträglichkeiten haben und erstmals unsere Alleinfutter oder unsere Snacks verfüttern, schreiben uns glücklich, dass es ihren Hunden endlich besser geht. Das ist für uns die schönste Belohnung. Diese Rückmeldungen und unsere kontinuierlichen Analysen fließen direkt in die Weiterentwicklung der Rezepturen ein, immer in enger Zusammenarbeit mit Tierärzt:innen und unabhängigen Laboren.
Welchen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Weniger grübeln, mehr machen – der Weg entsteht beim Gehen.
Wo steht Vegdog in einem Jahr?
Wir wollen unsere Position als führender Anbieter für hypoallergene wissenschaftlich geprüfte Tiernahrung weiter ausbauen. In den Startlöchern stehen neue Produkte, darunter erstmals auch ein Snack für Katzen. Außerdem planen wir den Eintritt in weitere internationale Märkte.
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