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Mini-PC als Workstation mit Slot für Grafikkarte: Minisforum MS-A2 im Test
Der Mini-PC Minisforum MS-A2 bietet eine starke CPU und Ausstattung. Ob er mit vollwertiger PCIe-Schnittstelle Gaming-PCs Konkurrenz macht, zeigt unser Test.
Minisforum ist ein etablierter Hersteller von Mini-PCs und hat sich in der Vergangenheit vor allem mit seiner starken Preis-Leistung einen Namen gemacht. Der MS-A2 ist dabei der große Bruder des MS-A1 (Testbericht) und lässt sich als Mini-Workstation klassifizieren. Statt auf eine Desktop-CPU setzt man nun wieder auf mobile CPUs der 9000er-Serie, genauer: der Ryzen 9 9955HX mit 16 Kernen und 32 Threads. Auch die restliche Ausstattung sowie Erweiterungsmöglichkeiten lassen wenig Wünsche offen. So können 3 M.2-SSDs, 96 GB RAM und beliebige Erweiterungs- oder sogar Grafikkarten über die physische PCIe x16-Schnittstelle verbunden werden.
Wie gut sich das System out-of-the-box ohne sowie mit einer dedizierten Grafikkarte schlägt und ob die Kühlung mit der hohen Leistungsaufnahme mithalten kann, zeigt unser Test.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Minisforum MS-A2?
Mit dem AMD Ryzen 9 9955HX bietet der MS-A2 einen leistungsstarken 16-Kerner mit Zen-5-Architektur. Der Prozessor stellt dank SMT (simultaneous Multithreading) 32 Threads zur Verfügung. Die TDP ist zwischen 55 und 75 Watt konfigurierbar und die maximale Taktrate liegt bei 5,4 GHz für alle Kerne.
Der Chip verfügt außerdem über die integrierte Grafik Radeon 610M. Diese bietet nur zwei CUs (Compute Units) und taktet mit 2200 MHz. Damit ist Gaming trotz enorm starker CPU nur in E-Sports-Titeln wie CS 2 möglich, wie unsere Erfahrung zeigt.
Die verbaute Festplatte im Formfaktor M.2-2280 bietet eine Kapazität von 1 TB. Sie ist zudem über PCIe 4.0×4 angebunden und erzielt im Crystaldiskmark 6138 MB/s im Lesen und 5337 MB/s im Schreiben. Die SSD verfügt zudem über einen Kühlkörper und wird aktiv von einem Lüfter gekühlt. Zudem stehen zwei weitere M.2-Steckplätze zur Verfügung, wobei einer mit der mitgelieferten Erweiterungskarte in einen U.2-Steckplatz umgewandelt werden kann. So ist eine maximale Speicherkapazität von 15 TB möglich.
Minisforum MSA2 – Bilder
Beim RAM setzt man auf zwei 32 GB DDR5 SO-Dimm-Module. Diese bieten eine Übertragungsrate von 5600 MT/s und lassen sich auf eine Gesamtkapazität von 96 GB aufrüsten. Die beiden Module stammen außerdem von Crucial.
Bei den Schnittstellen kann kein Mini-PC aus unseren bisherigen Tests mithalten. Der MS-A2 bietet zweimal USB 3.2 Gen Typ-C mit 10 Gbit/s Übertragungsrate und Displayport 2.0 Alt-mode (8k 60Hz) – leider jedoch kein USB 4. Zudem steht einmal HDMI in der Version 2.1 (8k 60Hz) zur Verfügung. Ebenso gibt es neben zweimal 2,5-Gigabit-LAN (Chipsätze Realtek RTL8125 und Intel I226-V) auch gleich zweimal SFP+ mit 10 Gigabit/s Übertagungsrate (Chipsatz Intel X710). Dabei handelt es sich um einen speziellen Netzwerk-Port mit hoher Datenübertragung, der allerdings spezielle Hardware erfordert. Primär findet er im Serverbereich Anwendung.
Das Highlight der Schnittstellen ist jedoch der PCIe x16-Anschluss, wobei tatsächlich nur 8 Lanes mit PCIe 4.0 angebunden sind. Damit kann man das System beliebig erweitern, beispielsweise mit einer vollwertigen Desktop-GPU. Das Gehäuse bietet dabei Platz für eine Karte mit einer Größe von einem Slot – größere Karten schließen sich trotzdem per Riser-Kabel an das System an. So kann der MS-A2 zu einem äußerst kompakten Gaming-PC aufgerüstet werden.
Die drahtlosen Schnittstellen gehen mit Bluetooth 5.2 und Wifi 6E (Chipsatz MT7922) in Ordnung.
Performance: Wie schnell ist der Minisforum MS-A2?
Der 16-Kerner Ryzen 9 9955HX bietet eine hervorragende Leistung, die schwache iGPU lässt das System jedoch ziemlich unausgewogen wirken.
Im PCmark10 erreicht das System durchschnittlich „nur“ 6930 Punkte. Auch in 3Dmark Time Spy liegt das Ergebnis bei schwachen 783 Punkten, davon 10.652 für die CPU und 673 für die iGPU. Hier ist deutlich erkennbar, dass der Mini-PC von der schwachen Grafik zurückgehalten wird, welche den meisten 400-Euro-Mini-PCs unterlegen ist (Minisforum UN680 Slim: 1461 Grafikpunkte). Im Cinebench R24 kann der MS-A2 mit 127 Punkten im Single- und 1649 Punkten im Multicore so richtig brillieren. Geekbench 6 attestiert dem Ryzen 9 3165 Punkte im Single- und 18308 Punkte im Multicore. An Gaming ist mit dem System out-of-the-box nicht zu denken. In Anno 1800 können wir in 1080p nur dank niedrigster Einstellungen und FSR (FidelityFX Super Resolution) im Leistungsmodus spielbare 25 FPS erzielen. Der Charme des Spiels und der Detailgrad unserer 50.000-Einwohner-Metropole gehen so nahezu gänzlich verloren.
Das anspruchsvollere Cities Skylines 2 ist mit 8 FPS in 1080p bei ebenfalls niedrigsten Einstellungen und automatischer dynamischer Auflösungsskalierung fast unspielbar.
Erst mit einer vollwertigen GPU kann das System seine volle Leistung entfalten. Dafür nutzen wir eine Nvidia RTX 3070 Ti in der Asus-TUF-Variante via Riser-Kabel. Die Grafikkarte wird dabei über ein PC-Netzteil mit Strom versorgt.
So erreichen wir bis zu 14.637 Punkte im 3Dmark Time Spy, davon 15.002 Grafik- und 12.867 CPU-Punkte. Auch im eher CPU-fokussierten PCmark 10 konnte das Ergebnis auf 9022 Punkte gesteigert werden. Die zusätzliche Leistung kommt hier vermutlich primär durch das Deaktivieren der integrierten Grafik.
In Anno 1800 erreichen wir nun in höchsten Einstellungen in 1080p und mit deaktiviertem FSR starke 40 FPS – schauen wir nur auf das Wasser, sind auch weit über 100 FPS möglich.
In Cities Skylines spielen wir in 1080p mit hohen Einstellungen und aktivem DLSS im Modus „Beste Qualität“. So erzielt das System durchgehend zwischen 50 und 60 FPS.
Alle Ergebnisse außer Geekbench wurden mit dem BIOS in der Version 1.0.1 erzielt. Mit der aktuellen Version 1.0.2 haben sich in unserem Fall die Ergebnisse trotz zusätzlicher Einstellungsmöglichkeiten mitunter um mehr als 7 Prozent verschlechtert.
Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Minisforum MS-A2?
Obwohl es sich bei der CPU um einen mobilen Prozessor handelt, ist der Stromverbrauch im Idle erstaunlich hoch. Für das gesamte System messen wir mindestens 30 Watt. Unter Volllast liegt der Verbrauch bei maximal 135 Watt, davon allein 65 Watt für die Grafikeinheit. Die Temperatur liegt dabei stets unter 92 Grad – hoch, aber dennoch völlig im Rahmen. Die CPU taktet dabei anfänglich mit 3,8 GHz und fällt in der Folge schrittweise auf 3,6 GHz ab, ihre Leistungsaufnahme sinkt dann auf etwa 120 Watt.
Mit dem BIOS in der Version 1.0.2 haben wir schließlich auch den Tausch der Wärmeleitpaste und Wärmeleitpads gewagt. Das Ergebnis war aber anders als erwartet: Die Temperaturen haben sich dadurch sogar ein wenig verschlechtert.
Den Leistungsmodus kann man im BIOS mit den Optionen Silent, Balance und Performance einstellen.
Lüfter: Wie laut ist der Minisforum MS-A2?
Die größte Schwäche des MS-A2 liegt klar beim Lüfter. Dieser ist schon im Idle ständig aktiv und ist mit 21 dB(A) direkt am Gehäuse durchaus wahrnehmbar. Zudem läuft auch der zweite Lüfter für die Festplatten dauerhaft. Unter Volllast dreht der Lüfter zusätzlich zur erhöhten Drehzahl teilweise kurzzeitig noch mehr auf. Dabei liegt die Lautstärke bei 43dB(A) und damit deutlich über den üblichen Werten eines Premium-Mini-PCs.
Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Minisforum MS-A2 installiert?
Der MS-A2 hat von Werk aus Windows 11 Pro installiert. Ein vollständiger Systemscan mit dem Windows Defender bleibt ohne Befunde.
Wir haben außerdem Ubuntu 24.04 LTS ausprobiert, wobei Bluetooth, WLAN und Ethernet problemlos funktionieren. Auch die Bildschirmauflösung wurde korrekt erkannt, nur via 3,5-mm-Klinke erfolgte keine Audioausgabe.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Minisforum MS-A2?
Das Gehäuse ist identisch zu dem des MS-A1 mit 190 × 186 × 48 mm Außenmaß. Der MS-A2 bringt dabei 1,47 kg auf die Waage. Das schlichte Gehäuse ist größtenteils aus Metall, nur die Blenden auf der Vorder- und Rückseite sind aus Kunststoff gefertigt. Ebenso kann die Hardware dank cleverem Schiebemechanismus sogar werkzeuglos erreicht werden. Im Innenraum des Gehäuses ist noch viel freier Platz, den man mit zusätzlicher Hardware, wie M.2-SSDs, füllen kann. Nur der RAM ist etwas unter dem Radiallüfter der CPU versteckt.
Preis
Der Minisforum MS-A2 kostet in der Ausstattung mit 64 GB RAM, 1 TB SSD und AMD Ryzen 9 9955HX 1239 Euro auf der Website des Herstellers. Auf Amazon kostet der Mini-PC ebenfalls 1239 Euro.
Fazit
Der MS-A2 ist ein enorm leistungsstarker Mini-PC, der ohne externe Grafikeinheit jedoch eher als Server zu verstehen ist. Vor allem im Hinblick auf die Netzwerkanbindung bekräftigt sich die Einordnung als kompakter Server. Dabei bietet das System in puncto Erweiterbarkeit so viele Optionen wie kaum ein anderes. So kann es für nahezu jeden Anwendungsfall optimiert und beispielsweise in einen Gaming-PC verwandelt werden. Auch die Wartung ist dank werkzeuglosem Öffnen des Gehäuses besonders nutzerfreundlich gestaltet. Der größte Kritikpunkt ist die Kühlung, die nicht nur etwas unterdimensioniert ist, sondern auch einen störend lauten Lüfter einsetzt. Für den Einsatz als Server ist das vollkommen vertretbar, im Alltag wäre dies jedoch eher unangenehm. Damit ist der MS-A2 eher ein Nischenprodukt, das die Anwendungsfälle eines kompakten Servers abdeckt.
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„Anno 117“ im Test: Rom für Zuckerbäcker
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Wenn eine Aufbauserie so altbekannt ist, dass Fans schon vorher wissen, welche Quersumme sie aus den Zahlen im Titel bilden können, was soll eine Fortsetzung dann noch Neues bieten? Bei der Beantwortung dieser Frage hat sich die Anno-Serie schon einmal verirrt. „Anno“ steht wie kaum eine andere Serie für den Aufbau malerisch schöner, historischer Welten, wie vom Konditor aus Lebkuchen gezaubert und ins Schaufenster gestellt.
Doch nach erfolgreichen Spielen zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert erschienen Fortsetzungen, die in der Zukunft spielten oder während der Industrialisierung. Sie näherten sich aktuelleren gesellschaftlichen Problemen von der Umweltzerstörung bis zu sozialer Gerechtigkeit an. Ein Widerspruch aber wurde nie so richtig aufgelöst: Soll das immer noch eine interaktive Postkartenidylle sein?
Schon durch das antike Rom als Szenario wirkt das neue „Anno 117“ wie eine Rückkehr zu alten Stärken. Es ist das erwartet große Spiel, ein üppiges Buffet, das man auch nach knapp 20 Stunden Spielzeit nicht abschließend beurteilen kann. Die wendungsreiche Kampagne ist zwar wieder eine Art Tutorial, bietet aber gewichtige Entscheidungen und zwei verschiedene Hauptcharaktere. Multiplayermöglichkeiten auch mit Koop, ein Endlosmodus mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und zwei Regionen ergeben eine große Auswahl der Spielmöglichkeiten. Gebaut wird nicht nur im römischen Latium, sondern auch im fernen Albion, wo die unheimlichen Kelten im Sumpfland siedeln und Aale verschlingen.
Solides Zuckerbäckerhandwerk
Die schroffen Inseln im Norden funktionieren vor allem als andere Tapete für den virtuellen Urlaub: hier mediterran mit warmer Sonne, dort üppig grün mit spannendem Wetter. Stürmisch und versumpft sind die Inseln im fernen Norden. Doch trotz aller Witze über den Achselschweiß der romanisierten Wilden ist das neue „Anno“ immer idyllisch. Die meiste Zeit blickt man von weit oben auf eine Siedlung wie aus dem Modellbau. Sie wird wunderschön detailliert gerendert, von kleinen Menschlein durchwuselt und von dynamischen Wettereffekten in ein immer neues Licht gerückt.

Jan Bojaryn
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Die Reibung beim Aufbau wirkt altbekannt. Man muss ein Netzwerk aus Produktionsketten knüpfen, platziert Holzfäller, Sägewerk und Lagerhaus wie an einer Perlenschnur, puzzelt Fischhütte, Bauernhof und Marktplatz mit Wohnhäusern ins Raster. Dabei müssen die Abstände zueinander stimmen, die Zahl der Arbeiter muss zu den Gebäuden passen, und in den ersten Stunden jeder Partie gibt es immer noch eine Produktionskette, die man nebenbei errichtet. Später geht es dann eher um Reparaturen am laufenden Motor, wenn Handel oder Krieg die Karten neu mischen.
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Dass stinkende Gewerbe jetzt auch Abwertungen bringen oder dass im Forschungsbaum zahlreiche Wahlmöglichkeiten stecken, ändert nicht viel am Spielgefühl. In der Grundeinstellung spielt sich „Anno 117“ sehr zugänglich und der Aufbau erlebt eher sanfte Bodenwellen statt großer Hindernisse. Auch wenn die ersten Siedler jetzt „Liberti“ heißen: Wer Anno kennt, für den ist dieses Spiel ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten.
Déjà-vu im Freilichtmuseum
Auch wenn Anno seine besten Zeiten zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert hatte: Das neue Spiel sieht dermaßen klassisch aus, dass man beim Spielen noch einmal schauen muss, ob es das nicht doch schon gab. Gab es aber nicht; antiken Städtebau haben diverse andere Serien bedient, an die man sich hier auch erinnert fühlen kann.
Ob im fein einstellbaren Endlosmodus oder der Kampagne, alles beginnt mit einer weitgehend leeren Insel. In der Kampagne hat ein Vulkanausbruch für Neuland mit hübsch herumstehenden Ruinen gesorgt. Der Anfang ist bescheiden, mit einem kleinen Vorrat an Ressourcen, aus dem Wohnhäuser, Holzfäller, Sardinenhütte, Haferhöfe und Lagerhäuser errichtet werden. Wer die Bedürfnisse der ersten Siedler befriedigt, kann sie zu Plebejern hochstufen. Dadurch können sie neue Jobs erledigen, mehr Geld abwerfen, haben aber auch neue Bedürfnisse. Schnell wird die erste Praetorenvilla gebaut, Wachstationen zur Abwehr von Feuer und Verbrechen, ein personalhungriges Militär und allerlei Deko-Objekte.
Die Ressourcen sind mechanisch austauschbar, aber stimmungsvoll. Früh in der Kampagne schwärmt der Kaiser so ausgiebig vom Aroma des Garum, dass man den vergorenen Fisch fast riechen kann. Unangekündigt losquatschende Charaktere gibt es auch im Endlos-Modus, doch mehr Sinn ergeben sie in der Kampagne. Hier wird eine launische und bewegte Geschichte inszeniert, die nicht beim Klischeebild der Antike stehenbleibt, sondern von Rom als zerfahrenem Weltreich erzählt. Der eigene Praetor kommt aus Ägypten und darf sich nur kurz in Latium beweisen, bevor es abrupt nach Albion geht.
Die Charaktere sind hinterlistig oder arrogant, hasenfüßig oder frech. Ihre Auftritte erinnern allerdings weniger an Hollywood, eher an Bilderbücher oder Terra-X-Dokus. Neben einigen kurzen Videos müssen Bildtafeln, sprechende Porträts und Multiple-Choice-Menüs reichen. Interessant wird die Erzählung vor allem durch zahlreiche Entscheidungen. Sie sorgen dafür, dass man auch in der linear erzählten Kampagne das Gefühl behält, am Steuer zu sitzen.
Die Grundeinstellung der Kampagne ist eher einfach. Allerdings lässt sich die Schwierigkeit auch in Details nachregeln. Vor allem im Endlosmodus darf man auch mit knappen Ressourcen gegen kriegerische Nachbarn antreten.
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Kommentar zur KI-Blase: Sam Altman mimt den Oppenheimer des 21. Jahrhunderts
Weltweit reiben sich Ökonomen und Anleger die Augen: OpenAI meldet zweistellige Milliardenverluste pro Quartal, und jeder noch so kleine YouTuber mit Anlegertipps warnt inzwischen vor dem Platzen der KI-Blase. Und doch pumpen Investoren weiter Geld in KI, während OpenAI-Chef Sam Altman erklärt, die Betriebskosten interessierten ihn nicht im Geringsten. Wie ist diese Diskrepanz zwischen Horrorzahlen und ungebrochener Investitionsfreude zu erklären?
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Die Strategie des „Wachstums, koste es, was es wolle“ ist altbekannt: Amazon, Uber, Netflix – sie alle verbrannten in den ersten Jahren Kapital, um Märkte zu erobern. Aber ihre Verluste bewegten sich im einstelligen Milliardenbereich pro Jahr, nicht bei über elf Milliarden in einem einzigen Quartal. Und sie hatten Geschäftsmodelle, bei denen Skaleneffekte irgendwann die Kosten drückten.

Redakteur Hartmut Gieselmann, Jahrgang 1971, ist seit 2001 bei c’t. Er leitet das Ressort Anwendungen, Datenschutz & Internet und bearbeitet unter anderem aktuelle Themen rund um die Bereiche Medizin-IT, Netzpolitik und Datenschutz.
OpenAI dagegen betreibt eine Technologie, deren variable Kosten – Chips, Strom, Rechenzentren – mit jeder Generationsstufe steigen. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Bain wäre bis 2030 in der KI-Branche ein globaler Jahresumsatz von zwei Billionen Dollar (sic!) nötig, um die benötigte Rechenleistung zu finanzieren. Die Lücke ist so groß, dass sie mit Abomodellen schlicht nicht zu schließen ist. Sie ist ein klares Signal an alle potenziellen Konkurrenten: Ihr könnt hier nicht mitspielen, ohne euch zu ruinieren.
Trotzdem zieht niemand den Stecker. Warum?
OpenAI geht es nicht darum, bloß ein neuer Player der globalen Plattformökonomie zu werden. Es geht vielmehr um geopolitische Machtsicherung. Die USA behandeln fortgeschrittene KI inzwischen wie ein nationales Infrastrukturprojekt. Es ist für sie das geopolitische Großprojekt des 21. Jahrhunderts, mit dem sie ihre Dominanz sichern wollen.
Palantir-Chef Alexander Karp hat eine solche nationale Großanstrengung in seinem Buch „The Technological Republic“ offen gefordert. Und Trumps Entscheidung, die leistungsfähigsten Nvidia-Chips exklusiv in den USA zu halten, zeigt das unverblümt. Das Weiße Haus hat im Herbst bereits angekündigt, den Ausbau von Rechenzentren als „kritische Infrastruktur“ zu priorisieren. Was hier entsteht, ähnelt eher dem Manhattan-Projekt als dem nächsten iPhone aus dem Silicon Valley.
Wie beim Atomprogramm der 40er Jahre entsteht eine technologisch, politisch und finanziell abgeschirmte Großstruktur, die nur unter staatlicher Protektion funktionsfähig ist. Es gelten dann andere Regeln: Nvidia, Microsoft, OpenAI und Co. werden gegen ausländische Konkurrenz abgeschirmt, rechtlich privilegiert und politisch getragen. Die Verluste sind keine betriebswirtschaftlichen Fehlplanungen, sondern Vorleistungen für ein Machtinstrument, das später kaum noch einholbar ist. Deshalb verwundert es nicht, dass Altman mit seinen nationalen Ausbauplänen und seiner demonstrativen Gleichgültigkeit gegenüber den gigantischen Kosten auftritt, als stünde er an der Spitze eines neuen Manhattan-Projekts.
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Wer die technologische Infrastruktur kontrolliert, bestimmt die Standards, Protokolle und Abhängigkeiten der nächsten Jahrzehnte. Und die USA haben in ihrer Geschichte mehrfach bewiesen, dass sie zur Absicherung technologischer und wirtschaftlicher Vorherrschaft selbst vor gravierenden Kollateralschäden nicht zurückschrecken und geopolitische Prioritäten über ökologische und gesellschaftliche Folgen stellen. Die absehbaren Schäden des KI-Ausbaus für Umwelt und Klima gelten in Washington als verkraftbarer Preis.
Strategische Warnungen vor dem Crash
Die offenen Anspielungen der CEOs wie Mark Zuckerberg auf das mögliche Platzen der KI-Blase sind in diesem Kontext kein Alarmruf, sondern strategisch platzierte PR. Wer öffentlich vor einer Überbewertung warnt, signalisiert Investoren, dass nur die größten Player stabil genug sind, um einen Crash zu überstehen. Das erschwert kleineren Konkurrenten die Finanzierung und senkt deren Übernahmepreis, sobald die Kurse in den Keller rauschen.
Angesichts dieses Gigantismus muss Europa einen anderen Weg einschlagen als die USA. Weder Gigawatt-Rechenzentren noch milliardenschwere Chipfabriken sind eine realistische Option; ökologisch wären sie ein Desaster. Souveränität heißt stattdessen, die Kontrolle über Standards, Schnittstellen und Zugänge zu behalten: offene Modelle, offene Daten, gemeinsame europäische Compute-Cluster, klare Interoperabilitätsvorgaben und eine demokratische Aufsicht über die KI-Systeme, die in Wirtschaft und Verwaltung eingesetzt werden.
Die Schweiz zeigt mit dem Apertus-Programm, dass ein solcher Weg möglich ist. So könnte sich Europa langfristig vom KI-Tropf der USA abnabeln, ohne den Kontinent in eine zweite Rechenzentrumswüste nach dem Vorbild Arizonas zu verwandeln.
(hag)
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Amazfit T-Rex 3 Pro im Test: Robuste Sportuhr mit GPS-Navigation zum Top-Preis
Amazfit schickt mit der T‑Rex 3 Pro eine spürbar verbesserte Version seiner Outdoor-Sportuhr ins Rennen und sagt damit Konkurrenten wie Garmin den Kampf an.
Die Amazfit T‑Rex 3 überzeugte im Test bereits als robuste Sportuhr und preiswerte Alternative zu Garmin, Polar & Co., offenbarte jedoch einige Schwächen. Mit der T‑Rex 3 Pro möchte Amazfit diese ausbügeln und legt technisch wie funktional nach. Wir haben das Pro-Modell getestet und geprüft, ob sich der Aufpreis lohnt.
Design & Bedienung
Optisch unterscheidet sich die Amazfit T‑Rex 3 Pro nur geringfügig von der normalen T‑Rex 3. Beide Modelle setzen auf dieselbe achteckige Form, ein wuchtiges Gehäuse (48 × 48 × 14 mm) und ein 1,5‑Zoll‑AMOLED‑Display mit einer gestochen scharfen Auflösung von 480 × 480 Pixeln. Bei der Lünette zeigt sich jedoch ein wichtiger Unterschied: Die Pro-Version nutzt eine Titanlegierung und Saphirglas, was das Gewicht von 68 g auf 52 g reduziert. Damit ist sie deutlich leichter als etwa eine Garmin Fenix 8.
Es gibt inzwischen zudem eine etwas kompaktere Variante mit einem Durchmesser von 44 mm, die auch an schmaleren Handgelenken gut sitzt. Wir haben das größere Modell mit 48 mm getestet.
Wie schon beim Standardmodell überzeugt das Gehäuse der Pro-Variante durch eine robuste und saubere Verarbeitung. Beim Silikonarmband bleibt hingegen alles beim Alten – es wirkt etwas billig, und die Kunststoffschließe beißt sich optisch mit dem sonst hochwertigen Auftritt der Smartwatch.
Die T-Rex 3 Pro erfüllt wie ihr Schwestermodell die US-Militärnorm MIL-STD-810H und ist bis zu 10 ATM (100 Meter Wassersäule) wasserdicht. Das Saphirglas zeigt im Test eine sehr hohe Kratzfestigkeit: Weder ein Sturz aus 1,5 Metern auf Fliesen noch Kontakt mit einer Kettlebell hinterließen sichtbare Spuren.
Bei der Bedienung gibt es kaum Neuerungen. Die vier Bedientasten sind identisch angeordnet und erinnern an das Layout einer Garmin-Uhr. Wer möchte, kann die obere oder untere Taste auf der rechten Seite individuell belegen, etwa zum direkten Start eines Trainings. Auch die vom Standardmodell bekannten Wischgesten sind an Bord: Sie erlauben die Navigation durch Menüs und Widgets – im Test stets flüssig und ohne Ruckler. Selbst leicht verschmutzte oder feuchte Finger beeinträchtigen die Touch-Erkennung kaum.
App & Einrichtung
Die Einrichtung der Amazfit T‑Rex 3 Pro läuft identisch zur herkömmlichen T‑Rex 3 ab. Nach der Installation der Zepp‑App verbinden wir die Uhr per Bluetooth mit dem Smartphone. Ab jetzt stellt die App alle gesammelten Daten der Uhr übersichtlich in Diagrammen dar. Auf der Startseite erscheinen Kennzahlen zur Herzfrequenz, Training und Schlaf, für die es zusätzlich eigene Detailmenüs mit Tabellen und Verlaufsdaten gibt.
Im Bereich Training startet man Sporteinheiten manuell, ruft Workouts ab und verwaltet Trainingspläne. Ebenfalls integriert ist der kostenpflichtige Zepp‑Coach, ein KI-Assistent, der die Trainingsdaten genauer analysiert als die kostenlose App-Version. Hinzu kommt das Abo‑Feature Aura mit erweiterten Schlafanalysen, geführten Meditationen und einem KI‑Schlaftrainer.
Unter dem Menüpunkt Gerät passt man die verschiedenen Systemeinstellungen der T‑Rex 3 Pro bei Bedarf an. Dazu gehören die Konfiguration von Menüs und Widgets, Benachrichtigungen sowie die optionale Verknüpfung mit dem Google‑Kalender.
Tracking & Training
Bei den Trainings- und Trackingfunktionen unterscheiden sich die T-Rex 3 und T-Rex 3 Pro nur geringfügig. Beide messen im Schlaftracking die verschiedenen Phasen (Leicht-, Tief- und REM-Schlaf) und berechnen daraus einen Index, der den Erholungszustand widerspiegeln soll. Das Problem der ungenauen Erkennung von Wachphasen bleibt jedoch bestehen, wodurch die Aussagekraft eingeschränkt ist. Wie bei den meisten Wearables verbessert sich die Genauigkeit mit regelmäßigem Tragen.
Amazfit hat mit der T-Rex 3 Pro die Anzahl der Sportmodi auf über 180 verschiedene Profile erweitert. Über die App erstellt man eigene Trainingseinheiten und kann diese auf die Uhr übertragen, etwa im Bereich Kraftsport oder Hyrox-Training. Positiv fällt die Vielzahl zusätzlicher Daten auf, die die Uhr je nach Sportart erfasst: Beim Laufen und Radfahren werden etwa Herzfrequenz, Dauer und Strecke aufgezeichnet, beim Outdoor-Klettern zudem die Höhe. Beim Krafttraining können Sätze und Gewichte manuell gespeichert werden – ein Funktionsumfang, den kaum ein Konkurrenzprodukt bietet.
Ein Alleinstellungsmerkmal der T-Rex-Serie ist der Hyrox-Race-Modus. Er kombiniert alle Stationen eines Hyrox-Wettkampfs – vom Lauf über Ski-Ergometer, Sled-Push und Sled-Pull bis zum Ziel – in einem Profil und zeichnet die Dauer jeder Disziplin separat auf. So behält man den Überblick über den gesamten Trainingsablauf.
Wie schon bei der Standardversion nutzt auch die T-Rex 3 Pro die Auswertung von Aktivitätsdaten über die PAI (Persönliche Aktivitätsintelligenz). Dieser Wert berücksichtigt Alter, Geschlecht, Ruhepuls und Pulsverlauf der letzten sieben Tage und steigt bei intensiver Belastung entsprechend an.
Die Uhr erkennt Trainingseinheiten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen, Crosstrainer- und Rudertraining automatisch. Die Empfindlichkeit der Erkennung kann in drei Stufen angepasst werden. Auf der höchsten Stufe registriert die T-Rex 3 Pro nahezu jede Bewegung, während Standard- und Niedrig-Einstellungen eine längere oder intensivere Aktivität erfordern. Im Praxistest funktioniert das zuverlässig.
Das Herzstück des Trackings ist die Pulsmessung, die im Test sehr präzise arbeitet. Die Abweichungen zu unseren Referenzmessungen mit Brustgurt bewegen sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich – typisch für optische Sensoren.
Amazfit T-Rex 3 Pro – Zepp App
Weitere Features
Neben den bereits von der T-Rex 3 bekannten Funktionen wie Zepp Pay, dem Amazfit-Sprachassistenten und integriertem Musikspeicher bietet die T-Rex 3 Pro mehrere sinnvolle Neuerungen. Besonders erfreulich: Über das integrierte Mikrofon nimmt man nun auch eingehende Anrufe entgegen. Ein eSIM-Slot fehlt allerdings weiterhin, sodass das Smartphone zum Telefonieren in Reichweite bleiben muss.
Ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem Standardmodell ist das auch zur Navigation nutzbare GPS. Beide Varianten verfügen zwar über ein präzises Ortungsmodul inklusive Höhenbarometer, doch die Pro-Version bringt zusätzliche Funktionen mit: Routenplanung, Round-Trip-Routing und automatische Routenanpassung. Damit gleicht Amazfit eines der größten Defizite des Vorgängers aus und schließt funktional zur deutlich teureren Garmin Fenix 8 auf. Die Uhr unterstützt sowohl GPX-Tracks als auch Navigationsziele auf der Karte und eignet sich damit hervorragend für Outdoor-Touren, Läufe und Radtouren.
Akku
Der einzige spürbare Nachteil der T-Rex 3 Pro mit 48 mm gegenüber dem Basismodell liegt in der Akkulaufzeit. Statt 27 erreicht sie laut Hersteller im typischen Alltag 25 Tage. Faktoren wie Always-on-Display und GPS-Nutzung wirken sich deutlich auf die Laufzeit aus. Im Test lag der Akkustand nach acht Tagen mit drei jeweils anderthalbstündigen GPS-Trainingseinheiten bei rund 50 Prozent – ein ordentlicher Wert.
Damit hält die T-Rex 3 Pro zwar etwas kürzer durch als ihr Vorgänger, bleibt im Vergleich zur Konkurrenz aber weiterhin ausdauernd.
Geladen wird die Smartwatch wie gewohnt über die beiliegende Ladeschale, die man per USB-C-Kabel (nicht im Lieferumfang enthalten) verbindet. Eine vollständige Ladung dauert rund drei Stunden.
Preis
Die T-Rex 3 Pro mit 48 mm kostet laut UVP offiziell 400 Euro und ist in den Farben Schwarz sowie Schwarz-Gold verfügbar. Derzeit kostet das Modell mit 48 mm in der Farbvariante Tactical Black 341 Euro bei Ebay mit dem Code PRESALE25. Die kompaktere Variante in 44 mm kostet rund 400 Euro.
Fazit
Nachdem die Amazfit T‑Rex 3 im Test bereits überzeugt hatte, legt der Hersteller mit der T‑Rex 3 Pro spürbar nach. Fast alle Schwächen des Standardmodells hat Amazfit ausgebessert – und das zu einem weiterhin fairen Preis. Das Ergebnis ist eine robuste Outdoor-Smartwatch mit starkem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Display und Akkulaufzeit gehören weiterhin zu den größten Stärken, auch wenn der Akku beim Pro-Modell etwas kürzer durchhält. Neu hinzugekommen sind eine Telefonfunktion und eine solide Routennavigation. Lediglich die beschränkte App-Auswahl bleibt ein kleiner Wermutstropfen.
Wer eine preisgünstige Alternative zur Garmin Fenix 8 sucht und dabei nicht auf Navigation verzichten möchte, findet in der Amazfit T‑Rex 3 Pro einen echten Outdoor-Geheimtipp.
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