Künstliche Intelligenz
Einweg-Vape-Verbot: Spätestens Ende 2025 ist vorbei mit „Gratis-Akkus für Maker“
In der EU soll der Verkauf von Einweg-Vapes verboten werden. In einigen Ländern wurde dieses Verbot bereits umgesetzt. Auch Großbritannien ist dabei: Ab dem 1. Juni dürfen elektrische Wegwerfzigaretten auf der Insel nicht mehr verkauft werden. In Deutschland soll das Verbot bis Ende 2025 durch eine Änderung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes eingeführt werden. Hauptgründe sind die Umweltbelastung durch schwer recycelbare Akkus, Brandgefahr bei der Entsorgung und der Jugendschutz. Das EU-weite Verbot muss bis spätestens Ende 2026 umgesetzt werden.
Rauchende Maker sind die Verlierer
Für Maker hat das Verbot allerdings einen kleinen Nachteil, denn in den Wegwerfprodukten sind wertvolle Akkus verbaut, die manche Bastler in die verschiedensten Projekte integriert haben. Die Teile lassen sich nämlich sehr gut mit Arduinos und ESPs verbinden. So hat etwa der britische YouTuber Chris Doel aus entsorgten E-Zigaretten einen Akku für sein E-Bike gebaut.
Mehrere Leute haben auch Akkus gesammelt, um daraus eine Powerbank bauen zu können. Dazu gehören die c’t-3003-Redakteure Jan-Keno Janssen und Andrijan Müller von heise. In einem Video zeigen die beiden, wie man eine Powerbank aus den Dingern bauen kann.
Selbstverständlich lassen sich die Akkus für unzählige andere Projekte einsetzen. Ein weiteres Beispiel ist die ESP-NOW-gesteuerte Flirt-Amulette aus Make 7/24. Der Autor Stefan Recksiegel erzählt darin, wie er die kleinen Akkus für mehrere seiner Projekte verwendet hat, unter anderem für ein Amulett in Form des bekannten Burning-Man-Symbols.
Ein Umhängeschmuck in Form des Burning-Man-Symbols, dessen Akku aus einer Einweg-E-Zigarette stammt. Gebaut von Stefan Recksiegel.
Was fleißige Maker verbauen, damit die Akkus ein zweites Leben bekommen, macht aber nur einen kleinen Bruchteil der insgesamt verkauften Geräte aus. Die allermeisten der millionenfach verkauften Geräte landen im Hausmüll.
Auch wenn die Wegwerf-Zigaretten bis Ende dieses Jahres aus Deutschland verschwinden, werden sie weltweit weiterhin erhältlich sein – mit steigender Tendenz. Laut einer Marktstudie von Spherical Insights aus Mai 2025 betrug der Marktwert von Einweg-E-Zigaretten im Jahr 2024 7,62 Milliarden US-Dollar. Laut der Studie soll sich dieser Wert bis 2035 verdreifachen.
Gesamtkapaztät entspricht tausende E-Autos
Insgesamt handelt es sich um Milliarden von verkauften Einweg-Vapes. Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 10 Dollar wären laut den Zahlen von Spherical Insights im Jahr 2024 weltweit etwa 7,6 Milliarden Geräte verkauft worden. Das würde für eine ganze Menge Powerbanks reichen. Bei einer durchschnittlichen Kapazität von ca. 550 mAh hätten alle im letzten Jahr verkauften Einweg-Vapes eine Gesamtkapazität von 418 Millionen Ah (7,6 Milliarden Geräte × 550 mAh). Bei einer Spannung von 3,7 V ergibt sich daraus etwas mehr als 1 546 Megawattstunden. Das würde für mehr als 25.000 Elektroautos ausreichen, wenn man von einer typischen Batteriegröße von ca. 60 kWh, wie beim Nissan Leaf oder dem Tesla Model 3 Standard Range, ausgeht.
Umgerechnet auf Smartphones
Ein typisches Smartphone hat eine Kapazität von ca. 4.000 mAh. Somit entsprechen etwa acht Einweg-Vape-Akkus mit jeweils 550 mAh der Größe eines typischen Smartphone-Akkus. Laut einem Bericht werden in Deutschland jährlich 60 Millionen Einweg-Vapes verkauft. Durch acht geteilt, würden die gesammelten Akkus für 7,5 Millionen Smartphones reichen.
(mch)