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Datenschutz & Sicherheit

Bitchat ist Jack Dorseys internetfreie Messaging-App


Jack Dorsey, bekannt als Mitgründer Twitters, hat den gemeinfreien Sourcecode für eine neue Software namens Bitchat online gestellt. Sie ermöglicht digitale Chats über Bluetooth, ganz ohne Internetverbindung und zentrale Server, vorerst für iOS und MacOS. Bei Bitchat stehen Datenschutz und Ausfallsicherheit im Vordergrund.

Nutzer müssen sich nirgends anmelden oder ausweisen; es gibt keine zentralen Server oder andere Instanzen, die Metadaten ernten und über die das Projekt korrumpiert oder stillgelegt werden könnte. Die Übertragungen werden komprimiert und Ende-zu-Ende verschlüsselt. Zudem sollen Dummy-Nachrichten und zufällige Verzögerungen es erschweren, bestimmte Nachrichten oder Usernamen einzelnen Nutzern aufgrund deren Nutzungsverhaltens zuzuordnen.

Die Übertragung erfolgt zunächst ausschließlich über Bluetooth Low Energy. Dessen Reichweite ist auf einige Dutzend Meter beschränkt, weshalb Bitchat Mesh-Netze aufspannen möchte. Teilnehmer in Reichweite übernehmen die verschlüsselten Nachrichten und leiten sie an andere Teilnehmer weiter, bis die Nachricht den adressierten Empfänger erreicht. Bis zu sieben Übertragungen sind vorgesehen. Besonders häufig kontaktierte Geräte speichern Nachrichten theoretisch unbeschränkt zwischen, auf anderen Geräten werden sie gelöscht, wenn sie nach zwölf Stunden nicht zugestellt werden konnten.

Ein kommerzielles Geschäftsmodell drängt sich nicht auf, womit aber auch keine Spamfilter für die verschlüsselten Nachrichten absehbar sind. Ob Bitchat reüssieren wird, hängt an den Teilnehmern allein. Ein Whitepaper denkt bereits daran, zu Bluetooth Low Energie noch Übertragungen mittels direkten WLAN-Verbindungen sowie LoRa hinzuzunehmen.

Der Name mag unglücklich gewählt sein, verleitet er doch zur Aussprache als „bitch at“, zu Deutsch: anschnauzen. Dorseys Name sorgt jedenfalls für Aufmerksamkeit, auch wenn das Grundkonzept nicht neu ist. Für Android gibt es seit Jahren die App Briar, die verschlüsselte Nachrichten zwischen Teilnehmern über Bluetooth, direkte WLAN-Verbindungen oder das internetbasierte Tor-Netz leitet. Im Notfall kann Briar Mitteilungen sogar als Dateien auf Datenträgern auf die Reise schicken.

Für LoRa existiert das Projekt Meshtastic (samt französischem Ableger Gaulix), das allerdings zusätzlich zu gängigen Smartphones noch LoRAWAN-Gateways erfordert. Die von Briar und Bitchat verfolgte Idee liegt auch dem 2018 gegründeten Projekt Berty zugrunde, das das eigens entwickele „Wesh Network“ mit dem Übertragungsprotokoll IPFS (InternerPlanetary File System) einsetzen möchte. Doch ist es um Berty sehr still geworden.

Mit LoRa werden kleine Datenpakete (bis zu 256 Byte) mit geringem Energieeinsatz über große Entfernungen transportiert. Der funktechnische Trick: LoRa als physische Schicht besteht aus einem schmalbandigen Träger, der in einem vergleichsweise breiten Kanal auf- oder abbewegt wird. Diese „Chirps“ genannten Übertragungen sind gut im allgemeinen Rauschen erkennbar und somit sehr robust gegenüber Störungen.

Das Verfahren ist auf Nutzlasten von wenigen Byte optimiert und kommt beispielsweise bei Amazon Sidewalk zum Einsatz. LoRa ist die physische Übertragungstechnik für das Netzwerkprotokoll LoRaWAN, das für Netzstruktur, Adressierung, Verschlüsselung und Kanalvorgaben zuständig ist.


(ds)



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Datenschutz & Sicherheit

Cyber Resilience Act: BSI wird Marktaufsichtsbehörde


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die Bundesregierung hat entschieden: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) soll die Einhaltung des Cyber Resilience Acts (CRA) kontrollieren. Dieser führt für alle möglichen Kategorien vernetzter Geräte Mindestvorschriften für die IT-Sicherheit ein – inklusive Mindest-Updatezeiträumen. Wer die jeweiligen Vorschriften nicht erfüllt, darf seine Geräte in den kommenden Jahren schrittweise nicht mehr in der EU auf den Markt bringen. Damit das funktionieren kann, soll das BSI nun überwachen, ob Hersteller und Importeure die Regeln einhalten. Dass das BSI zuständig sein soll, meldete die Bundesregierung jetzt an die europaweit zuständige EU-Kommission.

Die Behörde werde ihre „Rolle sehr gewissenhaft ausfüllen und darauf achten, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre IT-Produkte mit einem sicheren Gefühl nutzen können“, kündigte Präsidentin Claudia Plattner an. Der CRA sei ein „Gamechanger für die Sicherheit digitaler Produkte“, da damit in der Breite das Cybersicherheitsniveau gesteigert werde, so Plattner. Eine Komplettüberwachung aller vernetzten Geräte ist dabei aber weder praktisch möglich noch gesetzlich vorgesehen. Wie bei der behördlichen Marktüberwachung üblich, will das BSI stattdessen stichprobenartig oder in gezielten Aktionen IT-Produkte auf Cybersicherheit überprüfen.

Bislang war das BSI keine Marktüberwachungsbehörde, auch wenn es mit dem IT-Sicherheitskennzeichen und der Befugnis für Produktwarnungen aus dem BSI-Gesetz schon verwandte Kompetenzen hatte. Im Rahmen des CRA darf die Behörde künftig bis zu 15 Millionen Euro oder 2,5 Prozent des weltweiten Umsatzes eines Anbieters als Strafe verhängen, je nachdem, welche Summe höher ist. So wie auch bei anderen Marktüberwachungs-Regimen darf das BSI künftig dann auch bei regelwidrigen Produkten ein Vertriebsverbot aussprechen. Zugleich ist das BSI als Konformitätsbewertungsstelle künftig für die Kriterien zuständig, nach denen Dritte die Einhaltung von Sicherheitsvorgaben für die unterschiedlichen Produktkategorien des CRA vergeben. Schnittstellen wird es auch weiterhin zur Bundesnetzagentur geben: Diese ist für einige verwandte Marktüberwachungsaufgaben zuständig, etwa im Bereich der sogenannten Funkanlagen-Richtlinie.

Für die Elektro- und Digitalindustrie sei es eine gute Nachricht, dass die Zuständigkeit nun klar benannt sei, sagt Lennard Kreißl vom ZVEI, der die Unternehmen im Verband bei der Cybersicherheit auf Produktebene gut aufgestellt sieht. „Eben deshalb wünschen wir uns eine starke und umfassende Marktüberwachung, die dazu aber mit genügend Ressourcen und Kapazitäten ausgestattet werden muss“, sagt Kreißl auf Anfrage von heise online. Hier müsse das BSI in der Fläche noch aufgestockt werden, fordert der für Cybersicherheit zuständige Manager des ZVEI.


(mki)



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Datenschutz & Sicherheit

Unionsfraktion jetzt gegen Chatkontrolle, Innenministerium will sich nicht äußern


Die Unionsfraktion im Bundestag stellt sich gegen eine anlasslose Überwachung von Chats und damit gegen die Chatkontrolle, die am 14. Oktober im EU-Rat abgestimmt werden soll.

Bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag sagte der Fraktionsvorsitzende der Union, Jens Spahn: „Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind gegen die anlasslose Kontrolle von Chats. Das wäre so, als würde man vorsorglich mal alle Briefe öffnen und schauen, ob da etwas Verbotenes drin ist. Das geht nicht, das wird es mit uns nicht geben.“

Gleichzeitig sei klar, dass Kindesmissbrauch bekämpft und geahndet können werden müsse. Deswegen sei es auch grundsätzlich gut, dass die Europäische Union sich dieses Themas annehme. „Am Ende muss gelingen, dass die Verordnung, die geplant ist auf europäischer Ebene, Kinder wirksam schützt, ohne dabei die Sicherheit und die Vertraulichkeit individueller Kommunikation zu gefährden“, so Spahn weiter.

„Abstimmung noch nicht abgeschlossen“

Was das für die bis morgen erwartete Einigung der Bundesregierung bedeutet, ist noch unklar. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte gegenüber netzpolitik.org, die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung über eine Positionierung zum aktuellen Verordnungsentwurf sei noch nicht abgeschlossen. Zu laufenden Abstimmungen äußere sich das Ministerium grundsätzlich nicht. Das Bundesjustizministerium antwortete nicht auf eine Presseanfrage von netzpolitik.org zum Thema.

Elina Eickstädt, Sprecherin des CCC und Teil des Bündnisses „Chatkontrolle stoppen“ warnt allerdings: „Auch wenn Jens Spahn sich gegen die Chatkontrolle ausspricht, entscheiden letztendlich BMI und BMJ über die Positionierung der Bundesregierung.“ Entscheidend sei nicht nur das der dänische Vorschlag am 14. Oktober abgelehnt werde, sondern auch, dass sich die Bundesregierung generell gegen Client-Side-Scanning positioniere.

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Union bekommt viele Zuschriften zur Chatkontrolle

Das Thema Chatkontrolle hat in den letzten Tagen hohe Wellen geschlagen und ist seit letzter Woche ein politischer Dauerbrenner in sozialen Medien, der viele Menschen mobilisiert hat. Jens Spahn bestätigte in der Pressekonferenz auch, dass die Unionsfraktion viele Zuschriften zum Thema erreichen würden. Auch der bayerische Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) sowie der CSU-Europaageordnete Christian Doleschal sprachen sich nun gegen die Chatkontrolle aus.

Zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich in den letzten Tagen mit Nachdruck gegen die Chatkontrolle positioniert, darunter Amnesty International, Reporter ohne Grenzen, der Deutsche Kinderschutzbund, aber auch Wirtschaftsverbände wie eco und Bitkom sowie europäische Digital-Unternehmen. Auch Messenger wie Signal, Threema und WhatsApp sind gegen die Chatkontrolle.

Seit Jahren reden sich Hunderte von IT-Expertinnen und Sicherheitsforschern, Juristinnen, Datenschützern, Digitalorganisationen, Tech-Unternehmen, Messengern, UN-Vertretern, Kinderschützern, Wächterinnen der Internetstandards und Wissenschaftlerinnen weltweit den Mund gegen die Chatkontrolle fusselig. Eine unglaubliche Breite der Zivilgesellschaft lehnt die Chatkontrolle ab, weil sie die größte und gefährlichste Überwachungsmaschine Europas werden würde.

Zivilgesellschaft mobilisiert gegen Chatkontrolle

Das Bündnis „Chatkontrolle stoppen“ ruft derzeit dazu auf, für die Abstimmung relevante Personen und Organisationen zu kontaktieren. Das sind vor allem die an der deutschen Positionsfindung beteiligten Bundesministerien sowie die Fraktionen und Abgeordneten der Regierungsparteien im Bundestag. Am besten wirken direkte E-Mails und Telefonanrufe oder auch rechtzeitig ankommende Briefe. Auf der Website des Bündnisses gibt es Tipps und Adressen, um selbst aktiv zu werden.

Gleichzeitig hat das Bündnis eine Last-Minute-Petition gestartet, in der es die Bundesregierung auffordert, sich im EU-Rat gegen die Chatkontrolle zu stellen.



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Datenschutz & Sicherheit

Spahn: „Anlasslose Chatkontrolle wird es mit uns nicht geben“


In die Debatte um die Chatkontrolle kommt kurz vor der entscheidenden EU-Ratssitzung Bewegung. Am Dienstagnachmittag erteilte Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) der umstrittenen Maßnahme eine Absage. „Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind gegen die anlasslose Kontrolle von Chats“, sagte Spahn am Nachmittag vor Journalisten in Berlin. Wie heise online aus Fraktionskreisen erfuhr, soll die Chatkontrolle vorerst nicht im Rat zur Abstimmung kommen.

„Das wäre so, als würde man vorsorglich mal alle Briefe öffnen und schauen, ob da etwas Verbotenes drin ist“, so Spahn. „Das geht nicht, das wird es mit uns nicht geben.“ Zugleich sei aber klar, dass Kindesmissbrauch bekämpft werden können müsse, betonte der Fraktionschef, und lobte die EU-Initiative. Eine Verordnung müsse Kinder wirksam schützen, „ohne dabei die Sicherheit und Vertraulichkeit individueller Kommunikation zu gefährden“.

Knackpunkt ist das Wort „anlasslos“. Die Union erteilt damit einer generellen Massenüberwachung eine Absage. Doch auch für eine anlassbezogene Überwachung von verschlüsselten Chats müsste die Technik massiv geschwächt werden, um Dritten Zugang zu den Inhalten zu ermöglichen. Damit wäre die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwischen den Clients gebrochen.

Der erneute Vorstoß für eine Chatkontrolle wird von der dänischen Ratspräsidentschaft unter dem Banner der Bekämpfung des Kindesmissbrauchs geführt. Das EU-Parlament ist entschieden dagegen, das Grundrecht auf vor staatlichem Zugriff geschützte Kommunikation drastisch einzuschränken. Der EU-Rat der Mitgliedsstaaten sollte ursprünglich in der kommenden Woche darüber abstimmen.

Im Rat hatte bisher eine Minderheit mit Deutschland, Polen, Österreich und den Niederlanden eine Entscheidung verhindert. Sollte einer von den vier umfallen, wäre die Sperrminorität dahin.

In der Bundesregierung hat sich Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) bisher offen für den Vorstoß der Dänen gezeigt. Die SPD lehnt die Chatkontrolle weiterhin und begrüßte die Äußerungen Spahns. Es sei gut, dass sich die Union den Bedenken anschließe, sagte SPD-Fraktionsvize Sonja Eichwede. „Der Schutz von Kindern ist zentral, aber verdachtslose Überwachung privater Kommunikation ist der falsche Weg.“

Bereits im Laufe des Tages hatte sich abgezeichnet, dass es offenbar noch Redebedarf gibt. Zwar hatten sich Dobrindts Innenministerium und das Justizministerium von Stefanie Hubig (SPD) im Grundsatz auf eine Abstimmungsposition verständigt. Doch dann musste die Bundesregierung feststellen, dass auch die sie tragenden Bundestagsfraktionen eigene Sichtweisen haben.

So kam scharfe Kritik daran auf, dass die neue Koalition die Fragen im Zusammenhang mit der geplanten Verordnung bislang nicht ausreichend diskutieren konnte. Nachdem die Verordnung nun bereits drei Jahre diskutiert werde, gebe es keinen Grund, nun binnen weniger Stunden eine deutsche Positionierung ohne gründliche Beteiligung mit den Abgeordneten im Bundestag durchzudrücken, heißt es aus Fraktionskreisen.

Gegen die EU-Pläne formiert sich breiter Widerstand. Die Betreiber des Messengers Signal haben angekündigt, ihren Dienst in der EU einzustellen, sollte die Politik die Verschlüsselung unterwandern. Auch andere Messengerdienste haben das Vorhaben kritisiert. Scharfe Kritik äußerten auch IT-Verbände, Bürgerrechtsorganisationen und Medienverbände.


(vbr)



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