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„Die Sonne wacht langsam auf“: Sonnenaktivität steigt seit 2008 überraschend an


Die Sonnenaktivität ist seit 17 Jahren kontinuierlich gestiegen, sollte dieser Trend anhalten, könnten Sonnenstürme und Sonneneruptionen unabhängig vom jeweiligen Sonnenzyklus häufiger werden. Das haben zwei Forscher der NASA ermittelt, die verschiedene Entwicklungen beim Verhalten unserer Sonne ausgewertet haben. Demnach hat ein in den 1980er-Jahren begonnener Trend der abnehmenden Sonnenaktivität 2008 geendet, aber das damals erwartete Verharren auf diesem niedrigen Niveau sei nicht eingetreten. Stattdessen habe die Sonne den Kurs gewechselt und sei immer aktiver geworden. Das könnte künftig nicht nur Folgen für die Raumfahrt haben.

Dass die Sonne bei ihrer Aktivität einen ungefähr elfjährigen Zyklus durchläuft, ist seit mehr als 200 Jahren bekannt. Die wurden von dem Schweizer Astronomen Rudolf Wolf im 18. Jahrhundert bis zum Jahr 1749 zurückgerechnet, dem Maximum des sogenannten 0. Zyklus. Inzwischen wurde der Elfjahreszyklus anhand von Baumringen sogar lückenlos für die vergangenen 1000 Jahre bestätigt und bis ins Jahr 969 zurückverfolgt. Gleichzeitig durchläuft die Sonne aber langfristigere Veränderungen, die dafür sorgen, dass die Aktivität unabhängig von den Zyklen zu- oder abnimmt. Am inaktivsten war die Sonne beispielsweise aus bislang ungeklärten Gründen im 17. Jahrhundert und dann noch einmal am Anfang des 19. Jahrhunderts. Am Beginn des Raumfahrtzeitalters war sie dann so aktiv wie lange nicht mehr.

Dass der aktuelle 25. Sonnenzyklus stärker ausgefallen ist als erwartet, war bereits bekannt. Auch sein Maximum hat er früher erreicht. Die beiden NASA-Forscher haben nun aber bestätigt, dass das Teil eines größeren Trends ist: „Die Sonne wacht langsam auf“, meint Studienleiter Jamie Jasinski vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Insgesamt sei das eine Überraschung gewesen, denn eigentlich habe alles darauf hingedeutet, dass die Sonne in eine längere Phase geringer Aktivität eingetreten ist. Dass dem nicht so ist, hat er mit Marco Velli unter anderem anhand von Daten zum Sonnenwind und zum Magnetfeld ermittelt. Ihre Forschungsarbeit haben sie in den Astrophysical Journal Letters veröffentlicht.

Die kontinuierliche Beobachtung und Vorhersage der Sonnenaktivität sind nicht nur für die Erforschung unserer Sonne von Belang, Phasen besonders hoher Aktivität können ganz konkrete Folgen auf der Erde haben. Schlimmstenfalls kann eine besonders aktive Sonne – also eine mit vielen Sonnenflecken und großen Ausbrüchen auf der Oberfläche – technische Systeme wie etwa Satelliten beschädigen oder gar zur Gefahr für Astronauten werden. Eine besonders starke Sonneneruption könnte sogar eine „Internet-Apokalypse“ auslösen. Zudem hat erst vor wenigen Monaten ein Forschungsteam herausgefunden, dass sogenannte Superflares unserer Sonne viel häufiger sind als angenommen. Dabei handelt es sich um gigantische Eruptionen auf der Sonne mit potenziell verheerenden Folgen für moderne Infrastruktur.


(mho)



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