Künstliche Intelligenz
Apples Familienfreigabe: Konfliktpotenzial bei einer Trennung
Eigentlich ist Apples sogenannte Familienfreigabe, auf Englisch auch Family Sharing genannt, eine nützliche Sache: Ein Organisator kann darüber mit bis zu fünf weiteren Familienmitgliedern gemeinsam auf Dienste wie App Store, iCloud+, Apple TV und mehr zugreifen und unter anderem bestimmen, wer was darf – etwa bei Jugendlichen und Kindern. Das Problem: Kommt es zu einer Trennung, können Konflikte entstehen. Sollten sich beide Elternteile nicht mehr verstehen, darf der Organisator weiter darüber bestimmen, was der Nachwuchs kann – in den USA weigerten sich Personen bereits, dies trotz gerichtlicher Anordnung zu unterlassen.
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Gruppe bleibt bestehen
So soll ein Ex-Ehemann die Familienfreigabe laut einem Bericht des Magazins Wired „zur Waffe“ gemacht haben. Nach dem Ende der Beziehung verfolgte die Person den Nachwuchs, der abwechselnd bei der Mutter lebte, weiterhin mittels „Wo ist?“-Tracking, überwachte die Gerätenutzung per Bildschirmzeit und spielte darüber die Kinder gegen die Mutter aus. Der Ex-Ehemann weigerte sich, die Familiengruppe aufzulösen.
„Ich bin fälschlicherweise davon ausgegangen, dass ich als sorgeberechtigter Elternteil mit einer gerichtlichen Verfügung Apple dazu veranlassen könnte, meine Kinder in eine neue Familiengruppe zu verschieben, mit mir als Organisator“, so die Betroffene. Apple selbst konnte (oder wollte) nicht helfen, da der Familienorganisator die Macht hat. Der Konzern kommentierte das Problem nicht.
Eine Person ist der Chef
Die Familienfreigabe existiert bereits seit 2014. Der Grund dafür, dass es nur einen Familienorganisator geben kann, dürfte darin liegen, dass nur diese Person für die gesamte Gruppe zahlt – und letztlich Apples Geschäftspartner ist. Warum es keine Möglichkeit gibt, eine Teilung vorzunehmen, ist unklar. Ein Löschen und ein Neustart mit völlig neuen Apple-Accounts kommt für Betroffene oft nicht in Frage, weil die gesamte iPhone-, iPad- oder Mac-Identität an dem Account hängt.
Zwar erlaubt die Familienfreigabe, beide Elternteile zu Administratoren zu machen. Doch nur einer hat die vollständige Macht. Apple selbst trennt die Mitglieder einer Familiengruppe in Kinder, Erwachsene, „erziehungsberechtigte Personen“ sowie den Organisator. In dem Fall, von dem das Magazin Wired schreibt, gab es zumindest ein Happy End: Die Kinder gingen ihrem Vater so lange auf die Nerven, bis dieser die Gruppe auflöste.
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(bsc)