Apps & Mobile Entwicklung
Instinct-AI-Beschleuniger: AMD prognostiziert keine China-Exporte im aktuellen Quartal
AMDs Datacentersparte hinterließ in der Nacht einen schwachen Eindruck. AMD steckt durch gleich mehrere Faktoren in einem Dilemma. Einerseits kam die Ankündigung der neue Lösungen vergleichsweise früh, zum Umsatz trugen sie aber gar nicht bei. Und das China-Geschäft sieht AMD vermutlich ziemlich realistisch.
Keine Chips nach China
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Trump-Administration mit den Anfragen zum Export von AI-Beschleunigern aus den USA in Richtung China komplett überfordert ist. Es wurde bisher kein einziger Antrag bewilligt, die Aussichten sind zudem alles andere als rosig. AMD bestätigte in der Nacht, dass auch sie noch auf Genehmigungen warten. Doch das Vertrauen in die Behörde und die Aussichten für diese Genehmigungen sind gering, denn wie das Unternehmen ebenfalls zu verstehen gab, ist in der Prognose für das aktuelle dritte Quartal keine einzige Instinct MI308 für China dabei.
Die Instinct MI308 ist AMDs an den chinesischen Markt angepasste Lösung, die den US-Exportrichtlinien entspricht. Dieses Geschäft nahm zu Beginn dieses Jahres gerade Fahrt auf, als die neue US-Regierung im April einen Riegel vorschob. Seitdem musste AMD sowohl Abschreibungen als auch Umsatzverluste bei diesen Lösungen hinnehmen. Zuletzt wurde gehofft, dass sich das jedoch noch zum Positiven wenden würde, zumindest die Inventarbestände verkauft werden könnten. Insgesamt entgeht AMD so ein Umsatz von rund 1,5 Milliarden US-Dollar.
Unterm Strich ist AMDs Ansatz, keine einzige verkaufte Instinct nach China zu prognostizieren, letztlich der einzig richtige. Die Vorzeichen, dass die US-Behörden dies zeitnah umsetzen können, sind aktuell nicht vorhanden. Selbst wenn es erste Genehmigungen gäbe, wird der Anteil eher gering sein, von dem AMD profitieren könnte. Und über ein Drittel des bereits laufenden dritten Fiskalquartals ist schließlich auch bereits Geschichte.
MI355 und MI400 kommen erst
Im Conference Call zum Quartalsbericht musste AMD sich bei fast jeder Frage erklären, warum die anderen Instinct-Verkäufe nicht zugelegt haben. Hier hat sich AMD in ein Dilemma manövriert: Die Vorstellung der Instinct MI355 und umfangreiche Ankündigung der MI400 ließ Analysten glauben, dass es damit nun sofort losgehe. Doch dem ist nicht so, die Produktion der MI355 hat erst im Juni begonnen, die Lösungen können frühestens ab dem aktuellen dritten Quartal erste Umsätze erzielen. Und MI400 ist de facto ein Produkt für das Jahr 2026.
Den Analysten und der Börse war das letztlich aber nicht genug, die Aktie verlor nach der Bekanntgabe über sechs Prozent. Hier dürfte aber auch etwas Realismus angekommen sein, die Aktie befand sich zuletzt im Höhenflug.