Connect with us

Künstliche Intelligenz

Urteil: Landgericht untersagt Google Gmail-Bevorzugung bei Android-Einrichtung


Das Landgericht Mainz hat es Google untersagt, den eigenen E-Mail-Service Gmail bei der Einrichtung eines Android-Smartphones zu bevorzugen. Vielmehr soll Google für das Erstellen eines Kontos für die Nutzung des Mobil-Betriebssystems E-Mail-Adressen von alternativen Anbietern gleichberechtigt zulassen. Das hat die für Handelssachen zuständige 12. Zivilkammer des Gerichts mit einem heise online vorliegenden Urteil vom 12. August entschieden (Az.: 12 HK O 32/24). Geklagt hatten im Oktober die E-Mail-Anbieter GMX und Web.de, vertreten durch ihre Muttergesellschaft 1&1 Mail & Media.

Der Streit dreht sich um die Einhaltung des Digital Markets Acts (DMA) der EU und die Frage, ob Google gegen das Kopplungsverbot aus Artikel 5 dieses neuen Wettbewerbsgesetzes verstößt. Die Kläger sind der Ansicht, dass Nutzer für die Erstellung eines Google-Kontos zur Nutzung der Dienste Android OS, Google Play, Google Chrome und YouTube faktisch gezwungen werden, eine Gmail-Adresse anzulegen. Sie sehen darin eine unzulässige Benachteiligung im Vergleich zu anderen E-Mail-Anbietern. Zwar war die Nutzung von Nicht-Gmail-Adressen in Google-Konten bereits über Umwege über den Webbrowser möglich. Doch im entscheidenden Registrierungsprozess beim Neueinrichten eines Android-Endgerätes habe es für Besitzer nur wenige Anreize gegeben, eine andere E-Mail-Adresse für ihre Kommunikation zu verwenden.

Im Verlauf des Verfahrens bot Google eine weitere Option an. So ist es seit Mai möglich, mit einer Telefonnummer ein Google-Konto anzulegen. Dabei wird aber automatisch im Hintergrund aus technischen Gründen wieder eine Gmail-Adresse eingerichtet. Das stellte die Mainzer Richter nicht zufrieden. Sie verpflichteten Google Irland unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft, das Verhalten beim Anlegen von Google-Konten für die besagten Dienste zu unterlassen und zu beenden. Der Internetkonzern muss künftig entweder das gleichberechtigte Erstellen von E-Mail-Adressen alternativer Provider direkt im Anmeldeprozess ermöglichen oder bei anderen Anmeldevarianten wie per Telefonnummer das automatische Generieren von sichtbaren und nutzbaren Gmail-Adressen unterlassen.

„Solange die Beklagte im Anmeldeprozess die Möglichkeit bereithält, eine Gmail-Adresse zu erstellen, macht sie die Nutzung ihrer jeweiligen Plattformdienste von der Registrierung bei Gmail abhängig“, betonte die Kammer. Googles Argument, dass bereits bestehende E-Mail-Adressen von Drittanbietern genutzt werden könnten und sich die Einrichtung überspringen lasse, wies das Gericht zurück: Diese Optionen seien nicht gleichberechtigt. Es lehnte auch eine Aussetzung des Verfahrens ab, da keine konkreten Informationen über eine bevorstehende Entscheidung der EU-Kommission vorlagen. Michael Hagenau, Geschäftsführer von GMX und Web.de, sprach von einem „guten Zeichen für den Wettbewerb und die Wahlfreiheit der Verbraucher“. Millionen Nutzer könnten sich künftig bewusst für einen europäischen Anbieter mit Rechenzentrum vor Ort und strengem Datenschutz entscheiden, was die digitale Souveränität stärke. Die vom DMA beabsichtigte Öffnung der Märkte zeige Wirkung.


(mki)



Source link

Künstliche Intelligenz

Überraschend gut: Flottes 13-Zoll-Tablet Alldocube Ultra Pad ab 300 Euro im Test


Mit Snapdragon 7+ Gen 3 und 13‑Zoll‑LCD mit 144 Hz klingt das Alldocube Ultra Pad nach Oberklasse-Tablet. Es kostet aber überraschend wenig.

Günstige Tablets gibt es viele, aber Modelle, die auch fürs Gaming taugen, kosten meist ein Vielfaches. Es gibt aber preiswerte Alternativen. Mit dem iPlay 70 Mini Ultra überraschte Alldocube mit einem günstigen Gaming‑Tablet im kompakten 8-Zoll-Format – jetzt folgt eine große 13‑Zoll‑Variante mit ähnlich starker Hardware. Warum das günstige No‑Name‑Tablet ein Geheimtipp ist und ob es einen Haken gibt, klären wir in diesem Testbericht.

Design

Das Alldocube Ultra Pad überrascht mit einer hochwertigen Verarbeitung. Wie schon das iPlay 70 Mini Ultra besitzt es ein stabiles Unibody-Gehäuse aus Aluminium. Optisch erinnert es eher an Geräte von Lenovo oder Samsung als an ein typisches No-Name-Tablet. Das Design zeigt klare Kanten mit abgerundeten Ecken und wirkt insgesamt modern.

Mit 191 × 292 × 7,6 mm bleibt das Tablet angenehm dünn und ist nur wenig kleiner als ein Samsung Galaxy Tab S10 FE+. Größe und Formfaktor liegen also auf ähnlich hohem Niveau.

Das 3:2-Format erweist sich im Alltag als vielseitig. Beim Lesen oder Arbeiten profitiert man von der zusätzlichen Fläche in der Höhe. Für Filme oder Spiele wäre ein breiteres Seitenverhältnis zwar besser geeignet, doch der Trend bei Android-Tablets geht klar in Richtung 3:2, was sich in der Praxis als sinnvoll zeigt.

Display

Als Panel-Technologie beim Display mit 12,95 Zoll kommt IPS zum Einsatz, das eine gewohnt hohe Blickwinkelstabilität bietet. Die Anzeige überzeugt mit lebendigen, kontrastreichen Farben sowie einer ausgewogenen Darstellung und hoher Leuchtkraft. Lediglich bei den Schwarzwerten kann das Panel naturgemäß nicht ganz mit OLED mithalten – für den Preis handelt es sich jedoch um ein ausgezeichnetes Display.

Mit einer Auflösung von 2880 × 1840 Pixeln erreicht das Ultra Pad eine hohe Bildschärfe von rund 263 PPI, bei der einzelne Pixel mit bloßem Auge kaum erkennbar sind – zumal man ein Tablet meist in größerem Abstand betrachtet als ein Smartphone. Dank der Bildwiederholrate von bis zu 144 Hz wirken Spiele, Animationen und Scrollbewegungen äußerst flüssig.

Auch die Helligkeit kann im Vergleich zur Konkurrenz überzeugen: Mit aktivierter automatischer Anpassung erreichten wir knapp 600 Nits. Der Hersteller spricht von bis zu 700 Nits. Damit lässt sich das Gerät selbst an einem schattigen Platz im Freien noch ordentlich ablesen – deutlich heller sind vorwiegend Premium‑Tablets oder eben Smartphones. In Innenräumen kann allerdings die starke Spiegelung stören, insbesondere bei Lichtquellen im Hintergrund. Das ist ein typisches Problem von Tablets mit Glossy-Display.

Kamera

Wie bei den meisten Tablets spielt die Kamera auch beim Alldocube Ultra Pad keine große Rolle. Im Gerät stecken eine schlichte Frontkamera mit 5 Megapixeln sowie eine rückseitige Hauptkamera mit 13 Megapixeln und Autofokus. Für gelegentliche Fotos oder das Abfotografieren von Dokumenten reicht das in der Praxis aus, mehr sollte man aber nicht erwarten.

Selfies wirken etwas blass und sind nur mäßig scharf. Die Hauptkamera liefert etwas bessere Ergebnisse, hat aber Probleme mit dem Dynamikumfang und zeigt nur wenige feine Details. Videos zeichnet die Frontkamera immerhin in Full-HD auf, die Hauptkamera sogar in 4K. Dennoch wirken die Clips leicht verpixelt, nicht besonders stabilisiert und farblich eher flau. Für ernsthafte Foto- oder Videoaufnahmen ist das Tablet weniger geeignet – als Notlösung geht es aber.

Ausstattung

Im Inneren des Alldocube Ultra Pad arbeitet ein flotter Snapdragon 7+ Gen 3, derselbe Chip wie im iPlay 70 Mini Ultra. Das ist zwar kein High-End-Prozessor, aber ein starker Vertreter der oberen Mittelklasse. Im Alltag reagiert das Tablet schnell und flüssig. Die Benchmarks bestätigen das: Rund 18.600 Punkte im PCmark Work 3.0 und 3000 Punkte im 3Dmark Wild Life Extreme sind für diese Preisklasse ein starkes Ergebnis. Selbst grafisch anspruchsvollere Spiele laufen ordentlich, solange man die Details nicht überreizt.

Auch die Speicherausstattung kann sich sehen lassen. Mit 256 GB internem Speicher und 12 GB RAM bietet das Tablet reichlich Reserven. Zusätzlich nutzt es bis zu 12 GB virtuellen RAM, also ausgelagerten Flash-Speicher, der das Multitasking verbessert. Im Vergleich zu echtem Arbeitsspeicher ist er aber etwas langsamer. Wer mehr Platz benötigt, kann den Speicher über eine microSD-Karte erweitern.

Bei den Schnittstellen zeigt sich das Ultra Pad modern ausgestattet. Wi-Fi 6, Bluetooth 5.4 und ein USB‑C‑Anschluss nach USB 3.1 Gen 2 gehören in dieser Preiskategorie nicht zum Standard. Der Ausgang unterstützt zudem Displayport. Dank Pogo-Pins kann man auch eine Tastatur anschließen. Über einen Fingerabdrucksensor hätten wir uns allerdings gefreut.

Die acht Lautsprecher liefern einen überraschend vollen Klang und unterstützen DTS‑Audio. Optional erhältlich sind eine Tastaturhülle und ein Eingabestift. Es existiert auch ein Bundle, in dem beides bereits enthalten ist. Achtung: Unser Testgerät kam mit englischem QWERTY‑Layout. Wer lieber auf Deutsch tippt, sollte vor dem Kauf prüfen, ob es eine Variante mit deutschem Layout gibt. Die Tastatur wirkt etwas klapprig, reicht aber völlig aus, um gelegentlich eine Mail oder Notiz zu tippen.

Der Stylus ist einfacher gehalten als etwa Samsungs S Pen. Er muss über USB‑C geladen werden und hat keine druckempfindliche Spitze. Eine Halterung am Tablet fehlt ebenfalls. Immerhin reagiert der Stift präzise genug für einfache Skizzen oder kurze Notizen.

Software

Das Alldocube Ultra Pad kommt bereits mit Android 15 zum Kunden. Die hauseigene Oberfläche Alldocube AI OS wirkt mit ihren farbigen Symbolen und Menüs recht bunt und eigenständig, bleibt aber insgesamt übersichtlich. Der Sicherheits-Patch stammt aus September 2024 und ist damit erfreulich aktuell. Dank Widevine-Level-1-Zertifizierung spielt das Tablet Inhalte von Streaming-Diensten wie Netflix auch in Full-HD ab.

Unklar bleibt allerdings, wie regelmäßig und wie lange Alldocube seine Geräte mit Updates versorgt. Nach unseren bisherigen Erfahrungen geschieht das eher unregelmäßig und mit größeren Abständen. Das dürfte die wohl größte Schwäche des Tablets sein, primär für Nutzer, die Wert auf langfristige Sicherheit und Softwarepflege legen.

Akku

Der Akku mit üppigen 15.000 mAh sorgt für eine lange Laufzeit. Beim PCmark-Battery-Test erreichten wir rund 13 Stunden im simulierten Dauerbetrieb bei einer Displayhelligkeit von 200 Nits – ein starker Wert im Vergleich zur Konkurrenz.

Wie lange der Akku im Alltag tatsächlich hält, hängt stark von der Nutzung ab. Spiele beanspruchen den Energiespeicher am meisten, wer hauptsächlich Videos streamt, dürfte dagegen problemlos auf etwa 14 Stunden kommen. Das Tablet wird für seine Größe angenehm flott geladen. Mit 33 W über Power Delivery dauert eine vollständige Ladung etwas mehr als zwei Stunden.

Preis

Die unverbindliche Preisempfehlung von 460 Euro wirkt für ein Tablet eines eher unbekannten Herstellers zunächst recht selbstbewusst. Aktuell bietet Alldocube auf Amazon jedoch einen Rabatt-Code über 160 Euro an, womit das Tablet rund 300 Euro kostet. Das Bundle mit Tastatur, Schutzhülle und Stift liegt bei etwa 340 Euro statt der ursprünglich veranschlagten 500 Euro. Das ist ein wirklich fairer Preis für das Gebotene.

Fazit

Das Alldocube Ultra Pad gehört zu den positivsten Überraschungen unserer Tablet-Tests. Die bislang eher für kompakte und günstige Geräte bekannte Marke liefert hier ein stark ausgestattetes Modell, das sich hinter Konkurrenten von Samsung, Lenovo oder Xiaomi nicht verstecken muss.

Die Leistung ist für diese Preisklasse beeindruckend und macht das Tablet sogar Gaming-tauglich. Das 13-Zoll-LCD mit 144 Hz sorgt für ein flüssiges Bild, und zusammen mit dem satten Klang der acht Lautsprecher wird das Ultra Pad zu einem echten Entertainment-Tipp.

Weniger überzeugend sind die Kameras, die Update-Politik des Herstellers bleibt zudem unklar. Wer jedoch für vergleichsweise wenig Geld ein großes Tablet mit starker Leistung und gutem Display sucht, wird hier fündig.



Source link

Weiterlesen

Künstliche Intelligenz

Anatomie zum Anfassen: Portal für druckbare 3D-Anatomiemodelle


Die Masaryk University in Brünn, Tschechien, hat ein frei zugängliches Anatomie-Portal gestartet. Der Bereich Simulation Centre (SIMU) an der Medizinischen Fakultät ermöglicht mit dem Portal den kostenlosen Zugriff auf 3D-Modelle von Knochen, Organen und Lernobjekten. Die Modelle zeigen dabei neben gesunden Knochen auch erkrankungstypische Anomalien im Knochenbau. Im Gegensatz zu kommerziellen Plattformen öffnet diese Ressource ihre Inhalte für alle Interessierten. Studierende, Dozenten und Kliniker nutzen inzwischen das Angebot und greifen weltweit darauf zu.

Ing. Jiří Travěnec, stellvertretender Direktor für Technologie bei SIMU, betont: „Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Plattformen, die in der Regel kommerziell betrieben werden, ist unser Portal öffentlich und frei zugänglich. Jeder kann die Modelle selbst herunterladen und ausdrucken.“ Damit die Modelle auch den Ansprüchen der klinischen Ausbildung genügen, durchläuft jedes Modell eine strenge Prüfung. Ein Nutzer – oft ein Dozent oder praktizierender Kliniker – überprüft anatomische Genauigkeit und Eignung für den Einsatz im Lehr- und Ausbildungsbereich.

Travěnec beschreibt den Prozess dabei so: „Beispielsweise kann jemand ein Modell des Dickdarms anfordern, um laparoskopische Nahttechniken (Technik bei minimalinvasiven Operationen) zu üben. Auf der Grundlage von CT-Scans oder mithilfe von 3D-Scans erstellen wir das Modell, und der Nutzer überprüft dann nicht nur dessen visuelle Genauigkeit, sondern auch dessen Eignung für den vorgesehenen Zweck.“

SIMU produziert die Modelle intern und spart so Kosten und schont Ressourcen. 3D-Druck eignet sich ideal für Trainingswerkzeuge, die schnell verschleißen. „Es gab einen Fall, in dem uns ein Lieferant einen Kanülierungsmodell für die Nabelschnur anbot, der für Unterrichtszwecke ungeeignet war. Also haben wir unseren eigenen entwickelt. Darüber hinaus können wir einige Lernmodelle zu einem Bruchteil ihrer üblichen Kosten herstellen“, erzählt Travěnec.

Wie das Branchenportal 3D Printing Industry (3DPI) berichtet, umfasst das Anatomie-Portal aktuell siebzig Modelle. SIMU plant für die Zukunft Erweiterungen, da der 3D-Druck in Medizin und Ausbildung zunehmend an Bedeutung gewinnt. In Kooperation mit dem St. Anne’s University Hospital konzentriert sich das Team auf Frakturen an Tibia und Schlüsselbein.

Techniker Michal Šemora erklärt: „Anhand von CT-Scans können wir einen Knochen anhand eines gespiegelten Bildes der gesunden Seite drucken, sodass Chirurgen die Operation im Voraus planen können. Sie können entscheiden, wo Titanplatten und -schrauben angebracht werden sollen, testen, wo in den Knochen gebohrt werden muss, oder ob eine maßgeschneiderte Platte anzufertigen ist.“ Solche Anfragen bearbeitet SIMU meist innerhalb von 48 Stunden.


(usz)



Source link

Weiterlesen

Künstliche Intelligenz

Bericht: Blackout in Spanien und Portugal folgte auf ungewöhnliche Schwankungen


close notice

This article is also available in
English.

It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) hat einen umfassenden Bericht zum großflächigen Stromausfall vom 28. April 2025 in Spanien und Portugal veröffentlicht. Der Bericht dokumentiert detailliert die Systembedingungen, die Ereignisfolge und den Wiederherstellungsprozess des Blackouts, der mittags um 12:33 Uhr begann und mehrere Stunden andauerte.

Der von einem Expertengremium erstellte Bericht, dem auch Fachleute der Bundesnetzagentur angehörten, basiert auf der Auswertung von über 300 Gigabyte Daten von Übertragungsnetzbetreibern, Verteilnetzbetreibern und Stromerzeugern. Mehr als 75 Fachleute waren an der Untersuchung beteiligt. ENTSO-E bezeichnet das Ereignis als das bedeutendste europäische Stromsystemereignis der vergangenen zwei Jahrzehnte – rund 60 Millionen Menschen auf der iberischen Halbinsel waren betroffen.

Der aktuelle Bericht konzentriert sich auf die Faktensammlung und -dokumentation. Eine abschließende Analyse mit Ursachenbewertung und konkreten Empfehlungen zur Verbesserung der Netzresilienz soll Anfang 2026 folgen. Wie erste Erkenntnisse im Mai zeigten, begann die Störungskette mit drei aufeinanderfolgenden Stromausfällen in Umspannwerken in Granada, Badajoz und Sevilla innerhalb von nur 20 Sekunden.

Der Bericht dokumentiert auch den komplexen Wiederherstellungsprozess: Erst ab 22 Uhr war wieder knapp die Hälfte des Versorgungsbereichs angekoppelt, einige Teilnetze sogar erst am nächsten Morgen. Durch indirekte Folgen des Blackouts starben mindestens sieben Menschen, drei davon an einer Kohlenmonoxidvergiftung durch Notstromgeneratoren.

Ein zentraler Aspekt der Untersuchung sind die Spannungskaskaden, die zum Zusammenbruch des gesamten Systems führten. Wie eine detaillierte Analyse im Juli ergab, kam es durch die drei Vorfälle innerhalb von 20 Sekunden zu einem Erzeugungsverlust von 2,2 Gigawatt Strom. Unmittelbar danach begann die Phase der kaskadenartigen Überspannungsabschaltung, die das gesamte iberische Stromnetz zum Erliegen brachte.

Zum Zeitpunkt des Stromausfalls stammten rund 69 Prozent des in Spanien erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien – etwa 59 Prozent aus Solarenergie und 10 Prozent aus Windkraft. Frühe Spekulationen, der hohe Anteil regenerativer Energien habe den Ausfall begünstigt, wurden jedoch widerlegt. Die über Wechselrichter angeschlossenen Solarmodule und Windräder spielten laut der Arbeitsgruppe keine ursächliche Rolle beim Stromausfall.

Die Untersuchung zeigt auch strukturelle Besonderheiten des iberischen Stromnetzes auf. Wie ein Vergleich mit Deutschland verdeutlicht, sind die Stromnetze in Spanien und Deutschland sehr unterschiedlich aufgebaut. Diese Unterschiede beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Probleme auftreten, sowie die Möglichkeiten zu deren Lösung.

Experten sehen in Batteriespeichern eine wichtige Komponente für die künftige Netzstabilität. Diese können klassische Kraftwerke bei der Bereitstellung von Reserveleistung zunehmend ersetzen und zur Stabilisierung des Netzes beitragen.

Der vollständige Faktenbericht steht auf der ENTSO-E-Website zum Download bereit. Die für das erste Quartal 2026 angekündigten Empfehlungen sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Netzresilienz in Europa enthalten und Lehren aus dem iberischen Blackout für andere europäische Stromnetze aufzeigen.


(mki)



Source link

Weiterlesen

Beliebt