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Anwärter auf Schrottspiel des Jahres: MindsEye liefert vor allem Bugs und mieses Gameplay
MindsEye trat mit großen Zielen auf die Bühne: Eine packende Thriller-Story in GTA-Verpackung, von Spielern fortgeschriebene Geschichten und dadurch dauerhaft neue Einzelspieler-Inhalte wollte es bieten. Liefern kann es davon nichts, es läuft nicht einmal vernünftig: MindsEye ist Anwärter auf das Schrottspiel des Jahres.
Vor dem inneren Auge klingt der Pitch von MindsEye hervorragend. Eine spannende Story rund um die Gefahren von KI mit zünftiger Verschwörung, Verfolgungsjagden und Schießereien, die anschließend dank eines leicht nutzbaren Toolkits kreativ von Spielern fortgesetzt werden kann? Das hat Matchwinner-Potential, und zwar langfristig für Anbieter und Spieler.
Schlechte Vorzeichen
Schon kurz vor dem Verkaufsstart mehrten sich allerdings schlechte Vorzeichen. Da war etwa
Studiogründer Leslie Benzie, der negative Bewertungen einer Schmierkamapgne eines Konkurrenten zuschrieb, hochrangige Mitarbeiter, die kurz vor Relase das Studio verließen – was niemand bei sicheren Hits tun würde – und der Umstand, dass der Presse kein vorzeitiger Zugang zum Spiel gewährt wurde. Das passiert eigentlich nur dann, wenn ein Studio Vor- und Releaseverkäufe nicht gefährden will. Dafür spricht auch, dass Streamer gebeten wurden, mit Bildmaterial bis zum offiziellen Verkaufsstart zu warten.
Spieler sind deutlich und kritisch
Am Boden der Realität ist aus den großen Ankündigungen nichts geworden. Spieler bemängeln eine hohe Anzahl von Bugs, Abstürzen und Glitches. Ein erster Hotfix behebt zumindest Absturzursachen, laut Studio Build a Rocket Boy sei ein Memory-Leak ursächlich gewesen. Die schlechte Performance bleibt. Auf Steam beschreibt sie der Nutzer „marcelba“ sarkastisch so: MindsEye habe „Framedrops so brutal, dass ich dachte, meine Grafikkarte würde fliehen wollen.“ Nur durch die Technik kommt das Spiel aber nicht auf lediglich 40 Prozent positive Bewertungen.
I wasn’t sure if I’d launched a game or accidentally enrolled in an interactive tech demo for unemployed robots. Mindseye wants to be grand – emotional, epic, thought-provoking. What it actually delivers is a glorified walking tour through a glitchy concrete graveyard with a sci-fi filter and the emotional depth of a microwave.
marcelba auf Steam
Immerhin wird die Story für okay, bisweilen sogar für gut befunden, zumindest die Teile, die man unter abgebrochenen Audiofiles und Glitches mitbekomme. Auch das Fahrgefühl wird regelmäßig positiv erwähnt. Voiceacting, KI von NPCs und Gegnern, schlechte Performance trotz schlechter Grafik, Zwischensequenzen, die sich nicht abbrechen lassen, langweiliges Gameplay und schlecht gescriptete Missionen mit unnötigen Fahrwegen stehen hingegen auf der Liste von Kritikpunkten.
Dazu kommt, dass die Welt weder offen ist noch auf den Spieler reagiert, man könne nicht einmal Autos stehlen und Nebenmissionen würden in Portale führen, lässt sich lesen. Auch später könne man zwar in der Welt herumlaufen, dort im Grunde aber nichts tun. Das Gameplay sei schlicht „grauenhaft“, schreibt ein Käufer. Ähnlich deutlich äußern sich auch Rezensenten auf YouTube: „Unter keinen Umständen spiele ich dieses Spiel zu Ende, 15 Stunden davon? Auf keinen Fall“, lautet beispielhaft das Fazit von BigfryTV.
Immerhin: Rückgabe möglich
Damit wird MindsEye aktuell bereits für den Titel „schlechtestes Spiel des Jahres 2025“ gehandelt und in die Nachfolge des gruseligen Gollum-Spiels gestellt, das auf – und nur dort – dem Papier vielversprechend klang. Immerhin haben Käufer über Steam die Möglichkeit, das Spiel innerhalb von zwei Spielstunden zurückzugeben. Auf der PlayStation 5 scheint Sony laut einem Reddit-Nutzer die Notbremse gezogen zu haben und Rückerstattungen zu genehmigen. Rückerstattungen lässt Sony nur in Ausnahmesituationen zu, zuletzt beim desaströs gestarteten Cyberpunk 2077.