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Dänischer VC 55 North startet einen der größten Quantenfonds der Welt


Der dänische VC 55 North hat einen der weltgrößten Fonds gelauncht, der ausschließlich in Quanten-Startups investiert. Warum haben die gerade so ein Momentum? GP Owen Lozman erklärt es.

Dänischer VC 55 North startet einen der größten Quantenfonds der Welt

Das North 55-Core-Team (v.l.n.r.): Dr. Helmut Katzgraber, Dr. Owen Lozman, Dr. Kai Hudek
55 North

Was vor ein paar Jahren Künstliche Intelligenz war – groß, aber fern, potenziell enorm mächtig aber noch die Zukunft – ist jetzt Quantencomputing. Doch auch hier gibt es erste Zeichen: Es ist keine Vision mehr.

Quanten-Computing-Aktien waren bis vor kurzem eine kühne Wette, in den vergangenen Wochen gingen einige Werte steil nach oben. IonQ (NYSE: IONQ) zum Beispiel: Das US-Unternehmen legte durch Kooperationen mit großen Cloud-Anbietern und ein beeindruckendes Umsatzwachstum von knapp 70 % massiv zu. Oder D-Wave Quantum (NYSE: QBTS): Mit einer Bruttomarge von über 80 % überraschte D-Wave die Märkte mit einem Umsatzsprung auf 15 Mio. Dollar.

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„Quantencomputing ist kein wissenschaftliches Experiment mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit“, sagte Dr. Owen Lozman, Managing Partner von 55 North, jenem dänischen VC, der sich ausschließlich diesem Thema verschrieben hat. „Herkömmliche Computer stoßen in
Anwendungsbereichen wie der Arzneimittelforschung und KI an ihre physikalischen und rechnerischen Grenzen.“ Was da bald nur noch hilft: Quantencomputing.

Die UN hat 2025 zum „International Year of Quantum Science and Technology“ erklärt, weil die Quantenforschung ihren 100. Geburtstag feiert. Diese geht unter anderem auf Physiker wie Max Planck, Werner Heisenberg, Max Born und Erwin Schrödinger zurück, 2025 sind aber laut eines Research and Markets Report die weltweiten Investitionen in Quantenforschung erstmals in nur einem Quartal auf über eine Milliarde Euro gestiegen.

Jetzt hat 55 North einen der weltweit größten Quantum-Fonds gelauncht: 300 Millionen Euro sind das Ziel, nach dem ersten Closing sing bereits 134 Millionen Euro zusammengekommen. Ankerinvestoren des in Kopenhagen sitzenden VC sind der Export and Investment Fund of Denmark (EIFO) und Novo Holdings, der Investmentarm des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk. Auch der Münchner Deep-Tech-VC Vsquared Ventures ist beteiligt und hat den Fonds mit initiiert.

Warum Quanten, warum jetzt?

Quanten-Technologie ist ja schon lange unterwegs. Es ging immer relativ langsam voran – und jetzt hat man das Gefühl, seit ein paar Wochen oder maximal Monaten ist da ein richtiger Ruck durchgegangen. Könnte man als Beobachter meinen. Sei aber nicht ganz so, erklärt Owen Lozman, GP von 55 North, gegenüber Gründerszene. „Das Momentum rund um Quantentechnologien hat sich über Jahre hinweg aufgebaut. Was jetzt wie ein plötzlicher Schub wirkt, ist tatsächlich die Folge enormer Investitionen von Wissenschaft, Regierungen und der Industrie.“ Die Kombination aus bedeutenden technologischen Fortschritten und mehr Ressourcen führe dazu, dass sich die Technologien rasant weiterentwickeln konnte und echte Durchbrüche näher rücken.

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Welche Anwendungsbereiche stehen im Fokus?

„Es gibt bereits jetzt viele Quantentechnologien, die enorm wertschaffend sind und in denen sich riesige Chancen eröffnen – zum Beispiel in der Kommunikation sowie bei Zeit- und Sensortechnologien“, erklärt der Investor. Das große Ziel ist ganz klar: Quantencomputing. „Der Weg hin zu einem Stadium, in dem durch Quantencomputing echter gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Mehrwert geschaffen wird, dauert jedoch noch etwas. Doch die Fortschritte bei den Technologien, die dies ermöglichen werden – etwa bei Kühlung, Packaging, Software und Fertigungstechnologien – sind schon heute sehr beeindruckend.“ Dort liege seiner Ansicht nach das größte Wertschöpfungspotenzial.

Europa als Quanten-Pionier?

Mit Firmen wie IQM oder Planq ist Deutschland in Sachen Quanten Technologie vorn dabei. Das allerdings ruft auch gewisse Erinnerungen wach an die ganz, ganz frühen Tage der KI. Deutschland war in der Forschung dazu auch immer sehr weit vorne dabei. Beim Umsetzen der Forschung in kommerzielle Unternehmen hat Deutschland dann schnell den Anschluss verloren. History repeats itself? „Wenn wir denselben Paradigmen wie bei der KI folgen, besteht tatsächlich das Risiko, dass Europa beim Transfer seiner weltweit führenden technologischen Grundlagen zurückfällt“, sagt Lozman. „Doch es gibt einen klaren Unterschied in der aktuellen Entwicklung im Quantenbereich: Es gibt ein eindeutiges sicherheits- und souveränitätspolitisches Motiv, das noch stärker wiegt als bei der KI. Trotzdem muss Europa mit einer gemeinsamen Stimme auftreten, um technologischen Fortschritt so effektiv voranzutreiben wie unsere globalen Wettbewerber.“



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Eine Woche ohne Essen, ohne Internet: Warum ich mich radikal zurückziehe


René Ruhland ist Gründer und CEO des Digitaldruck-Unternehmens My Poster.

René Ruhland ist Gründer und CEO des Digitaldruck-Unternehmens My Poster.
Myposter

2011 hat René Ruhland gemeinsam mit seinem Bruder Marc das E-Commerce-Unternehmen My Poster gegründet, das er bis heute als CEO führt. Besonders die ersten Jahre waren hart für den Gründer. 2014 rutschte Ruhland schließlich in ein Burnout und erlebte eine Art Teufelskreis von körperlichen und psychischen Reaktionen seines Körpers. Einen Ausweg fand er über das sogenannte Nullfasten. Dabei verbringt der Gründer mehrere Tage in einem abgeschiedenen Hotel – ohne feste Nahrung und ohne Fernseher oder andere digitale Medien. Seit 2014 wiederholt der vierfache Vater diese Auszeit fast jedes Jahr. Im Gespräch mit Gründerszene berichtet er von seinen Erfahrungen. Ein Protokoll.

Körper und Geist auf Reset

2014 war ich an einem Punkt, an dem klar war: so geht es nicht mehr weiter. Ich hatte ein Burnout, dazu kam noch ein Hörsturz und eine Autoimmunerkrankung, die einfach nicht besser wurde. Und im Prinzip war es so, dass, egal, was ich versucht hatte: Ich kam einfach nicht runter. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr selbst regulieren. Und dann habe ich irgendwo vom Nullfasten gelesen und was das alles mit dem Körper macht. Also dachte ich: Ausprobieren kann ich es ja mal.





Über das Nullfasten


Beim Nullfasten wird für einen begrenzten Zeitraum komplett auf Nahrung verzichtet. Menschen nehmen in dieser Zeit nur Wasser und Brühe zu sich.

Viele berichten im Zuge des Nullfastens von einem gesteigerten Wohlbefinden nach der anfänglichen Umstellungsphase – sie fühlen sich klarer im Kopf und energiegeladener. Aus spiritueller Sicht wird Fasten seit Jahrhunderten als Weg zur „inneren Reinigung“ praktiziert. Die bewusste Auseinandersetzung mit Verzicht kann zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit Essen führen. Manche Studien deuten außerdem auf positive Effekte wie Autophagie hin, einen Prozess, bei dem der Körper defekte Zellen abbaut und recycelt.

Aber Nullfasten kommt nicht ohne gesundheitliche Risiken. Unter anderem verliert der Körper während dieser Zeit nicht nur Fett, sondern auch Muskelmasse. Es kann zu Mangelerscheinungen, Kreislaufproblemen, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen kommen. Nullfasten kann zudem gefährlich sein für Menschen mit Diabetes, Herzerkrankungen, Essstörungen, Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche. Selbst gesunde Menschen sollten es nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen.

Rund um das Nullfasten kursieren zudem zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten. Hier sind die drei häufigsten:

  • Mythos 1: Nullfasten „entgiftet“. Viele glauben, dass Fasten den Körper von „Giftstoffen“ befreit. Tatsächlich verfügt unser Körper über eigene Entgiftungsorgane – Leber, Nieren und Darm – die kontinuierlich arbeiten, unabhängig davon, ob wir fasten oder nicht. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Nullfasten diese Organe in ihrer Funktion unterstützt oder besondere „Schlacken“ ausleitet.
  • Mythos 2: Fasten reinigt den Darm. Die Vorstellung, der Darm müsse „gereinigt“ werden, ist medizinisch nicht haltbar. Ein gesunder Darm reguliert sich selbst. Das Fehlen von Nahrung kann sogar die Darmflora negativ beeinflussen, da nützliche Darmbakterien Ballaststoffe als Nahrung benötigen.
  • Mythos 3: Der Stoffwechsel wird angekurbelt. Das Gegenteil ist der Fall: Bei längeren Fastenphasen schaltet der Körper in einen Sparmodus und drosselt den Stoffwechsel, um Energie zu sparen. Dies erschwert nach dem Fasten das Halten des Gewichts und begünstigt den Jo-Jo-Effekt.

Ich habe mich dann in ein spezielles Fastenhotel eingebucht, mitten im Nirgendwo. Dort gibt es sehr spartanisch eingerichtete Zimmer, kein Fernsehen, kein Internet, nichts. Aber eine wunderschöne Landschaft. Also habe mich von meiner Frau und meinen Kindern verabschiedet und bin hingefahren. Das Handy habe ich zu Hause gelassen.

Ich habe mit Sicherheit auch geweint.

Die ersten zwei bis drei Tage waren wahnsinnig hart. Ich machte ja nicht nur den Entzug von Nahrung durch, sondern auch von jeglicher digitalen Technologie. Mein Leben ist sonst ein einziger Wahnsinn. Als Unternehmer und Vater von vier Kindern ist eigentlich nie Ruhe. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, geht‘s erst richtig los. Und auf einmal war das alles weg. Das war ja auch der Plan.



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+++ GoodBytz +++ Venture Capital +++ CodeControl +++ MeinDein +++ TrustCerts +++ yasp +++


#StartupTicker

+++ #StartupTicker +++ FoodTech GoodBytz bändelt mit der U.S.-Army an +++ Krise: Viele VCs haben Probleme, Geld einzuwerben +++ HR-Unternehmen CodeControl schlittert in die Insolvenz +++ MeinDein und TrustCerts werden liquidiert +++ Unbedingt merken: yasp +++

+++ GoodBytz +++ Venture Capital +++ CodeControl +++ MeinDein +++ TrustCerts +++ yasp +++

Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker liefern wir eine kompakte Übersicht über die wichtigsten Startup-Nachrichten des Tages (Donnerstag, 2. Oktober).

#STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

#STARTUPTICKER

GoodBytz
+++ Mit der US-Armee ins DefenseTech-Segment! Das Hamburger FoodTech-Startup GoodBytz, das auf Roboterküchen setzt, drängt nun auch ins lukrative Verteidigungssegment. Zum Start gewinnt das Team direkt einmal die U.S.-Army als Großkunden. “Erstmals soll eine vollständig autonome Roboterküche für militärische Zwecke eingesetzt werden. Noch in diesem Jahr startet die erste Installation auf einer US-Basis in Südkorea. Im Frühjahr 2026 folgt eine zweite Anlage”, heißt es in einer Presseinfo. Der Wagniskapitalgeber Oyster Bay Venture Capital und die Block Gruppe (Block House-Restaurantkette) investierten zuletzt 12 Millionen Euro in GoodBytz, das 2021 von Hendrik Susemihl, Kevin Deutmarg und Philipp von Stürmer gegründet wurde. Das GoodBytz-System richtete sich bisher unter anderem an Restaurants, Ghost Kitchens, Schulkantinen, Mensen, Krankenhäuser und Pflegeheime. Auch das Münchner Mobilitäts-Startup Fernride, das bisher nur im zivilen Sektor unterwegs war, stieg kürzlich in das boomende Verteidigungssegment ein. Für die Bundeswehr testet die Jungfirma bereits autonome Lkw. Mehr über GoodBytz

Venture Capital
+++ Krise! “Europäische und deutsche Wagniskapitalfonds haben zunehmend Schwierigkeiten, Kapital von Investoren einzuwerben” – berichtet das Handelsblatt. Noch im vergangenen Jahr konnten VCs in Deutschland nach Pitchbook-Zahlen 3 Milliarden Euro einsammeln. In diesem Jahr dürften es nur 2 Milliarden werden. Der Grund ist simpel: Es fehlen weiter Exits und IPOs. Die Folge dürfte allen klar sein: Der ein oder andere Geldgeber muss sich deswegen sicherlich verabschieden. Wobei in den vergangenen Wochen und Monaten durchaus Bewegung im Markt zu vernehmen war – und 2 Milliarden sind auch keine schlechte Hausnummer! Zuletzt legte der Leipziger Frühphasen-Investor Smart Infrastructure Ventures (SIVentures) seinen zweiten Fonds (30 Millionen Euro) auf. Der junge Berliner Venture Capitalist Auxxo, der ausschließlich in Teams mit mindestens einer Gründerin (20 % Anteile) investiert, verkündete zuletzt das First Closing seines zweiten Fonds (26 Millionen Euro). Und der Berliner Frühphasen-Investor Project A Ventures verkündete kürzlich das Final Closing seines fünften Fonds (325 Millionen Euro). Vielleicht ist es zu früh für einen Abgesang und nur der Abschied von ganz großen Träumen. (Handelsblatt) Mehr über millionenschwere VCs

CodeControl – MeinDein – TrustCerts
+++ Pleiten, Pech und Pannen! Das 2016 gegründete Berliner HR-Unternehmen CodeControl, das auf Tech-Freelancer spezialisiert ist, ist insolvent. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wird Rechtsanwalt Philipp Grauer bestellt. Alles rund um Recruiting war zuletzt nicht einfach. Das Karlsruher Startup MeinDein wurde unterdessen liquidiert. Hinter dem Unternehmen verbirgt sich eine “Sharing Plattform, die Leiher und Verleiher sicher, einfach und schnell miteinander verbindet”. Ein Thema, das schon oft ausprobiert wurde – und auch schon oft gescheitert ist. Zudem wird das Unternehmen TrustCerts liquidiert.  Beim Unternehmen aus Gelsenkirchen dreht sich alles um das wichtige Thema Dokumentensicherheit. Mehr in unserer Offline-Rubrik

yasp
+++ Unbedingt merken: yasp. Das deutsch-kanadische Startup (München, Montreal), 2025 gegründet, setzt auf eine “intelligente, hardwareunabhängige Lösung, um KI-Training und -Inferenz signifikant zu beschleunigen”. Das frische Kapital soll unter anderem in die Produktentwicklung fließen. “Der Marktlaunch des Agentic AI Compilers ist Ende des Jahres geplant”, teilt das Team mit. Zuletzt sammelte das Team 5 Millionen US-Dollar ein – unter anderem vom Kölner Investor Capnamic. “yasp schließt die Lücke zwischen Software-Innovation und Hardware-Performance – und definiert so die KI-Entwicklung neu. Der Agentic AI Compiler ermöglicht Entwicklern eine beispiellose Geschwindigkeit und Effizienz bei gleichzeitiger Flexibilität und Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern” sagt Christian Siegele von Capnamic. Mehr über yasp

#DEALMONITOR

Investments & Exits
+++ DeepTech Optimuse sammelt 4 Millionen ein +++ ClimateTech viboo erhält 3,3 Millionen +++ IndustrialTech Headmade Materials bekommt 1,8 Millionen +++ Reiner übernimmt YAXI +++ PeakAvenue kauft Isograph. Mehr im Deal-Monitor

Was ist zuletzt sonst passiert? Das steht immer im #StartupTicker

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Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3



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Selbstzweifel: Wenn das innere Rattern lauter wird – so gehe ich damit um


Selbstzweifel gehören zum Gründerleben. Sie können sogar ein echter Vorteil sein. Jason Modemann, CEO von Mawave, erklärt, wie er damit umgeht.

Selbstzweifel: Wenn das innere Rattern lauter wird – so gehe ich damit um

Mawave-Gründer Jason Modemann schreibt bei Gründerszene über seinen Alltag als Unternehmer.
Mawave / Logo: Gründerszene

Als junger Gründer sind innere Kämpfe fast unvermeidlich: Man macht ständig Dinge zum ersten Mal, muss Entscheidungen treffen, ohne sich selbst wirklich sicher zu sein und trägt dabei die volle Verantwortung für ein Team und das Unternehmen. Alle halbe Jahre spüre ich, wie das innere Rattern wieder beginnt: „Bin ich eigentlich der Richtige für diesen Job? Entgleitet mir gerade alles?” Meistens kommt es nach Rückschlägen, emotionalen Situationen, einem missglückten Projekt oder einer Entscheidung, die sich im Nachhinein doch nicht mehr richtig anfühlt. 

Früher hätte ich solche Gedanken eher als Schwäche gesehen. Heute weiß ich: Selbstzweifel gehören zum Gründerleben dazu. Entscheidend ist nicht, ob sie auftreten, sondern wie man mit ihnen umgeht. Sie dürfen nicht so stark werden, dass sie blockieren, Entscheidungen verzögern oder den Blick auf die eigenen Stärken verstellen. 

Aber was tut man, wenn einen diese Selbstzweifel plötzlich überrollen?

Ich habe gelernt, dass der Umgang damit eine Frage der Perspektive ist. Mir hilft es, Abstand zu gewinnen, rauszuzoomen, das große Ganze zu sehen und mich daran zu erinnern, wie viel ich bereits erreicht habe. Oft reicht auch schon ein Blick auf unseren Track Record, um die Gewissheit zu haben, dass wir kontinuierlich vorankommen – auch wenn es sich im Moment vielleicht nicht so anfühlt.

Eine weitere Strategie für mich ist, darüber zu sprechen. Beispielsweise mit meinem Co-Founder, mit befreundeten Gründern, mit der eigenen Familie, meiner Ehefrau. Menschen, die einen kennen oder in einer ähnlichen Situation sind und dasselbe Päckchen tragen. Menschen, die ehrlich widersprechen können und mir neuen Mut geben. 

Aus diesen Erfahrungen haben sich für mich drei Grundsätze herauskristallisiert:

1. Zulassen, aber nicht bestimmen lassen

Ich versuche bewusst zu erkennen, woher sie kommen. Indem man die Ursache klar benennt, kann man gezielt handeln und verhindern, dass Zweifel das eigene Handeln lähmen.

2. Vergleichen und austauschen

Wenn Selbstzweifel auftauchen, hilft der Blick auf andere – aber nicht, um sich mit ihren zu messen. Vielmehr zeigt mir das, dass auch andere strugglen und dass Zweifel zum Wachstum dazugehören. Ein ehrlicher Austausch mit anderen bringt mir oft neue Perspektiven, Ideen und Lösungsansätze, die ich allein vielleicht gar nicht gesehen hätte.

3. Entwicklung vor Perfektion setzen

Die Frage „Bin ich noch der Richtige?“ ist nicht das Problem. Das Problem wäre, sich diese Frage nie zu stellen. Man muss nicht alles wissen oder perfekt können. Viel wichtiger ist es, kontinuierlich zu lernen: kleine Experimente wagen, reflektieren und iterieren. Wer Entwicklung greifbar macht, kann Zweifel in Antrieb verwandeln.Mein persönliches Fazit: Selbstzweifel sind unbequem, aber sie sind auch ein Korrektiv. Sie erinnern mich daran, dass Erfolg nicht selbstverständlich ist, dass ich meinen Job ernst nehme und Verantwortung trage und ich mich selbst immer wieder hinterfragen muss. Wer seine Zweifel offen anerkennt, wird nicht schwächer, sondern stärker, menschlicher und vielleicht auch ein besserer Gründer. Deshalb finde ich es eigentlich ganz gut, dass sie ab und zu auftauchen. Sorgen würde ich mir eher machen, wenn sie ausbleiben – denn dann hätte ich wahrscheinlich den Bezug zur Realität ein Stück weit verloren.

Jason Modemann ist Gründer und Geschäftsführer von der Social Media Agentur Mawave Marketing. Mit 27 Jahren führt er 150 Mitarbeiter. Zu Mawaves Kunden zählen unter anderem Red Bull, Nike und Lidl. Zudem ist er Autor des Buches „Always hungry, never greedy.“



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