Künstliche Intelligenz
Markus Haas muss gehen: Telefónica Deutschland sucht neuen CEO
Der Telefónica-Konzern sucht einen neuen Chef für seine Deutschlandtochter: Markus Haas, seit 2017 CEO von Telefónica Deutschland, muss seinen Posten räumen. Das teilte der Aufsichtsrat des Unternehmens am Dienstagnachmittag in München mit und bestätigte damit einen Bericht des Handelsblatts.
Strategiewechsel in Madrid
Der Vorsitzende Peter Löscher habe den Aufsichtsrat am Dienstag darüber informiert, dass er sich in Gesprächen mit CEO Markus Haas bezüglich einer vorzeitigen Auflösung seines Vertrags als Vorstandsvorsitzender befinde, heißt es in der Mitteilung. Die Suche nach einem Nachfolger habe begonnen. Bis der gefunden ist, soll Markus Haas „geschäftsführend im Amt“ bleiben.
Hintergrund ist ein Strategiewechsel beim spanischen Mutterkonzern. Während Telefónica Deutschland von CEO José María Álvarez-Pallete als verlässlicher Gewinnbringer geschätzt wurde, hat der Anfang des Jahres überraschend berufene Marc Murtra offenbar andere Pläne. Murtra will seine neue Strategie für den Gesamtkonzern bald vorstellen – und darin spielt Haas keine Rolle mehr.
Abwanderung von 1&1
Konkret werde Haas der Verlust des Großkunden 1&1 an den Wettbewerber Vodafone angelastet, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Rund 12 Millionen Mobilfunkkunden wechseln bis zum Jahresende ins Netz von Vodafone. Bisher hat Telefónica Deutschland das trotz neuer Partnerschaften wie mit Freenet nicht kompensieren können.
Laut dem Handelsblatt steht deshalb auch Alfons Lösing vor der Abberufung, der im Vorstand für das wichtige Partnergeschäft und damit den Großkunden 1&1 verantwortlich war. Er soll in den Ruhestand wechseln. Sein Nachfolger werde Jörg Kablitz, der von Paypal zu Telefónica Deutschland wechseln soll. Auch Privatkundenvorstand Andreas Laukenmann steht laut Handelsblatt auf dem Prüfstand.
Telefónica Deutschland hatte den Vertrag mit Haas erst im Januar vorzeitig verlängert. Der 53-Jährige ist schon seit den 90er Jahren bei dem Unternehmen, das damals noch Viag Interkom hieß. Er hat den Aufstieg von O2 von Beginn an begleitet und maßgeblich geprägt. Das lange zweitklassige Netz von O2 wurde unter seiner Führung konkurrenzfähig.
(vbr)