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Balkonkraftwerk-Speicher Sunlit BK215 im Test


Optional mit Wallbox-Anschluss und Offgrid-Betrieb: Der Sunlit-Speicher unterscheidet sich erheblich vom Mitbewerb. Doch ist er für jeden geeignet?

Sunlit liefert mit dem BK215 einen Balkonkraftwerk-Speicher mit 2,15 kWh, der mit Zusatzmodulen auf bis zu 8,6 kWh ausgebaut werden kann. Mit dem optional erhältlichen bidirektionalen Wechselrichter EV3600 kann die Speicherlösung auch zum Laden von Elektrofahrzeugen genutzt werden. Zusammen mit dem Sunlit-Speicher BK215 in Kombination mit drei Erweiterungseinheiten bietet die Lösung eine Ladeleistung von 3,6 kW sowie zwei Notstromsteckdosen. Wird der EV3600 mit dem Stromnetz verbunden, schafft er sogar 11 kW. Zudem unterstützt das System damit auch einen Inselbetrieb, ideal für den Einsatz in einem Carport.

Wer den Sunlit BK215 hingegen als traditionellen Speicher für ein Balkonkraftwerk einsetzen möchte, darf sich über die Unterstützung einer dynamischen Einspeisung auf Basis von Shelly 3EM, Shelly Pro 3EM oder dem IR-Lesekopf Bitshake freuen.

Da der Sunlit-Speicher anders als Lösungen von Anker, Ecoflow oder Zendure keinen integrierten Wechselrichter bietet, wird ein entsprechendes Modell benötigt. Aktuell ist der Sunlit kompatibel mit Wechselrichtern von AP Systems und Deye.

Wir haben den Sunlit-Speicher in Kombination mit einem Zusatzmodul an einem AP-Systems-Wechselrichter getestet. Für die dynamische Einspeiseregelung verwenden wir einen Shelly Pro 3EM.

Ausstattung, Lieferumfang & Verkabelung

Der Sunlit BK215 mit 2,15 kWh bietet zwei MPP-Tracker mit jeweils 800 Watt PV-Eingangsleistung. Mit jeder Erweiterungseinheit vom Typ B215 kommt ein weiterer MPP-Tracker hinzu. Im Maximalausbau mit drei Erweiterungseinheiten und einem Kopfspeicher bietet die Sunlit-Lösung insgesamt fünf PV-Eingänge, die einen Spannungsbereich von 10 bis 80 Volt bei 20 A und insgesamt 4000 Watt Solarleistung unterstützen. Zudem stehen zwei DC-Ausgänge zum Anschluss von zwei Wechselrichtern parat. Damit realisiert die Lösung eine Leistungsabgabe von bis zu 1920 Watt mit bis zu 50 A. Anhand der Spezifikationen lässt sich leicht erkennen, dass die Lösung über ein normales Balkonkraftwerk hinausgeht. Sie lässt sich aber auch BKW-konform mit einer maximalen Solarleistung von 2000 Watt und einem auf 800 Watt begrenzten Wechselrichter betreiben.

Der Kopfspeicher BK215 fällt mit einer Höhe von 29,2 cm etwas größer aus als die Erweiterungseinheiten mit 26,1 cm. Ansonsten sind die Abmessungen mit einer Breite von 47,9 cm und einer Breite von 28,9 cm identisch. Das muss auch so sein, denn schließlich werden die einzelnen Komponenten mithilfe von im Gehäuse integrierten Anschlüssen auf Ober- und Unterseite gestapelt, wobei der Kopfspeicher den Abschluss markiert. Mit 32,5 kg respektive 31 kg für die Erweiterungseinheit ist die Lösung relativ schwer. Die Speicher sind wetterfest nach IP65, sollten aber wie alle anderen Speicher ebenfalls nicht direkten Wettereinflüssen wie Regen und Sonne ausgesetzt sein. Ab einer Außentemperatur von 35 °C wird die Ladeleistung reduziert. Dank einer integrierten Heizung funktioniert der Sunlit-Speicher auch im Winter, wobei er nicht nur bis -20 ° C entlädt, sondern auch eine Aufladung unterstützt. Ein Display an der Gehäusefront des Kopfspeichers informiert über die aktuellen Betriebsdaten.

Im Lieferumfang sind Kabel für den Anschluss von Solarmodulen enthalten. Die Inbetriebnahme ist dank eindeutiger Kennzeichnung sehr einfach und nach wenigen Minuten abgeschlossen. Nach dem Anschluss unserer zwei 420-Watt-Solarmodule verbinden wir im letzten Schritt noch den AP-Systems-Wechselrichter EZ1-M mit dem Speicher und per Schukokabel mit unserem Hausnetz.

Kompatibilität: Wechselrichter und Solarmodule

Bei der Auswahl der Module muss man darauf achten, dass die Leerlaufspannung 40 Volt nicht überschreitet, wenn zwei Module in Reihe an einen PV-Eingang angeschlossen werden sollen. Alternativ kann man Module mit höherer Eingangsspannung parallel anschließen, was aber weniger effizient ist.

Für einen optimalen Betrieb empfiehlt Sunlit die Wechselrichter AP Systems EZ1-M oder Deye SUN M80 G4. Nur mit diesen Modellen arbeitet der Sunlit-Speicher problemlos zusammen und erlaubt eine dynamische Einspeisung.

Inbetriebnahme mit App und Einbindung von Shelly Pro 3EM

Die Inbetriebnahme des Speichers erfolgt über Bluetooth und WLAN mit der App Sunlit Solar. Anders als vergleichbare Lösungen von Solakon und Zendure ist sie nicht für Tablets, sondern lediglich für Smartphones optimiert. Die Assistenten gesteuerte Einrichtung des Speichers ist einfach und nach wenigen Minuten abgeschlossen. Gleiches gilt für die Einbindung von Wechselrichter (AP Systems EZ1-M) und Shelly Pro 3EM. Beide Komponenten stehen nach der Einbindung in die Sunlit-App weiterhin auch in den herstellereigenen Apps parat.

Welche Möglichkeiten bietet die Sunlit-App?

Auf der Startseite zeigt die Sunlit-App unter Bereich den aktuellen Energiestatus an: Leistung der PV-Module, Einspeiseleistung sowie Daten des Energiemessgeräts (Shelly Pro 3EM) an. Weiter unten listet die App Ertrag, Einnahmen, aktuellen Stromverbrauch sowie Gesamtfüllstand des Speichers. Detailliertere Angaben zum Speicherstatus erfahren Anwender, wenn sie auf Speicher oder unten im Menü auf „Gerät“ klicken. Dann gelangt man zur Übersichtsseite der eingebundenen Geräte. In unserem Fall werden Shelly Pro 3EM, AP-Systems-Wechselrichter und die Sunlit-Speicher angezeigt. Ein weiterer Klick auf eines der Geräte liefert weitere Informationen. Im Fall des Speichers werden dann Füllstände von Kopfspeicher (BK215) und der installierten Erweiterungsmodule (B215) angezeigt. Des Weiteren informiert eine Grafik über den Verlauf der Speicherfüllung. Weiter unten listet die App dann noch detaillierte Daten in Form von Eingangsspannung, Eingangsstrom und Eingangsleistung der zwei MPP-Tracker auf. Anhand dieser Daten, die leider nicht immer aktuell sind, sondern einige Minuten Verzögerung aufweisen können, lässt sich auch die aktuelle Ladestrategie ablesen. Im Test weisen die beiden Speichermodule mit 17 % und 19 % leicht unterschiedliche Ladezustände auf. Um diese auszugleichen, wird in unserem Fall nur der Kopfspeicher mit dem niedrigeren Ladestand geladen.

Sunlit-App: Mit der Option "Smarte Strategie" kann der Sunlit-Speicher mithilfe eines Smart Meters wie dem Shelly Pro 3EM bedarfsgerecht einspeisen.

Wie schnell gelingt die dynamische Anpassung der Einspeiseleistung?

Bei der Konfiguration der Einspeiseleistung stehen Anwender drei Optionen zur Verfügung: Netzeinspeisung favorisieren, Energiespeicherung favorisieren und Smarte Strategie. Während die beiden ersten Möglichkeiten lediglich feste Einspeiseeinstellungen je nach Zeit erlauben, wobei die erste Option die Netzeinspeisung favorisiert und die zweite zunächst den Speicher lädt, sorgt die „Smarte Strategie“ für eine dynamische Anpassung der Einspeiseleistung anhand des aktuellen Verbrauchs. Letzterer ermittelt in unserem Fall der Shelly Pro 3EM, der diesen mithilfe von Induktionsspulen in der Stromverteilung anhand der drei Stromphasen ermittelt. Als Alternative zu den Shelly-Smart-Metern, die durch einen Elektriker in der Stromverteilung installiert werden müssen, können Anwender zur Ermittlung des aktuellen Strombedarfs, der die maßgebliche Messgröße für die Einspeisung darstellt auch zum IR-Lesekopf Bitshake greifen, vorausgesetzt der verwendetet Stromzähler unterstützt das Auslesen per IR. Die Lösung ist allerdings allenfalls etwas für Eigenheimbesitzer, da in Wohnanlagen der Stromzähler meist im Keller sitzt und dort selten eine Funkverbindung zur Wohnung realisiert werden kann.

Für die dynamische Einspeisung anhand realer Verbrauchswerte können Anwender unterschiedliche Strategien wählen. Voreingestellt ist etwa, dass der Speicher bei einem Ladestand zwischen 20 % und 80 % Energie abgibt. Diese Einstellungen sind für den Speicher besonders schonend. Einmal pro Monat soll man den Speicher allerdings voll aufladen, um die Genauigkeit zum Ladezustand zu verbessern.

Was die Leistungsabgabe anbelangt, gibt es noch weitere Parameter, die die PV-Leistung in den verschiedenen Jahreszeiten berücksichtigen. Im Sommer bei hoher Stromproduktion wählt man die Option „PV-Beitrag favorisieren“, im Frühling und Herbst den „Ausgewogenen Modus“ und im Winter „PC-Nutzung favorisieren“. Das sind natürlich nur grobe Vereinfachungen, da die vergangenen Tage zeigen, dass auch herbstliches Wetter im deutschen Sommer Einzug halten kann. Als Basis für die Einspeisung verwenden die verschiedenen Modi den ermittelten Maximalwert der durch den Smart Meter ermittelten Strombedarf (PV-Beitrag favorisieren), den Durchschnittswert (Ausgewogener Modus) oder den Minimalwert der Netzlast (PV-Nutzung favorisieren). Diese Werte ermittelt die Software anhand eines Betrachtungszeitraums von 30 Sekunden. Das bedeutet, dass eine Anpassung der Einspeiseleistung entsprechend verzögert wird. Laut Sunlit schont dieser Mechanismus den Speicher. Andererseits dauert es halt ein wenig, bis die Leistung angepasst wird, wenn ein starker Verbraucher wie ein Wasserkocher genutzt oder ausgeschaltet wird. Im Test haben wir teilweise länger als 30 Sekunden gemessen, bis der Sunlit-Speicher die Leistung des Wechselrichters an den realen Strombedarf angepasst hat. Lösungen von Zendure oder Anker schaffen das in weniger als drei Sekunden. Eine der Ursachen für die lange Anpassungszeit ist laut Sunlit auch, dass die Datenabfrage über die Cloud (Sunlit, Shelly, AP Systems) die Anpassung verzögert. Schneller soll die Anpassung mithilfe der Sunlit OpenDTU gelingen, die eine lokale Kommunikation mit den Geräten erlaubt.

Wie zuverlässig und wie effizient funktioniert der Sunlit-Speicher?

In puncto Zuverlässigkeit gehört der Sunlit-Speicher BK215 zur Spitzengruppe. Im mehrwöchigen Test haben sich weder App noch die Hardware Aussetzer erlaubt. Hinsichtlich der Effizienz liegt er in etwa auf dem Niveau anderer Lösungen wie Anker Solarbank 3 (Testbericht) oder Zendure Solarflow 800 Pro (Testbericht). Grundsätzlich gilt jedoch zu beachten, dass die Effizienz mit maximaler Einspeisung von 800 Watt höher liegt als bei einer niedrigen Einspeisung mit nur 100 Watt. Im Fall des Sunlit sinkt sie von guten 94 % bei 800 Watt auf knapp 80 % bei 100 Watt.

Preis: Was kostet der Sunlit BK215?

Die Sunlit-Speicher BK215 (Kopfeinheit) und B215 (Erweiterungseinheit) kosten aktuell jeweils 778 Euro. Mit einem Preis von aktuell 362 Euro pro kWh gehört der Sunlit-Speicher zu den teureren Lösungen am Markt. Da er anders als Anker Solarbank 3 oder Zendure Solarflow 800 Pro keinen integrierten Wechselrichter bietet, muss man außerdem noch Kosten für einen solchen berücksichtigen. Und wer auf eine schnellere Anpassung der Einspeiseleistung Wert legt, muss zusätzlich etwa 55 Euro in die Sunlit OpenDTU investieren.

Und wer den Speicher bidirektional laden und als Stromtankstelle für sein Elektrofahrzeug nutzen möchte, wählt für einen optimalen Betrieb die volle Ausbaustufe mit drei Erweiterungseinheiten in Kombination mit dem bidirektionalen Wechselrichter EV3600. Letztere ist ab 1149 Euro erhältlich und unterstützt das Laden eines Elektrofahrzeugs mit bis zu 3,6 kW. Wird der EV3600 mit dem Stromnetz verbunden, bietet er eine Ladeleistung mit bis zu 11 kW.

Günstige Stromtarife: Sparpotenzial erschließen

Wer ein Balkonkraftwerk nutzt, möchte Stromkosten sparen. Ein weiteres Einsparpotenzial sollte man außerdem durch die Wahl des günstigsten Stromanbieters erschließen. Spätestens wenn man Post vom Stromlieferanten über eine Preiserhöhung erhält, lohnt sich ein Wechsel. Neutarife sind meist wesentlich günstiger. Gleiches gilt für Gastarife. Auch hierfür bieten wir ein entsprechendes Vergleichsangebot im heise Tarifvergleich.

Wer sich nicht selbst um günstige Preise und Anbieterwechsel kümmern will, kann zu Wechselservices wie Remind.me gehen. Der Anbieter bietet kostenlose Wechsel zwischen Strom- und Gasanbietern an. Dabei erhält der Kunde vorab eine Empfehlung und kann sich dann für oder gegen das jeweilige Angebot entscheiden. Vorteil: Remind.me vergleicht über 12.000 Tarife und meldet sich automatisch, wenn man einen Vertrag wechseln kann.

Wer sich für einen Stromspeicher mit bidirektionaler Lademöglichkeit wie den Sunlit-Speicher mit bidirektionalem Wechselrichter EV3600 entscheidet, kann diesen bei Nutzung eines dynamischen Stromtarifs, etwa von Rabot Energy (mit Code RABOT120 erhält man 120 Euro nach einem Jahr ausgezahlt, bei sechs Monaten sind es mit dem Code RABOT60 60 Euro) besonders profitabel nutzen. In der Sunlit-App sind die Tarife von Rabot Energy bereits integriert. So ist es möglich, diesen etwa während der Dunkelflaute über die Wintermonate oder bei schlechtem Wetter bei günstigen Konditionen zu laden und ihn bei teuren Strompreisen zu entladen. Wegen der doppelten Stromumwandlung sollte der Preisunterschied aber deutlich über 20 Prozent liegen, damit sich das lohnt.

Fazit

Zwar zählt der Sunlit-Speicher nicht zu den günstigsten Lösungen am Markt. Doch dafür ist er sehr flexibel. Wer nach einer inselfähigen Lösung zum Laden seines Elektrofahrzeugs sucht, liegt mit der einwandfrei verarbeiteten und zuverlässigen Sunlit-Lösung und dem optional erhältlichen Wechselrichter EV3600 genau richtig. Und wer noch keine Unterstellmöglichkeit für sein Elektrofahrzeug hat, kann zum Sunlit-Komplettpaket greifen, das einen Carport mit Solarmodulen und Speicher beinhaltet.

Ist hingegen nur ein Balkonkraftwerk mit Speicher gefragt, sind Lösungen von Anker (Testbericht) oder Zendure (Testbericht) besser geeignet. Sie sind nicht nur etwas günstiger, sondern auch deutlich schneller, was die Anpassung der Einspeiseleistung anbelangt.



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HMI-Display mit Prozessor und Dreh-Encoder von Elecrow


Nach dem Hype um runde Displays und den überall verwendeten Encodern zum Drehen und Klicken musste es wohl so kommen: Elecrow bietet mit den CrowPanel-HMI-Displays kompakte runde Anzeigen an, die gleich einen Rotary-Encoder mit Tastenfunktion integriert haben. Das 1,28-Zoll-Modell zeigt 240 × 240 Pixel, die größere 2,1-Zoll-Variante 480 × 480 Pixel – beide mit IPS-Technik und kapazitivem Touch am Display.

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(Bild: Elecrow)

Im Innern arbeitet ein ESP32‑S3 mit Dual-Core-Prozessor (240 MHz), 8 MB PSRAM und 16 MB Flash. Dank integriertem WLAN und BLE 5.0 eignet sich das Modul für IoT-Anwendungen und drahtlose Bedienoberflächen. Neben dem Encoder und Touch-Bedienung stehen Schnittstellen für UART, I²C und FPC zur Verfügung. Versorgt wird das Gerät über eine 5-V-Spannung. Ein LED-Ring sorgt auf Wunsch für ambientes Licht.

Für die Programmierung werden aktuell Arduino IDE, Espressif IDF, Lua RTOS, Home Assistant, PlatformIO und Micro Python unterstützt, sowie die LVGL‑Grafikbibliothek, über die sich eigene Benutzeroberflächen am PC gestalten lassen – ideal für schnelle Prototypen oder auch Serienentwicklung. Das 1,28‐Zoll-Modell kostet rund 29 US‑Dollar, das größere knapp 36 US‑Dollar – hinzukommen recht üppige Versandkosten. Die Geräte sollen ab dem 5. November lieferbar sein.

Neben dem „Haben-wollen“-Faktor ist aber einiges an Kreativität gefragt, um Anwendungen jenseits der üblichen Verdächtigen zu finden. Smarte Licht- oder Lautstärkeregler – UI‑Module für 3D‑Drucker, Audio‑Controller, Synthesizer oder CNC‑Bedienfelder – handliche IoT‑Bediengeräte im Smart‑Home‑Bereich oder am PC, sowie als Lern- und Ausbildungsplattform für Embedded Systems.


(caw)



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Enormer Finanzanlage-Betrug: 9 Europäer verhaftet


Über dutzende Kryptowährungs-Angebote soll ein europäisches Verbrechernetzwerk mehr als 600 Millionen Euro eingenommen und über Blockchains gewaschen haben. Vergangene Woche wurden neun Personen an ihren jeweiligen Wohnsitzen verhaftet: in Köln, Katalonien und auf Zypern.

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Gleichzeitig gab es Hausdurchsuchungen, wie Eurojust mitteilt. Dabei wurden lediglich 300.000 Euro in bar beschlagnahmt. Auf Bankkonten wurden demnach 800.000 Euro sichergestellt, in Kryptowährungen weitere umgerechnet 415.000 Euro. Federführend waren Behörden in Frankreich und Belgien. Koordiniert wurden die Ermittlungen und Zugriffe über Eurojust, die Koordinierungsstelle der Europäischen Union für die Strafjustiz.

Den Verhafteten wird vorgeworfen, durch Versprechungen hoher Renditen Kryptowährungen eingenommen und nie wieder hergegeben zu haben. Die Opfer wurden mittels Reklame in Sozialen Netzwerken, nicht bestellter Telefonanrufe, als Nachrichtenmeldungen verkleideter Texte, Prominenten untergeschobener Testimonials und Erzählungen über angeblich reich gewordene Investoren angelockt.

Die Unterwelt der Kryptowährungen ist seit Jahren auch ein gefundenes Fressen für Staatsverbrecher Nordkoreas – einerseits als Einnahmequelle, andererseits als Methode zur Geldwäsche und Umgehung internationaler Sanktionen. Am Dienstag haben die USA wegen Geldwäsche zwei Unternehmen und acht Nordkoreaner auf die Sanktionsliste gesetzt. Die Acht sind allesamt Männer; fünf leben nach US-Angaben in der Volksrepublik China, zwei in der Russischen Föderation und einer in Nordkorea selbst.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 konnten die elf Mitgliedsländer des Multilateral Sanctions Monitoring Teams (MSMT) nicht weniger als 1,645 Milliarden US-Dollar in Kryptowährungsdiebstählen auf nordkoreanische Täter zurückführen. Die IT-Beratung Elliptic schätzt noch höher. Neben der Lieferung von Waffen, Munition und Soldaten an die Russische Föderation dürfte das die größte Einnahmequelle der Erbdiktatur sein, sagt der jüngste Bericht des MSMT vom Oktober. Es schätzt, dass Nordkorea aus diesen beiden Tätigkeitsfeldern inzwischen pro Jahr mehr lukriert, als das Land vor den ab 2016 in Kraft getretenen internationalen Sanktionen insgesamt jährlich verdient hat.

Zusätzlich hat das Land eine Armee an Agenten, die sich bei ausländischen Unternehmen unter falschen Identitäten als Mitarbeiter verdingen, speziell im IT-Bereich. Dabei eingenommene Gehälter sowie erbeutete Informationen fließen ebenfalls an das Regime. Eine Gegenmaßnahme sind persönliche Vorstellungsgespräche.

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(ds)



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Bundesdatenschutzbehörde erkennt ersten Dienst gegen die Cookie-Banner-Flut an


Erstmals ist ein Dienst zur automatischen (Nicht-)Einwilligung in Browser-Cookies in Deutschland amtlich anerkannt. Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Louisa Specht-Riemenschneider, hat festgestellt, dass das Browser-Plugin Consenter die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.

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Die Anerkennung datiert vom 17. Oktober. Consenter soll Einwilligungen und Ablehnungen rund um Cookies über verschiedene Webseiten hinweg verwalten und Ende November der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Hinter dem Plugin steht die Berliner Legal-Tech-Firma Law & Innovation Technology. Zum Entwicklerteam gehören Experten der Universität der Künste Berlin (UdK), des Einstein Centers sowie des Alexander-von-Humboldt-Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG).

Automatisierte Cookie-Verwalter stellten einen wichtigen Schritt „zu mehr Transparenz, Nutzerfreundlichkeit und Wirksamkeit im Datenschutz“ sowie zu nutzerfreundlicherer Verwaltung einschlägiger Einstellungen dar, meint Specht-Riemenschneider. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der BfDI habe ergeben, dass sich die Mehrheit der deutschen Internetnutzer mehr Kontrolle über ihre Daten wünscht.

„Cookie-Banner führen eher zu Verwirrung als zu mehr Transparenz“, weiß Specht-Riemenschneider. User seien „zunehmend frustriert“, was zu „Zustimmungsmüdigkeit“ führe. Dem könnten Dienste zur automatischen Einwilligungsverwaltung entgegenwirken.

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Basis für die Anerkennung von Cookie-Managern durch die BfDI ist die Einwilligungsverwaltungsverordnung der deutschen Bundesregierung, die Anfang April in Kraft getreten ist. Nutzer müssen demnach grundsätzlich nicht mehr immer wieder neu über die umstrittenen Browser-Dateien entscheiden. Stattdessen sollen sie ihre Vorgaben dauerhaft hinterlegen können. Die Verordnung setzt einen Rechtsrahmen für ein Verfahren, das die Einbindung unabhängiger Dienste ermöglicht. In Betracht kommen dafür etwa Personal Information Management Systems (PIMS) oder Single-Sign-on-Lösungen.

Trotz der aktuellen Cookie-Banner-Flut wissen nur 43 Prozent der deutschen Internetnutzer genau, was Cookies sind und wie sie verwendet werden. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Rahmen des BfDI-Datenbarometers ergeben. 83 Prozent der Teilnehmer wollen demnach selbst festlegen können, ob und wofür ihre Daten im Internet verwendet werden. 60 Prozent lehnen Cookies pauschal ab, wenn dies mit nur einem Klick möglich ist.

Zwei Drittel der Befragten können sich vorstellen, einen Cookie-Manager einzusetzen. Über 70 Prozent erwarten, dass ein solches Instrument ihnen das Gefühl gibt, bessere Übersicht über ihre Daten zu haben. Dafür müssten die Einstellungen aber auf allen Webseiten gelten, fordern 83 Prozent. Verbraucherschützer monieren, dass Webseitenbetreiber abgegebene Entscheidungen gar nicht akzeptieren müssten. Erteilten Anwender keine Zustimmung zum Setzen von Cookies, könnten Online-Dienste erneut beliebig oft um Einwilligungen bitten.


(ds)



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