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ChatGPT soll Gruppen-Chats und DMs bekommen
Datenschutz, Moderation und strategischer Fokus auf Android
Noch ist unklar, wie OpenAI den Datenschutz für die neuen Gruppen-Chats konkret ausgestalten wird. Hinweise auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibt es bislang nicht. In der Vergangenheit hat das Unternehmen Inhalte genutzt, um die eigenen Modelle zu verbessern, sofern Nutzer:innen dem nicht ausdrücklich widersprochen haben. Wahrscheinlich ist jedoch, dass OpenAI für den Einsatz im Messaging-Kontext ähnliche Standards etablieren wird wie bei ChatGPT Enterprise oder Team. In diesen kostenpflichtigen Abonnementmodellen ist das Training mit Kund:innendaten laut Richtlinien standardmäßig deaktiviert. Inhalte fließen dort nicht in die Weiterentwicklung der Modelle ein, was vor allem für Organisationen mit sensiblen Daten oder hohen Compliance-Anforderungen entscheidend ist.
Mit den neuen Gruppenräumen rücken außerdem klassische Herausforderungen sozialer Plattformen in den Fokus. Spam, Belästigung oder der unachtsame Umgang mit vertraulichen Informationen erfordern durchdachte Moderations- und Meldefunktionen. OpenAI wird automatisierte Systeme zur Missbrauchserkennung und klare Administrations-Tools bereitstellen müssen, um Sicherheit und Kontrolle zu gewährleisten.
Dass der Testlauf zunächst auf Android startet, ist strategisch nachvollziehbar. Android ist weltweit das meistgenutzte mobile Betriebssystem und bietet eine breite Basis für Experimente und Optimierungen. Über Feature Flags lassen sich neue Funktionen schrittweise aktivieren und anpassen. Gleichzeitig könnten Social Features dafür sorgen, dass ChatGPT häufiger und länger genutzt wird.
ChatGPT als gemeinsamer Raum für Mensch und KI
Noch ist unklar, wann und in welchem Umfang Direktnachrichten und Gruppenräume tatsächlich eingeführt werden. Die Hinweise im Code zeigen jedoch deutlich: ChatGPT soll sich von einer reaktiven 1:1-Assistenz zu einer Plattform entwickeln, auf der Menschen miteinander kommunizieren, gemeinsam Projekte gestalten und dabei aktiv von KI unterstützt werden.
Mit aktuell über 800 Millionen wöchentlich aktiven Nutzer:innen verfügt ChatGPT über eine enorme Reichweite, die OpenAI strategisch nutzen kann. Die geplanten Veränderungen stehen im Kontext weiterer strategischer Schritte. Neben dem Start der Social App Sora kündigte Altman an, dass erwachsene und verifizierte Nutzer:innen künftig auch intime oder erotische Gespräche mit ChatGPT führen können.
Insgesamt zeichnet sich klar ab, dass OpenAI ChatGPT Schritt für Schritt zu einer umfassenden Plattform weiterentwickelt, die weit über das Beantworten von Fragen hinausgeht und sich zunehmend zu einem zentralen Ort für Austausch, Zusammenarbeit und Unterhaltung wandelt. Gelingt dieser Wandel, könnte ChatGPT zu einem elementaren Bestandteil digitaler Kommunikation werden und zeigen, wie eng Mensch und KI künftig zusammenarbeiten können.