Künstliche Intelligenz

Die Stimme von „Houston, we´ve had a problem“ ist verstummt


Bereits am vergangenen Donnerstag verstarb der Astronaut James A. Lovell in Lake Forest im US-Bundesstaat Illinois. Die NASA informierte die Öffentlichkeit am heutigen Samstag vom Tode des Kommandanten der Mission Apollo 13, die 1970 als, so die US-Raumfahrtbehörde, „erfolgreicher Fehlschlag“ in die Geschichte einging.

Schon auf dem Flug zum Mond gab es einen Brand in einem Sauerstofftank, auch andere Systeme wurden beeinträchtigt. Die dreiköpfige Besatzung aus Jim Lovell, John Swigert und Fred Haise umrundete den Mond ohne zu landen, und musste unter widrigsten Bedingungen vier Tage ausharren, bis sie am 17. April 1970 im Pazifik wassern konnte. Die NASA erklärte die Mission trotz gescheiterter Mondlandung als erfolgreich, weil sie die Astronauten retten konnte. Jim Lovell als Kommandant kam dabei entscheidende Bedeutung zu, ebenso wie das Personal am Boden wurden die Beteiligten zu Nationalhelden.

Bis es so weit kam, musste Lovell jedoch lange auf seine Chance warten, den Mond zu betreten. Nach Studienabschlüssen in Maschinenbau und Ingenieurswesen wurde er, wie viele der ersten US-Raumfahrer, Testpilot bei der Marine. Seinem NASA-Profil zufolge (PDF) kam er auf über 7000 Flugstunden und führte auch ein Programm für das Kampfflugzeug F-4 Phantom (F4H). Später war er Sicherheitsingenieur eines Geschwaders – Flugsicherheit lag Lovell offenbar im Blut.

Als er sich 1961 bei der NASA bewarb, wurde er jedoch abgelehnt. 1962 versuchte er es wieder und schaffte es ins Gemini-Programm, der Vorstufe der Mondmissionen. Schon bei seinem ersten Flug mit Gemini stellte er im Jahr 1965 mit 330 Stunden einen Rekord für den bis dahin längsten Aufenthalt im Weltraum auf. Ein Jahr später startete Lovell als Kommandant von Gemini 12 zum letzten Flug des Programms. Sein Copilot war dabei Buzz Aldrin, der 1969 mit Apollo 11 nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond betreten sollte.

Beim ersten Flug der Rakete Saturn V zum Mond, noch ohne Landefähre, war Jim Lovell dann auch dabei: Mit der Mission Apollo 8 umrundete er zusammen mit Kommandant Frank Borman und William Anders im Dezember 1968 den Erdtrabanten. Danach wurde der nun sehr erfahrene Astronaut aber nur als Ersatz für den Kommandanten von Apollo 11 eingeteilt. Der war Neil Armstrong, wäre dieser ausgefallen, hätte Lovell als erster Mensch den Mond betreten können. Da das nicht geschah, musste er noch fast ein Jahr auf seinen nächsten Raumflug warten: Apollo 13.

1973 schied Lovell bei NASA und Marine aus, und begann eine Karriere in der Wirtschaft, wo er es 1977 beim Bau- und Infrastrukturanbieter Fisk zum Präsidenten des Geschäfts mit Telefonnetzen schaffte. 1994 schrieb er zusammen mit dem Journalisten Jeffrey Kluger das Buch „Lost Moon“ auf dem der Film „Apollo 13“ von 1995 basiert. Darin spielt Tom Hanks die Rolle von Jim Lovell. Der Streifen wurde mit zwei Oscars für besten Schnitt und Ton ausgezeichnet.

Durch diesen Film wurde auch die falsche Wiedergabe von Jim Lovells berühmtesten Zitat zu einem geflügelten Wort. Tom Hanks´ „Houston, we have a problem“ gilt seitdem immer als Ansage, dass man vor einer sehr ernsten Situation steht. Tatsächlich sagte zuerst laut Aufzeichnungen des Funkverkehrs John Swigert „Okay, Houston, we´ve had a problem here“. Diese Mitteilung war jedoch von Störungen überlagert, sodass die Bodenstation um eine Wiederholung des Funkspruchs bat. Die kam dann von Jim Lovell als „Houston, we´ve had a problem.“

Jim Lovell hinterlässt laut US-Medienberichten vier Kinder und zahlreiche Enkel und Urenkel. Seine Frau, Marylin Lovell, war bereits 2023 verstorben. Die beiden hatten sich schon in der Highschool kennengelernt und waren seit 1952 verheiratet.

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(nie)



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