Künstliche Intelligenz
eHealth: Umstellung auf ECC-Verschlüsselung bis 2026 sorgt für Produktionsstress
Nachdem die Gematik das Bundesgesundheitsministerium und ihre Gesellschafter aufgrund des schleppenden Austauschs von elektronischen Heilberufsausweisen (eHBA) und Praxis- sowie Institutionsausweisen (SMC-Bs) gewarnt hatte, läuft die Produktion bei einem der Vertrauensdiensteanbieter Medisign nun auf Hochtouren. Andernfalls könnten tausende Ärzte und Apotheker zum Jahreswechsel nur noch eingeschränkt die Telematikinfrastruktur (TI) nutzen und beispielsweise keine E-Rezepte mehr signieren oder die elektronische Patientenakte befüllen.
Bis zum 31. Dezember 2025 müssen alle eHBA und SMC-Bs Generation 2.0 durch Karten der Generation 2.1 ersetzt werden. Grund dafür ist die Umstellung der bisherigen Verschlüsselung mit RSA 2048 auf das ECC 256 (Elliptic Curve Cryptography). Damit kommen die Beteiligten den Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik nach. ECC 256 bietet bei gleicher Sicherheitsstufe deutlich kürzere Schlüssellängen und damit schnellere Verarbeitungszeiten.
Für Apotheken ist die Lage ebenfalls brenzlig, wie die Pharmazeutische Zeitung in ihrem Beitrag verdeutlicht hatte. Versicherte können in betroffenen Apotheken dann keine E-Rezepte mehr einlösen. Speziell für Apotheken führen Ausfälle und TI-Störungen zu Verlusten, weshalb Apotheker kürzlich erneut mehr Zuverlässigkeit beim E-Rezept gefordert hatten.
Laut Angaben der Gematik müssen auch noch 13.000 Konnektoren getauscht werden, die nur RSA-fähig sind. Im Mai hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bereits vor Engpässen gewarnt und gefordert, die Frist zu verlängern, wie es auch in anderen Ländern beschlossen wurde.
Produktion läuft auf Hochdruck
Eine Sprecherin von Medisign räumt gegenüber heise online ein: „Durch die Umstellung auf ein komplett neues Antrags- und Produktionssystem ist es leider zu einem Zeitverzug in der Kartenproduktion von etwa vier Wochen gekommen. Die Daten vom Altsystem mussten ins neue System migriert werden, was sich als sehr komplex und aufwändig erwiesen hat. Mit Hochdruck arbeiten wir aktuell daran, verschiedene Prozesse und Funktionalitäten bei der Kartenbeantragung zu optimieren.“
Mit einer neuen Produktionsstraße wolle man pro 6-Tage-Woche bis zu 15.600 Karten ausstellen. So will der Vertrauensdienstanbieter den Sondertausch planmäßig bis Jahresende abschließen. Bereits in den ersten drei Tagen nach der Umstellung, am 27. September, seien 2.511 SMC-B und eHBA produziert worden. Medisign habe den Produktionsrückstand wieder aufgeholt.
Zudem sollen alle betroffenen Praxen und Apotheken rechtzeitig per E-Mail informiert werden. Kunden will Medisign außerdem ein „vereinfachtes, mit der Gematik abgestimmtes Verfahren anbieten: Dabei wird ausschließlich die Karte selbst getauscht – eine erneute Identifizierung ist nicht erforderlich, wenn sich die Ausweisdaten nicht geändert haben“, so die Sprecherin.
Sicherheitsforscherin Bianca Kastl sagt zum Tausch der Karten: „Traditionell ist das Problem kryptographischen Materials in der Telematikinfrastruktur, dass die Identifizierung oder die korrekte Zustellung von Karten schwach überprüft wird. Sofern neue Karten nicht wieder einfach so an die Käsetheke geliefert werden können und stattdessen sicher mit Identifikation zugestellt werden, mag das für einen Tausch der Karten reichen. Andernfalls ergeben sich hier neue Angriffsszenarien“.
Die Probleme bei Medisign reihen sich ein in eine Serie von Schwierigkeiten bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Erst im August gab es Kompatibilitätsprobleme zwischen CGM-Praxissoftware und Rise-Konnektoren, die wochenlang den Zugriff auf die elektronische Patientenakte verhinderten. Für die Weiterentwicklung der TI setzt die Gematik künftig auf ein Zero-Trust-Sicherheitskonzept, das ab Mitte 2026 schrittweise eingeführt werden soll. Erst kürzlich hatte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ein Update der Digitalisierungsstrategie angekündigt – dies soll auch der Betriebsstabilität der TI zugute kommen.
(mack)
Künstliche Intelligenz
ICE-Tracking-App: Apple beugt sich dem Druck der Staatsanwaltschaft
Auf Druck der US-Regierung hat der Technologiekonzern Apple die umstrittene Anwendung ICEBlock aus seinem App Store entfernt. Mit der App ließen sich die Standorte von Beamten der US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) in Echtzeit verfolgen und melden.
Offiziell begründete Apples App-Review-Team die Sperrung mit einem Verstoß gegen die Richtlinien zu anstößigen Inhalten, wie Business Insider berichtet. Der Entwickler der App, Joshua Aaron, wies diese Vorwürfe auf dem sozialen Netzwerk Bluesky als haltlos zurück und kündigte an, gegen die Entscheidung vorzugehen.
ICEBlock hatte insbesondere im Sommer an Popularität gewonnen und war in den Charts des App Stores nach oben geklettert. Die App ermöglichte es Nutzern, Sichtungen von ICE-Beamten in einem Radius von acht Kilometern zu melden und auf einer Karte einzusehen. Die Plattform zählte vor ihrer Entfernung über 1,1 Millionen Nutzer.
US-Regierung: Gefahr für die Sicherheit von Beamten
Die US-Regierung argumentiert, die App stelle eine Gefahr für die Sicherheit der Beamten dar. So bestätigte die Generalstaatsanwältin Pam Bondi gegenüber Fox News Digital, dass ihr Ministerium Apple direkt zur Entfernung der App aufgefordert habe – mit Erfolg. Bondi bezeichnete die Anwendung als ein gefährliches Werkzeug, das die Arbeit der ICE-Beamten gezielt behindere.
Zuvor hatte bereits die Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem, die App laut als eine Form der Justizbehinderung kritisiert. Bondi ging in ihrer Argumentation noch einen Schritt weiter: Sie vertrat die Ansicht, dass ICEBlock nicht unter den Schutz der Meinungsfreiheit des ersten Verfassungszusatzes falle.
Der Fall weckt Erinnerungen an das Jahr 2019, als Apple die App HKMap aus dem Store entfernte. Die Anwendung ermöglichte es Demonstranten in Hongkong, die Positionen von Polizeieinheiten zu verfolgen. Apple-CEO Tim Cook rechtfertigte die Löschung damals mit Hinweisen auf Missbrauch: Die App sei dazu genutzt worden, gezielt einzelne Polizisten anzugreifen.
(tho)
Künstliche Intelligenz
Günstiger und flotter Mini-PC: Chuwi UBox CWI604 mit Ryzen 5 & USB4 im Test
Die Chuwi UBox CWI604 bietet neben solider Mittelklasse-Leistung einige Oberklasse-Features: USB4, zweimal 2,5-GBit/s-LAN – das ist für 310 Euro stark.
Die Chuwi UBox ist ein interessanter, günstiger Mini-PC mit guter Produktivleistung und einigen Highlights bei den Anschlüssen. Für einen vergleichsweise günstigen Preis von 310 Euro bekommt man neben einem Ryzen 5 6600H, 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) und einer 512 GB großen SSD sogar eine USB4-Schnittstelle und zweimal LAN. Das ist in dieser Preisklasse unüblich. Was das preiswerte System sonst noch auf dem Kerbholz hat, haben wir getestet.
Das Testgerät hat uns Hersteller Chuwi zur Verfügung gestellt.
Ausstattung: Welche Hardware bietet die Chuwi UBox CWI604?
Die Chuwi UBox CWI604 setzt CPU-seitig auf einen AMD Ryzen 5 6600H. Dabei handelt es sich um einen sechskernigen Prozessor aus dem Jahr 2022. Dieser läuft mit einem Takt von 3,3 bis 4,5 GHz und kann bis zu 12 Threads parallel abarbeiten. Der Chip ist in der Zen-3+-Architektur in 6-nm-Verfahren gefertigt (Codename: Rembrandt). Die maximale Betriebstemperatur liegt bei 95 Grad, die thermische Verlustleistung (TDP) bei 45 W. Als integrierte Grafik kommt die kleinere Radeon 660M zum Einsatz, die statt 12 nur 6 Compute Units (CUs) nutzt und mit 1900 MHz taktet.
Die Chuwi UBox CWI604 kommt mit einem einzelnen, 16 GB großen SO-DIMM-Modul an DDR5-RAM mit 4800 MT/s. Ein weiterer Port ist frei, sodass man direkt nachrüsten kann. Allerdings wäre ein Dual-Channel-Betrieb durch zwei Module ab Werk der Systemleistung sicher zuträglich gewesen. Als SSD kommt ein 512 GB großes NVMe-Modell im Formfaktor M.2-2280 von Rayson zum Einsatz. Laut Crystaldiskmark schreibt sie mit 2703 MB/s und liest mit 3272 MB/s. Das sind ordentliche Werte, insbesondere für einen vergleichsweise günstigen PC. Daneben gibt es noch einen zweiten M.2-2280-Slot.
Bei der Anschlussauswahl überzeugt die UBox ebenfalls: So gibt es einen selbst unter Premium-Mini-PCs nicht immer anzutreffenden USB-C-4.0-Port. Ferner sind zwei LAN-Ports mit 2,5 GBit/s vorhanden. Ansonsten finden sich HDMI 2.0, Displayport 1.2 sowie vier USB-A-Buchsen (3x USB 3.2 Gen2, 1x USB 2.0).
Bei den drahtlosen Schnittstellen verwendet der Mini-PC Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2, was okay ist, aber nicht den aktuellen Standards entspricht. Als WLAN-Chipsatz arbeitet der Realtek 8852BE.
Performance: Wie schnell ist die Chuwi UBox CWI604?
Die Chuwi UBox CWI604 liefert im Performance-Test eine ordentliche Mittelklasse-Leistung. Der Ryzen 5 6600H liegt dabei auf dem Niveau der Ryzen-7-Chips der 5000er-Serie, wie dem Ryzen 7 5825U oder 5800U. So erreicht das System bei PCmark 10 im Schnitt etwa 5763 Punkte, mit Ausschlägen bei 5583 und 5891 Punkten. Bei 3Dmark Time Spy bekommt er 1316 Punkte, welche sich aus 1158 GPU- und 5928 CPU-Punkten zusammensetzen. Das sind ordentliche, aber nicht herausragende Werte – auch in der Mittelklasse nicht. Solide sind sie aber auf jeden Fall.
Im CPU-Benchmark Cinebench 2024 kommt der Ryzen 5 im Multi-Core auf 547 Punkte und 85 Punkte im Single-Core. Beim plattformübergreifenden Benchmark Geekbench 6 gibt es 1939 Punkte (Single-Core) und 7442 Punkte (Multi-Core). Der OpenGL-Grafiktest endet mit einem Score von 13.735 Punkten.
Chuwi UBox CWI604 – Bilderstrecke
Kommen wir zu den Spieletests – die wir eigentlich bei diesem System für nicht nötig hielten, da die Hardware wohl zu schwach sein würde. Dennoch haben wir Anno 1800 in Full-HD gestartet und kamen beim Blick auf unsere Stadt auf Anhieb auf 24 bis 30 FPS ohne FSR-Upsampler (AMD Fidelity FX Super Resolution) in niedrigen Einstellungen. Schrauben wir die Grafikqualität auf Mittel und aktivieren FSR im Modus „Leistung“, sind es noch immer 29 FPS. Das sind keine rühmlichen Ergebnisse, aber für die schwächere Radeon 660M durchaus respektabel und okay spielbar. Counter Strike 2 versuchen wir daraufhin ebenfalls und können das Spiel in niedrigen Optionen mit bis zu 110 FPS gut spielen. In mittleren Qualitätseinstellungen sind es 45 bis 68 FPS ohne Ruckler. Somit läuft auch dieses Spiel. Bei Cities Skylines 2 allerdings ist Schluss, das Game läuft selbst auf sehr niedrigen Einstellungen nur mit 14 FPS. Witcher 3: Wild Hunt läuft mit stabilen, aber mageren 25 FPS. Ergebnis: Besser als erwartet. Eine Zockerkiste ist die UBox jedoch trotzdem nicht.
Lüfter: Wie laut ist die Chuwi UBox CWI604?
Im Idle schweigen die Lüfter der UBox meist. Im Alltag liegt die Lautstärke häufig zwischen 22 und 28 dB(A). Unter voller Auslastung mittels Aida64-Stresstest erreicht der Lüfter aber auch nach zwei Minuten bei 33 dB(A) Werte von 39 dB(A) – das aber nur kurzzeitig. Der CPU-Takt pendelt sich dann nach anfänglichen 4,1 GHz bei 3,9 GHz ein. Die Temperatur klettert auf 81 Grad, bis der Lüfter aufdreht und sie wieder unter 80 Grad fällt. Das System verbraucht dabei bis zu 68 W, ohne Last sind es 11 W, bei der Verwendung von Anwendungen im Alltag etwa 21 W.
Software: Mit welchen Betriebssystemen arbeitet die Chuwi UBox CWI604?
Auf der Chuwi UBox CWI604 kommt Windows 11 Pro in der Version 24H2 zum Einsatz. Zusätzliche Bloatware über die typischen bei Windows vorinstallierten Anwendungen hinaus gibt es nicht. Unser üblicher vollständiger Virenscan mit Windows Defender findet nichts Auffälliges. Beim Versuch, Linux zu verwenden, fällt uns auf, dass wir gar nicht ans BIOS herankommen. Nicht nur scheitern die üblichen F-Tasten oder die Backspacetaste, auch über die erweiterten Wiederherstellungsoptionen von Windows ist nichts zu machen – der Eintrag fürs UEFI-BIOS fehlt schlicht. Immerhin können wir dort auf angeschlossene USB-Geräte zugreifen und diese zum Boot auswählen. So kommen wir in das auf Ubuntu basierende Tuxedo OS auch ohne Zugriff auf das BIOS. Dort sind WLAN, Bluetooth und Audio nutzbar, die Auflösung wird richtig erkannt. Auch der Standby-Modus funktioniert und der PC wacht zuverlässig daraus auf.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung der Chuwi UBox CWI604?
Die Chuwi UBox CWI604 ist vollständig aus schwarzen und weißen Kunststoff gefertigt, die Verarbeitung ist in Ordnung, teils sind Kanten aber etwas unsauber. Gerade auf der Unterseite wirkt das Material beim Lüftergitter etwas dünn und lässt sich leicht eindrücken. Die obere Hälfte ist lose im Gehäuse eingehakt und löst sich bereits beim Hochnehmen des Mini-PCs. So fällt dieser direkt wieder zu Boden und man hat nur den Deckel in der Hand. Das ist ungeschickt und hätte besser gelöst werden können. Auf diese Weise gelangt man aber schraubenlos ans Gehäuseinnere, nur eine schwarze Metallplatte muss gelöst werden. Dazu gibt es zwei kleine Haken, die die Platte fixieren. Drückt man diese zurück, kann man an einer Lasche ziehen und die Platte entfernen. An ihrer Unterseite befinden sich Wärmeleitpads für die SSDs, wobei das für den freien M.2-Slot noch mit einer Schutzfolie überzogen ist.
Preis: Was kostet die Chuwi UBox CWI604?
Die Chuwi UBox CWI604 bekommt man aktuell am günstigsten bei Aliexpress für 310 Euro.
Fazit
Die Chuwi UBox CWI604 ist ein solider Mittelklasse-Mini-PC, der in den Benchmarks wie erwartet abschneidet. Bei Spielen hat uns die eigentlich schwächere Radeon 660M dennoch überrascht und so liefen Anno 1800 und Counter Strike 2 ordentlich in niedrigen bis mittleren Full-HD-Optionen. Bei den Anschlüssen schnuppert Chuwi Oberklasse-Luft, spendiert zwei LAN-Ports sowie USB4 und bietet im Gehäuse einen zusätzlichen M.2-Port für eine weitere SSD. Die Verarbeitung ist in Ordnung, wirkt teilweise aber etwas rudimentär. Der abnehmbare Deckel ist eine gute Idee, löst sich aber beim Hochnehmen viel zu schnell. Weiterhin schade ist, dass man nicht ans BIOS des Systems kommt – über Windows erweiterte Wiederherstellungsoptionen kann man aber dennoch von USB-Sticks booten. Nichtsdestotrotz bleibt ein versperrtes BIOS ein Unding. Der Preis ist höher als bei anderen, vergleichbar starken Systemen, für die gehobene Anschlussausstattung und das Gesamtsystem aber durchaus fair und günstig. USB4 für knapp 300 Euro – das ist richtig gut. Im Test gibt es insgesamt dreieinhalb Sterne abzüglich der Kritik am BIOS und der Verarbeitung.
Wer bei einem chinesischen Händler kauft, bezahlt in vielen Fällen weniger. Allerdings besteht im Gewährleistungs- oder Garantiefall die Gefahr eines schlechteren Service. Außerdem ist das Einfordern von Verbraucherrechten (Rückgabe, Gewährleistung) mit Hürden versehen oder nicht möglich. Wir verlinken hier Händler, mit denen wir im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht haben.
Künstliche Intelligenz
Tesla-Investoren gegen Musks Milliarden-Paket: Verwaltungsrat in der Kritik
Eine einflussreiche Allianz aus Tesla-Investoren und Vertretern staatlicher US-Pensionsfonds ruft die Aktionäre dazu auf, gegen ein neues Vergütungspaket für CEO Elon Musk zu stimmen, das potenziell einen Wert von einer Billion US-Dollar erreichen könnte. In einem offenen Brief [PDF] fordert die Gruppe um die SOC Investment Group zudem die Abwahl der drei Aufsichtsratsmitglieder Ira Ehrenpreis, Joe Gebbia und Kathleen Wilson-Thompson. Die Hauptkritikpunkte: eine nachlassende Unternehmensleistung und eine unzureichende Kontrolle durch den Aufsichtsrat.
Mangelnde Aufsicht und sinkende Leistung
Das unermüdliche Bestreben des Aufsichtsrats, den CEO um jeden Preis zu halten, habe dem Ansehen des Unternehmens geschadet, heißt es in dem Schreiben. Dies habe zu exzessiven Vergütungen für Führungskräfte und zu verzögerten Fortschritten bei strategisch wichtigen Zielen wie dem vollständig autonomen Fahren (Level 5) geführt. Die Verfasser des Briefes bewerten die operative und finanzielle Leistung von Tesla seit der letzten Jahreshauptversammlung als negativ und volatil.
Während der globale Markt für Elektrofahrzeuge expandiert, habe die wachsende Konkurrenz durch Hersteller wie BYD sowie durch amerikanische, europäische, japanische und koreanische Unternehmen zu einer Divergenz zwischen Teslas Verkaufszahlen und dem Marktwachstum geführt. Im ersten Halbjahr 2025 seien die weltweiten Verkäufe von Tesla im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gesunken. In Europa sei der Absatz im ersten Halbjahr sogar um mehr als ein Drittel zurückgegangen, wodurch der Marktanteil bei batterieelektrischen Fahrzeugen von 21,6 Prozent auf 14,5 Prozent fiel. Zudem deuteten Berichte darauf hin, dass auch das Batteriegeschäft von Tesla Umsatzrückgänge verzeichnet, die teilweise auf Musks politische Aktivitäten zurückzuführen seien.
Diese Umsatzrückgänge korrelieren, so die Investoren, mit stagnierenden Erträgen und sinkenden Gewinnen. Nach einer jährlichen Wachstumsrate von 32 Prozent zwischen 2019 und 2023 sei der Umsatz von Tesla im Jahr 2024 nur noch um ein Prozent gewachsen – die niedrigste Rate seit 2010. Im ersten Halbjahr 2025 habe der Umsatz im Automobilbereich 18 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen, während das Betriebsergebnis und der Nettogewinn um 52 Prozent beziehungsweise 38 Prozent einbrachen. Die Investoren folgern, dass diese rapiden Einbrüche einen Aufsichtsrat erfordern, der eine strikte Kontrolle ausübt und einen CEO in Vollzeitbeschäftigung sicherstellt.
Ein Aufsichtsrat ohne Unabhängigkeit
Die Investoren werfen dem Aufsichtsrat vor, in seiner Fähigkeit zur objektiven Kontrolle des Managements kompromittiert zu sein. Die Mehrheit der Direktoren unterhalte enge persönliche und berufliche Bindungen zu CEO Musk. Diese Beziehungen hätten eine Kultur ermöglicht, in der der Aufsichtsrat Musk konsequent unhinterfragt agieren lasse, selbst wenn dessen Handlungen dem Unternehmenswert und den Aktionären schadeten.
Die außergewöhnlich hohe Vergütung der Direktoren untergrabe die Unparteilichkeit des Gremiums zusätzlich, argumentiert die Gruppe. Als Paradebeispiel dient die Aufsichtsratsvorsitzende Robyn Denholm, deren durchschnittliche Jahresvergütung 62 Millionen US-Dollar betragen habe – fast das 200-fache der durchschnittlichen Vergütung eines Direktors im S&P 500. Ein Gerichtsurteil zwang kürzlich einen Großteil des Vorstands zur Rückzahlung von 920 Millionen US-Dollar als überhöht eingestuften Vergütungen.
Kritik am Milliarden-Dollar-Vergütungsplan
Der zur Abstimmung stehende „2025 CEO Performance Award“ sei, so das Schreiben, dem kontroversen Vergütungsplan von 2018 nachempfunden. Er könnte Musk Aktienoptionen im Wert von bis zu einer Billion US-Dollar zusprechen, wenn über die nächsten zehn Jahre eine Reihe von Zielen erreicht wird. Die Investoren bemängeln die damit verbundenen Leistungsziele als vage, anspruchslos und dem Ermessen eines befangenen Aufsichtsrats unterworfen.
So beziehe das Ziel von 20 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen die bereits rund 7,5 Millionen abgesetzten Einheiten mit ein, womit das jährliche Ziel unter den Auslieferungen der Jahre 2022, 2023 und 2024 läge. Das Ziel von 10 Millionen aktiven Abonnements für das vollautonome Fahren (FSD) erfordere nicht, dass der Dienst jemals tatsächliche Level-5-Autonomie ohne Fahrerüberwachung erreicht. Zudem sei der Begriff „Abonnement“ nicht definiert und könne auch einmalige Verkäufe umfassen, wobei Musk den Preis senken könnte, um das Ziel leichter zu erreichen. Ähnlich unklar sei das Ziel von einer Million ausgelieferter „Bots“: Was als „Bot“ gilt, sei ebenso wenig definiert wie die Frage, ob auch von anderen Firmen hergestellte Roboter eingeschlossen sein könnten.
Musks Nebentätigkeiten und Verwässerung der Aktionärsanteile
Die Investoren kritisieren, der Aufsichtsrat habe es versäumt, Musks volle Konzentration auf Tesla einzufordern. Dem CEO werde seit Jahren gestattet, zeitaufwendige Führungsrollen in seinen anderen Unternehmen wie xAI/X, SpaceX, Neuralink und der Boring Company zu übernehmen. Kürzlich habe der Vorstand auch nicht interveniert, als Musk eine Führungsposition im US-amerikanischen „Department of Government Efficiency“ (DOGE) übernahm. Der Brief verweist zudem auf Berichte, wonach Musk Tesla-Ressourcen wie Personal und Rechenleistung für seine Unternehmen X und xAI zweckentfremdet habe.
Das vorgeschlagene Vergütungspaket verlange von Musk keine Verpflichtung, seine Zeit auf Tesla zu konzentrieren. Die Investoren warnen vor einer erheblichen Verwässerung der Anteile bestehender Aktionäre. Sollten alle Ziele erreicht werden, könnte Musks Stimmrechtsanteil von 13,6 Prozent auf bis zu 28,8 Prozent steigen. Dies würde den Einfluss der freien Aktionäre empfindlich schmälern und ihnen eine ihrer letzten Möglichkeiten nehmen, maßgeblich auf die Unternehmensstrategie einzuwirken.
Geforderte Abwahl und Reaktionen
Der Brief gipfelt in der Forderung nach der Abwahl der Direktoren Ira Ehrenpreis, Kathleen Wilson-Thompson und Joe Gebbia. Ehrenpreis sei seit 18 Jahren im Gremium und pflege eine enge Freundschaft mit Musk. Wilson-Thompson habe durch ihre Vorstandstätigkeit ein außergewöhnliches Vermögen angehäuft und eine Schlüsselrolle bei der Genehmigung von Musks Vergütung gespielt. Joe Gebbia sei ebenfalls ein persönlicher Freund Musks und trage als Mitglied des Prüfungsausschusses Mitverantwortung für das Risikomanagement.
Parallel dazu kündigte der New Yorker Rechnungsprüfer Thomas P. DiNapoli an, dass der Pensionsfonds des Staates New York ebenfalls gegen den Vorschlag stimmen werde. DiNapoli erklärte, Musks bedeutender Anteil an Tesla habe ihn nicht dazu veranlasst, sich auf das Unternehmen zu konzentrieren, und das neue Paket bevorzuge ihn weiterhin unverhältnismäßig gegenüber allen anderen Aktionären.
Tesla konterte auf der Plattform X mit der Aussage, der Plan bringe Musks Vergütung vollständig mit der Wertschöpfung für die Aktionäre in Einklang. Wenn Musk keine Ergebnisse liefere, erhalte er nichts.
(tho)
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