Künstliche Intelligenz
Interview: Wie abhängig ist die Schweizer Bundesverwaltung von Microsoft?
Die Schweizer Bundesverwaltung geht in die Microsoft-Cloud: Aktuell ist mehr als die Hälfte der 45.000 PC-Arbeitsplätze auf Microsoft 365 umgestellt, bis Ende des Jahres soll der Rest folgen. Beschlossen wurde der Umstieg schon 2023 und damit früher als in vielen anderen europäischen Ländern.
Um Alternativen zu Microsoft auszuloten, testet die Schweizer Bundesverwaltung aber auch Open-Source-Anwendungen, genauer gesagt: das vom deutschen Staat geschnürte Officepaket openDesk.
Im Interview mit c’t erklärt Daniel Markwalder, IT-Chef der Schweizer Bundesverwaltung, die Hintergründe: Warum der Umstieg auf Microsoft 365 zum Entscheidungszeitpunkt „alternativlos“ war, wie die Verwaltung sensible Daten schützen will und warum openDesk für das Testprojekt „BOSS“ (Büroautomation mit Open-Source-Software) ausgewählt wurde.
Daniel Markwalder ist Delegierter des Schweizer Bundesrates für digitale Transformation und IKT-Lenkung.
(Bild: Bundeskanzlei / Béatrice Devènes)
c’t: Herr Markwalder, warum haben Sie bereits im Jahr 2023 entschieden, bis Ende 2025 Microsofts Clouddienst Office 365 in der Bundesverwaltung einzuführen?
Daniel Markwalder: Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das Microsoft Office LTSC 2021, das wir ausschließlich on premise eingesetzt haben, nur bis Ende 2026 Support erhält. Und von dem her mussten wir handeln. Wir haben sogar schon früher mit den Vorbereitungen begonnen, denn die Bundesverwaltung betreibt über 1000 Fachanwendungen. Diese müssen wir auf Kompatibilität testen.
c’t: Sind diese Anwendungen alle mit Microsoft Office verknüpft?
Markwalder: Nicht alle. Wir können aber nicht auf Knopfdruck sagen, welche Anwendungen genau wie verflochten sind. Wir müssen das testen.
c’t: War der Umstieg in die Cloud für Sie alternativlos? Oder hätten Sie eine jüngere On-Premise-Version von Microsoft Office lizenzieren und so den Wechsel in die Cloud hinauszögern können?
Markwalder: Als wir mit dem Projekt gestartet sind, war der Umstieg in die Cloud alternativlos. Dann gab es irgendwann Gerüchte, dass Microsoft die On-Premise-Version Office LTSC 2024 herausbringt. Wir haben bei Microsoft nachgefragt und da wurde uns gesagt, dass diese Version funktional und bezüglich des Supports relativ stark eingeschränkt wird. Daher kam diese für uns nicht infrage.
Aber wir haben uns bereits 2023 auch mit Open-Source-Alternativen auseinandergesetzt. Und wir verwenden Microsoft 365 in einer hybriden Variante. Das heißt zum Beispiel, dass sensitive Daten in den Rechenzentren des Bundes bleiben.
Alle News und Debatten zum Thema Digitalisierung: Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen c’t-Newsletter D.digital.
E-Mail-Adresse
Ausführliche Informationen zum Versandverfahren und zu Ihren Widerrufsmöglichkeiten erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
c’t: Sie haben auch festgelegt, dass Nutzer keine vertraulichen Dokumente in der Microsoft-Cloud speichern dürfen. Wie wird das im Alltag kontrolliert und sind Ihnen Verstöße bekannt?
Markwalder: Nein, Verstöße sind uns nicht bekannt. Der korrekte Umgang mit den Daten hat für uns eine sehr hohe Priorität. Wir haben ein Labeling eingeführt. Wenn man ein Dokument erstellt, muss man dem zuerst ein Label geben. Bei sensitiven Daten wird mit dem entsprechenden Label technisch verhindert, dass man das in der Public Cloud abspeichert und es bleibt dann on premise. Wenn man aber etwas Kritisches falsch deklariert, dann ist das natürlich möglich und das können wir nicht ausschließen.
c’t: Im Vergleich zu 2023 hat sich die geopolitische Lage mittlerweile geändert: In den USA regiert wieder Donald Trump und Microsoft hat das E-Mail-Konto des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs gesperrt. Wie reagieren Sie darauf?
Markwalder: Wir fühlen uns darin bestätigt, dass digitale Souveränität ein relevantes Thema ist und unser Projekt Büroautomation mit Open-Source-Software (BOSS) wichtig ist. Es hat an Aufmerksamkeit und politischem Support gewonnen. Das ist längst nicht mehr nur ein Nerd-Thema.
„Wir möchten für diesen Test so unabhängig wie möglich sein.“
c’t: Im Projekt BOSS testen Sie das vom deutschen Zentrum für digitale Souveränität entwickelte Open-Source-Office openDesk. Haben Sie auch andere Angebote in Erwägung gezogen? Und warum haben Sie sich für openDesk entschieden?
Markwalder: Wir haben für diesen Test auch alternative Produkte in Erwägung gezogen, auch aus der Schweiz. Dabei stellt sich immer die Frage, wie stark man sich wiederum von diesen Firmen abhängig macht, zum Beispiel aufgrund proprietärer Tools für das Management der Anwendungen. Wir möchten für diesen Test so unabhängig wie möglich sein. Deshalb haben wir entschieden, den Quellcode von open Desk in Reinkultur zu verwenden. Und wir schauen jetzt, wie man dabei die Enterprise-Fähigkeit sicherstellen kann. Im August starten wir mit den ersten Benutzertests, das Fazit werden wir im Frühsommer 2026 ziehen. Ob wir am Ende dieses Produkt dauerhaft nutzen, das ist noch nicht entschieden. Es stellen sich dann auch beschaffungsrechtliche Fragen.
c’t: Das dänische Digitalministerium hat angekündigt, bis zum Herbst auf Libre Office umzusteigen. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Schweizer Bundesverwaltung ebenfalls auf eine Open-Source-Office-Lösung wechselt?
Markwalder: Wir verfolgen die Entwicklung sehr interessiert, weil andere Länder ähnliche Herausforderungen haben wie wir: eine gewachsene Landschaft, eine enge Verzahnung mit vielen Fachanwendungen et cetera. Einfach nur ein Dokument erstellen, das ist mit Alternativprodukten kein Problem. Aber die ganze Landschaft in Richtung Open Source zu entwickeln, dort sind wir sehr gespannt auf die Erfahrungen anderer. Wir werden im Rahmen unseres Projektes BOSS selbst Erfahrungen machen und diese teilen. Wir sind auch im direkten Austausch mit Schleswig-Holstein.
Generell sehen wir, dass Microsoft weiterhin sehr stark Funktionalitäten in die Cloud verlagert. Gleichzeitig steigt wegen der Weltlage das Bedürfnis nach digitaler Souveränität. Es steigt also die Diskrepanz. Wir haben das auch Microsoft zurückgespiegelt. Und Microsoft hat ja angekündigt, dass sie solche Bedenken ernst nehmen. Wir werden auch das sehr genau beobachten. Aber uns ist es wichtig, nicht von einer einzelnen Firma abhängig zu sein. Wir werden also an BOSS festhalten und unsere Erfahrungen sammeln.
(cwo)
Künstliche Intelligenz
AirPods Pro 3: Macht der Pulssensor zu viel Druck aufs Ohr?
Die AirPods Pro 3 sehen zwar auf den ersten Blick fast so aus wie ihr Vorgängermodell, doch hat Apple durchaus an der Form geschraubt. Angeblich, so der Konzern, wurde die Hardware an noch mehr Ohren getestet, damit sie noch besser passt. Hinzu kommt, dass nun insgesamt fünf Ohreinsätze aus Silikon (Ear Tips) beiliegen, sodass man die Stöpsel eigentlich besser anpassen können sollte. Die neue Form ist auch einer neuen Sensorik geschuldet: Zum ersten Mal überhaupt bringen AirPods einen Detektor für die Herzfrequenz mit. Dieser ist ersten Tests zufolge durchaus genau – und schlägt etwa den in den Powerbeats Pro 2. Allerdings kann die dadurch leicht veränderte Form zu Druckstellen führen. So gibt es auf Reddit einen aktuell reichlich langen Thread, in dem ein Nutzer gar von einem „Designfehler“ redet – und dies bildlich belegt: Einer der AirPods-Pro-3-Stöpsel hat den inneren Ohrbereich blutig gescheuert.
Anderes Druckgefühl
Tatsächlich fühlen sich die AirPods Pro 3 für langjährige AirPods-Pro-Nutzer anders an. Sie üben eine andere Form von Druck auf den Ohrkanal aus. Das lässt sich eigentlich dadurch lösen, dass man zu einem Ohreinsatz kleinerer Größe greift. Allerdings befindet sich der Sensorbereich an einer Stelle, die sich darüber nicht anpassen lässt – egal welchen Ear Tip man verwendet, die AirPods Pro 3 sind an dieser Stelle immer so dick. Bei „passender“ Anatomie sind solche Reibungsstellen also durchaus denkbar. Die müssen nicht immer blutig sein, sorgen jedoch dann mindestens für Hautirritationen.
Ein Betroffener schreibt: „Ja, genau dieses Problem ist mir gestern aufgefallen. Bei mir ist noch kein Blut ausgetreten, aber der Sensorteil hat definitiv die Haut abgerieben und eine offene Stelle hinterlassen.“ Der neue Sensorteil drücke auf den hinteren Teil des Tragus, einen Knorpelanteil der Ohrmuschel. Ein anderer User schreibt: „Die 3er tun meinen Ohren weh. Die 2er sind in Ordnung. Ich finde die verbesserte ANC (Antischall, Anmerkung) toll, aber ich werde sie vielleicht nicht mehr verwenden können.“ Auch diese Person hatte mit unterschiedlichen Ohreinsätzen keinen Erfolg.
Gute Nachrichten von der Allergiefront
Bislang hatten die AirPods Pro mit einem anderen Problem zu kämpfen: Die Generationen 1 und 2 haben bei einzelnen Nutzern Kontaktallergien ausgelöst. Dabei kam es zu roten Stellen, Jucken, Kratzen und sogar schlimmstenfalls Ohrausfluss und Entzündungen. Wie viele Betroffene es gibt, lässt sich nicht abschätzen.
Mancher machte die Ohreinsätze aus Silikon für das Problem verantwortlich, andere das Kunststoffgehäuse. Bei den AirPods Pro 3 scheint Apple Materialveränderungen vorgenommen zu haben: Der Geruch hat sich geändert, offenbar zusammen mit der chemischen Zusammensetzung des Kunststoffs. Menschen, die das Allergieproblem bislang hatten, berichten, dass es zumindest in den ersten Tragetagen nicht mehr auftritt.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
Top 10: Das beste City-E-Bike im Test – Mittelmotor schon ab 799 Euro
19-kg-Alleskönner
Engwe Mapfour N1 Pro
19 kg dank Carbon-Rahmen, Mittelmotor mit 80 Nm, GPS-Tracking und 4G, Fernlicht sowie Alarmanlage: Das Engwe Mapfour N1 Pro sieht schick aus und kann viel.
- 19 kg dank Carbon-Rahmen
- starker Mittelmotor mit Drehmomentsensor
- autom. Sperre, Alarmanlage, eSIM, GPS-Ortung
- schickes Design
- Einheitsgröße nichts für große Fahrer
- teuer
- einige Komponenten nicht für deutschen Straßenverkehr
City-E-Bike Engwe Mapfour N1 Pro im Test: Carbon, Mittelmotor mit 80 Nm & GPS
19 kg dank Carbon-Rahmen, Mittelmotor mit 80 Nm, GPS-Tracking und 4G, Fernlicht sowie Alarmanlage: Das Engwe Mapfour N1 Pro sieht schick aus und kann viel.
Das Engwe N1 Pro für 2099 Euro (Code: DeliaKOL50OFF) zielt auf den Alltag in der Stadt und setzt dafür auf Highend durch Leichtbau und Hightech. Der Carbon-Rahmen reduziert Gewicht, der 250-Watt-Mittelmotor mit Drehmomentsensor soll die Unterstützung natürlicher dosieren als bei früheren Engwe-Modellen mit Heckmotor. Mit satten 80 Nm ist er zudem stärker und beschleunigt das Bike schneller. Im Rahmen steckt ein eSIM-Modul samt GPS-Ortung, Alarm und Achs-Sperre.
Navigation und Fahrdaten werden auf dem zentralen Farbdisplay angezeigt, das fest in den Lenkkopf integriert ist. Der Akku mit 360 Wattstunden lädt laut in unter zwei Stunden und soll für ordentliche 100 km Reichweite gut sein. Sieben Gänge und hydraulische Scheibenbremsen sind in der Preisklasse des N1 Pro hingegen eher Minimum. Klingt trotzdem grundsätzlich nicht verkehrt, aber wie ist das Bike im Alltag wirklich? Wir haben es getestet.
Aufbau, Optik & Verarbeitung
Die Montage des Engwe Mapfour N1 Pro dauert keine halbe Stunde. Vorderrad einhängen, Lenker ausrichten, vorderes Schutzblech montieren, außerdem Pedale und Ständer montiert – fertig. Käufer sollten alle erkennbaren Schrauben vor Fahrtbeginn überprüfen und dabei ggf. die daneben aufgedruckten Drehmoment-Angaben befolgen. Der Aufbau ist so auch für Laien machbar.
Der Rahmen besteht laut Hersteller aus Carbonfaser, ausgeführt als einteiliges Monocoque mit intern verlegten Zügen und Kabeln. Das wirkt sehr aufgeräumt, auch wenn bei unserem Testgerät Bremsleitungen vor dem im Lenkkopf integrierten Vorderlicht hängen. Das ebenfalls in den Lenkkopf eingebaute Farbdisplay passt zum schnörkellosen Design und lässt das N1 Pro beinahe futuristisch wirken. Der Look ist kantig und modern, vor allem der Wegfall des Sitzrohres unterhalb des Sattels ist außergewöhnlich. Die Gabel ist ebenfalls aus Carbon, was die Front leichter und theoretisch auch stabiler macht sowie Vibrationen dämpft.
Engwe positioniert das N1 Pro als Stadt- und Pendlerrad, nicht als Geländespezialist. Entsprechend sind die Reifen schmaler gewählt und eine Federung vorn oder für den Rahmen fehlen. Im Paket sind 700C-Laufräder (Felgendurchmesser 622 mm, insgesamt etwa 28 Zoll) mit etwa 42 Millimeter Breite. Stabile Schutzbleche aus Metall sind ebenfalls dabei, ein Seitenständer auch. Einen Gepäckträger gibt es ab Werk nicht, wer Lasten transportieren will, muss ihn als Zubehör für rund 50 Euro einplanen. Die Schrauben dafür sind bereits im Rahmen des Bikes vorhanden.
Die Bremsanlage arbeitet hydraulisch im Verbund mit 160-Millimeter-Scheiben. Für den Stadtverkehr ist das absolut ausreichend und für mehr ist das Bike auch nicht gedacht. Die Schaltung kommt mit sieben Gängen von Shimano – die verwendete Tourney-Klasse ist im Einsteiger-Segment angesiedelt und passt zum Einsatzzweck als Citybike, aber eigentlich nicht zur Preisklasse des N1 Pro. Denn sie ist zwar einfach, robust und wartungsarm, bietet aber weniger Spreizung als eine Schaltung mit mehr Gängen und ist weniger stabil als teurere Modelle. Noch wartungsärmer wäre ein Riemenantrieb. Das Gesamtgewicht liegt bei etwa 19 kg, was für ein City-E-Bike mit Mittelmotor erfreulich wenig ist.
Die Verarbeitungsqualität geht insgesamt absolut in Ordnung und liegt über den früheren Engwe-Modellen. Grate oder unschönes Finish gibt es nicht, gerade letzteres fällt mit seinem matten Perlglanz sehr hochwertig aus. Während der Carbon-Rahmen das Gewicht des Bikes senkt, wirkt er sich an anderer Stelle negativ aus: Carbon ist insgesamt zwar stabiler als herkömmliche Stahl- oder Alurahmen, je nach Verarbeitungsqualität theoretisch aber auch brüchiger. Aus diesem Grund gibt es an mehreren Schrauben Drehmoment-Angaben auf den Rahmen gedruckt, mit denen Schrauben maximal angezogen werden dürfen. Diese Angaben sollten zwingend eingehalten werden. Außerdem gilt: Schon bei leichten Beschädigungen, die bei Alu oder Stahl nur eine hässliche Beule oder einen unschönen Kratzer hinterlassen würden, kann ein Carbon-Rahmen unbrauchbar sein, da die Stabilität betroffen ist. Hier helfen dann bisweilen nur aufwändige Kontrollen und Reparaturen durch Fachwerkstätten oder der Tausch des Rahmens.
Die Geometrie des Engwe Mapfour N1 Pro ist sportlich, das Oberrohr fällt nur leicht ab. In der Praxis führt das zu einer eher nach vorn orientierten Haltung. Außerdem gibt es nur eine Rahmengröße und die richtet sich eher an mittelgroße Fahrer.
Lenker & Display
Engwe verwendet einen geraden Flatbar-Lenker mit integriertem Vorderlicht, eingelassenen RGB-LED-Streifen und eingepasstem Display. Durch die Integration und entsprechend unnötige Anbauten wirkt das Bike schnörkellos und modern, allerdings ist eine Verstellmöglichkeit für Winkel oder Höhe nicht gegeben. Der Lenker ist breit, die verwendeten Griffe durch Form und Material ausreichend bequem und griffig. Die Bedieneinheit liegt links am Lenker. Tasten mit klar spürbarem Druckpunkt wechseln die Unterstützungsstufe oder aktivieren das Bike. Langer Druck schaltet zudem das Licht ein und ein kurzer Druck auf den Power-Schalter wechselt dann zum Fernlicht. Die Bedienung gelingt auch mit Handschuhen. Eine klassische Klingel ist montiert und gut erreichbar, zusätzlich verfügt das Bike über eine elektronische Hupe. Nutzen sollte man die in Deutschland nicht. Eine motorische Schiebehilfe unterstützt beim Rangieren. Dazu muss der Minus-Knopf gedrückt gehalten werden.
Vorn in der Lenkstange installiert Engwe zwei RGB-Lichtbänder links und rechts des Frontlichts. Sie dienen als Zierelement und können über die App konfiguriert werden. Dort sind sie ab Werk abgeschaltet. Sonderlich hell sind sie auch in Aktion nicht, im Sonnenlicht sind sie schon kaum mehr erkennbar – gut so, denn im deutschen Straßenverkehr sind solche Zusatzbeleuchtungen ohnehin verboten. Nachts bieten sie eine auffällige Lichtshow mit dauerhaft leuchtenden, pulsierenden oder laufenden Lichtern in allen Regenbogenfarben.
Das Display sitzt mittig im Lenkkopf, direkt über dem Vorbau. Es zeigt Geschwindigkeit, Unterstützungsstufe, Akkustand, Distanzangaben, aktiviertes Licht und Fehlermeldungen. Außerdem werden hier Navigationshinweise in Form von Richtungspfeilen und Entfernungsangaben bis zum Abbiegen angezeigt, sofern zur Navigation die Engwe-App verwendet wird. Die Ablesbarkeit ist gut, bei direkter Sonne erschweren allerdings Spiegelungen die Ablesbarkeit leicht. Die Menüstruktur ist einfach und übersichtlich: kurze Klicks für Stufenwechsel, längere Drucks für Zusatzfunktionen wie Licht.
Die vordere Beleuchtung ist ebenfalls fest in den Lenker integriert. Praktisch: Sie verfügt über eine Fernlicht-Funktion, die die Leuchtweite spürbar vergrößert. Etwas unpraktisch ist dabei insgesamt allerdings, dass ein Teil der wenigen Kabel bei unserem Testmodell direkt vor dem Vorderlicht hängt. Das scheint bei späteren Bikes behoben worden zu sein, unser Testgerät ist ein sehr frühes Modell. Die Ausleuchtung des Vorderlichts ist sowohl in Bezug auf Helligkeit, aber auch Reichweite und Leuchtbreite hervorragend. Apropos Licht: Eine Bremslicht-Funktion gibt es nicht und die hintere Leuchte wird nicht vom Akku des Bikes mit Strom versorgt, sondern mittels kleiner Solarzellen. Sie schaltet sich bei Bewegung und Dunkelheit automatisch ein. Eine K-Nummer, die eine Genehmigung durch das Kraftfahrt-Bundesamt darstellt, ist bei keiner der Lampen zu finden – entsprechend ist das N1 Pro eigentlich nicht für den deutschen Straßenverkehr zugelassen, auch wenn der Hersteller von „TÜV-certified“ und CE-Kennzeichnung spricht.
App
Die App ist Kernbestandteil des Engwe Mapfour N1 Pro. Sie ist für Android und iOS kostenlos verfügbar und benötigt nur eine E-Mail-Adresse zur Registrierung. Manche Features lassen sich nur bei bestehender Bluetooth-Verbindung nutzen, wichtige Dinge wie die Verriegelung des Rades, Aktivieren des Alarms und die Darstellung der Position des Bikes auf einer Karte benötigen hingegen nur eine 4G-Verbindung. Dafür verfügt das N1 Pro über einen weiteren kleinen Akku samt GPS-Modul zur Standort-Übermittlung, ein 4G-Modul sowie Bewegungssensoren. Einschränkung: Laut Engwe ist die 4G-Konnektivität ein Jahr kostenfrei, danach fällt eine Jahresgebühr von 40 Euro an. In der App kann die 4G-Konnektivität verlängert werden.
Wird das Rad bewegt, meldet die App die Aktivität und auf Wunsch wird eine Alarmfunktion aktiviert. Die dann losheulende Sirene ist zwar nicht laut genug, um einen potenziellen Dieb allein durch den Schallpegel in die Flucht zu schlagen, reicht aber, um die Aufmerksamkeit Umstehender auf sich zu lenken. Die meisten Gelegenheits-Langfinger dürften daraufhin die Flucht ergreifen. Wegtragen kann man das N1 Pro natürlich trotzdem, denn die eingebaute „Feststellbremse“ blockiert beim Ausschalten lediglich die hintere Achse. Wer sichergehen will, muss das Bike also trotzdem irgendwo per Ketten- oder Bügelschloss anschließen. Um eben beim Bäcker reinzuspringen, reicht die integrierte Absicherung aber aus. Die Achsensperrung erfolgt nach kurzer Zeit automatisch bei Stillstand, sobald der Motor abgeschaltet ist und das Rad sich nicht bewegt. Das Schloss soll eigentlich auch automatisch aufsperren, wenn sich der Nutzer mit dem verbundenen Smartphone nähert. Das klappte im Test nicht immer direkt, ebenso wie das Entsperren per NFC.
Engwe Mapfour N1 Pro Screenshot
Weitere Features der App: Routenaufzeichnung und einige Basis-Fitnesswerte wie gefahrene Strecke und die Trittfrequenz werden angezeigt. Klasse: Die Turn-by-Turn-Navigation wird auf dem Lenkerdisplay dargestellt – samt Abbiegepfeilen und metergenauer Entfernungsangabe bis zum Abbiegen. Ansonsten sieht man in der App typische Angaben wie den Akkustand, kann Tourenvorschläge entdecken und Firmware-Updates aufspielen.
Fahren
Im Tretlager des Engwe Mapfour N1 Pro sitzt ein 250-Watt-Mittelmotor von Ananda, das entspricht der deutschen Straßenverkehrsordnung. Genannt wird ein Drehmoment von bis zu 80 Newtonmeter. Der Antrieb arbeitet mit Drehmomentsensor, entsprechend fühlt sich die Unterstützung natürlich und direkt an. Gut für Sportler, schlecht für Bewegungsmuffel: Im Gegensatz zu anderen Modellen mit Pedalsensor reicht die bloße Drehbewegung der Pedalerie nicht aus, um den Motor zur Mitarbeit zu bewegen. Der Drehmomentsensor misst die Kraft, mit der der Fahrer antritt und dosiert den Motor entsprechend. Es wird also immer etwas echte Muskelkraft benötigt – wenn auch viel weniger als ohne Motor.
Beim Anfahren setzt die Leistung weich ein, wer mehr in die Pedale tritt, wird mit mehr Unterstützung belohnt – bis 25 km/h. Hier wird – ebenfalls passend für den deutschen Straßenverkehr – sanft abgeriegelt. Das Halten der maximal unterstützten Geschwindigkeit ist kein Problem, ständiges Pendeln um 25 km/h wie bei manch anderem Bike gibt es hier nicht. Im Stadtverkehr fährt es harmonisch und gut dosierbar. Dabei ist die Geräuschkulisse dezent, erst unter hoher Last nimmt das leise Surren etwas zu, bleibt aber unauffällig.
Bei Anstiegen punktet das Bike dank des kräftigen Motors. Die Kombination aus Mittelmotor und Schaltung erlaubt es dem Nutzer, auch steile Abschnitte mit wenig eigener Kraft zu bewältigen. So bleibt die Trittfrequenz im optimalen Bereich. Die sieben Ritzel begrenzen zwar die Gangspreizung, reichen in der Ebene und bei leichten Steigungen aber aus, um bequem die 25 km/h zu halten. Wer häufig Steigungen zu überwinden hat, würde von einer größeren Bandbreite profitieren. Gleiches gilt, wenn man über die Motorunterstützung hinaus schneller fahren möchte. Das artet beim N1 Pro schnell in wildes Gestrampel aus.
Im Fahrbetrieb überzeugt das Bike dank der großen Räder mit guter Laufruhe. Bordsteinkanten und Fugen filtert es zwar nicht ganz so effektiv wie ein E-Fatbike (Bestenliste) mit dicken Reifen, dennoch bleibt das Fahrgefühl ausreichend bequem. Die ab Werk installierten Chaoyang-Reifen bieten in Kurven ausreichenden Grip auf Asphalt. Wer wie wir im Test einen verminderten Luftdruck von rund 1,8 bar statt der empfohlenen 3,5 bis 4 bar fährt, spürt einen deutlichen Fahrkomfort-Gewinn. Im Gegenzug wächst dabei das generell etwas zu weiche Gefühl des Vorderbaus am Engwe N1 Pro – der Bereich um die Vordergabel wirkt immer einen Tick zu gummiartig. Andere Bikes vermitteln auf holpriger Bahn ein stabileres Fahrgefühl, wirklich schlimm ist das beim N1 Pro aber nicht. In der Stadt mit befestigten Wegen dürfte das den meisten Fahrern gar nicht negativ auffallen – und dafür ist das N1 Pro schließlich auch gemacht. Der Sattel sieht nicht nur schick aus, sondern ist auf kürzeren Strecken auch ausreichend bequem. Wer für längere Touren noch mehr Komfort sucht, sollte über einen anderen Sattel und eventuell eine gefederte Sattelstütze nachdenken.
Die Bremsleistung ist voll in Ordnung. Die Bremsklötze packen auf den 160-Millimeter-Scheiben gut dosierbar zu, der Druckpunkt der nicht näher benannten Bremse ist dabei klar definiert. Bei Nässe steigt der Kraftaufwand nur leicht. Die Sitzposition ist sportlich, das macht in der Stadt Spaß, kann auf längeren Etappen aber Druck auf Hände und Verspannung im Nacken erzeugen und unbequem werden. Die Einheitsgröße des Rahmens sowie fehlende Anpassungsmöglichkeiten beim Lenker limitieren zudem eine ordentliche Abstimmung auf den Fahrer. Angaben zur empfohlenen Fahrergröße macht der Hersteller leider nicht, wir würden aber eher Fahrer bis 1,75 m empfehlen. Darüber wird es bei längeren Fahrten schnell unbequem. Interessenten sollten nach Möglichkeit vor dem Kauf prüfen, ob das Bike für sie geeignet ist – was bei einem Direktvertrieb wie bei Engwe äußerst schwierig ist.
Akku
Der 36-V-Akku des Engwe Mapfour N1 Pro wird in das Unterrohr eingelegt, er kann, muss aber zum Laden nicht entnommen werden. Angaben zur genauen Zellchemie liegen nicht vor. Die Kapazität liegt bei 10 Ah, der Kraftspender kommt so auf 360 Wh. Der Hersteller kommuniziert Ladezeiten um 1,5 bis 2,0 Stunden, im Test erreichten wir knapp 2 Stunden. Deutlich unter der Herstellerangabe liegt die im Alltag erzielbare Reichweite des N1 Pro. Engwe spricht hier von bis zu 100 Km und bezieht sich dabei wie immer auf optimale Bedingungen mit leichtem Fahrer, sehr gutem, ebenem Untergrund, keinem Gegenwind etc. – Laborwerte eben.
Im Alltag liegt die tatsächliche Reichweite deutlich darunter. Auf maximaler Unterstützungsstufe, einem Fahrer jenseits der 90 kg und wechselnden Untergründen sowie typisch norddeutschem Wetter mitsamt seinen Wind-, Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen schaffte der Akku auf einer längeren Tour trotzdem rund 60 km. Wer viel Stadtverkehr mit Stop-and-Go hat, dürfte noch einmal deutlich darunterbleiben.
Positiv: Das System senkt die Leistung bei sehr niedrigem Ladestand sanft ab, statt abrupt abzuschalten. Der Akku verfügt laut Hersteller über ein Batteriemanagement (BMS) mit Schutzfunktionen gegen Über- und Tiefentladung sowie Temperaturüberwachung.
Preis
Die unverbindliche Preisempfehlung für Deutschland liegt bei 2.199 Euro mit dem Code DeliaKOL50OFF sinkt der Preis auf 2099 Euro.
Fazit
Das Engwe Mapfour N1 Pro ist ein ambitioniertes Stadtrad mit selbstbewusstem Preis. Der Carbon-Rahmen drückt das Gewicht, der Mittelmotor fährt sich kraftvoll, harmonisch und leise. Die App-Funktionen mit eSIM- und GPS-Ortung, automatischer Sperre und Alarmfunktion erhöhen die Alltagssicherheit und sind hilfreiche Extras. Das Ambiente-Licht im Lenker ist im Straßenverkehr nicht nur verboten, sondern auch eher eine Spielerei. Positiv ist hingegen die Bremsanlage. Sie ist fein dosierbar und für die Stadt ordentlich dimensioniert. Die Verarbeitung des Bikes ist ebenfalls solide, allerdings sollten Interessenten im Hinterkopf behalten, dass sich bei einem Carbon-Bike schon leichte Beschädigungen fatal auf die Stabilität des Bikes auswirken können.
In der Summe ergibt das ein modernes Pendelrad mit viel Technik. Grenzen zeigen sich bei Ergonomie und Reichweite. Die Einheitsgröße des Rahmens sowie fehlende Einstellungsmöglichkeiten am Lenker erschweren die Anpassung an den Fahrer. Wir sehen daher auf dem N1 Pro keine Fahrer über etwa 1,75 m Körpergröße, denn dann wird das Bike schnell unbequem. Der 360-Wh-Akku ist zwar für tägliche Kurzstrecken ausreichend, fordert bei längeren Touren aber Planung mit Ladestopps oder verhindert sie ganz. Licht und Schatten außerdem bei der Beleuchtung: Das Vorderlicht sorgt nachts zwar für perfekte Ausleuchtung samt Fernlicht-Funktion, aber sowohl vorn als auch beim Solar-Licht hinten fehlen K-Nummern – das N1 Pro ist damit streng genommen nicht für den deutschen Straßenverkehr zugelassen.
Künstliche Intelligenz
Apple plante einst iPad mit nur 8 GByte
Apple soll zwischenzeitlich erwogen haben, ein sehr einfach ausgestattetes Tablet auf den Markt zu bringen. Der YouTuber AppleDemoYT, der Prototypen und andere Raritäten aus der Apple-Geschichte sammelt, hat die Hardware in einem Video präsentiert – und nennt sie „das schlechteste iPad, das Apple nie herausgebracht hat“. Technisch handelt es sich dabei um ein iPad 2, also die zweite Generation der Apple-Tablets, die der Konzern ab März 2011 auf den Markt gebracht hat. Die Besonderheit: Statt der üblichen Einstiegsspeichergröße von knappen 16 GByte wollte Apple es mit nur 8 GByte offerieren, also speichertechnisch halbiert. Die Idee war offenbar, ein budgetfreundliches Gerät zu vermarkten, womöglich für Neulinge oder Schulen – doch viel Spaß hätte man damit wohl nicht gehabt.
Aus dem Todesjahr von Steve Jobs
iPads gab es von Anfang an stets mit 16 GByte. Beim iPad 2 konnte man alternativ auch 32 oder 64 GByte Flash-Speicher haben. Intern lief ein 1 GHz schneller Doppel-Kern-ARM-Chip auf Basis des Cortex-A9. Dieser kam von Samsung (also noch nicht von TSMC) und wurde später als A5 bezeichnet. Das SoC hatte Zugriff auf 512 MByte DDR2-RAM. Die Vorstellung übernahm Steve Jobs im Yerba Buena Center in San Francisco, obwohl es ihm damals bereits sehr schlecht ging und er eigentlich von Apple krankgeschrieben war – im Oktober desselben Jahres verstarb er.
AppleDemoYT zufolge handelt es sich bei der von ihm entdeckten Hardware um einen Prototyp. Auf der Rückseite ist ein „8GB“-Label zu finden, was sich schließlich auch bei Tests der Hardware bestätigt. Gerüchte zu einem 8-GByte-iPad 2 hatte es damals tatsächlich gegeben, unter anderem vom Elektronikfachblatt DigiTimes aus Taiwan. Und gänzlich unpassend wäre es nicht gewesen, gab es doch 2012 noch iPhones mit nur 8 GByte. Wer jedoch viele Apps und viel Content – insbesondere Videos – auf die Hardware schaufeln wollte, geriet schnell ins Hintertreffen.
Hauptspeicher von Macs nun doppelt so groß
Heutzutage sind 128 GByte das Minimum bei iPhones und iPads. Bei den Pro-Modellen des iPhone 17 sind nun 256 GByte die Regel. Der RAM-Speicher bei Macs ist inzwischen – und nach Jahren des Nutzerflehens – mindestens 16 GByte groß, also doppelt so voluminös wie der Flash-Speicher beim Prototyp-iPad 2.
Auf dem 8-GByte-iPad läuft kein normales iOS (später: iPadOS), sondern ein Prüfbetriebssystem. Viel damit anfangen lässt sich in der Praxis nicht, interessant ist die Hardware aber durchaus.
(bsc)
-
UX/UI & Webdesignvor 1 Monat
Der ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
UX/UI & Webdesignvor 1 Monat
Adobe Firefly Boards › PAGE online
-
Social Mediavor 1 Monat
Relatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
Entwicklung & Codevor 1 Monat
Posit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 4 Wochen
EventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events
-
UX/UI & Webdesignvor 2 Wochen
Fake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online
-
Digital Business & Startupsvor 3 Monaten
10.000 Euro Tickets? Kann man machen – aber nur mit diesem Trick
-
Apps & Mobile Entwicklungvor 2 Monaten
Firefox-Update 141.0: KI-gestützte Tab‑Gruppen und Einheitenumrechner kommen