Künstliche Intelligenz
Google verklagt Phishing-Kartell | heise online
Google geht zivilrechtlich gegen ein Verbrechersyndikat vor, das sich auf die Unterstützung von Online-Betrug in großem Maßstab spezialisiert hat. Die Drahtzieher sprechen Chinesisch. Das Konglomerat ist als Lighthouse bekannt und bietet anderen Verbrechern vorgefertigte Pakete aus Dienstleistungen und Anleitungen an. Damit wird Phishing und verbundener Kreditkartenbetrug einfach, besondere Kenntnisse sind nicht mehr erforderlich. Die Kunden nutzen überwiegend chinesische Clouds für das Hosting ihrer betrügerischen Webseiten.
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Die Opfer sind überwiegend in den USA und Japan, doch sind laut einer im April veröffentlichten Untersuchung Menschen in mindestens 121 Ländern getroffen worden. „Opfer könnten die Präsenz eines Google-Logos als Indikator dafür erkennen, dass die Webseite sicher oder legitim ist“, weiß Google. Verbrecher wollen täuschend echt aussehende Webseitenfälschungen erstellen, also bauen sie die auf so vielen Webseiten prangenden Logos für Google, Google Play oder Youtube in ihre Fälschungen ein. Damit begehen sie einen Markenrechtsverstoß, den Google vor Gericht geltend machen kann.
Die konkrete Anzahl und die Namen der Lighthouse-Täter sind Google nicht bekannt, weshalb es seine Klage am US-Bundesbezirksgericht für das Südliche New York an „Does 1-25“ richtet. Das ist ein Platzhalter für „Unbekannt 1 bis 25“. Die Zahl ist repräsentativ zu verstehen; tatsächlich dürften Hunderte an dem arbeitsteiligen Betrugssystem beteiligt sein. Die Anbieter werben laut Klageschrift damit, dass Kunden bei mehr als 300 Support-Mitarbeitern Unterstützung für ihre Verbrechen erhalten können.
SMS und Webseiten
Lighthouse bietet Dienstleistungen für zwei Phishing-Felder: SMS und betrügerische Webseiten. Letztere werden durch Postings in Sozialen Netzen sowie durch Online-Reklame, wie Google sie vermittelt, beworben. Zur Einrichtung von Google-Werbekonten werden gerne Gmail-Konten genutzt, die vor Jahren angelegt wurden und nun auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden. Diese erregen bei Googles automatisierten Systemen weniger Aufmerksamkeit als neue Gmail-Konten. Zum besonderen Unbill Googles, werden zur Identifizierung nicht nur gefälschte oder kopierte Ausweise genutzt, sondern zur Bezahlung der Reklameschaltung auch noch Daten fremder Kreditkarten. Die Täter verstoßen also mehrfach gegen Googles Nutzungsbedingungen.
Während die betrügerischen Online-Shops mit günstigen Angeboten locken, erzählen die massenhaft versandten SMS Märchen über fehlgeschlagene Paket-Zustellungen, aushaftende Mautgebühren, wichtige Behördenwege oder dringende Bankangelegenheiten. Dazu wird auf Webseiten-Fälschungen verlinkt. Lighthouse hat hunderte Vorlagen im Angebot. Auf über hundert davon hat Google seine Logos entdeckt.
Zu den Lighthouse-Dienstleistungen zählt auch die Vermittlung von Domain-Registrierungen unter falschen Namen sowie die laufende Prüfung der Domains hinsichtlich Einträgen bei transparencyreport.google.com sowie in den schwarzen Listen gängiger Webbrowser. Wird eine Domain oder Webseite als entlarvt erkannt, informiert Lighthouse seinen Kunden umgehend, damit er flott auf eine andere Domain umstellen kann.
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Das Phishing der Daten
In jedem Fall werden die Opfer dazu verleitet, ihre Bezahldaten einzugeben, meist Kreditkarteninformationen. Es folgt eine vorgetäuschte Zweifaktor-Authentifizierung (2FA), bei der das Opfer einen entsprechenden Code eingeben muss.
Während das Opfer auf den per SMS oder E-Mail zugemittelten Code der Bank wartet, generieren die Täter aus den Kreditkartendaten geschwind Bilder, die wie echte Kreditkarten aussehen, und fotografieren diese Bilder sofort ab, um die fremde Kreditkarte einem Smartphone-Wallet hinzuzufügen. Das erfordert zusätzlich 2FA. Genau auf diesen Code wartet der echte Kreditkarteninhaber ja gerade. Merkt er den Unterschied nicht und gibt den von der Bank erhaltenen Code auf der vermeintlich echten Webseite ein, haben die Täter gewonnen.
Sie haben nun ein elektronisches Wallet mit einer fremden Kreditkarte. Damit lässt sich eine Weile einkaufen gehen. Das tun die Täter in der Regel nicht selbst; vielmehr verkaufen sie das Wallet weiter. Überhaupt ist das Ganze professionell arbeitsteilig aufgezogen: Es gibt Programmierer, Datenhändler, Spammer, und schließlich jene, die die Beute zu Geld machen. Hinzu kommt ein Team, das Online-Communities betreibt und betreut, um die Zusammenarbeit der verschiedenen Gruppen zu koordinieren und neue Mitglieder anzuwerben.
Die juristische Seite
Google stützt seine Klage auf Verschwörung nach dem Anti-Mafia-Gesetz Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act (RICO) und erhebt die Vorwürfe des Überweisungsbetrugs, der Computerbetrugs, der Markenrechtsverletzung, des unlauteren Wettbewerbs, irreführender Herkunftsangaben sowie unwahrer Werbung. Der Datenkonzern fordert Feststellung der Rechtsverletzungen, Unterlassungsverfügungen, Schadenersatz mit Strafzuschlägen und Kostenersatz.
Das Verfahren selbst wird wohl ohne die Beklagten ablaufen. Unmittelbare Auswirkungen haben sie nicht zu fürchten, solange ihre Identitäten unbekannt sind oder sie sich beispielsweise in der Volksrepublik China aufhalten. Wahrscheinlichster Ausgang ist ein Versäumnisurteil, da sich die Beklagten wohl kaum zu erkennen geben und verteidigen werden.
Dann könnte Google Anspruch auf etwaig beschlagnahmte Vermögenswerte anmelden, die nicht an Opfer zurückgegeben werden können. Denkbar ist, dass solch ein Urteil Google oder anderen Opfern dabei hilft, Versicherungsleistungen in Anspruch zu nehmen. Zudem hätten geschnappte Lighthouse-Kunden eine Ausrede weniger: Die Illegalität des Angebots wäre schon gerichtlich geklärt.
Das Verfahren heißt Google v Does 1-25 und ist am US-Bundesbezirksgericht für das Südlicher New York unter dem Az. 1:25-cv-09421 anhängig. Parallel drängt Google auf strengere Gesetze.
(ds)
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39C3: Digital Independence Day – CCC-Sprecher über Weg raus aus Big Tech
Angeführt vom „Kleinkünstler“ Marc-Uwe Kling und seinem kämpferischen Känguru wurde auf dem 39. Chaos Communication Congress (39C3) der Digital Independence Day (Di.Day) ausgerufen. An der Aktion, die für eine Loslösung von der Abhängigkeit zu großen Plattformanbietern wirbt, beteiligen sich neben dem Chaos Computer Club zahlreiche weitere Organisationen.
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Ziel ist es, am ersten Sonntag eines jeden Monats sich von einem Big-Tech-Anbieter der Wahl zu lösen. Dies sei sicherlich nicht einfach, aber machbar. „Der Netzwerkeffekt sind wir“, betont CCC-Sprecher Linus Neumann im Interview mit c’t-Redakteur Keywan Tonekaboni, wo der CCC-Sprecher die Hintergründe der Aktion erläutert. Der erste Di.Day soll am 4. Januar 2026 stattfinden. Danach gelte es „das Evangelium weiterzutragen“, so Linus Neumann. Das ganze Interview hier auf heise online, bei YouTube und auf Peertube.
Nicht nur in Hamburg, oder per Livestream kann man am 39C3 teilnehmen. Der Congress Everywhere bietet Veranstaltungen in zahlreichen anderen Städten.
Redaktion: Keywan Tonekaboni
Video: Özgür Uludaǧ, Anna Gundler
(ktn)
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Top 10: Der beste In-Ear-Kopfhörer im Test – Apple vor Google, Nothing & Sony
Innovationssieger
Google Pixel Buds Pro 2
Die Google Pixel Buds Pro 2 sind die aktuell besten In-Ear-Kopfhörer für Android-Smartphones. Wir zeigen im Test, warum.
- hervorragender Klang & gutes ANC
- unkomplizierte Einrichtung & App
- sehr kompakt & angenehm zu tragen
- lange Akkulaufzeit
- Lautsprecher im Case
Google Pixel Buds Pro 2 im Test: Die besten In-Ear-Kopfhörer für Android
Die Google Pixel Buds Pro 2 sind die aktuell besten In-Ear-Kopfhörer für Android-Smartphones. Wir zeigen im Test, warum.
Die Google Pixel Buds Pro 2 sind entgegen der Benennung bereits Googles dritter Aufschlag im Segment der Premium-ANC-In-Ears. Im Vergleich zum direkten Vorgänger sind sie deutlich geschrumpft und bieten eine Reihe neuer Extras – Google hat an nahezu jeder Schraube geschraubt. Das Wichtigste: Der Sound ist auf Top-Niveau, genauso die Akkulaufzeit mit bis zu 30 Stunden. Wir haben die Kopfhörer nun seit mehreren Monaten im Einsatz und ganz genau unter die Lupe genommen.
Design & Tragekomfort
Die Pixel Buds Pro 2 kommen in einem für Google typischen, organischen Design. Es gibt wieder vier verschiedene Farben, die mehr oder weniger auffällig sind: Porcelain (creme-weiß), Hazel (anthrazit), Wintergreen (grün) und Peony (rot). Auf den ersten Blick erscheint der Unterschied zu den Böhnchen-förmigen Vorgängern gering, doch bei genauerem Hinsehen sind die Buds Pro 2 etwas kleiner und stehen weniger aus dem Ohr. Für die Form hat Google die Anatomie vieler Ohren analysiert und laut eigener Aussage über 45 Millionen Datenpunkte aufgezeichnet. So soll der Kopfhörer in möglichst viele Ohren passen, egal ob klein oder groß. Und ja, sie sitzen richtig bequem – wir könnten sie glatt vergessen. Sogar im Bett können wir sie im Ohr lassen und uns darauf legen, ohne dass das weh tut.
Google hat zudem auf die Nutzer (und Tester) gehört und den Halt der Kopfhörer mithilfe eines kleinen Gummiflügelchens verbessert, das sich im Ohr gewissermaßen festkeilt. Etwas, das Google auch schon einmal bei den Pixel Buds A-Series, also den Budget-Kopfhörern für unter 100 Euro, umgesetzt hatte. Dort empfanden wir die Flügel allerdings als unangenehm drückend, zumindest bei unserer Ohr-Anatomie. Die Pixel Buds Pro 2 setzen hier auf dezentere, aber genauso wirksame Silikon-Flügel. Sind die Vorgänger uns teils fast (oder tatsächlich) aus den Ohren gefallen, insbesondere beim Laufen, gilt das für die neuen Buds Pro nicht. Im Gegenteil: So gut saßen bei uns noch keine Kopfhörer, die so klein sind. In Zahlen ausgedrückt hat Google die Ohrhörer um 27 Prozent verkleinert und deren Gewicht um 24 Prozent reduziert. Beide Kopfhörer wiegen 4,7 g, das Case mit den Kopfhörern 65 g. Dennoch haben sich Klang und ANC verbessert, doch mehr dazu später.
Die Ohraufsätze aus Silikon lassen sich wie beim Vorgänger austauschen, sodass man auch eine andere der beiliegenden Größen XS, S, L oder XL wählen kann. Standardmäßig ist die Größe M auf den Buds.
Das weiße, matte Case hat Google weitgehend unbearbeitet vom Vorgänger übernommen. Warum auch nicht? Schließlich ist es nach wie vor einfach, kompakt und gut. Durch die abgerundete Eier-Form wirkt es kompakt und zeitlos schick. Neu hinzugekommen ist nur eine Aussparung für einen Lautsprecher. Das Innere des Cases hat Google der neuen Form angepasst, die Buds präsentieren sich nun nach dem Öffnen erhöht, sodass man sie besser herausnehmen kann. Die Verarbeitung von Buds und Case ist hochwertig, der Klappmechanismus des Deckels fühlt sich wertig an. Im Laufe einiger Wochen hat sich lediglich das matte Gehäuse des Cases abgenutzt, das inzwischen eher glatt als matt-stumpf anmutet. Das passierte uns auch bei der ersten Generation. Schlimm ist das nicht, denn das Material nutzt sich gleichmäßig ab und die Veränderung fällt optisch nicht auf. Daher betrachten wir das nicht als Manko, sondern nur als interessante Auffälligkeit. Hier ist sicherlich auch die Farbwahl hilfreich, die solche Dinge gut kaschiert.
Während das Ladecase nach IPX4 vor Spritzwasser geschützt ist, setzt Google beim Case auf IP54 für Spritzwasser- und Schweiß-Beständigkeit.
Google Pixel Buds Pro 2 – Bilderstrecke
Klang & ANC
Neben einem guten Sitz im Ohr können die Pixel Buds Pro 2 auch in einer weiteren für Kopfhörer wichtigen Kategorie Maßstäbe setzen: bei Klang und ANC. Konnten hier die Vorgänger schon punkten, hat Google den Sound verfeinert und bietet etwa für Instrumente einen deutlich differenzierteren Klang. Wir mochten zwar auch den wärmeren, bassigen Sound der ersten Generation, der räumliche und offene Klang der Nachfolger klingt aber erwachsener.
Ob Rap mit kräftigen Kick-Drums, Orchester-Instrumente oder rockige Gitarren – die Pixel Buds Pro 2 lassen alle Genres glänzen. Auch Sprache in Videos oder Podcasts kommt gut zur Geltung, die Latenz zwischen Sprache und Bild hat Google im Vergleich verbessert.
Angenehm ist auch die breite, räumliche Wiedergabe. Musik klingt so, als würde die Band direkt vor einem spielen. Dazu trägt das Feature Spatial-Audio bei. Es sorgt dafür, dass Ton nicht nur von links oder rechts, sondern auch von vorn, hinten oder oben kommen kann. Zusätzlich gibt es eine optionale Kopfbewegungs-Erkennung, wodurch man sich im Audio gewissermaßen umsehen kann. Das halten wir aber eher für eine Spielerei, einen wirklich sinnvollen Mehrwert bietet es kaum.
Das ANC haben wir ebenfalls in unterschiedlichsten Umgebungen ausprobiert, von der Fahrt im Zug bis zum Einsatz neben dem laufenden 3D-Drucker. Vorab: Für einen In-Ear-Kopfhörer, vor allem in dieser Größe, ist das ANC ausgezeichnet. Zwar hört man ohne laufende Musik ein minimales Rauschen und Gespräche oder Tastaturanschläge sind minimal zu hören, was für ANC allerdings typisch ist. Die Stärke der Technologie liegt in der Filterung von gleichmäßigen oder tieffrequenten Geräuschen. Das gelingt den Pixel Buds Pro 2 auch sehr gut – für einen In-Ear-Kopfhörer. Beim gleichmäßigen Rauschen der Lüfter unseres 3D-Druckers reduziert sich die Lautstärke zwar spürbar, zu hören ist das Staubsauger-artige Geräusch aber weiterhin. Für solche Situationen verwenden wir lieber unsere Over-Ear-Kopfhörer, die noch weniger durchlassen.
Schalten wir Musik an, werden Umgebungsgeräusche sehr gut ausgeblendet. In jedem Fall hat sich die ANC-Qualität abermals gebessert im Vergleich zum Vorgänger, der zwar gut, aber der Konkurrenz unterlegen war. Die nun verbesserte Hardware beschreibt Google mit dem Begriff Silent Seal 2.0. Im Vergleich zu den Bose QC Ultra etwa, dem Spitzenmodell des für gutes ANC bekannten Herstellers, ist die Google-Umsetzung auf nahezu gleichem Level.
Der Transparenzmodus gefällt ebenso, ist inzwischen so gut, dass wir mitunter fast vergessen, dass wir Kopfhörer tragen. Umgebungsgeräusche werden nicht unnatürlich laut durchgereicht, dieser verstärkende Effekt durch die Mikrofone war noch ein kleines Problem des Vorgängers. Auch die automatische Unterhaltungserkennung, die bei Erkennung von Geräuschen den Transparenzmodus aktiviert und Musik pausiert, ist wieder an Bord. Das klappt gut, Fehlerkennungen haben wir kaum – etwa wenn jemand im Hintergrund laut spricht.
Ausstattung
Bei den Pixel Buds Pro 2 kommen wieder große 11-mm-Treiber zum Einsatz. Neu ist der Tensor-A1-Prozessor, der eine besonders schnelle Verarbeitungsgeschwindigkeit erlaubt. So werden die Signale für die Geräuschunterdrückung schneller umgesetzt. Auch Google verwendet zusätzlich beim Mikrofon einen Knochenschallsensor für bessere Verständlichkeit. Im Test können wir hier keine Probleme feststellen. Im Case findet sich nun außerdem ein Lautsprecher, dank welchem sich auch das Case per Klingelton finden lässt – und nicht bloß die Kopfhörer. Diese mussten bisher außerhalb des Cases liegen, damit man sie anfunken konnte. Wir haben unsere Pixel Buds Pro der ersten Generation so schon über Monate gesucht, eine echte Verbesserung also.
Der Bluetooth-Standard ist jetzt auf Version 5.4, statt nur AAC gibt es nun auch LC3/LE-Audio. Multipoint ist wieder mit von der Partie und erlaubt das Verbinden mit zwei Geräten gleichzeitig.
Bedienung & App
Bedient werden die Kopfhörer zumeist direkt über die Oberfläche des Smartphones oder die berührungsempfindlichen Seitenflächen der Earbuds. Auf beiden Wegen kann man die ANC-Modi umstellen, Pause/Wiedergabe auslösen und selbstredend die Lautstärke anpassen. Die Erkennung erfolgt tadellos, an die Wisch- und Druckgesten gewöhnt man sich schnell.
Zur Einrichtung und Steuerung benötigt man bei aktuellen Android-Smartphones meist keine zusätzliche App, da die Bedienoberfläche direkt in Android integriert ist. Sollte das nicht der Fall sein, bietet Google die Pixel-Buds-App auch im Play Store zum Download an. Die erste Kopplung erfolgt dank Pop-up-Fenster via Google Fast Pair. Alle notwendigen Einstellungen kann man hier direkt festlegen, alles wird einfach erklärt. Unter iOS kann man sie zwar verbinden, es gibt aber keine App – wodurch sich die Einstellungen, wie Bedienung der Touchflächen oder der Equalizer nicht verändern lassen.
Im Test hatte die Einrichtung und Nutzung zunächst massive Probleme bereitet, die Kopfhörer haben sich nicht richtig mit unserem Google Pixel 8 Pro verbunden. Auf dieses hatten wir im Frühsommer die Android-15-Beta installiert, waren aber längst zur stabilen Version gewechselt. So waren in der Buds-App wichtige Optionen ausgegraut und wir konnten nicht mehr manuell die Verbindung trennen, ohne die Kopfhörer ins Case zurück zu packen. Mit einem anderen Pixel 8 Pro, das nicht zuvor in der Beta war, gab es keine Probleme. Das Android-Quartals-Update im Dezember hat die Probleme aber behoben – gut so!
In der App hat sich wenig getan im Vergleich zum letzten Stand beim Vorgänger, für den Google seit dessen Release fleißig Funktionen nachgeliefert hat. Entsprechend ist das Potpourri an Features inzwischen bei Generation zwei bereits ab Werk riesig. Neben den bereits zuvor angesprochenen Funktionen gibt es einen Equalizer, Anpassungsmöglichkeiten für die Touchbedienung sowie die Einstellungen für Gemini. Richtig gelesen, denn der Google Assistant hat ausgedient und wurde durch Gemini ersetzt. Stattdessen ist nun Googles KI für das Vorlesen von Benachrichtigungen zuständig.
Hinzugekommen ist auch die volle Einbindung der Buds in die Find-my-Device-App von Google im Rahmen des Community-Netzwerks. So kann man mithilfe anderer Android-Nutzer nun die verlorenen Kopfhörer orten. Die Smartphones tauschen dabei mit den Buds anonyme Verbindungsschlüssel aus, wodurch sie ihren aktuellen Standort weitergeben können – ganz ohne eigene Internetverbindung.
Akku
Die Akkulaufzeit hat Google nach oben geschraubt, so erreichen die Kopfhörer mit aktiviertem ANC jetzt bis zu acht Stunden statt zuvor sechs Stunden – und das trotz kleinerem Gehäuse. In Verbindung mit dem Case steigt die Akkulaufzeit auf etwa 30 Stunden, wir müssen so bei regelmäßiger Verwendung nur alle ein bis zwei Wochen aufladen. Ein Nachladen von fünf Minuten erlaubt den Weiterbetrieb für ganze eineinhalb Stunden.
Geladen werden die Pixel Buds Pro 2 über den USB-C-Port im Case oder per kabellosem Ladegerät mit Qi.
Preis
Die Pixel Buds Pro 2 kosten etwa bei Computer Universe 169 Euro. Das ist im Vergleich zur direkten Konkurrenz um Apple, Bose, Sony & Co. ein guter Preis. Nachdem es sich hier aber um die aktuell besten Kopfhörer für Android-Smartphones handelt, ist der Preis umso angemessener. Zudem ist der Preis inzwischen seit unserem Test am 17. Januar 2025 um knapp 40 Euro gefallen.
Fazit
Mit Pixel Buds Pro 2 ist Google zweifellos der große Wurf gelungen. Zwar sind die Verbesserungen der zweiten Generation eher kleine Details, doch sie alle schieben die Earbuds vor die Konkurrenz. Angefangen bei der kompakten Größe und der neuen Form der Kopfhörer, die das Tragen enorm angenehm macht. Dennoch ist die Akkulaufzeit auf acht Stunden (Buds) gestiegen. Die Verarbeitung ist weiterhin gewohnt hochwertig. Google hat außerdem das Problem behoben, dass die Kopfhörer mitunter rausgefallen sind.
Durch den neuen Tensor-A1-Chip hat die Qualität des ANC deutlich zugelegt und ist nun mindestens auf einer Ebene mit der Konkurrenz. Das Klangbild ist differenziert, angenehm und sehr räumlich. Ein Komfort-Feature ist die Verfügbarkeit eines Lautsprechers im Case, das so zum Suchen klingeln kann. Obendrein funken die Buds Pro 2 nun über das Google-Gerät-finden-Netzwerk, wodurch man sie mit der Hilfe von anderen Android-Nutzern suchen kann.
Insgesamt hat Google hier ein sehr rundes Gesamtpaket auf den Tisch gelegt und Probleme der ersten Generation abgearbeitet. Für uns sind die Pixel Buds Pro 2 die besten Kopfhörer im Android-Ökosystem. Sie kosten etwa bei Computer Universe 169 Euro.
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39C3: „Digital Independence Day“ gegen Tech-Monopole
Im Rahmen eines Vortrags des Schriftstellers Marc-Uwe Kling („Die Känguru-Chroniken“) rief der Chaos Computer Club am Samstagabend zum „Digital Independence Day“ auf. Die Idee: Wenn genügend Menschen andere digitale Dienste als die der großen US-amerikanischen und chinesischen Unternehmen nutzen, lässt sich deren Einfluss auf die eigene Gesellschaft einschränken.
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Die Notwendigkeit dazu sieht der CCC laut einer Mitteilung durch einen „Würgegriff von Big Tech“. Der Verein schreibt darin: „Die Plattformen scheren sich nicht um unsere Gesetze, zersetzen unsere Demokratie und damit unsere Freiheit.“ Besonders sichtbar sei das kürzlich durch die wütenden Reaktionen von Elon Musk auf eine durch die EU nach dem Digital Services Act (DSA) verhängte Millionenstrafe gegen dessen Plattform X geworden, das frühere Twitter. Die darauf folgenden Sanktionen gegen HateAid und den früheren EU-Kommissar Thierry Breton sieht der Verein als weiteres Alarmsignal.
Jeder 1. Sonntag als Digital Independence Day
Folglich schlägt der CCC die Nutzung von Mastodon statt X, aber etwa auch Signal als Alternative zu WhatsApp vor. Dabei sollen ab dem 4. Januar 2026 an jedem ersten Sonntag eines Monats Wechselpartys in den verschiedenen Hackerspaces des CCC sowie bei weiteren Unterstützern der Initiative stattfinden. Das Ziel ist, auch technisch weniger interessierten Menschen den Umstieg zu erleichtern und die Vorteile von anderen Lösungen zu zeigen. Bei Social Media und Messengern macht das nicht halt: Auch der Wechsel von Windows 10, welches das Ende seines Support-Zeitraums erreicht hat, zu Linux wird empfohlen.
In die gleiche Kerbe schlug am Sonntag, dem zweiten Tag des 39C3, der kanadisch-britische Autor und Aktivist Cory Doctorow. In seinem Vortrag entwarf er das Konzept eines „post-amerikanischen Internets“. Doctorow prägte 2022 den Begriff der „Enshittification“, der unter anderem beschreibt, wie die Bedingungen für Nutzer in digitalen Plattformen absichtlich immer schlechter gemacht werden, weil sie unwillig sind, diese zu verlassen. Ergänzend zum zivilgesellschaftlichen Widerstand wie beim „Digital Independence Day“ sieht Doctorow auch politisches Handeln als zentral an, um digitale Monopole aufzubrechen.
Cory Doctorow: Software-Schutz abschaffen
Der wichtigste Hebel dafür sei eine Abschaffung des rechtlichen Schutzes von Software vor deren Veränderung. Unter dem Deckmantel von „Kopierschutz“, Urheberrecht und Geschäftsgeheimnissen sperrten viele De-facto-Monopolisten ihre Kunden in goldene Käfige, welche kaum aufzubrechen seien. Doctorow nannte als Beispiel Apples 30-Prozent-Anteil für Transaktionen, die durch Apps aus dem Apple-Store angestoßen werden, oder die Reparaturfeindlichkeit des Landmaschinenherstellers John Deere.
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Erst wenn diese rechtlichen Schutzmechanismen nicht mehr existierten, könnte sich wieder ein gesunder Wettbewerb entwickeln. Es sei dann nicht mehr möglich, dass Unternehmen sich zu Monopolen entwickeln, indem sie ihren Kunden durch rechtliche Kniffe Reparatur, Weiterentwicklung und Wechsel erschwerten, so Doctorow.
Getragen wird die Initiative zum Digital Independence Day alias „Di.Day“ von der gemeinnützigen Gesellschaft „Save Social“, die auch eine FAQ zu dem Vorhaben bereithält. Neben dem Chaos Computer Club zählen zu den Unterstützern unter anderem der Verein Digitale Gesellschaft, die Gesellschaft für Informatik, Nextcloud und Wikimedia Deutschland.
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