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Datenschutz & Sicherheit

Krisensicher auch bei Blackout: Funknetz wird ausgebaut


Auch im Fall eines größeren Stromausfalls oder einer Naturkatastrophe sollen die Notfallkommunikation gewährleistet und Energienetze steuerbar sein. Dafür wird bundesweit ein spezielles Funknetz ausgebaut. In Baden-Württemberg hat der Dienstleistungsbereich des Netzbetreibers Netze BW den Hut auf – und nun den 100. Funkstandort fertiggestellt.

„Mit dem 450-MHz-Netz schaffen wir eine Infrastruktur, die nicht nur die Energiewende unterstützt, sondern auch in Krisensituationen zuverlässig funktioniert“, sagte der technische Geschäftsführer Martin Konermann in Stuttgart. „Dieses Netz ist ein entscheidender Schritt, um die Energieversorgung auch im Störungsfall wiederherzustellen und sie angesichts zunehmender Komplexität zukunftsfähig aufzustellen.“

Damit die Energiewende auch technologisch störungsfrei umgesetzt werden kann, braucht es ein ausfallsicheres Kommunikationsnetz für die Digitalisierung sogenannter kritischer Infrastrukturen wie Wasserwerke. Energieversorger dürfen die 450-Megahertz-Frequenzen (MHz) nutzen. Die 450connect GmbH baut die Plattform auf und wird in Baden-Württemberg unterstützt durch die Netze BW.

Durch modernste LTE-Technologie, digitale Steuerung und Überwachung sowie Versorgung mit Notstrom ist das Netz demnach krisensicherer als bisherige Technologien. Das sei wichtig für die Digitalisierung und die Steuerung von Stromnetzen, erneuerbaren Energien und Speichern. Dank der physischen Eigenschaften könnten 450MHz-Frequenzen Gebäude optimal durchdringen.

Im gesamten Bundesland werden nach früheren Angaben rund 170 Funkmasten benötigt. Sie stünden im Schnitt rund 15 Kilometer voneinander entfernt. Im Einzelfall könne die Distanz auch doppelt so groß sein.

Aktuell seien schon rund 70 Prozent Baden-Württembergs mit der Funk-Technologie abgedeckt, hieß es nun. Bis zum Ende des Jahres sollen es rund 95 Prozent sein.

Ein Großteil der errichteten Standorte liege in bislang unterversorgten oder schwer zugänglichen Regionen. „Gerade dort ergibt sich ein besonders hohes Potenzial für eine ergänzende Nutzung, etwa zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung.“


(dmk)



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Datenschutz & Sicherheit

Auslegungssache 144: Wege aus der US-Abhängigkeit


Die Abhängigkeit von US-amerikanischen IT-Diensten birgt konkrete Risiken. Deutlich wurde dies jüngst etwa im Fall von Karim Khan, Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), dem Microsoft plötzlich seine Konten sperrte. Grund seien Sanktionen der US-Regierung gegen den IStGH gewesen. Solche „Killswitch“-Aktionen zeigen die Verwundbarkeit auch von europäischen Nutzern. Zudem scannen Dienste wie Microsoft und Google automatisch Inhalte in ihren Cloud-Speichern und melden verdächtige Funde an US-Strafverfolgungsbehörden.

In Episode 144 des c’t-Datenschutz-Podcasts widmen sich c’t-Redakteur Holger Bleich und heise-Justiziar Joerg Heidrich gemeinsam mit Peter Siering dem Thema digitale Souveränität. Siering, seit 35 Jahren bei heise und Leiter des Ressorts Systeme und Sicherheit, bringt seine langjährige Erfahrung mit Microsoft-Produkten und Open-Source-Alternativen in die Diskussion ein.


Peter Siering

Peter Siering

(Bild: c’t-Ressortleiter „Systeme & Sicherheit“ Peter Siering in der Auslegungssache)

[Link auf Beitrag 4807783]

Für den Ausstieg aus Microsoft 365 empfiehlt Siering Nextcloud als zentrale Alternative. Die Open-Source-Software bietet kollaborative Dokumentenbearbeitung, Chat und Videokonferenzen. Kleine Unternehmen können diese Lösung über lokale Systemhäuser beziehen, müssen aber Schulungsaufwand und Umstellungspannen einkalkulieren, wie Siering betont. Der Wechsel erfordere Investitionsbereitschaft.

Bei Cloud-Diensten existieren durchaus europäische Alternativen zu den US-Hyperscalern wie AWS oder Azure. OVH aus Frankreich und IONOS aus Deutschland bieten vergleichbare Dienste an, wenn auch mit weniger granularen Optionen. Die Preisunterschiede sind dabei überraschend gering. Wichtig sei, von Anfang an auf Anbieterunabhängigkeit zu achten und proprietäre Lösungen zu vermeiden, erläutert Siering.

Wechselwilligen empfiehlt er als ersten Schritt eine Bestandsaufnahme: Wo liegen meine Daten? Habe ich sie leichtfertig aus der Hand gegeben? Der Wechsel zu europäischen E-Mail-Anbietern und Cloud-Speichern sowie die Nutzung alternativer Suchmaschinen und Browser sind praktikable Sofortmaßnahmen. Für Unternehmen lohnt die Suche nach lokalen Dienstleistern, die europäische Alternativen implementieren können.

Episode 144:

Hier geht es zu allen bisherigen Folgen:


(hob)



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Datenschutz & Sicherheit

Online-Wahlen in Ontario: Hohes Risiko von Wahlbetrug


Am Beispiel der Kommunalwahlen Ontarios 2022 zeigen kanadische Forscher hohes Wahlbetrugsrisiko bei Online-Wahlen auf. Die Forscher dreier Universitäten haben zwar die Wahlserver nicht überprüft, aber schon bei den E-Voting-Webseiten Fehler gefunden. Noch schwerer wiegt die Handhabung der für die Stimmabgabe notwendigen Codes. In 70 Prozent der Kommunen mit Online-Wahl war das Wahlbetrugsrisiko hoch oder extrem.

Bei den Kommunalwahlen Ontarios 2022 waren 10,7 Millionen Personen wahlberechtigt. Etwa die Hälfte der Kommunen, generell kleinere, bot Online-Stimmabgabe an. Von diesen haben mehr als 70 Prozent die Stimmabgabe mittels papierenem Stimmzettel überhaupt abgeschafft. Insgesamt hätten 3,8 Millionen Ontarier online oder per Telefon abstimmen können.

Sechs E-Voting-Anbieter teilen sich den Markt der bevölkerungsreichsten Provinz Kanadas auf. Intelivote bedient die größte Zahl an Kommunen, Scytl die größte Zahl an Wahlberechtigten. In den zur Stimmabgabe aufgesetzten Webseiten des Marktführers Scytl sowie dem in Ontario weniger bedeutenden Anbieter Neuvote haben die Forscher eine Sicherheitslücke gefunden: Mittels cross-site framing attack war es Angreifern möglich, Wähler bei der Online-Stimmabgaben zu betrügen.

Denn die Stimmabgabe-Webseiten waren nicht gegen Einbettung in HTML iframes geschützt. Mit einem zwischengeschalteten Proxy und iframes und wäre es beispielsweise möglich gewesen, die angezeigte Reihenfolge der Kandidaten zu manipulieren, sodass die Stimme des Wählers vom Server anders registriert wurde, als der Wähler glaubte, zu wählen.

Das haben die Forscher Scytl demonstriert, das am nächsten Tag eine Abhilfemaßnahme ergriffen hat. Bei Neuvote haben die Forscher die Lücke zu spät bemerkt, um noch vor dem Wahlgang eingreifen zu können. Ob es solche Angriffe gegeben hat, ist unbekannt.

Leider mangelte es schon beim Schutz gegen Umleitungen auf andere, gefälschte Webseiten, ganz ohne iframes. Mittel der Wahl wäre HSTS mit Strict Transport Security, worauf Scytl verzichtet hat. Die übrigen fünf Anbieter hatten zwar HSTS, aber vier von ihnen waren nicht in den voreingestellten Listen der gängigen Webbrowser eingetragen. Damit bleibt die Webseite anfällig für eine böswillige Umleitung beim ersten Aufruf. Und weil 87 Prozent der Kommunen für ihre Online-Wahl völlig neue URLs verwendet haben, lief HSTS, selbst wenn aktiviert, regelmäßig ins Leere.

Gravierender ist allerdings das Risiko banalen Wahlbetrugs durch Verwenden fremder Wahlcodes. Das ist simpel.

Für die Stimmabgabe wird den Wählern automatisch ein Brief mit Anleitungen und ihrem persönlichen Zugangscode geschickt, ob sie das wünschen oder nicht. Viele wünschen es nicht, die Wahlbeteiligung lag unter 37 Prozent. Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass auch E-Voting die Wahlbeteiligung langfristig nicht steigert, häufig sogar senkt.

In den meisten Fällen müssen Kanadier ihre Post abholen, von sogenannten community mailboxes, oder, in größeren Wohnhäusern, von Hausbrieffächern. Unerwünschte Post wird routinemäßig gleich vor Ort aussortiert, entweder in einen Recyclingbehälter oder, bei falscher Adressierung, in einen Behälter für den Briefträger.

Genau das geschieht auch mit den Kuverts mit den Wahlcodes. Die Empfänger vernichten nicht gewünschte Codes nicht, sondern entsorgen das Kuvert sofort – häufig ungeöffnet, weil schon von außen erkennbar ist, was drin ist. Damit ist es ein Leichtes, solche Kuverts einzusammeln und in fremdem Namen zu wählen.



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Datenschutz & Sicherheit

Meta hört bald zu, wenn du dich mit der KI unterhältst


Den Meta-Chatbot können Menschen über Instagram, Whatsapp und Facebook ansprechen. Laut Meta nutzen ihn monatlich mehr als eine Milliarde Menschen. Viele davon teilen intime Informationen mit der Software.

Die Gespräche, die Menschen mit der sogenannten Künstlichen Intelligenz führen, will Meta künftig auslesen und speichern. Damit sollen Anzeigen treffsicherer personalisiert werden und die Daten sollen auch beeinflussen, welche Posts Nutzer*innen in den Sozialen Netzwerken angezeigt bekommen. Das erklärte Meta gestern in einem Blogpost. Der Konzern behält sich dabei vor, die Informationen aus den Gesprächen in allen seinen Produkten zu nutzen.

Ein Beispiel nannte der Konzern direkt: Wer sich mit der KI etwa übers Wandern unterhalte, bekomme danach womöglich Empfehlungen für Wandergruppen, Wanderstrecken von Bekannten und Werbung für Wanderschuhe angezeigt.

Auch sensible Konversationen werden ausgelesen

Meta gibt zwar an, sensible Konversationen über religiöse Ansichten, die sexuelle Orientierung, politische Meinungen, Gesundheit und ethnische Herkunft nicht für personalisierte Werbung nutzen zu wollen, die Daten werden aber dennoch mit ausgelesen.

Die neue Regelung will Meta ab dem 16. Dezember umsetzen, allerdings zunächst nicht in der EU und Großbritannien. Dort solle das Feature später ausgerollt werden, weil die hiesigen Datenschutzbestimmungen strenger seien. Für das KI-Training werden die Chatprotokolle in Europa wohl schon genutzt.

Seit Juni ist bereits bekannt, dass Meta mit Hilfe von KI Anzeigen erstellen will. Werbetreibende müssen dann nur ein Produktbild und ein Budget vorgeben. Meta möchte durch diese Investitionen die größte Einnahmequelle Werbung noch rentabler machen. Hier bieten sich auch Spielräume für individuelle Personalisierung von Anzeigen – anhand der mit dem Chatbot erhobenen Daten.

Nutzer*innen teilten unbewusst Chatprotokolle

Meta hat den Chatbot für seine Messenger erst vor wenigen Monaten in Europa eingeführt. Er stand schon mehrfach in der Kritik, etwa weil ihm erlaubt war, „sinnliche“ und „romantische“ Konversationen mit Minderjährigen zu führen. Ein anderes Mal, weil viele Nutzer*innen ihre teils sehr persönlichen Chatprotokolle scheinbar unbewusst veröffentlicht hatten.

Die Nutzer*innen können einstellen, in welchem Ausmaß die ihnen ausgespielte Werbung personalisiert werden soll, aber es gibt keine Möglichkeit, sich gegen die Datenerfassung zur Personalisierung zu wehren – außer, den Chatbot nicht zu nutzen. In Whatsapp kann es allerdings sein, dass andere Nutzer*innen ihn zu einer Konversation hinzuziehen. Das lässt sich mit der Funktion „erweiterter Chat-Datenschutz“ verhindern. Oder mit dem Verzicht auf die datensammelwütige App zugunsten von datensparsamen Alternativen.



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