Künstliche Intelligenz

Live Translation für die AirPods Pro: EU-Nutzer bekommen die Funktion nicht


Große Enttäuschung bei Besitzern von AirPods Pro, die auf die neue Liveübersetzungsfunktion gewartet haben: Die Funktion wird laut Apple im Gebiet der Europäischen Union (EU) nicht zur Verfügung stehen. Betroffen davon sind Nutzer, die sich in der EU befinden und deren Apple-Konto einem EU-Land zugeordnet ist. Zu den Gründen schweigt Apple. Die Information selbst wurde einem Support-Dokument entnommen, das im Netz einsehbar ist. Eine Anfrage von Mac & i hat Apple bislang nicht beantwortet.

Mit Blick auf die Geschehnisse der letzten Zeit gilt es allerdings als sehr wahrscheinlich, dass die Entscheidung mit dem anhaltenden Zwist zwischen Apple und der Europäischen Kommission über Fragen der Interoperabilität zu tun haben dürfte. Die EU möchte, dass Apple sich bei seiner Hard- und Software für Mitbewerber öffnet. Apple lehnt dies an vielen Stellen mit Hinweis auf Risiken für die Sicherheit der Nutzer und Geräte ab. Offen ist allerdings, ob Apple im Falle der Live-Übersetzung in vorauseilendem Gehorsam handelt. Oder ob es schon Signale aus Brüssel gegeben hat.

Die neue Live-Übersetzung – im Original Live Translation – hat Apple am Dienstag während des „Awe Dropping“-Events am Beispiel der neuen AirPods Pro 3 vorgestellt. Sie steht aber als Softwareupdate im Zusammenhang mit iOS 26 für das iPhone auch für die AirPods 4 sowie für die AirPods Pro 2 zur Verfügung. Nötig ist allerdings mindestens ein iPhone 15 Pro oder ein anderes geeignetes Gerät, das Apple Intelligence unterstützt.

Die Funktion ermöglicht es, beim Tragen der Ohrhörer auf KI-Funktionen zurückzugreifen, die das Gesagte des Gegenübers in die eigene Sprache übersetzen. Umgekehrt wird das eigene Gesagte auch in die Gegenrichtung übersetzt. Wenn nur einer der Gesprächspartner über geeignete AirPods verfügt, werden die Antworten auf dem iPhone-Display angezeigt. Wenn beide die Geräte haben, erfolgt die Übersetzung beim Gegenüber direkt per Sprache.

Apple unterstützt zum Auftakt Englisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch und Spanisch. Noch in diesem Jahr sollen auch Italienisch, Japanisch, Koreanisch und Chinesisch folgen.

Rechtliche Knackpunkte im Falle einer EU-Einführung sind an mehreren Stellen denkbar. Der AI-Act etwa könnte Anwendung finden, da die neue Funktion dauerhaft Sprache verarbeitet. Hier wäre eine Einstufung als sensibler KI-Anwendungsfall möglich. Auch im Zusammenhang mit der Datenschutzgrundverordnung besteht Konfliktpotenzial, mit Blick auf die Frage, ob andere Personen erkennen können, dass eine aufnehmende und sprachverarbeitende Funktion der AirPods Pro aktiv ist. Und schließlich könnten auch die Interoperabilitätsanforderungen eine Hürde sein. Apple müsste dann Mitbewerbern gleichberechtigt auch solche Funktionen anbieten lassen, etwa mit einem anderen Smartphone als dem iPhone – etwas, was Apple ablehnt.

Apples Mitbewerber sehen das Thema augenscheinlich entspannter. Die Pixel Buds von Google bieten bereits seit Längerem eine Live-Übersetzung im EU-Raum an.

Bei Software-Features für das iPhone scheint die Lage deutlich entspannter zu sein als bei der Live-Übersetzung mit AirPods. Entsprechende Übersetzungsfunktionen, die mit iOS 26 kommen sollen, stehen bislang nicht auf der Streichliste für EU-Nutzer.

In Foren sind bereits zahlreiche verärgerte Reaktionen von Apple-Kunden zu lesen. Der Frust richtet sich zumeist allerdings gegen die Europäische Union und ihre Regulierung. Apple selbst unternimmt bislang wenig, um die Situation aufzuklären. Ähnlich lief es bei der Einführung der Apple Intelligence, wo lange unklar war, ob und wann sie in der EU eingeführt wird. Am Ende gehörten EU-Länder und -Sprachen sogar zu den ersten in der internationalen Erweiterung. Aber es gibt auch andere Beispiele: Das iPhone-Mirroring, das es ermöglicht, ein iPhone per Mac fernzusteuern, gibt es bis heute nicht in der EU. Auch hierzu äußert sich Apple nicht, woran es liegt und ob eine Perspektive besteht.


(mki)



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