Künstliche Intelligenz
Für Apple Maps und Apple Ads könnten bald schärfere EU-Regeln gelten
Apple könnte in der EU bei zwei weiteren, zentralen Produkten als Gatekeeper eingestuft werden: Apple Karten respektive Apple Maps und Apple Ads liegen nach Angabe des Herstellers nun über den vom Digital Markets Act (DMA) vorgegebenen Schwellenwerten, wie die EU-Kommission am Freitag mitteilte. Die Regulierer müssen innerhalb von 45 Tagen prüfen und entscheiden, ob sie die beiden Dienste als sogenannte „Core Platform Services“ des Gatekeepers einstufen. Sollte das passieren, gelten für Apple Maps sowie Apple Ads ab Mitte 2026 schärfere Wettbewerbsregeln mit klaren Öffnungsvorgaben.
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Die Schwellenwerte für solche Gatekeeper-Dienste sind nach Definition der EU-Kommission 45 Millionen monatlich aktive Endnutzer und 10.000 jährliche geschäftliche Nutzer. Beides bezieht sich auf die Verwendung innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten und muss sich mindestens über die drei vorausgehenden Geschäftsjahre erstrecken.
Apple wehrt sich gegen Gatekeeper-Einstufung
Apple hat bereits Einspruch gegen diese mögliche Einstufung von Apple Maps und Apple Ads als Gatekeeper-Dienste eingelegt. Beide Produkte würden im Vergleich zur Konkurrenz nur eine begrenzte Nutzung in der EU aufweisen, teilte der Konzern mit. Apple Maps richte sich nur begrenzt an Geschäftskunden und Apple Ads haben nur einen winzigen Anteil im hiesigen Werbemarkt. Bei beiden Diensten stehe zudem Datenschutz im Fokus, betonte das Unternehmen. Berichten zufolge arbeitet Apple allerdings daran, Werbung in Apple Maps zu integrieren. Seit Kurzem wird der Apple-Kartendienst erstmals für Cross-Promotion verwendet.
Mit iOS, iPadOS, App Store und Safari unterliegen bereits mehrere Plattformen und Dienste des Konzerns den Regeln des Digital Markets Acts. iMessage war ursprünglich ebenfalls als möglicher Gatekeeper-Dienst eingestuft, wurde von der EU aber letztlich ausgeklammert. Apples Messaging-Dienst spielt eine zu geringe Rolle bei der Kommunikation zwischen Geschäftskunden und Endnutzern in der EU, hieß es damals.
Erzwungene Öffnung von iOS und iPadOS
In iOS und iPadOS musste Apple allerdings weitreichende Öffnungen umsetzen und erstmals alternative Marktplätze zulassen. Derzeit arbeitet der Konzern daran, das iPhone wie vorgegeben kompatibler zu Produkten anderer Hersteller zu gestalten. Die Umsetzung erfolgt zwar, aber nur widerwillig – und mit vielen Hürden für Entwickler. Apple forderte zuletzt, den DMA radikal zu überarbeiten oder gleich ganz abzuschaffen. Auch in den Handelsverhandlungen zwischen USA und EU bleibt das Gesetz ein zentrales Streitthema.
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(lbe)