Digital Business & Startups
Das chinesische Robotaxi-Wunder: Pony AI greift Waymo an
Waymo dominiert in den USA das autonome Fahren – doch ausgerechnet der kaum bekannte Herausforderer Pony AI stellt den Platzhirsch infrage.

Wenn es um das autonome Fahren geht, fällt ein Name besonders oft: Waymo. Der Google-Ableger beherrscht in den USA das Geschäft und rollt seine autonomen Fahrzeuge in mehr Städten aus. Doch ausgerechnet ein Name, den hierzulande kaum jemand kennt, stellt den amerikanischen Platzhirsch Waymo gerade frontal infrage: Pony AI.
Waymo ist der unangefochtene Goliath im Geschäft. Mit rund 1500 Fahrzeugen, mehr als zehn Millionen bezahlten Fahrten und über 250.000 Trips pro Woche hat sich das Unternehmen in Austin, Phoenix, San Francisco und Los Angeles als Synonym für Robotaxis etabliert. Waymo plant, die Flotte bis Ende 2026 um mehr als 2000 Fahrzeuge zu erweitern. Auch die Sicherheitsbilanz ist beeindruckend: Innerhalb von drei Jahren sank die Unfallquote von 147 auf nur noch sieben Unfälle pro 100.000 Fahrten. Waymo verkörpert den technologischen Vorsprung des Silicon Valley: große Flotte, große Zahlen, große PR.
Pony AI ist dynamischer
Doch während Waymo mit all seiner Schlagkraft darum kämpft, profitabel zu werden, arbeitet die chinesische Konkurrenz von Pony AI leise, aber hocheffizient an ihrem Aufstieg. Das Unternehmen betreibt derzeit nur rund 300 Fahrzeuge in Chinas vier größten Metropolen. Eine Zwergflotte im Vergleich zum Waymo-Imperium.
Doch die Dynamik ist bemerkenswert: Allein im zweiten Quartal 2025 legten die Umsätze um 76 Prozent zu. Besonders das Fahrgeschäft explodierte – die Erlöse aus zahlenden Kunden verdreifachten sich im Jahresvergleich. Pony AI hat damit etwas geschafft, was Waymo bislang nicht gelungen ist: ein klares Signal in Richtung Profitabilität zu senden.
Noch wichtiger ist der Expansionskurs. Gemeinsam mit den chinesischen Autobauern GAC und BAIC produziert Pony AI seine Gen-7-Robotaxis, mehr als 200 Stück wurden in den vergangenen Monaten fertiggestellt. Bis Ende des Jahres sollen es 1.000 sein. Und das Unternehmen denkt global: Während Waymo sich auf die USA konzentriert, expandiert Pony AI in alle Richtungen.
Internationale Expansion als Schlüssel
In Seoul fährt bereits eine Testflotte, Luxemburg dient als europäisches Einfallstor, in Dubai laufen die Vorbereitungen für einen fahrerlosen Regelbetrieb ab 2026. Jedes dieser Standbeine ist strategisch gewählt – nicht als symbolisches Pilotprojekt, sondern als Türöffner für ganze Regionen.
So entsteht ein Muster, das an die alte Geschichte von David und Goliath erinnert. Waymo ist der mächtige Riese mit Milliardenbudget, politischer Rückendeckung und einem Erfahrungsschatz von Millionen Fahrten. Pony AI hingegen wirkt wie der Underdog – kleiner, unscheinbarer, ohne westliches Rampenlicht. Doch Pony AI wächst schnell, setzt auf Partnerschaften mit chinesischen OEMs und zeigt, dass autonomes Fahren nicht nur eine technische Machbarkeitsstudie ist, sondern ein funktionierendes Geschäftsmodell.
Die Frage ist nicht mehr, ob Robotaxis kommen, sondern wer sie prägt. Waymo kann sich auf seine Technologie und seine Sicherheitsbilanz verlassen, doch das allein reicht nicht. Pony AI bringt Tempo, Produktionskapazität und internationale Expansion ins Spiel.
Europa ist für China wichtig
Genau die Faktoren, die darüber entscheiden werden, wer in fünf Jahren Marktführer ist. Und anders als Waymo passt Pony AI perfekt ins große Bild der chinesischen Industriepolitik: Elektroautos, Batterien, Robotaxis – überall schiebt Peking seine Unternehmen aggressiv nach vorne.
Man kann fast darauf wetten: Wenn die ersten europäischen Kunden ein Robotaxi rufen, wird es eher ein Pony-Fahrzeug sein als eines von Waymo. Wenn Pony AI es schafft, trotz strenger EU-Regeln erfolgreich zu sein, steht einer Expansion nichts mehr im Wege.
Die Geschichte vom kleinen David, der den großen Goliath herausfordert, endet bekanntlich überraschend. Auch im Mobilitätssektor könnte es genauso kommen. Pony AI hat längst bewiesen, dass Größe nicht alles ist. Entscheidend sind Geschwindigkeit, Fokus und die Fähigkeit, ein profitables Geschäftsmodell aufzubauen. Waymo muss schnell mit einer internationalen Expansion reagieren, sonst dominiert China das Geschäft.
Digital Business & Startups
SITLIT, FYTA , dogs-guard, anuux, Aerostiletto, Zoltra Grip treten vor die Löwen
#DHDL
Es geht wieder in die Löwen-Höhle! An diesem Montag flimmert bei Vox erneut “Die Höhle der Löwen” über den Bildschirm. In der aktuellen Folge pitchen SITLIT, FYTA , dogs-guard, anuux, Aerostiletto und Zoltra Grip.

In der mittlerweile achtzehnten Staffel der erfolgreichen Vox-Gründershow “Die Höhle der Löwen“ (DHDL) wittert das mehrköpfige Löwenrudel wieder fette Beute. Die Jury besteht in dieser Herbststaffel aus dem Regal-Löwen Ralf Dümmel, der Venture-Capital-Löwin Janna Ensthaler, dem Sales-Löwen Carsten Maschmeyer, der Beauty-Löwin Judith Williams, der Familien-Löwin Dagmar Wöhrl und dem Startup-Löwen Frank Thelen.
Die DHDL-Startups der Woche
SITLIT aus Basel
Kevin Fluri (35) ist nicht nur Vater einer vierjährigen Tochter, sondern auch Erfinder – und steht mit SITLIT in der “Höhle der Löwen”, um sein “zweites Baby” großzuziehen. Seine Idee: Ein mobiler Kinderhochstuhl, der immer und überall funktioniert – ganz ohne Tisch, Stuhl oder Werkzeug. SITLIT lässt sich wie eine Tasche transportieren und wird im Handumdrehen zum vollwertigen Hochstuhl mit integriertem Tisch, Dreipunktgurt und Fußablage. Perfekt für Restaurants, Reisen – oder spontane Besuche bei den Großeltern. “Ich habe so viele Situationen erlebt, in denen meine Tochter einfach keinen Platz hatte – das wollte ich ändern”, erklärt er. Unterstützung bekommt der Schweizer von der neun Monate alten Noemi: Die kleine Produkttesterin nimmt im SITLIT Platz – und sorgt für verzückte Gesichter bei den Löwen. “Ich bin im Moment als Opa einer zehn Monate alten Enkelin und einer anderthalbjährigen Enkelin Spezialist auf dem Thema”, so Carsten Maschmeyer. Judith Williams bringt sich augenzwinkernd als “Tante Judith” ins Spiel und nimmt die kleine Noemi während des Pitches auf ihren Schoß. Doch den kritischen Fragen muss sich der Gründer trotz der süßen Unterstützung stellen. Wird ein Löwe in den Kinderstuhl investieren? Für 170.000 Euro bietet Kevin Fluri 20 Prozent der Firmenanteile an.
FYTA aus Berlin
Kaum zurück, sorgt er direkt für mächtig Trubel: Investor Frank Thelen nimmt genauso wieder Platz auf dem Löwensessel, wie wir ihn kennen – mit deutlichen Worten und einem klaren Ziel: investieren! Die Gründer Claudia Nassif (50) und Alexander Schmitt (36) präsentieren mit FYTA ein technologisches Startup, das Pflanzen mithilfe von Sensoren und einer KI-gestützten App eine Stimme gibt – und stoßen damit ein wahres Löwen-Beben aus. FYTA sind smarte Pflanzensensoren – sogenannte Plant-Fitness-Tracker. Diese messen Umweltparameter wie Bodenfeuchtigkeit, Licht, Nährstoffgehalt oder Temperatur und liefern in Verbindung mit einer intuitiven App Analysen und individuelle Pflegehinweise für jede Pflanze – ob drinnen oder draußen. Auch Krankheiten lassen sich per Fotoanalyse erkennen. So soll Pflanzen- und Bodengesundheit messbar gemacht werden und Pflanzenpflege einfach und erfolgreich funktionieren. Die Technologie richtet sich dabei nicht nur an private Pflanzenliebhaberinnen und -liebhaber, sondern auch am Unternehmen, kommunale Einrichtungen und professionelle Anwender, die ihre Grünflächen effizient und datengestützt pflegen wollen. Claudia Nassif ist Ökonomin, Datenwissenschaftlerin und war zuvor als Finanzdiplomatin für die Weltbank tätig – unter anderem in Konfliktregionen. Alexander Schmitt kommt aus der Elektrotechnik und industriellen Messtechnik und hat sein Know-how in das Produktdesign, die Hardwareentwicklung und das B2B-Geschäft eingebracht. Gemeinsam haben sie über vier Jahre hinweg FYTA aufgebaut – und dabei bereits nicht nur externe Investoren gewonnen, sondern auch selbst über eine Million Euro eigenes Kapital eingebracht. Mit einem Investmentbedarf von 500.000 Euro für fünf Prozent der Firmenanteile pitchen die beiden Gründer in die Löwenhöhle. Was folgt, ist ein seltener Anblick: Tech-Löwe Frank Thelen erkennt sofort das Potenzial, legt ein Angebot vor und drängt auf eine schnelle Entscheidung. Doch auch andere Löwinnen und Löwen sind interessiert. Und plötzlich wird aus dem Pitch ein heiß umkämpftes Investoren-Battle. Krönt Frank Thelen seine Wiederkehr direkt mit einem ersten Deal oder wird er das Nachsehen haben?
dogs-guard aus Daaden
“Endlich bin ich da!” – Andrea Heuser (51) erfüllt sich mit ihrer Teilnahme bei “Die Höhle der Löwen” einen Lebenstraum: Fünf Jahre hat sie darauf gewartet – jetzt hat sie es endlich geschafft: Gemeinsam mit Tochter Fiona pitcht sie ihr Herzensprojekt dogs-guard – ein patentiertes Leinen-Führsystem für Hunde, das Ausbrüche verhindert und gefährliche Leinenverwicklungen ausschließt. “Ich bin ein riesiger Fan der Show – seit der ersten Folge! Dass ich jetzt selbst hier stehe, ist surreal”, sagt Andrea sichtlich gerührt beim Betreten des Löwen-Studios. Mit Tränen in den Augen fügt sie hinzu: “Das ist der wichtigste Tag meines Lebens – neben der Geburt meiner Tochter.” Die Idee zu dogs-guard entstand, als Fiona ihren ersten Hund Nano bekam – einen schreckhaften Angsthund, der unbedingt an der Leine bleiben musste. Doch diese rutschte ständig unter seinen Bauch, in die Leiste oder Achseln und wickelte sich um seine Beine – eine gefährliche Situation. “Ich habe mir so große Sorgen gemacht, dass ich irgendwann dachte: Wenn es das nicht gibt, dann baue ich es halt selbst”, so Andrea Heuser. Entstanden ist ein innovatives und reflektierendes Leinen-Führsystem, das für mehr Sicherheit und Bewegungsfreiheit sorgt. Für die Umsetzung hat die Gründerin nicht nur all ihre Ersparnisse, sondern auch ihre Abfindung und sogar ein Erbe investiert. “Ich brenne für dogs-guard und ich weiß, dass ich es alleine nicht mehr weiter schaffe. Deshalb bin ich heute hier.” Ob sie mit ihrer Leidenschaft und ihrem Mut einen Löwen überzeugen kann?
anuux aus Berlin
Beim Pitch von anuux wird es so richtig “juicy”, denn Gründer Marius Baumgärtel (33) nimmt kein Blatt vor den Mund, um die Löwen von seiner Geschäftsidee zu überzeugen. Damit der Darm beim Analsex auch ohne lange Vorbereitungszeit komplett entleert ist, hat er ein pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel entwickelt, das die Scheu vor der Sexspielart senken soll. “Ich verkaufe Vögelfutter für ein reines und gesundes Liebesspiel”, bringt es Baumgärtel selbstbewusst auf den Punkt. “Ich habe Freunde, die sagen, sie sperren sich zwei Stunden im Bad ein – sonst läuft gar nichts. Das finde ich mega unentspannt”, so der Gründer. Genau da setzt anuux an: Statt zur Analdusche zu greifen, soll die pflanzliche Kombination dafür sorgen, dass der Enddarm “von Natur aus leer” ist – ohne aggressive Abführmittel oder medizinische Spülungen. In der Höhle kommt es zu Diskussionen unter den Investorinnen und Investoren. Sehen diese hier ein Tabuthema oder kommt es zum Invest? Für 100.000 Euro bietet Marius Baumgärtel 12,5 Prozent seiner Firmenanteile an.
Neu: Der Battle-Pitch
Neben dem Comeback von Frank Thelen gibt es in dieser Staffel ein weiteres Highlight. Zum ersten Mal treten zwei Gründer(-teams) dabei im jeweils einminütigen Kurzpitch gegeneinander an – doch nur eines von beiden bekommt die Chance, den Löwen sein Produkt in voller Länge zu präsentieren. Wer darf um einen Deal kämpfen und wer muss “Die Höhle der Löwen” sofort wieder verlassen?
Aerostiletto aus Düsseldorf
Jessica Pallentin
Angebot: 60.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile
Produkt: Aerostiletto, ein selbstklebendes Pad, dass das Tragen von High-Heels viel komfortabler machen soll
Zoltra Grip aus Kressbronn
Mark Heinzelmann und Elias Wiesener
Angebot: 200.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile
Produkt: Zoltra Grip Einlegesohle, eine spezielle Antirutsch Einlage für Fußballschuhe
Tipp: Alles über die Vox-Gründershow gibt es in unserer großen DHDL-Rubrik.
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Foto (oben): RTL / Bernd-Michael Maurer
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DHDL: Das steht in den Notizbüchern von Carsten Maschmeyer
Auch in Staffel 18 ist Carsten Maschmeyer Investor bei „Die Höhle der Löwen“. Uns hat er erzählt, welche Notizen er sich während der Show macht.

Bei „Die Höhle der Löwen“ stehen die Gründer und ihre Pitches im Fokus. Doch ein unscheinbarer Gegenstand bleibt fast immer unbeachtet: die Notizbücher der Löwen.
Als Zuschauer sieht man nur, dass sich die Löwen etwas notieren, aber nicht was. Bis jetzt. Denn wir wollten wissen: Was schreiben die Investoren da rein? Wie sehen ihre Notizen aus? Kritzeln sie?
Wir haben nachgefragt – und zwar bei jemandem, der insgesamt 21 Notizbücher gefüllt und archiviert hat: Carsten Maschmeyer. Seit 2016 ist er ununterbrochen als Löwe dabei. Im Interview verrät er, was er sich zu Gründern, Zahlen und Produkten aufschreibt, welche Emojis er benutzt und was sie bedeuten – und welche Kommentare gar nicht für die Gründer, sondern allein fürs Publikum gedacht sind.
Gründerszene: Carsten, bist du jemand, der sich während eines Pitches viele Notizen macht oder eher weniger?
Maschmeyer: Ich gehöre sicher zu den Löwen, die während eines Pitches sehr viele Notizen machen – wahrscheinlich sogar am meisten.
Wie viele Seiten kommen im Schnitt pro Startup zusammen?
Zwei Seiten. Manchmal nur eine halbe. Wenn ich nach einer Minute im Pitch merke, das ist nicht mein Thema, der Gründer beziehungsweise die Gründerin oder das Produkt faszinieren mich nicht, dann schreibe ich nicht mehr mit.
Woran erkennst du während eines Pitches, ob ein Gründer für dich spannend ist?
Die Startups bei „Die Höhle der Löwen“ sind in einer sehr frühen Phase. Deshalb frage ich mich zu Beginn: Würde ich als Journalist über sie berichten? Würde ich als Bewerber oder Kooperationspartner mit ihnen zusammenarbeiten wollen?
Natürlich sind auch Markt, Produkt, Margen und Pricing entscheidend. Da habe ich aber in der Regel erst nach zweidrittel des Pitches eine Meinung dazu.
Welche Kriterien schreibst du dir zu jedem Startup konsequent auf?
Zu Beginn notiere ich Basics: die Namen der Gründer und der Name des Startups. Manchmal schreibe ich auch direkt Kommentare dazu wie „komisches Logo“, „unpassender Name“ oder „verwechselbar”.
Dann halte ich Summe und Prozentsatz fest. Georg Kofler hat das meist nochmals nachgefragt. Ich finde das nicht respektvoll. Die Gründerinnen und Gründer treten vor einem Millionenpublikum auf, haben wochenlang geübt – da sollten wir uns bei Namen, Prozenten und Summen konzentrieren.
Und die Unternehmensbewertung?
Rechnen kommt später. Dann geht’s um Markt, Marge, Umsatzpotenzial und Unternehmensbewertung.
Ich durfte auch einen Blick in dein Notizbuch werfen und habe da Emojis gesehen.
Ich benutze gerne Zeichen. Fragezeichen bedeutet, da will ich nochmal nachhaken. Die Fragen zu stellen, ist für uns Investoren nicht so einfach: Wir stellen eine Frage, die Gründer antworten und eigentlich müsste man nochmal nachfragen, aber dann ist schon der nächste Löwe dran. Deswegen notiere ich mir die Fragen, die ich den Startups dann entsprechend später stellen möchte.
Wenn ich etwas toll fand, notiere ich mir ein Stichwort mit einem Ausrufezeichen dazu. Ein Blitz steht für Unlogisches.
Manchmal benutze ich auch ein lächelndes Smiley, wenn mich Rhetorik und Ausstrahlung beeindrucken. Gerade bei jungen Startups, ohne große Umsatzzahlen, entscheiden Charakter, mentale Stärke und Intelligenz über den zukünftigen Erfolg.
Das merkt man auch als Zuschauer, dass die Gründerpersönlichkeit für euch Investoren sehr entscheidend ist. Manche reißen euch richtig mit.
Und bei schlechten Auftritten denkt man: Schade, sie haben einem anderen begeisterten Gründer den Platz weggenommen.
Hast du dieses Gefühl öfter?
Es passiert selten, dass ich das Gefühl habe. Aber wenn, gibt es zwei typische Fälle: Wenn Startups Ihre Bewertung maßlos überschätzen, wollen sie eigentlich nur kostenlose Werbezeit. Das ist nicht verboten. „Shark Tank“ ist in allen Ländern die legalste Product-Placement-Show der Welt. In solchen Fällen wären wir Löwen aber manchmal froh, wir würden mehr Pitches drehen. Damit solche Startups aus der Sendung fliegen. „Die Höhle der Löwen“ ist eine Investoren-Sendung und keine Marketing-Show.
Zweites Szenario: Gründer, die so schlecht vorbereitet sind, dass sie weder ihren Markt noch den internationalen Wettbewerb kennen. In beiden Fällen fühlt es sich so an, als hätten sie anderen engagierten und besser vorbereiteten Teams den Platz weggenommen.
Nutzt du die Notizen mehr, um dich an Dinge zu erinnern oder deine Gedanken zu sortieren?
Eher um Informationen und strategische Ideen zu sichern, wie ich den Gründern helfen kann. Die äußere ich in der Show erst mal nicht. Etwa: Mit wem könnten sie aus meinem Netzwerk kooperieren? Passt das Startup in mein Portfolio? Wo sehe ich Optimierungsmöglichkeiten?
Das sind bislang alles sehr sachliche Informationen. Notierst du dir auch Dinge, um in der Sendung zu unterhalten?
Wenn ich weiß, dass ich einem Startup absagen werde, überlege ich mir eine unterhaltende und zuschauerwirksame Absage. Nur zu sagen, ‘Das ist nicht mein Ding’, ist mir zu plump. Ich überlege mir dann etwas wie: Eure Software ist zu soft.

Manchmal schreibe ich mir auch Gedanken auf, die vor allem für die Zuschauer bestimmt sind. Das ist für den Moment, wenn die Gründer die Höhle verlassen. Etwa: „Das Pricing war zu hoch“ oder „Der war erst 17 Jahre alt? Hammer!”.
Wieso sollen die Gründer das nicht hören?
Manche Gedanken äußert man absichtlich erst nach dem Pitch, um die Bewertung nicht unnötig hochzutreiben. Nils Glagau war da immer extrem. Er hatte das Gefühl, wer zuerst bietet, verliert. Manchmal haben wir sogar eine Minute nur diskutiert, wer von uns Löwen zuerst ein Angebot macht.
Sind die Notizen nur für die Show oder nutzt du sie auch danach für Followups mit Startups?
Wenn ich investiere, bespricht das Team meist abends schon das Operative. Ich kann bei 150 Startups nicht alles selbst machen, aber ich gebe Impulse. Die Notizen helfen dabei.
Kritzelst du auch manchmal?
Nein, meine kostbarste Ressource ist Zeit. Wenn ich aber weiß, dass ich nicht investieren werde, notiere ich mir, wen ich in der Drehpause noch anrufen oder welche Mail ich noch beantworten muss.
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Im #DealMonitor für den 25. August werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
INVESTMENTS
Stark
+++ Sequoia Capital und Co. investieren 62 Millionen US-Dollar in Stark Defense – siehe Sifted. Die Bewertung liegt bei rund 500 Millionen Dollar. Insgesamt flossen nun schon rund 100 Millionen in das Unternehmen. Zu den Investoren von Stark gehören ansonsten Tech-Investor Peter Thiel, In-Q-Tel, NATO Innovation Fund, Project A Ventures und Doepfner Capital, von Moritz Döpfner (Sohn des Axel-Springer-Chefs Mathias Döpfner). Das DefenseTech aus Berlin, 2024 vom Quantum Systems-Gründer Florian Seibel und Sven Kruck gegründet, setzt auf Kampfdrohnen (Loitering Munition System). In der Selbstbeschreibung der Jungfirma heißt es: “Stark is a new kind of European technology company, reshaping the future of defence technology to give NATO a decisive edge.” Stark übernahm zuletzt das junge Berliner Startup Pleno, das ein “Autonomous Operating System für Drohnen” entwickelt. Mehr über Stark
Loft Dynamics
+++ Die amerikanische Beteiligungsgesellschaft The Friedkin Group (AS Rom, Everton), Alaska Airlines, Sky Dayton, Craft Ventures und Up Ventures investieren 24 Millionen US-Dollar in Loft Dynamics (früher als VRM Switzerland bekannt). Das Unternehmen, 2018 in Zürich gegründet, entwickelt VR-Trainingsgeräte für Pilotinnen und Piloten. “With this latest investment, the company is applying its cutting-edge technology and regulatory credibility to transform airline pilot training at scale”, teilt die Firma mit. Craft Ventures, Sky Dayton und Up Ventures investierten zuletzt 20 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Mehr über Loft Dynamics
Detechgene
+++ Der Kölner Frühphasen-Investor neoteq ventures, NRW.BANK, Aquarius Invest, Meerkat Holding, Campus Capital und mehrere Business Angels investieren 3 Millionen Euro in Detechgene. Das BioTech aus Köln, 2022 von Reza Esmaillie und Robin Bayer gegründet, entwickelt Schnelltests zur Detektion von Infektionserregern. “With this fresh capital, Detechgene is consistently pursuing its vision: to make laboratory diagnostics accessible to everyone – fast, mobile and reliable”, teilt das Team mit. Mehr über Detechgene
MERGERS & ACQUISITIONS
Strangeworks – Quantagonia
+++ Das amerikanische Quantencomputing-Unternehmen Strangeworks übernimmt das Bad Homburger Quantencomputing-Startup Quantagonia. “Together, we’re building a global leader in applied AI, optimization, and quantum computing”, teilen die Unternehmen mit. Quantagonia, 2021 von Sabina Jeschke, Sebastian Pokutta, Dirk Zechiel und Philipp Hannemann gegründet, entwickelt eine “KI-gestützte, quantenfähige Planungstechnologie”. Das Startup sammelte zuletzt 4,3 Millionen Euro ein – unter anderem von Tensor Ventures, Voima Ventures und dem Fraunhofer Technologie-Transfer Fonds (FTTF). Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Die letzte Bewertung des Unternehmens lag bei rund 13 Millionen Euro. Mehr über Quantagonia
Comply365 – Beams
+++ Das amerikanische Unternehmen Comply365, ein Anbieter von Lösungen für das Operational Content Management, Training Management und Safety Management, übernimmt das Berliner AI-Startup Beams, das sich an Firmen aus der Luftfahrtbranche richtet. “The acquisition of Beams will enhance Comply365’s product capabilities, strengthen its service offering and expand its global customer base. AI-driven innovations in operations, safety and training management are at the core of Comply365’s unified platform vision and Beams Safety AI is highly complementary to Comply365’s AI-first strategy”, heißt es in einer Presseaussendung. In den vergangenen Jahren flossen rund 5 Millionen Euro in Beams – unter anderem von Redalpine. Das Startup wurde 2023 von Robert Kilian und zuvor baute das Team ein Tool für Micro-Podcasting.
Wirelane – Ladegrün
+++ Der Münchner Ladesäulenbetreiber Wirelane übernimmt den Berliner Ladeinfrastrukturbetreiber Ladegrün. “Gemeinsam setzen Wirelane und Ladegrün neue Standards: Von der ganzheitlichen Planung über die Montage bis zum Betrieb bieten sie flächendeckende, klimafreundliche und rechtssichere Ladeinfrastruktur aus einer Hand – für Städte, Gemeinden, Hotellerie sowie Einkaufs- und Freizeitdestinationen aller Art”, teilen die beiden Unternehmen mit.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): azrael74
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