Künstliche Intelligenz
c’t-Podcast: So geht gesundes Gaming
Ihr jüngstes Buch The Game is on ist quasi eine Liebeserklärung ans Gaming – und das in einer Zeit, in der Handyverbote an Schulen diskutiert werden und immer mehr Eltern verzweifelt sind angesichts der zunehmenden Bildschirmzeit ihrer Kinder: Dabei können Computerspiele positive Effekte auf die Gesellschaft und auf Einzelne haben und Menschen zusammenbringen, berichtet Johanna Pirker im c’t-Podcast They Talk Tech.
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Für sie sei der Computer schon als Kind ein kreatives Werkzeug gewesen, und ein „total großer Wunderkasten“. Wo andere nur die „grobe graue Maschine“ sahen, entdeckte sie die bunte Welt der Informatik. Schon als Dreijährige versuchte sie, die Prinzessin im Spiel Prince of Persia zu befreien, später entdeckte sie das Programmieren, mit dem sie endlich alles, was in ihrem Kopf war, „für andere sichtbar und begehbar machen“ konnte.
Heute ist Pirker Professorin für N-Dimensional User Experience an der TU in München und untersucht, wie Games die Welt verändern. Dabei sind die N-Dimensionen in ihrer Berufsbezeichnung durchaus sinnbildlich für die vielen Räume, die sich in der virtuellen Welt öffnen können – wenn man die sinnbildlich richtigen Türen findet. Denn bei aller Liebe zum Gaming gibt es natürlich auch aus Pirkers Sicht problematische Mechanismen in Computerspielen – beispielsweise jene, die Spielerinnen und Spieler möglichst lange im Spiel halten.
Gleichzeitig warnt Pirker Eltern davor, Computerspiele pauschal abzulehnen. „Es gibt kaum ein Medium, das so komplex ist wie das Videospiel“. Sie sieht Eltern vielmehr in der Pflicht, eine Art „Spieleerziehung“ zu betreiben und zwischen manipulativen und verantwortungsvollen Spieldesigns zu unterscheiden. Im Podcast erklärt sie, woran sich das festmachen lässt. Gemeinsam mit Svea Eckert und Eva Wolfangel diskutiert sie außerdem eine Reihe konkreter Beispiele und Spielmechaniken.
Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil, Games würden einsam machen, unterstreicht Pirker die soziale Natur des Mediums: Ungefähr 70 Prozent der Spielenden spielen gemeinsam mit anderen. Selbst Single-Player-Spiele führen über Plattformen wie Twitch (wo man anderen beim Spielen zuschaut) zu einem regen Austausch und Diskurs. „Das Schönste an diesen virtuellen Räumen ist, dass man einen Raum schaffen kann, in dem Menschen inkludiert werden, die sonst exkludiert werden.“
Pirker thematisiert im Gespräch zudem die hartnäckigen Vorurteile, mit denen sie als Frau in der Technologie- und Gaming-Branche konfrontiert ist. Dazu zählt sie Konferenzbesuche, auf denen sie zwar die Keynote hielt, aber kurz darauf von einem Besucher für eine Hostess gehalten wird, bei der man Kaffee bestellen kann. In ihrer Rolle als Professorin ebenso wie als Gamerin will sie dazu beitragen, dass heutige Jugendliche mit weniger Klischees zu kämpfen haben, wenn sie Berufe in der IT wählen.
„They Talk Tech“ erscheint jeden Mittwoch überall, wo es Podcasts gibt. Svea Eckert und Eva Wolfangel diskutieren ein Tech-Thema oder treffen inspirierende Frauen aus und rund um die Tech-Welt.
(mond)