Künstliche Intelligenz
Studie zur digitalen Kluft in Arztpraxen: Software-Nutzung mit Ost-West-Gefälle
Auch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung zeigen sich deutliche Unterschiede im Digitalisierungsgrad deutscher Arztpraxen, wie aus einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hervorgeht. Während die Politik die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreibt, kämpfen viele Medizinerinnen und Mediziner täglich mit umständlicher und fehleranfälliger Software. Dabei wurden Daten aus 100.000 Praxen ausgewertet.
„Hot-Spots“ im Westen, „Cold-Spots“ im Osten
Die Studie, die 39 gängige Praxisverwaltungssysteme (PVS) untersuchte, zeigt, dass nutzerfreundliche Systeme vor allem in westdeutschen (KV-)Regionen wie Hessen, Schleswig-Holstein und Nordrhein zu finden sind. Im Gegensatz dazu ist auch von sogenannten „Cold-Spots“ die Rede – vorwiegend in den neuen Bundesländern. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen ist die durchschnittliche Zufriedenheit mit den eingesetzten PVS demnach signifikant geringer. Dieses Ergebnis deckt sich mit früheren Zi-Analysen, die bereits nachwiesen, dass eine geringere Nutzerfreundlichkeit direkt mit einer höheren Fehleranfälligkeit, mehr Klicks und längeren Bearbeitungszeiten korreliert – alles Faktoren, die im stressigen Praxisalltag zu Frustration und Ineffizienz führen.
Der Bericht untersucht die regionale Verteilung und ordnet die 39 untersuchten PVS in drei Gruppen ein, ohne jedoch eine explizite Rangliste der einzelnen Produkte zu veröffentlichen. Die genauen Bewertungen der einzelnen Systeme wurden bereits in einer vorangegangenen Zi-Studie (Müller et al., 2024) publiziert.
Ein Blick auf die Liste der analysierten Systeme zeigt jedoch die enorme Vielfalt des Marktes: Dominante Anbieter wie CompuGroup Medical (mit Produkten wie Albis, CGM M1 Pro, Medistar, Turbomed) und medatixx (unter anderem mit medatixx, x.comfort, x.isynet) sind ebenso vertreten wie spezialisierte Systeme (zum Beispiel Elefant, psyprax) und tomedo oder T2med. Die breite Streuung der Bewertungen in der Vorstudie deutet darauf hin, dass die Nutzerfreundlichkeit weniger eine Frage des Herstellers als vielmehr des einzelnen Produkts ist. Selbst innerhalb des Portfolios eines großen Anbieters kann die Nutzerzufriedenheit stark variieren.
Strukturelle Nachteile erschweren den Wandel
Nach Ansicht der Autoren spielen für die regionalen Unterschiede vor allem strukturelle und demografische Faktoren eine Rolle – weniger finanzielle Ressourcen der Praxen. „Viele Praxen arbeiten immer noch mit wenig nutzerfreundlichen Softwaresystemen, insbesondere in ostdeutschen Regionen. Das könnte dort mit strukturellen Nachteilen wie einem höheren Arbeitsaufkommen und dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel zusammenhängen“, erklärt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Der daraus resultierende Zeitmangel und fehlende Informationsgrundlagen erschwerten den oft aufwendigen Wechsel des PVS.
Auch das Alter der Ärzteschaft und der Anteil der angestellten Ärzte beeinflussen die Zufriedenheit – in entsprechenden Regionen fällt sie tendenziell niedriger aus. Ältere Praxisinhaber legen laut von Stillfried oft andere Maßstäbe an und scheuen den Aufwand einer Umstellung kurz vor dem Ruhestand. Angestellte wiederum haben zwar durch ihre berufliche Mobilität oft mehr Vergleichsmöglichkeiten, aber kaum Einfluss auf die Systemwahl in der Praxis. Ihre Perspektive, so eine zentrale Forderung der Studie, müsse daher in Zukunft stärker berücksichtigt werden.
Hohe Hürden beim Systemwechsel
Die Studie macht deutlich: Ein PVS-Wechsel ist für viele Praxisinhaber eine Herkulesaufgabe. Lange Vertragslaufzeiten, hohe Migrationskosten für Datentransfer und Schulungen sowie unübersichtliche Angebotsstrukturen bilden massive Hürden. Gleichzeitig zeigt die Analyse, dass ein Wechsel fast immer zu einer höheren Zufriedenheit führt.
Hier liegt der entscheidende Hebel für die Politik. „Wer Digitalisierung fördern will, sollte die Praxen mit dem Aufwand eines Softwarewechsels nicht allein lassen“, appelliert von Stillfried. Wie die Studienautoren betonen, hat die Nutzerfreundlichkeit der Praxissoftware direkte Auswirkungen auf Organisation, Arbeitsbelastung und Sicherheit der Patientenversorgung.
(mack)
Künstliche Intelligenz
Jolla startet Vorverkauf von neuem Sailfish-Phone
Nach dem Update zur Community-Befragung Anfang November hat Jolla nun den Vorverkauf für das neue Jolla Phone gestartet. Für etwa 99 Euro können sich Interessierte ihr Gerät reservieren und mithelfen, die 2000 benötigten Vorbestellungen Wirklichkeit werden zu lassen. Der endgültige Preis scheint sich dabei von Land zu Land etwas zu unterscheiden. Laut Jolla wird das Gerät erst nach dem Erreichen dieser Schwelle produziert werden können.
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Dual-SIM-Unterstützung und erweiterbarer Speicherplatz
Ein Blick auf die Produktseite verrät bereits einige Details, auch wenn der genutzte Prozessor nur als schnelle Mediatek-5G-Plattform umschrieben wird. Dieser werden 12 GByte Arbeitsspeicher und 256 GByte Speicher zur Seite stehen. Letzterer lässt sich dank microSDXC-Karte auf bis zu zwei TByte erweitern. Im selben Einschub finden zwei Nano-SIMs Platz. Dies war auch schon beim Jolla C2 der Fall. Ansonsten wird das neue Smartphone Wi-Fi 6, Bluetooth 5.4 und NFC unterstützen.
Beim Display konnte Jolla dem Wunsch der Community nach einem Bildschirm mit circa sechs Zoll entsprechen. Das Gerät soll ein 6.36 Zoll großes AMOLED-Display bekommen und in Full-HD auflösen, was laut Jolla einer Pixeldichte von circa 390 ppi entspricht. Das Seitenverhältnis soll dabei bei 20:9 liegen. Geschützt wird der Bildschirm durch Gorilla-Glas. Eine genauere Spezifikation wird hier allerdings nicht genannt. Die Dimensionen des Smartphones werden bei 158 x 74 x 9mm liegen. Damit ist es ungefähr so groß wie das Fairphone 6.
Auf der Rückseite des Gerätes finden sich eine 50-Megapixel-Kamera und eine 13-Megapixel-Weitwinkelkamera. Die Auflösung der Selfie-Kamera auf der Frontseite nennt Jolla hingegen nicht. Die Rückseite des Smartphones kann den Wünschen der Community entsprechend entfernt werden. Auch dem Anliegen nach einem wechselbaren Akku konnte demnach entsprochen werden. Dieser bietet eine Kapazität von 5500 mAh. Dabei hoffen die Nutzer, dass es später weitere Abdeckungen geben wird, die sich farblich von den aktuellen Farben Weiß, Schwarz und Orange unterscheiden.
Fokus auf Privatsphäre und Nachhaltigkeit
Wie angekündigt, liegt der Fokus von Jolla auf Privatsphäre und Nachhaltigkeit. Das neue Sailfish-Phone soll mindestens fünf Jahre Software-Unterstützung erhalten. Zudem ist ein Privatsphäre-Schalter verbaut. Laut der Website können Anwender diesen nach Belieben konfigurieren. So sollen sich beispielsweise das Mikrofon, Bluetooth oder auch die Android-Apps abschalten lassen.
Einen Fingerprint-Reader haben die Finnen im Power-Knopf des Smartphones verbaut. Ebenso an Bord ist eine LED für Benachrichtigungen. Dem Wunsch eines Kopfhörer-Anschlusses konnte, sehr zum Bedauern vieler Community-Mitglieder, nicht entsprochen werden. Im Forum finden sich stattdessen aber einige Verweise auf entsprechende Adapter, wie man sie auch von anderen Smartphones kennt.
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Lieferung erst Mitte 2026
Die Kampagne zur Vorbestellung läuft genau einen Monat, das heißt, bis zum 4. Januar 2026. Wer das neue Sailfish-Phone in diesem Zeitraum für 99 Euro reserviert, zahlt noch einmal 400 Euro, sobald das Gerät verfügbar ist. Jolla betont, dass die Reservierung jederzeit storniert werden kann. Vorbesteller sollten das angezahlte Geld laut der Finnen auch dann zurückerhalten, wenn die 2000 Vorbestellungen nicht erreicht werden. Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels ist das Ziel aber bereits erreicht.
Nach Ablauf des Monats werden zwischen 599 Euro und 699 Euro fällig. Interessierte müssen dabei noch recht lang auf das Smartphone warten. Jolla rechnet mit einer Verfügbarkeit Mitte 2026.
(nie)
Künstliche Intelligenz
Leuchtmittelwahl: Mit passendem Licht fit und munter durch den Winter
Das Sonnenlicht: warm, hell und im Winter leider selten da. Da Winterschlaf keine Option ist, muss Ersatz her. Mit der richtigen Beleuchtung bleiben Sie im Homeoffice frisch und munter, sehen in Videokonferenzen natürlich statt blass und grau aus und fühlen sich in der dunklen Jahreszeit insgesamt besser.
Durch ausreichende Helligkeit und flimmerfreies Licht ermüden weder die Augen noch der Kopf zu schnell. Und wenn der Winterblues zuschlägt, kann eine Tageslichtlampe dagegen helfen.
- Flimmerfrei und mindestens 500 Lux hell – damit bleibt man im Homeoffice frisch und fokussiert.
- In Videokonferenzen sorgt neutralweißes Licht zusätzlich für natürliche Farben.
- Tageslichtlampen vertreiben mit intensivem, kaltweißem Licht den Winterblues.
Ausreichend hell für Büroarbeit
Im Arbeitszimmer, in der Küche und im Bad liegt die empfohlene Beleuchtungsstärke mit 500 oder mehr Lux deutlich über der im Wohn- oder Schlafzimmer. Obwohl das Arbeitszimmer auf den ersten Blick auch bei deutlich weniger als 500 Lux hell genug zu sein scheint, ermüden die Augen in zu dunklen Räumen besonders bei filigranen Arbeiten viel schneller.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Leuchtmittelwahl: Mit passendem Licht fit und munter durch den Winter „.
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Künstliche Intelligenz
Studie: Rechenzentren rund um Frankfurt kurbeln Wirtschaft an
Frankfurt und das umliegende Rhein-Main-Gebiet haben sich zu einem der wichtigsten digitalen Hubs Europas entwickelt. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Consult) und des Beratungshauses Detecon für den eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft unterstreicht die enorme ökonomische Bedeutung der dort ansässigen Rechenzentrumsbranche. Im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft, die in Frankfurt und der Region Rhein-Main in den vergangenen fünf Jahren um rund 16 Prozent wuchs, verdoppelte sich dort gleichzeitig das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Sektor der Betreiber von Rechenzentren.
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Die Prognosen sehen laut der Analyse ein ungebremstes Wachstum voraus, schreibt der eco: Das Branchen-BIP soll in den kommenden fünf Jahren in der hessischen Gegend voraussichtlich um weitere 175 Prozent steigen.
Die Wertschöpfung beschränke sich dabei nicht nur auf die Betreiber selbst, heißt es: Jeder in Rechenzentren erwirtschaftete Euro soll weitere 51 Cent an wirtschaftlicher Leistung anstoßen – 24 Cent davon direkt in der Region. Zudem generierte die Branche 2023 ein Steueraufkommen von 405 Millionen Euro. Davon sollen 287 Millionen Euro direkt auf die Betreiber und weitere 117 Millionen Euro auf Zulieferer entfallen sein. Geschätzt blieben etwa zehn Prozent des Steueraufkommens in den Standortkommunen, größtenteils aufgrund von Gewerbesteuern.
Noch bedeutender sind die „Spillover-Effekte“ für Anwenderindustrien: Unternehmen, die Rechenzentrumsinfrastruktur nutzen, sind laut der IW-Studie wesentlich innovativer. Sie konnten rund 18 Prozent ihrer Umsätze mit neuen Produkten oder Dienstleistungen erzielen, während Unternehmen ohne die Inanspruchnahme von Rechenzentren nur knapp 8 Prozent erreichten. Dieser Effekt wird durch den gegenwärtigen KI-Hype verstärkt, da entsprechende Anwendungen einen massiven Bedarf an Rechenleistung und schnellen Netzen haben.
Diese Sogwirkung wird auch durch den in Frankfurt angesiedelten De-Cix verdeutlicht, den weltweit größten Internetknoten. Die dort herrschende Infrastrukturdichte zieht heimische wie internationale Unternehmen an, die jährlich mindestens zwei Milliarden Euro in die digitale Infrastruktur der Mainmetropole investieren.
Regionale Risiken: Der Kampf um den Strom
Trotz der hervorstechenden Wachstumszahlen stehen Betreiber in Frankfurt und ganz Deutschland zunehmend vor großen Herausforderungen. Die IW-Studie benennt die kritischen Standortfaktoren: hohe Energiekosten, lange Genehmigungsverfahren, regulatorische Unsicherheit und Flächenknappheit.
Ein akutes Problem ist dabei die Stromversorgung. Hier droht der digitale Boom, die Netze der Region an ihre Grenzen zu bringen, wie jüngst auch eine Analyse von AlgorithmWatch ergab. Der rapide steigende Energiehunger – insbesondere durch den Einsatz von KI – führt laut Branchenbeobachtern zu Engpässen bei der Energieversorgung und gefährdet die Netzstabilität. Ein modernes Rechenzentrum kann so viel Strom verbrauchen wie eine Großstadt. Künftige, rein KI-getriebene Rechenzentren dürften einen noch deutlich höheren Bedarf haben.
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Diese Entwicklung birgt das Risiko, dass die dringend benötigten kurzfristig verfügbaren zusätzlichen Stromkapazitäten in großem Maßstab in der Region nicht mehr gewährleistet werden können. Dies verschlechtert die Rahmenbedingungen für die Betreiber massiv.
Skandinavien lockt mal wieder
Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des eco gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen, warnt daher eindringlich vor einer Abwanderung in andere europäische Länder. Er schielt dabei etwa auf Skandinavien, wo attraktivere Konditionen in Form günstigerer Energiepreise und eines einfacheren sowie leistungsfähigeren Netzzugangs herrschten.
Waldhausers Forderung an Politik und Kommunen: Es braucht ein eindeutiges politisches Engagement für die digitale Infrastruktur. Bezahlbarer Strom müsste sichergestellt sowie beschleunigte und verlässliche Genehmigungsverfahren eingeführt werden, um Frankfurt und die gesamte Region als digitales Zentrum langfristig zu bewahren. Dieses Standbein der digitalen Wirtschaft dürfe nicht gekappt werden.
(nie)
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