Datenschutz & Sicherheit

Microsoft Outlook: Zur Sicherheit keine SVG-Anzeige mehr


Eigentlich unscheinbare Grafiken im Format SVG (Scalable Vector Graphics) dienen bösartigen Akteuren als Einfallstor für Schadsoftware. Die kommen etwa als E-Mail-Anhang an Phishing-Mails auf den Rechner. Microsoft schließt die potenzielle Lücke, indem das Unternehmen Outlook und Outlook for Web nun einfach keine SVG-Grafiken mehr anzeigen lässt.

Das hat Microsoft im MS365-Admin-Center bekannt gegeben. Der weltweite Roll-out dieser Änderung soll bereits Anfang September gestartet und Mitte des Monats beendet worden sein. Für „GCC, GCC-H, DoD, Gallatin“ soll die Verteilung Mitte Oktober abschließen. „Inline-SVG-Bilder werden von Outlook for Web und dem neuen Outlook für Windows nicht länger angezeigt. Stattdessen bekommen Nutzerinnen und Nutzer einen leeren Platz zu Gesicht, wo diese Bilder angezeigt werden sollten“, erklärt Microsoft.

Das betreffe lediglich weniger als 0,1 Prozent aller Bilder, die in Outlook genutzt würden, daher sollen die Auswirkungen minimal sein. Als klassisch als Anhänge gesendete SVG-Bilder werden hingegen weiter unterstützt und lassen sich als Anhang anzeigen. Diese Änderung soll mögliche Sicherheitsrisiken wie Cross-Site-Scripting-Angriffe abwehren. Admins müssen nichts machen, Microsoft empfiehlt jedoch, die interne Dokumentation um diese Information zu ergänzen sowie Nutzer zu informieren, die auf Inline-SVG-Grafiken in E-Mails setzen.

Mitte des Jahres hatte das österreichische CERT eine Warnung vor bösartigen SVG-Dateien herausgegeben. SVG-Dateien bestehen aus Beschreibungen im XML-Format, können jedoch auch JavaScript-Code enthalten, den die anzeigende Komponente ausführt. Das können Phisher etwa missbrauchen, um Empfänger auf gefälschte Anmeldeseiten zu leiten, direkt falsche Anmeldungen anzuzeigen oder gar Schadsoftware zu installieren.

Das zu Google gehörende Virustotal hat zudem kürzlich eine kolumbianische Malware-Kampagne basierend auf bösartigen SVGs entdeckt. Von Anfang August bis Anfang September seien bei dem Malware-Prüfdienst mehr als 140.000 einzigartige SVG-Dateien eingegangen, von denen 1442 von mindestens einer Antivirensoftware als bösartig erkannt wurden, mithin grob ein Prozent der geprüften Dateien. Allerdings waren unter den 140.000 Bildern auch bösartige SVG-Dateien, die von keinem Malware-Scanner identifiziert wurden. Mit einer KI-Erweiterung „Code Insight“ hat Virustotal 44 weitere bösartige SVGs aus dem Fundus gefischt. Diese nutzten Techniken zur Code-Verschleierung, Polymorphismus, sodass jede Datei leichte Änderungen aufwies, sowie große Mengen an nutzlosem Dummy-Code, um statische Erkennung zu erschweren. Bei genauerer Untersuchung entpuppten sich mehrere Dateien als Teil einer Kampagne, deren Mails vorgeben, von der kolumbianischen Generalstaatsanwältin zu stammen. Eine einfache Suche nach Textstellen aus den bösartigen SVGs lieferte 523 weitere Treffer in den vergangenen 365 Tagen.

SVGs stellen somit eine reale Gefahr in der Praxis dar. Microsoft versucht, mit der Nicht-Anzeige von Inline-SVG-Grafiken die Angriffsfläche zu reduzieren. IT-Verantwortliche sollten gegebenenfalls einen Schritt weitergehen und die Handlungsempfehlungen zum Umgang mit SVG des österreichischen CERT umsetzen.


(dmk)



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