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Bombendrohung auf dem Oktoberfest – und ich bin mitten drin 


Bombendrohung statt Brezeln: Bits & Pretzels sollte auf der Wiesn seinen Höhepunkt feiern – doch dann kam alles anders. Unser Reporter war live vor Ort.

Gründerszene-Reporter Leo Ginsburg auf dem Oktoberfest – so leer wird es wohl den ganzen Tag bleiben.
Gründerszene

Eigentlich sollte es ein perfekter Startup-Morgen werden: Brezeln, Netzwerken – und vielleicht schon das erste Bier auf der Wiesn. Doch am Ende wurde es ein Morgen des Schocks: Bombendrohung auf dem Oktoberfest. Und ich, Gründerszene-Reporter Leo Ginsburg, mittendrin.

Es ist der dritte Tag von Bits & Pretzels, dem größten Startup-Festival Deutschlands. 7500 Gründer, Investoren und Szene-Leute tummeln sich hier, um vor allem eins zu tun: connecten, connecten, connecten. Heute steht das große Finale an – die Wiesn. Während die ersten zwei Tage auf dem Münchner Messegelände stattfanden, sollte nun das Oktoberfest übernommen werden. Los ging’s mit einem exklusiven Frühstück für Gründer und Investoren – noch bevor das Fest um 10 Uhr offiziell seine Tore öffnet.

Plötzlich kam die Bombenmeldung per Push

Auch ich war dabei. Es gab Brezeln, Schokocroissants, belegte Brötchen, Kaffee und Wasser. Um mich herum: lockere Gespräche über Startups, Investments und die nächsten großen Ideen. Die Sonne schien, die Stimmung war entspannt, alle Teilnehmer schienen gut gelaunt.

9:39 Uhr. Plötzlich vibriert mein Handy. BILD-Pushmeldung: „Sprengsatz-Alarm in München – Oktoberfest bleibt geschlossen.“ Ich zeige die Nachricht meinem Gesprächspartner, die Meldung verbreitet sich unter den Teilnehmern. Minuten später greift Bits-&-Pretzels-Co-Gründer Felix Haas zum Mikrofon: „Wir sind in einem sicheren Bereich, bitte bleibt hier.“ Er habe bereits mit der Polizei gesprochen.

Ich gehe kurz hinaus auf die Hauptstraße der Wiesn, höre eine Durchsage über Lautsprecher: „Alle Lieferanten müssen die Straße verlassen, hier spricht die Festleitung.“

Am Ausgang warten bewaffnete Polizisten

10:02 Uhr. Wieder Haas am Mikro: Das Oktoberfest bleibt bis 17 Uhr geschlossen. Wir müssen das Gelände verlassen. Er spricht ruhig und souverän – und bekommt nach seiner Rede Standing Ovations. Gemeinsam zieht die Startup-Szene los, Richtung Ausgang. Keine Panik, keine Hektik. Eher das Gefühl: Wir sitzen alle im selben Boot.

Immer mit der Ruhe: Hier verlassen die Gründer und Investoren das Gelände.
Gründerszene

Am Ausgang warten bewaffnete Polizisten und Sicherheitskräfte. 10:14 Uhr. Die offizielle Mail von Bits & Pretzels bestätigt das Ende des Festivals. „Die Sicherheit unserer Gäste hat oberste Priorität. Wir wissen, wie sehr sich viele auf dieses Treffen gefreut haben – und sind ebenso traurig, dass wir es nicht teilen können.“

Bits & Pretzels-Luftballons – und ein Polizist.
Gründerszene

Ein Gründer neben mir sagt: „Better safe than sorry.“ Ein anderer nur: „Traurig.“ Aus dem Hintergrund höre ich ein: „Das war scary.“

Die Startup-Bubble ist resilient

Doch dann zeigt sich, warum diese Szene so besonders ist: Statt in Schockstarre zu verfallen, beginnen die Gründer sofort zu handeln. Innerhalb von wenigen Minuten präsentiert Felix eine Ersatzlocation. Auf Linkedin folgen weitere Angebote. Claire Siegert, Gründerin von Businettes, schreibt: „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, musst du unternehmerisch denken: Lösungen finden, flexibel bleiben, das Beste daraus machen.“ Sie organisiert eine Location für weitere Bits-&-Pretzels-Besucher.

Was gerade noch eine Evakuierung war, verwandelt sich innerhalb kürzester Zeit in eine dezentrale Networking-Maschine. Das ist die DNA der Startup-Szene: Probleme sind nie das Ende, sondern der Anfang. Resilienz entscheidet – und Gründer finden schon eine Lösung.

Am Ende zeigt dieser Tag auch: Es geht nicht darum, wo man netzwerkt – sondern mit wem. Und manchmal ist ein spontanes Brauhaus eben die bessere Alternative zum Oktoberfest.



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