Künstliche Intelligenz

Mehr als nur Minigolf: Wie ein VR-Spiel Familien und Freunde zusammenbringt


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„Walkabout Mini Golf VR“ zählt zu den beliebtesten VR-Spielen überhaupt. Aus einem kleinen Indie-Projekt ist im Laufe der Jahre ein globaler Treffpunkt für Gleichgesinnte entstanden. Auch in Deutschland gibt es eine aktive Community, die sich diesem virtuellen Sport voll und ganz verschrieben hat. Das „Walkabout Wunderland“ zeigt, wie aus einem Spiel eine Plattform für Freundschaft, Wettbewerb und kreative Zusammenarbeit entstehen kann.

In der deutschsprachigen VR-Community ist das „Walkabout Wunderland“ längst ein fester Begriff. Organisiert über Discord, bringt es Spielerinnen und Spieler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, unabhängig von Alter oder Erfahrungsgrad. Der gemeinsame Nenner: Begeisterung für Walkabout Mini Golf. Das ehrenamtliche Kernteam besteht aus insgesamt sechs Mitgliedern. Christian „Foxy“ Haas, einer der Initiatoren, beschreibt das Konzept so: „Wir richten uns komplett auf Walkabout Mini Golf aus. Das ist unser Fokus und das verbindet uns.“ Damit hebt sich das Wunderland von anderen VR-Gruppen ab, die oft viele Spiele parallel betreuen. Dabei ist das gemeinsame Minigolfen in virtuellen Welten für viele mittlerweile mehr als nur ein VR-Spiel.

„Walkabout hat sogar meinen 74-jährigen Vater in die VR gebracht. Seitdem spielen wir regelmäßig ein Mal pro Woche. Das hat uns nochmal näher zusammengeschweißt“, erklärt „KäptnDave“. Der englischsprachige Discord-Kanal sei voll von ähnlichen Geschichten. „Man kann durchaus sagen, dass Walkabout Mini Golf einige verstreut lebende Familien einander wieder näher gebracht hat.“

Auch für Oliver „BuckRogers“ Manz sind die Treffen in VR mittlerweile mehr als nur ein Spiel: „Ich kann Dave nur beipflichten. Mein Sohn lebt seit der Scheidung bei seiner Mutter und wir sehen uns seit der Meta Quest 2 regelmäßig in VR, spielen, fighten und knuddeln sogar manchmal – ob in RecRoom, beim VR Fishing oder eben bei Walkabout Minigolf.“ Ein Teil der Wunderland-Community trifft sich demnächst sogar für einen Roadtrip quer durch Deutschland. „Beim VR-Minigolf entstehen Freundschaften fürs Leben!“ Doch was macht ein Minigolfspiel so besonders?



Das Walkabout-Wunderland-Team trifft sich zu einer gemeinsamen Runde in Walkabout Mini Golf VR.

(Bild: Christian Haas)

„Walkabout Mini Golf VR“ basiert auf einem einfachen, aber durchdachten Prinzip: 18-Loch-Kurse mit beeindruckend realistischer Ballphysik, eingebettet in fantasievolle Umgebungen, deren comichaftes Art-Design perfekt auf die grafischen Limitierungen mobiler VR-Brillen zugeschnitten ist. Inzwischen gibt es über 30 Kurswelten, darunter Pirateninseln, Burgen oder Unterwasserlandschaften. Besonders beliebt sind die regelmäßig erscheinenden DLCs, die sich thematisch etwa an Fantasyfilme wie „Jim Henson’s Labyrinth“, bekannte Romane von Jules Verne, die Geheimverstecke von Bond-Bösewichten, dem King of Rock oder der griechischen Mythologie anpassen. Kooperationen mit dem Künstlerkollektiv Meow Wolf oder Anspielungen an M.C. Eschers perspektivische Paradoxa gehören ebenfalls zum Repertoire von Mighty Coconut.


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Walkabout Mini Golf VR – Jules Verne

Mighty Coconut widmet dem Schriftsteller Jules Verne gleich mehrere Kurse und schickt Spieler dabei auch auf den Eiffelturm. (Bild:

Mighty Coconut

)

Wer die Geschichte des kleinen texanischen Studios genauer betrachtet, stößt auf eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. „Vor Walkabout Mini Golf waren wir mehrere Jahre lang ein Animationsstudio“, erzählt Gründer Lucas Martell. Mit Kurzfilmen wie „Pigeon: Impossible“ oder „The OceanMaker“ machte sich das Team früh einen Namen in der visuellen Erzählkunst. Erst als die Pandemie alles lahmlegte, begann Martell an seiner Vision eines zugänglichen und kreativen VR-Spiels zu arbeiten. „Minigolf in Virtual Reality ergab für mich Sinn, weil es jeder sofort versteht. Es ist leicht zu spielen und die Physik des Balls, des Putters und der Hindernisse schaffen endlose Möglichkeiten“, so Martell.

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Mars Garden Level Design with Gravity Sketch – Walkabout Mini Golf

Heute konzentriert sich Mighty Coconut voll auf die Weiterentwicklung des Minigolf-Hits und legt dabei ein beeindruckendes Pensum vor. Etwa alle sieben Wochen erscheint ein neuer Kurs, dem vom ersten Tag der Planung bis zur Veröffentlichung etwa drei Jahre Entwicklungszeit vorausgehen – eine logistische Meisterleistung für ein 32-köpfiges Team. Dazu kommen Projekte wie die Umsetzung als AR-Spiel für iPhones, kostenlose Updates, die neue Features in das Spiel bringen und Kooperationen, die limitierte Sammelfiguren oder VR-Putter hervorbringen.

Obwohl Walkabout Mini Golf auch allein spielbar ist, stand der Multiplayer-Modus für bis zu acht Teilnehmende pro Sitzung von Anfang an im Fokus. Gespielt wird mittlerweile plattformübergreifend auf Meta Quest, SteamVR, Playstation VR 2 und Pico. Jeder Spieler kann sich seinen eigenen Avatar individuell zusammenstellen. Lucas Martell sah in Walkabout schon immer mehr als nur ein Spiel. Es sei auch Treffpunkt für Gespräche, Sprachenlernen oder sogar Geschäfts-Meetings. Im Wunderland wird dieser soziale Charakter zur Maxime: Wer gerade nicht mitspielt, kann die Partien live via Twitch oder YouTube verfolgen, Turniere kommentieren oder sich an Community-Projekten wie dem „Walkabout Lexikon“ beteiligen – einer Art Wissensdatenbank rund um Spielmechaniken, Kurse und wie man die einzelnen Löcher am besten spielt.

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Für viele Mitglieder ist das Walkabout Wunderland mehr als ein Freizeitprojekt, es ist ein sportlicher Wettkampf mit Struktur. Die Community organisiert eine saisonale Liga mit Hin- und Rückrunden, bei der Zweierteams in festgelegten Paarungen gegeneinander antreten. Die Verwaltung erfolgt über eine eigens entwickelte Web-App, die Statistiken, Punktestände und Spielpläne übersichtlich darstellt. Zusätzlich gibt es vierteljährlich Turniere für Dreierteams im Matchplay-Format. Dabei wird der Kurs zufällig gewählt, wobei ein Veto-System für mehr Fairness sorgt. Auch zu jedem neuen DLC erscheint ein Release-Turnier. Das nächste steht vom 18. bis 24. August an, wenn der neue Tokyo-Kurs erscheint. Eine Woche später folgt das 3vs3-Turnier vom 1. bis 7. September. Beide Events werden über das WunderballTV Network live übertragen.

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Tokyo Launch Trailer – Walkabout Mini Golf

Skins-Matches – ein weiterer Spielmodus, bei dem jede Bahn separat gewertet wird – finden wöchentlich statt und bieten eine entspannte Alternative zum kompetitiven Spielbetrieb. Die Auswertung erfolgt über ein modulares Scoreboard-Tool, das flexibel an verschiedene Modi angepasst werden kann.

Walkabout trifft offenbar einen besonderen Nerv: entspannend, aber fordernd, zugänglich, aber tiefgehend. Dabei ist es längst mehr als nur ein Spiel: Es ist eine Plattform, auf der sich Menschen begegnen, gemeinsam spielen und neue Inhalte erleben. Vielleicht öffnet sich der virtuelle Golfplatz irgendwann sogar für mehr virtuelle Events, die über reines Golfen hinausgehen. Die Community im Wunderland wäre für solche Formate gut vorbereitet.

Mit ihren regelmäßigen Streams, dem aktiven Turnierbetrieb und der klaren Ausrichtung auf das Miteinander bringt sie bereits viele Elemente mit, die auch in einem erweiterten Metaverse-Ansatz von Bedeutung wären. Einen Kommerzialisierungsgedanken verfolgen die Mitglieder jedoch nicht: „Das Wunderland ist und bleibt ein Community-Projekt, wir wollen damit kein Geld verdienen“, so Haas. Es sei wie für andere der örtliche Fußballverein. Lediglich eine Kooperation ging das Team bisher ein. Als „Endorsed Group“ hat das Wunderland engen Kontakt zu Mighty Coconut, aus dem sich gelegentliche gemeinsame Golfrunden mit Entwicklern oder früher Zugang zu neuen Kursen ergeben.

Das Walkabout Wunderland zeigt damit, wie aus einem VR-Spiel eine Gemeinschaft mit echtem Zusammenhalt entstehen kann – organisiert, kreativ und offen für neue Spieler. Wer bisher noch kein Minigolf in Virtual Reality ausprobiert hat, findet hier nicht nur ein Spiel, sondern eine Einladung, Teil von etwas zu werden.


(joe)



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