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Erst fällt der Preis, dann verdoppelt er sich
Für Stromkunden in Deutschland könnte es in den kommenden Jahren turbulent werden. Eine neue Prognose zeigt: Erst wird Strom günstiger – doch das hält nicht lange.
Wenn Ihr dachtet, der Strompreis hat seine wilden Zeiten hinter sich, müsst Ihr Euch auf eine neue Achterbahnfahrt gefasst machen. Laut einer Analyse von BloombergNEF steht uns ein ungewöhnlicher Verlauf bevor: Zuerst sinken die Preise deutlich – nur um sich später wieder zu verdoppeln.
Warum Strom bald günstiger werden könnte
Die Experten von BloombergNEF erwarten, dass die Strompreise bis 2035 auf etwa 47 Euro pro Megawattstunde (MWh) fallen. Grund dafür sind vor allem die erneuerbaren Energien, die immer größere Teile der Stromversorgung übernehmen. Wind- und Solarenergie verdrängen zunehmend teure fossile Brennstoffe wie Gas und Kohle – und das sorgt zunächst für Entlastung.
Onshore-Windkraft soll ihren Anteil am Strommix von derzeit rund 27 auf 45 Prozent steigern. Auch Offshore-Anlagen auf hoher See wachsen stark und helfen, Versorgungslücken zu schließen. Gleichzeitig wird die Speichertechnologie immer günstiger und effizienter – ein wichtiger Schritt, um überschüssige Energie sinnvoll zu nutzen. Kurz gesagt: Das Netz wird grüner, stabiler und für eine Weile auch günstiger.
Warum die Erholung nur von kurzer Dauer ist
Wer jetzt aufatmet, sollte den Blick weiter in die Zukunft richten. Denn laut BloombergNEF wird dieser Preisrückgang nur ein Zwischenspiel sein. Nach 2035 dreht sich der Trend wieder – und zwar deutlich. Bis 2050 könnten die Strompreise auf rund 92 Euro pro MWh steigen. Das wäre fast das Doppelte des erwarteten Tiefpunkts.
Der Grund: Der Strombedarf wird weiter wachsen. Rechenzentren, E-Autos und Wärmepumpen brauchen enorme Energiemengen. Dazu kommen steigende Kosten für Gas und CO₂-Zertifikate. Obwohl der Anteil erneuerbarer Energien bis dahin auf rund 84 Prozent steigt, bleibt ein Restanteil fossiler Energie – und der wird teuer. BloombergNEF beschreibt das Szenario treffend als „Achterbahnfahrt der Strompreise“.
Die Lehre daraus: Flexibilität ist gefragt
Auch wenn die Prognose zunächst erschreckt, steckt darin ein klarer Hinweis: Wer sich heute um Eigenversorgung und Effizienz kümmert, kann sich langfristig unabhängiger machen. Balkonkraftwerke, Stromspeicher und intelligente Tarife könnten helfen, Preisschwankungen abzufedern. Je mehr Strom Ihr selbst produziert und nutzt, desto weniger spielt es für Euch eine Rolle, wie sich der Marktpreis entwickelt.
In den kommenden Jahren wird der Strommarkt also nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich spannend bleiben. Kurzfristig winkt Entlastung, langfristig ist kluge Planung gefragt. Vielleicht ist jetzt der beste Zeitpunkt, um Euer Energiesystem zukunftssicher zu machen.
Fazit: Nach dem Preissturz kommt der Aufstieg
Erst sinken die Preise, dann verdoppeln sie sich – das klingt nach einer unrunden Rechnung, ist aber laut BloombergNEF ein realistisches Szenario. Deutschland steht vor einer Phase, in der grüne Energie den Strom zwar billiger macht, steigende Nachfrage ihn aber bald wieder verteuern dürfte.
Was bleibt, ist das Bewusstsein, dass sich der Strommarkt dynamischer entwickelt als je zuvor. Wer langfristig sparen will, sollte auf Eigenstrom, Speicher und smarte Verbrauchsstrategien setzen – denn Stabilität wird im Energiemarkt zur neuen Währung.