Entwicklung & Code

Die Produktwerker: Designprinzipien für bessere Entscheidungen


Tanja Heyken ist zu Gast bei den Produktwerkern, um gemeinsam auf das Thema „Designprinzipien“ zu schauen, und was diese im Alltag von Produktteams tatsächlich bewirken können. Dabei bringt Tanja Heyken ihre doppelte Perspektive als UX-Professional und Product Owner mit, die sie bei Checkmk täglich lebt. Ihr Ziel ist es, Entscheidungsprozesse zu vereinfachen, Konsistenz zu schaffen und die User Experience (UX) zu verbessern, ohne dafür jedes Mal von vorn zu diskutieren. Designprinzipien versteht sie dabei als konkrete, nutzerzentrierte Leitplanken. Sie helfen Teams, bessere Entscheidungen zu treffen – auch dann, wenn gerade niemand aus UX oder dem Produktmanagement dabei ist.




(Bild: deagreez/123rf.com)

So geht Produktmanagement: Auf der Online-Konferenz Product Owner Day von dpunkt.verlag und iX am 13. November 2025 können Product Owner, Produktmanagerinnen und Service Request Manager ihren Methodenkoffer erweitern, sich vernetzen und von den Good Practices anderer Unternehmen inspirieren lassen.

Die wichtige Grundlage dafür sind Daten: Wer mit Designprinzipien arbeiten möchte, sollte die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer ernst nehmen. Heyken empfiehlt den UEQ+ – eine modulare Erweiterung des User Experience Questionnaire (UEQ) – als kompaktes Instrument, um herauszufinden, welche Eigenschaften den Nutzenden wichtig sind und wie das Produkt aktuell wahrgenommen wird. Daraus lassen sich Designprinzipien ableiten, die zur Realität der Nutzerinnen und Nutzer passen, nicht nur zu den Annahmen im Team.

Doch wie kommt man von ersten Erkenntnissen zu Prinzipien, die im Alltag wirklich nützlich sind? Für Tanja Heyken beginnt alles mit einem interdisziplinären Workshop. Entscheidend sind UX, Product, Entwicklung, Support, Sales; also möglichst viele Sichtweisen an einen Tisch holen, um gemeinsames Verständnis zu schaffen. Ziel ist nicht die perfekte Formulierung im ersten Anlauf, sondern die Entwicklung von sogenannten Proto-Prinzipien, die sich dann im Team schrittweise verfeinern und gegen reale Entscheidungen testen lassen. Dieser iterative Prozess sichert nicht nur Qualität, sondern stärkt auch die Akzeptanz im Unternehmen.

Designprinzipien müssen einfach und greifbar sein. Drei bis fünf gut formulierte Prinzipien lassen sich besser merken und leben als zwölf ambitionierte. Spotify zeigt, wie es geht: Relevant, Human, Unified. Auch bei Figma sieht man, wie Eigenschaften wie „Thoughtful“ oder „Approachable“ Orientierung bieten können. Entscheidend ist aber nicht nur die Kürze, sondern das gemeinsame Verständnis dahinter: Was bedeutet etwa „Human“ konkret im Produkt? Welche Sprache, welche Gestaltung, welche Entscheidungen zahlen darauf ein?

Damit Designprinzipien im Alltag wirken, braucht es mehr als ein PDF oder einen Eintrag im Wiki. Prinzipien müssen kontinuierlich sichtbar gemacht werden, etwa durch Beispiele in Reviews, durch Argumentation im Daily oder durch Verankerung im Onboarding neuer Teammitglieder. Designprinzipien sind keine Regeln, sondern Orientierung. Sie ersetzen kein User Research, kein Testing und keine Interviews, aber sie geben Teams Sicherheit in Entscheidungen, die jeden Tag getroffen werden müssen.

Die große Stärke von Designprinzipien liegt darin, dass sie helfen, auch in wachsenden Teams mit immer mehr Beteiligten eine konsistente UX sicherzustellen. Die Verknüpfung zu anderen Artefakten in der Produktentwicklung, etwa der Produktvision, dem Product Goal oder Sprintziel ist auch sehr spannend. Selbst wenn Designprinzipien keine direkten Bestandteile von Scrum sind, lassen sie sich gut als tägliche Entscheidungshilfe für alle, die das Produkt gestalten, in diese Strukturen einbetten. Wer Designprinzipien im Team etablieren möchte, sollte aber auch nicht zu perfektionistisch starten, sondern lieber loslegen, lernen und iterieren. Denn die besten Prinzipien entstehen nicht auf dem Papier, sondern in der echten Zusammenarbeit.

Die aktuelle Ausgabe des Podcasts steht auch im Blog der Produktwerker bereit: „Die Produktwerker: Designprinzipien„.


(mai)



Source link

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Beliebt

Die mobile Version verlassen