Künstliche Intelligenz
Interview: Wie abhängig ist die Schweizer Bundesverwaltung von Microsoft?
Die Schweizer Bundesverwaltung geht in die Microsoft-Cloud: Aktuell ist mehr als die Hälfte der 45.000 PC-Arbeitsplätze auf Microsoft 365 umgestellt, bis Ende des Jahres soll der Rest folgen. Beschlossen wurde der Umstieg schon 2023 und damit früher als in vielen anderen europäischen Ländern.
Um Alternativen zu Microsoft auszuloten, testet die Schweizer Bundesverwaltung aber auch Open-Source-Anwendungen, genauer gesagt: das vom deutschen Staat geschnürte Officepaket openDesk.
Im Interview mit c’t erklärt Daniel Markwalder, IT-Chef der Schweizer Bundesverwaltung, die Hintergründe: Warum der Umstieg auf Microsoft 365 zum Entscheidungszeitpunkt „alternativlos“ war, wie die Verwaltung sensible Daten schützen will und warum openDesk für das Testprojekt „BOSS“ (Büroautomation mit Open-Source-Software) ausgewählt wurde.
Daniel Markwalder ist Delegierter des Schweizer Bundesrates für digitale Transformation und IKT-Lenkung.
(Bild: Bundeskanzlei / Béatrice Devènes)
c’t: Herr Markwalder, warum haben Sie bereits im Jahr 2023 entschieden, bis Ende 2025 Microsofts Clouddienst Office 365 in der Bundesverwaltung einzuführen?
Daniel Markwalder: Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das Microsoft Office LTSC 2021, das wir ausschließlich on premise eingesetzt haben, nur bis Ende 2026 Support erhält. Und von dem her mussten wir handeln. Wir haben sogar schon früher mit den Vorbereitungen begonnen, denn die Bundesverwaltung betreibt über 1000 Fachanwendungen. Diese müssen wir auf Kompatibilität testen.
c’t: Sind diese Anwendungen alle mit Microsoft Office verknüpft?
Markwalder: Nicht alle. Wir können aber nicht auf Knopfdruck sagen, welche Anwendungen genau wie verflochten sind. Wir müssen das testen.
c’t: War der Umstieg in die Cloud für Sie alternativlos? Oder hätten Sie eine jüngere On-Premise-Version von Microsoft Office lizenzieren und so den Wechsel in die Cloud hinauszögern können?
Markwalder: Als wir mit dem Projekt gestartet sind, war der Umstieg in die Cloud alternativlos. Dann gab es irgendwann Gerüchte, dass Microsoft die On-Premise-Version Office LTSC 2024 herausbringt. Wir haben bei Microsoft nachgefragt und da wurde uns gesagt, dass diese Version funktional und bezüglich des Supports relativ stark eingeschränkt wird. Daher kam diese für uns nicht infrage.
Aber wir haben uns bereits 2023 auch mit Open-Source-Alternativen auseinandergesetzt. Und wir verwenden Microsoft 365 in einer hybriden Variante. Das heißt zum Beispiel, dass sensitive Daten in den Rechenzentren des Bundes bleiben.
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c’t: Sie haben auch festgelegt, dass Nutzer keine vertraulichen Dokumente in der Microsoft-Cloud speichern dürfen. Wie wird das im Alltag kontrolliert und sind Ihnen Verstöße bekannt?
Markwalder: Nein, Verstöße sind uns nicht bekannt. Der korrekte Umgang mit den Daten hat für uns eine sehr hohe Priorität. Wir haben ein Labeling eingeführt. Wenn man ein Dokument erstellt, muss man dem zuerst ein Label geben. Bei sensitiven Daten wird mit dem entsprechenden Label technisch verhindert, dass man das in der Public Cloud abspeichert und es bleibt dann on premise. Wenn man aber etwas Kritisches falsch deklariert, dann ist das natürlich möglich und das können wir nicht ausschließen.
c’t: Im Vergleich zu 2023 hat sich die geopolitische Lage mittlerweile geändert: In den USA regiert wieder Donald Trump und Microsoft hat das E-Mail-Konto des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs gesperrt. Wie reagieren Sie darauf?
Markwalder: Wir fühlen uns darin bestätigt, dass digitale Souveränität ein relevantes Thema ist und unser Projekt Büroautomation mit Open-Source-Software (BOSS) wichtig ist. Es hat an Aufmerksamkeit und politischem Support gewonnen. Das ist längst nicht mehr nur ein Nerd-Thema.
„Wir möchten für diesen Test so unabhängig wie möglich sein.“
c’t: Im Projekt BOSS testen Sie das vom deutschen Zentrum für digitale Souveränität entwickelte Open-Source-Office openDesk. Haben Sie auch andere Angebote in Erwägung gezogen? Und warum haben Sie sich für openDesk entschieden?
Markwalder: Wir haben für diesen Test auch alternative Produkte in Erwägung gezogen, auch aus der Schweiz. Dabei stellt sich immer die Frage, wie stark man sich wiederum von diesen Firmen abhängig macht, zum Beispiel aufgrund proprietärer Tools für das Management der Anwendungen. Wir möchten für diesen Test so unabhängig wie möglich sein. Deshalb haben wir entschieden, den Quellcode von open Desk in Reinkultur zu verwenden. Und wir schauen jetzt, wie man dabei die Enterprise-Fähigkeit sicherstellen kann. Im August starten wir mit den ersten Benutzertests, das Fazit werden wir im Frühsommer 2026 ziehen. Ob wir am Ende dieses Produkt dauerhaft nutzen, das ist noch nicht entschieden. Es stellen sich dann auch beschaffungsrechtliche Fragen.
c’t: Das dänische Digitalministerium hat angekündigt, bis zum Herbst auf Libre Office umzusteigen. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Schweizer Bundesverwaltung ebenfalls auf eine Open-Source-Office-Lösung wechselt?
Markwalder: Wir verfolgen die Entwicklung sehr interessiert, weil andere Länder ähnliche Herausforderungen haben wie wir: eine gewachsene Landschaft, eine enge Verzahnung mit vielen Fachanwendungen et cetera. Einfach nur ein Dokument erstellen, das ist mit Alternativprodukten kein Problem. Aber die ganze Landschaft in Richtung Open Source zu entwickeln, dort sind wir sehr gespannt auf die Erfahrungen anderer. Wir werden im Rahmen unseres Projektes BOSS selbst Erfahrungen machen und diese teilen. Wir sind auch im direkten Austausch mit Schleswig-Holstein.
Generell sehen wir, dass Microsoft weiterhin sehr stark Funktionalitäten in die Cloud verlagert. Gleichzeitig steigt wegen der Weltlage das Bedürfnis nach digitaler Souveränität. Es steigt also die Diskrepanz. Wir haben das auch Microsoft zurückgespiegelt. Und Microsoft hat ja angekündigt, dass sie solche Bedenken ernst nehmen. Wir werden auch das sehr genau beobachten. Aber uns ist es wichtig, nicht von einer einzelnen Firma abhängig zu sein. Wir werden also an BOSS festhalten und unsere Erfahrungen sammeln.
(cwo)
Künstliche Intelligenz
Apple Watch: Echtes Redesign erst nächstes Jahr?
In wenigen Wochen dürfte Apple neue Computeruhren präsentieren. Sie sollen je nach Baureihe deutliche Verbesserungen mitbringen, insbesondere auf eine Apple Watch Ultra 3 hoffen viele Nutzer. Am grundsätzlichen Design der Smartwatch-Modelle soll sich aber nichts ändern, zumindest gab es dazu bislang keine Gerüchte. Wie es nun aus Taiwan heißt, plant Apple jedoch für das kommende Jahr größere Umgestaltungen bei der Apple Watch. Ein „Major Redesign“ sei vorgesehen, schreibt das in Taipeh erscheinende Elektronikfachblatt DigiTimes unter Berufung auf Apples Lieferkette. In Sachen Apple-Gerüchte hat das Medium allerdings eine durchwachsene Erfolgsbilanz – entsprechend sind die Angaben mit Vorsicht zu genießen.
Änderungen am Außendesign der Apple Watch
Grundsätzlich hat sich am Look der Apple Watch seit dem ersten Erscheinen im Jahr 2015 nur wenig verändert. Display-Form, Anbindung der Armbänder, Sensorik: Alles wurde beibehalten und/oder minimal angepasst. So wurde die Auflösung der Uhr vergrößert, die Ränder wurden kleiner, von Baureihe zu Baureihe sind zudem unterschiedliche Gehäusematerialien sichtbar. Doch erst mit der Apple Watch Ultra von 2022 kam ein „echter“ neuer Formfaktor hinzu – ein Gerät, das besonders haltbar sein soll. Mögliche Pläne, die Gehäuseform der Standard-Apple-Watch zu verändern, hat Apple hingegen nicht umgesetzt. Das ist angeblich nun für das kommende Jahr vorgesehen. Doch wie stark diese tatsächlich ausfallen werden, ist noch unklar.
DigiTimes schreibt, die Apple Watch für 2026 – dann wohl Apple Watch Series 12 – werde Veränderungen im Außendesign aufweisen. Dazu gehören Umbauten an der Unterseite der Uhr mit den Sensorbereichen. Diese sollen in Form von acht verschiedenen Detektoren „ringförmig“ angeordnet sein und durch eine Glasabdeckung für Nutzer sichtbar werden. Das erinnert an einen angeblich Prototypen für die Apple Watch Series 10, der im Mai die Runde machte. Ob der Aufbau diesem Look entspricht, ist aber unklar.
Mehr Platz für Sensoren?
Denkbar ist, dass sich Apple mit der Veränderung auf den Einbau neuer Sensoren vorbereitet, etwa die lang erwartete Blutdruckmessung. Wie der Look der Computeruhr ansonsten verändert werden könnte – besonders auf der Oberseite –, wird in dem Bericht allerdings nicht erwähnt.
Die Apple Watch Series 10 ist die bislang dünnste Apple Watch. Ein (noch) dünneres Gehäuse, das Bloomberg vorhergesagt hatte, kam allerdings nicht, genauso wenig wie ein neues, magnetisches Verschlusssystem für Armbänder.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
Metas erste Smart Glasses mit Display werden günstiger als gedacht
Bloomberg berichtete im April, der Preis der neuen Smart Glasses von Meta werde voraussichtlich zwischen 1000 und 1400 US-Dollar liegen und damit deutlich über dem der Ray-Ban Meta-Brillen, die ab 300 US-Dollar erhältlich sind. Nun berichtet das Wirtschaftsblatt, dass Meta Wege gefunden habe, den Preis auf etwa 800 US-Dollar zu senken.
Diese Reduzierung hänge unter anderem zusammen, dass das Unternehmen geringere Margen akzeptiere, heißt es in dem Bericht. Die 800 US-Dollar seien jedoch nur der Einstiegspreis: Designvarianten oder Korrekturgläser würden den Gesamtpreis schnell in die Höhe treiben.
Laut Bloomberg werden die Smart Glasses im September vorgestellt. Sie dürften im Mittelpunkt der Meta Connect stehen, die am 17. und 18. September stattfindet.
Steuerung per Armband
Meta deutete mehrfach an, Smart Glasses mit Mini-Display auf den Markt bringen zu wollen. Bloomberg berichtete, das Display solle eigene Apps für Fotoaufnahmen und Zugriff auf Karten bieten und zudem Smartphone-Benachrichtigungen etwa von Messenger und WhatsApp anzeigen. Das Display befinde sich in der unteren rechten Ecke des rechten Brillenglases und sei monokular.
Die Smart Glasses kommen laut Bloomberg mit einem sEMG-Armband, das elektrische Muskelsignale am Handgelenk erfasst und Mikrogesten mithilfe eines KI-Modells in Computerbefehle übersetzt: eine neue Eingabemethode für die freihändige Steuerung von Smart Glasses und AR-Brillen. Gezeigt wurde das Armband bereits 2024 zusammen mit dem AR-Brillenprototyp Orion.
Die Smart Glasses sind als Zwischenstufe zwischen displaylosen KI-Brillen wie den Ray-Ban Meta-Brillen und vollwertigen AR-Brillen gedacht, die Meta laut Berichten ab 2027 auf den Markt bringen will. Das unter dem Codenamen „Hypernova“ entwickelte Wearable soll laut dem Tech-Magazin The Information rund 70 Gramm wiegen und damit etwa 20 Gramm mehr als die Ray-Ban Meta-Brillen.
(tobe)
Künstliche Intelligenz
Microsoft-365-Audits mit Maester automatisch sichern
Mit der Einführung von Microsoft Teams und Exchange Online haben viele Unternehmen den Weg in die Microsoft Cloud beschritten. Azure besteht aus verschiedenen SaaS-Diensten wie Teams und Exchange Online, aber auch der zentralen Identitätsverwaltung Entra ID (vormals Azure Active Directory). Die enge Verzahnung von Teams mit SharePoint Online und Entra ID bedeutet für die meisten Cloud-Nutzer, dass sie viele Dienste absichern müssen.
Microsoft bietet seinen Kunden die Möglichkeit, einen Tenant mit Entra ID und weiteren SaaS-Diensten zu mieten. Im Modell der geteilten Verantwortlichkeiten kümmert sich Microsoft um den Betrieb der Hardware und die Infrastruktur.
- Nutzer der Microsoft Cloud müssen ihre Dienste selbst schützen.
- Um die Konfiguration des eigenen Tenants im Blick zu behalten, empfiehlt sich eine Automatisierung.
- Das Security Test Automation Framework Maester enthält viele Testfälle und ist individuell erweiterbar; es basiert auf Microsoft PowerShell.
- Als Grundlage für die Tests dient Pester, für Authentifizierung und Datenabruf nutzt Maester die Microsoft Graph API.
Für die Absicherung der SaaS-Dienste und Entra ID gibt Microsoft den Kunden Schalter und Hebel an die Hand, kümmert sich aber nur bedingt um eine sichere Konfiguration.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Microsoft-365-Audits mit Maester automatisch sichern“.
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