Entwicklung & Code
Kommentar: Microsofts schickt DocumentDB zum Schutz zur Linux Foundation
Microsoft schiebt DocumentDB, eine Antwort auf MongoDB, unter das Dach der Linux Foundation. Die auf PostgreSQL aufsetzende NoSQL-Datenbank steht unter der sehr freizügigen MIT-Lizenz und wird künftig von der Foundation verwaltet. Bei diesem Schritt handelt es sich aber nicht nur um Großzügigkeit von Microsoft, sondern auch um einen Schutz vor der Konkurrenz.
Denn das breite Dach der Foundation sichert zwar einerseits den NoSQL-Standard, erhöht andererseits auch den Schutz vor rechtlicher Verfolgung seitens des Konkurrenten Mongo, zu dessen Produkt DocumentDB eine kompatible API bietet.
Wolf Hosbach ist Redakteur bei der iX. Sein Themengebiet ist die Softwareentwicklung.
Die neue Führung durch die Linux Foundation „gewährleistet die Herstellerneutralität, fördert eine breitere Zusammenarbeit und bekräftigt das Bekenntnis von DocumentDB zu PostgreSQL-first“, heißt es in der Ankündigung der Organisation auf dem Open Source Summit in Amsterdam. Microsoft begründet den Beitritt des Projekts: „damit DocumentDB eine offene, erweiterbare Dokumentendatenbank bleibt, auf die Entwickler die nächsten Jahre vertrauen können.“
Wie offen muss die Quelle sein?
Die Aussagen der Foundation und von Microsoft betonen das Bekenntnis einerseits zu Open Source – ein Punkt, in dem Mongo in Kritik geraten war – und andererseits zu Postgres als SQL-Basis für eine Nicht-SQL-Datenbank. Mongo war 2018 von der AGPL zur Server Side Public License (SSPL) gewechselt, um einen etwaigen Missbrauch von konkurrierenden Cloud-Anbietern einzudämmen. Ein Schritt, dem einige andere Datenbankanbieter gefolgt sind, beispielsweise Redis. Die Open-Source-Gemeinde erkennt die SSPL jedoch nicht an, was den Druck der Contributoren auf die Hersteller erhöht hat, sodass Redis sich entschloss, zur anerkannten AGPL zurückzuwechseln. Nicht so Mongo, das auf engeren Lizenz-Regeln beharrt.
Mongo betont laut The Register in Konkurrenz zur DocumentDB: „Wie auch immer basiert der Dienst noch auf Postgres und hat noch alle Nachteile einer relationalen Datenbank.“
Sicherheit im Patentrechtsstreit
Außerdem versucht der Hersteller, seine Vorreiterrolle in der NoSQL-Welt patentrechtlich durchzusetzen, beispielsweise gegen Konkurrenten wie FerretDB im Mai dieses Jahres. Ob Mongo auch vorhat, Microsoft vor Gericht zu zerren, ist nicht bekannt. Der Sprung von DocumentDB unter das Dach der gemeinnützigen Stiftung verbessert jedenfalls den Schutz vor einer derartigen rechtlichen Verfolgung. Aber er ebnet auch den Weg hin zu einem offenen, Mongo-kompatiblen NoSQL-Standard.
(who)