Künstliche Intelligenz
CarPlay Ultra: Was Ford nicht gut findet
Wer nicht gerade einen aktuellen Aston Martin fährt (und dort zunächst nur die US-Variante), kann CarPlay Ultra bislang nicht ausprobieren. Autohersteller setzen Apples tiefere iPhone-Integration nur schleppend um. Technische Gründe hat das selten, es geht eher um wirtschaftliche Aspekte und Markenbildung. Und wenn man dem Chef von Ford glaubt, dürfte sich das auch nicht so schnell ändern – selbst wenn kostengünstigere Marken wie Hyundai demnächst mit dem CarPlay-Nachfolger herauskommen wollen.
Angst vor Apple-„Übernahme“
Jim Farley, aktueller CEO des US-Autobauers, sagte in einer Episode des The-Verge-Podcasts „Decoder“, ihn störten Teile der aktuellen Implementierung der Apple-Software. Man fühle sich Apple zwar sehr zugeneigt, doch „wir sind mit der Umsetzung in der ersten Runde von Ultra nicht zufrieden“. Er habe deshalb schon „oft“ mit Apple-CEO Tim Cook gesprochen. Ford fürchtet offenbar, dass Apple mit Ultra „die Kontrolle über die gesamte Erfahrung innerhalb des Autos“ bekomme. Das klingt ähnlich wie Ansagen anderer Autohersteller.
Da es bei CarPlay Ultra aber genau darum geht – etwa der Möglichkeit, Fahrzeugsysteme direkt(er) zu steuern und auch das Armaturenbrett breit zu beschicken –, dürfte eine Einigung eher schwierig werden. Apple bietet den Fahrzeugfirmen allerdings an, dass sie ihr eigenes Instrumentencluster integrieren, was etwa Aston Martin ausgiebig gemacht hat. Doch das scheint Ford und anderen Autounternehmen nicht auszureichen.
Immer wieder Branding
Ein weiteres Problem, das Ford laut Farley sieht, ist die notwendige Integration zwischen Assistenzsystemen (Advanced Driver Assistance System, ADAS) und Unterhaltungstechnik, die CarPlay Ultra angeblich unterbinden würde. „Wir sind einfach davon überzeugt, dass die Integration von ADAS in das Unterhaltungssystem von entscheidender Bedeutung ist, wenn Sie mit dem Blick von der Straße abgelenkt über die Autobahn rasen.“ Allerdings plant Ford die Ausweitung dieser Technik erst in drei oder vier Jahren.
Doch hauptsächlich geht es Farley ebenfalls ums Branding. „Wie weit soll die Marke Apple gehen?“, fragte er im Podcast. „Soll die Marke Apple Ihr Auto starten? Sich um Geschwindigkeitsbeschränkungen kümmern? Oder die Zugangskontrolle des Autos managen?“ Interessant wird nun, wie es mit CarPlay Ultra weitergeht. Apple selbst scheint sich wenig Sorgen zu machen: Die Firma hat mit der Einführung von CarPlay bereits viel Erfahrung. Auch der ursprüngliche CarPlay-Dienst gelangte anfangs nur in ausgewählte Fahrzeuge – doch mittlerweile sind Autos ohne CarPlay in der Minderzahl.
(bsc)