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Künstliche Intelligenz

Missing Link: Metas große AR-Wette – was die AR-Brille Orion einzigartig macht


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Nach knapp zehn Jahren Forschung und Entwicklung präsentierte Meta im vergangenen Herbst den ersten Produktprototyp einer vollwertigen AR-Brille: Das Orion genannte Wearable wiegt 98 Gramm und kombiniert erstmals ein weites Sichtfeld von rund 70 Grad mit einem Formfaktor, der annähernd dem einer herkömmlichen Brille entspricht.

Ein technischer Durchbruch, der teuer war: Das AR-Brillenprojekt gilt als das kostspieligste Einzelvorhaben der Metaverse-Abteilung Reality Labs, das VR-Headsets und KI-Brillen herstellt und in das Meta allein seit Ende 2020 knapp 80 Milliarden US-Dollar investiert hat. Orion kann vor diesem Hintergrund als ein Moonshot-Projekt außergewöhnlicher Größenordnung gelten.


Orion besteht aus drei Komponenten.

Orion besteht aus drei Komponenten.

Orion besteht aus einer AR-Brille, einem tragbaren Taschencomputer und einem sEMG-Armband.

(Bild: Meta)

Warum die Entwicklung einer alltagstauglichen AR-Brille so komplex ist, zeigt sich an kaum einem Gerät so deutlich wie an Orion und an den zahlreichen technischen Lösungen, die Meta dafür entwickeln und erfinden musste. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige der faszinierendsten Aspekte von Orion, auf Metas Pläne mit dem Prototyp und darauf, was nach Orion kommen könnte.

Meta Orion besteht aus drei Komponenten: der AR-Brille, einem externen Taschencomputer und einem sEMG-Armband, das elektrische Muskelsignale in Computereingaben übersetzt. Das Armband wird hier nicht behandelt, da wir ihm bereits einen eigenen Artikel gewidmet haben.

Die Entwicklung des Displays war für Meta die bei Weitem größte Herausforderung. Nach intensiver Forschung entschied sich Meta dafür, die Linsen aus Siliziumkarbid (SiC) statt wie üblich aus Glas herzustellen. Das Material ist in seiner reinsten Form transparent und verfügt über einen um 50 Prozent höheren Brechungsindex als Glas, was ein Sichtfeld von 70 Grad mit nur einer optischen Platte ermöglicht.

Die aufwendige Fertigung und Bearbeitung von optischem Siliziumkarbid machen das Display zum mit Abstand teuersten Bauteil: Es verursacht rund 90 Prozent der Herstellungskosten, die bei etwa 10.000 US-Dollar pro Gerät liegen. Das Material, das primär in Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommt, wird unter kontrollierten Bedingungen in Form von Einkristallen gezüchtet. Da Siliziumkarbid zu den härtesten bekannten Werkstoffen zählt, sind zum Schneiden und Polieren der SiC-Wafer Diamantwerkzeuge erforderlich. Als wäre das nicht genug, ist die Ausbeute brauchbarer Wafer sehr gering.


Eine Hand hält eine dünne, transparente Siliziumkarbid-Linse in der Hand.

Eine Hand hält eine dünne, transparente Siliziumkarbid-Linse in der Hand.

Optisches Siliziumkarbid.

(Bild: Meta)

Für die Herstellung der Wellenleiter, also jener Nanostrukturen in den Linsen, die das Licht der Projektoren aufnehmen und ins Auge lenken, wandte Meta eine neuartige Ätztechnik auf das Siliziumkarbid an. Gemeinsam mit Partnern entwickelte das Unternehmen außerdem die nötigen Werkzeuge und Prozesse für eine industrielle Fertigung der SiC-Wellenleiter.

Siliziumkarbid bietet neben seinem hohen Brechungsindex eine Reihe weiterer Vorteile: Es reduziert die bei AR-Geräten so prominenten Streulichteffekte, verfügt über eine hohe Wärmeleitfähigkeit und ist leichter als zwei oder mehr Platten aus Glas, die für ein vergleichbar großes Sichtfeld notwendig wären.

Meta hofft nun, dass weitere Unternehmen auf den Zug aufspringen und ebenfalls in die Herstellung von optischem Siliziumkarbid investieren, um die Kosten zu senken. Parallel dazu forscht der Konzern nach alternativen Materialien mit vergleichbaren optischen Eigenschaften, die sich einfacher herstellen lassen.

Für die Lichtquelle setzt Meta auf MicroLEDs, eine relativ neue Art von Display, das sich durch seine hohe Leuchtdichte und Energieeffizienz auszeichnet. Beides ist entscheidend für AR-Brillen, da ihre Displays im Freien gegen Sonnenlicht bestehen müssen, gleichzeitig aber nur wenig Spielraum bei Stromverbrauch und Abwärme haben.

Orions MicroLED-Projektoren erreichen eine Leuchtdichte von mehreren Hunderttausend Nits in einem winzigen Formfaktor. Aufgrund der optischen Eigenschaften der AR-Brille kommen beim Auge jedoch nur etwa 300 bis 400 Nits an. Ob das Display auch im Freien sichtbar ist, bleibt unklar: Meta hat die AR-Brille bislang ausschließlich in Innenräumen vorgeführt. Die Projektoren sind die energieintensivste Komponente von Orion und ein wesentlicher Grund, warum die Akkulaufzeit der AR-Brille derzeit auf rund zwei Stunden begrenzt ist.

Die Herstellung von MicroLEDs ist äußerst aufwendig und teuer, was einer breiten Markteinführung bisher im Weg steht. Meta hat speziell für Orion eigene Produktionskapazitäten aufgebaut, was sich langfristig als Wettbewerbsvorteil erweisen könnte.




Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.

Eine weitere große Herausforderung war, die AR-Brille effizient zu kühlen. In Orion arbeiten auf engstem Raum zwei lichtstarke Projektoren, sieben Kameras und Sensoren sowie mehrere Chips. Sie erzeugen erhebliche Wärme, die sich bei ungenügender Kühlung im Gesicht und auf der Haut bemerkbar machen und zur Überhitzung der AR-Brille führen.



Eine Unmenge Technik auf engstem Raum: Metas Orion-Prototyp mit transparentem Kunststoffrahmen.

(Bild: Meta)

Ein aktives Kühlsystem kam aus Platz- und Gewichtsgründen nicht infrage. Metas Lösung war, das Brillengestell aus Magnesium zu fertigen und diesen als passiven Wärmeableiter zu nutzen. Magnesium ist bekannt für seine hohe Wärmeleitfähigkeit und Robustheit sowie sein geringes Gewicht. Eigenschaften, die es auch in Formel-1-Rennwagen und Satelliten unverzichtbar machen.

Wie wirkungsvoll diese Entscheidung war, zeigt ein Vergleich mit einer transparenten Version der AR-Brille mit Kunststoffrahmen: Sie überhitzt nach 30 Minuten Nutzung.

Für ein klares Bild müssen die optischen Elemente mit einer Genauigkeit von bis zu einem Zehntel der Breite eines menschlichen Haares aufeinander abgestimmt sein. Das besonders verwindungssteife Magnesium trägt dazu bei, diese Stabilität dauerhaft zu sichern.

Dennoch kann es etwa durch Temperaturschwankungen zu minimalen Verformungen kommen. Die AR-Brille erkennt laut Meta selbst kleinste Veränderungen, etwa das Ausdehnen oder Zusammenziehen des Rahmens bei steigenden und fallenden Raumtemperaturen, und korrigiert die optische Ausrichtung digital.

Die passive Kühlung allein würde nicht ausreichen, wenn die Chips zu viel Wärme erzeugten. Meta entwickelte daher eigens für Orion maßgeschneiderte Chips, die auf hohe Energieeffizienz optimiert sind.

Die Chips übernehmen unter anderem die Raum-, Hand- und Blickverfolgung. Meta gelang es, ihren Energiebedarf von mehreren Hundert auf wenige Dutzend Milliwatt zu senken, also ein Bruchteil dessen, was ein VR-Headset wie die Quest 3 für vergleichbare Aufgaben benötigt. Dadurch entsteht auch erheblich weniger Abwärme.


Ein Mann mit verschiedenen sperrigen AR-Headsetprototypen.

Ein Mann mit verschiedenen sperrigen AR-Headsetprototypen.

Orions Anfänge: Mit solchen Prototypen testete Meta unterschiedliche AR-Displays.

(Bild: Meta)

Möglich wurde das durch eine wechselseitige Optimierung von Hard- und Software, wobei weder die Chip-Architektur noch die Algorithmen von vornherein feststanden. „Wir haben das Schiff gebaut, während es aus dem Hafen auslief“, sagt Meta.

Die Entwicklung maßgeschneiderter Chips ist ein enormer Aufwand, der sich jedoch als wichtiger Vorteil erweisen könnte. Schließlich gestaltet und kontrolliert Meta nicht nur die Hardware und Softwareintegration, sondern auch die Chip-Architektur seiner AR-Brillen, ähnlich wie es Apple bei seinen Produkten tut.

Orion lässt sich auf verschiedene Arten steuern: per sEMG-Armband, Handtracking, Sprachsteuerung und nicht zuletzt durch Blickerfassung.

Mit Orion führte Meta ein neues System zur Blickverfolgung ein: Die Infrarot-Lichtemitter zur Ausleuchtung der Pupillen sind direkt in die Linsen statt in den Brillenrahmen integriert und erscheinen dort als kaum sichtbare, unregelmäßig verlaufende Linien. Ihre organisch geschwungene Form dient der optischen Tarnung.


Detailaufnahme einer Orion-Linse mit dünnen, unregelmäßigen Linien.

Detailaufnahme einer Orion-Linse mit dünnen, unregelmäßigen Linien.

Die unregelmäßigen Linien sind IR-Lichtemitter für das Eye-Tracking.

(Bild: Meta)

Die Sensoren sitzen, für das Auge unsichtbar, auf der Innenseite der Brillenbügel und sind auf die Linsen gerichtet. Die Blickverfolgung dürfte über die Spiegelung der Pupillenbewegung in den Linsen realisiert werden.

Längst nicht alle Berechnungen erfolgen lokal auf der AR-Brille: Rechenintensive Prozesse übernimmt ein externer Taschencomputer, den Meta „Compute Puck“ nennt. Ohne ihn wären das geringe Gewicht und der schlanke Formfaktor von Orion nicht realisierbar.

Der Puck ist kompakter als ein Smartphone, aber deutlich leistungsstärker: Ein High-End-SoC und ein KI-Koprozessor von Meta übernehmen gemeinsam die Berechnungen für Apps, Grafik und KI-Funktionen.

Die Verbindung zur AR-Brille erfolgt drahtlos über ein von Meta eigens entwickeltes Funkprotokoll, das auf Wi-Fi 6 basiert. Zwar nutzt auch das AR-Headset Magic Leap einen Compute Puck, dieser ist jedoch kabelgebunden. Um Energieverbrauch und Hitzeentwicklung auf der Brille zu minimieren, werden die Daten nicht kontinuierlich, sondern in Schüben an Orion übertragen. Auch die Apps sind auf dieses Übertragungsprinzip abgestimmt.


Ein Mann schiebt den Orion Compute Puck in die Hosentasche.

Ein Mann schiebt den Orion Compute Puck in die Hosentasche.

Der Compute Puck passt in die Hosentasche.

(Bild: Meta)

Der Compute Puck benötigt keine direkte Sichtverbindung zur Brille und kann daher in der Hosen- oder Handtasche getragen werden. Selbst bei mehreren Metern Abstand bleibt die Verbindung stabil.

Meta prüfte zwischenzeitlich, ob der Puck auch als haptischer Controller für AR-Spiele oder als Trackingkamera nutzbar wäre. Diese Ideen wurden vorerst verworfen. Aktuell liefert der Compute Puck nur die kabellose Konnektivität, Rechenleistung und Energieversorgung für Orion.

Apropos Rechenleistung: Laut Metas CTO ist der Leistungsrahmen von Orion etwa zehnmal geringer als die der Meta Quest. Warum das so ist, ist nicht bekannt. Mögliche Gründe könnten Datenlimits des Funkprotokolls sein oder die Notwendigkeit, den Compute Puck kühl zu halten. Grafisch aufwendige 3D-Spiele sind jedenfalls nicht zu erwarten.

Weil Orion noch sehr aufwendig und teuer in der Herstellung ist, plant Meta keine Kommerzialisierung.

Dass Meta die AR-Brille dennoch der Öffentlichkeit präsentiert, hat mehrere Gründe: Zum einen will Meta Investoren zeigen, dass ein greifbares Produkt in Reichweite ist. Zum anderen dient der Prototyp als Aushängeschild für Metas technologische Ambitionen, das Forschungstalente anziehen soll. Darüber hinaus dürfte Meta ein Signal an Wettbewerber wie Google und Apple senden wollen, um neue Investitionen in AR-Technologie anzustoßen. Denn nur durch gemeinsame Anstrengungen lassen sich Schlüsseltechnologien wie Siliziumkarbid-Wellenleiter und MicroLEDs langfristig erschwinglich machen.


 Eine Frau nutzt die Orion-AR-Brille für einen Videocall, der als halbtransparentes Fenster erscheint.

 Eine Frau nutzt die Orion-AR-Brille für einen Videocall, der als halbtransparentes Fenster erscheint.

Meta demonstrierte verschiedene Anwendungsfälle wie Videoanrufe, AR-Spiele, Kochen und Multitasking. Das Bild ist illustrativ.

(Bild: Meta)

Bei einem bloßen Demogerät wird es nicht bleiben: Meta hat rund 1.000 Exemplare der teuren AR-Brille produziert. Sie dienen sowohl internen Zwecken wie der Weiterentwicklung des Betriebssystems, als auch externen Partnern, die auf Basis der Hardware erste Apps für die Plattform entwickeln können. Die produzierte Stückzahl zeigt, dass Meta die AR-Brille als tragfähige technische Grundlage für ein eigenes AR-Ökosystem und kommende Geräte betrachtet.

Meta plant laut eigenen Angaben, schon „in naher Zukunft“ AR-Brillen für Endverbraucher auf den Markt zu bringen. Bisherige Berichte gehen vom Jahr 2027 aus.

Metas erste kommerzielle AR-Brille mit dem Codenamen „Artemis“ wird sich in zentralen Aspekten von Orion unterscheiden, so viel hat Meta bereits durchblicken lassen. Sie soll kompakter, leichter und vor allem deutlich günstiger werden: etwa so viel wie ein Premium-Smartphone oder Laptop. Statt Siliziumkarbid wird Meta auf ein günstigeres Material setzen, was mit Einbußen beim Sichtfeld einhergehen wird. Dafür dürfte die Auflösung, Bildschärfe und Helligkeit höher ausfallen als bei Orion, deutete Meta bereits an.

Die AR-Brille wurde bislang nur einem kleinen Kreis unter streng kontrollierten Bedingungen vorgeführt. Schwächen der Technik dürften so kaschiert worden sein. Auch wenn viele Fragen offenbleiben: In technischer Hinsicht dürfte der Prototyp auf absehbare Zeit ein Nordstern für die AR-Branche bleiben.


(tobe)



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Bank nimmt KI-Entlassungen zurück – Chatbot-Experiment gescheitert


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Die Commonwealth Bank of Australia (CBA) hat eine umstrittene Entscheidung rückgängig gemacht, bei der 45 Arbeitsplätze im Kundenservice durch KI-Technologie ersetzt werden sollten. Das Finanzinstitut räumte gegenüber der Publikation Information Age ein, dass die „ursprüngliche Einschätzung, dass die 45 Stellen im Customer Service Direct-Geschäft nicht erforderlich seien, nicht alle relevanten geschäftlichen Überlegungen angemessen berücksichtigt hatte“.

Die Bank ist laut Medienberichten nicht das erste Unternehmen, das den Ersatz menschlicher Arbeitskräfte durch Künstliche Intelligenz zurücknimmt.

In Australien führt man die Einsicht aber vor allem auf den gesellschaftlichen Druck zurück, der nach der Ankündigung entstanden ist. Die Finance Sector Union (FSU) feierte das Umdenken als ihren Erfolg. ‌Die Gewerkschaft wirft der Bank vor, dass sie Stellenstreichungen als Innovation verpacken wollte. Es handele sich aber nur um die Spitze des Eisbergs, und es wird erwartet, dass weitere Unternehmen versuchen werden, mit KI das Personal zu reduzieren. Die betroffenen Mitarbeiter der CBA können nun zwischen drei Optionen wählen: Fortsetzung in ihrer bisherigen Position, interne Versetzung oder Annahme der ursprünglich angebotenen Abfindung.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Die CBA hatte Ende 2024 mit dem Test eines generativen KI-Chatbots namens „Hey CommBank“ begonnen, was bei den rund 2.400 Beschäftigten in den Callcentern Befürchtungen über weitere Stellenstreichungen auslöste.

Auch in Deutschland und Europa ist die Sorge vor einem KI-bedingten Stellenabbau verbreitet. Eine Umfrage des Ifo-Instituts ergab etwa, dass ein Viertel der deutschen Unternehmen davon ausgeht, Mitarbeiter zu entlassen oder Stellen nicht neu zu besetzen, weil Künstliche Intelligenz die Arbeit erledigen kann. Vor allem in der Industrie wird ein beschleunigter Strukturwandel erwartet.


(mki)



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Studie: Weltraumgestützte Solarenergie als „Game-Changer“ für Europas Klimaziele


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Weltraumgestützte Solarenergie könnte dafür sorgen, dass 2050 auf europäischem Gebiet 80 Prozent weniger Solar- und Windkraftanlagen errichtet werden müssten, um das Ziel einer emissionsfreien Energieerzeugung zu erreichen. Das hat eine britisch-chinesische Forschungsgruppe ermittelt und nennt die Technologie deshalb einen möglichen „Game-Changer“. Sollten bei deren Weiterentwicklung noch einige grundlegende Hürden überwunden werden, könnte sie dafür sorgen, dass Europa in 25 Jahren bei der Energieerzeugung, -speicherung und -infrastruktur jährlich bis zu 15 Prozent der Kosten einsparen könnte, das wären demnach 35,9 Milliarden Euro. Je nach Jahreszeit könnte aber die Stromspeicherung etwa in Form von Wasserstoff grundlegend sein.

Die Erzeugung von Solarstrom im Weltraum für den Verbrauch auf der Erde beziehungsweise Space Based Solar Power (SBSP) ist bislang nicht viel mehr als ein Konzept. Das sieht vor, dass Satelliten mit großen Solarpaneelen in der Erdumlaufbahn positioniert werden, wo sie kontinuierlich Solarenergie erzeugen können. Die könnten sie per Mikrowellen auf die Erdoberfläche schicken, wo sie rund um die Uhr als Grundlastenergie zur Verfügung stehen würde. Technisch sind die grundlegenden Fragen geklärt, aber der Aufwand, die Kosten und die Risiken eines Aufbaus dieser Anlagen sind enorm. Das Team um Wei He vom Fachbereich für Ingenieurwesen des King’s College in London hat deshalb untersucht, wie groß das Potenzial der Technologie insgesamt ist.

Analysiert hat das Team die ökonomischen Folgen des Einsatzes zweier unterschiedlicher Ansätze für weltraumgestützte Solarenergie, die von der US-Weltraumagentur NASA stammen. Eins sieht ein flaches Design der Solaranlagen vor, das an jene auf der Erde erinnert, das andere sieht einen Schwarm von kleinen Solarkraftwerken vor, die den erzeugten Strom an einen zentralen Satelliten schicken, der ihn zur Erde sendet. Ersteres ist demnach näher an der Einsatzbereitschaft und könnte realisiert werden, um weitere wichtige Entwicklungsarbeiten zu ermöglichen. Auf deren Basis könnte das zweite Konzept dann die ermittelten Einsparungen ermöglichen und eine entscheidende Rolle dabei spielen, dass Europa tatsächlich bis Mitte des Jahrhunderts auf erneuerbare Energien umschwenkt.

Die Ergebnisse der Studie decken sich jetzt mit den Erwartungen der Europäischen Weltraumagentur (ESA), die schon vor drei Jahren ein riesiges Potenzial für weltraumgestützte Solarenergie ermittelt hat. Dank der Technik könnten ab 2050 jährlich 800 Terawattstunden (TWh) sauberere Grundlastenergie aus dem All kommen, das wäre etwa ein Drittel des gesamten Stroms, der 2020 in der Europäischen Union erzeugt wurde, hieß es damals. Das Team um Wei He weist jetzt noch darauf hin, dass neuartige Atomkraftwerke früher kommerziell einsatzbereit sein könnten, zusammen könnten beide Mitte des Jahrhunderts umfangreich Grundlastenergie bereitstellen. Die Forschungsarbeit wurde jetzt im Fachmagazin Joule veröffentlicht.


(mho)



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Apple TV+ wird deutlich teurer – zunächst in den USA


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Lange Zeit war Apple TV+ unter den Streamingdiensten ein Billigheimer. 2019 einst mit 4,99 US-Dollar gestartet (und häufig dank Parallelkauf von Apple-Produkten kostenlos), wurden zwar die Preise mehrfach erhöht (6,99 Dollar im Jahr 2022, 9,99 Dollar im Jahr 2023), doch das Niveau von Netflix und Co. wurde nie erreicht – auch, weil Apple nahezu nur auf Eigenproduktionen und exklusiv Zugekauftes setzt. Ab dieser Woche muss sich die US-Kundschaft jedoch auf höhere Preise einstellen. Wie Apple am Donnerstag mitteilte, werden ab sofort 12,99 Dollar fällig. An den Europa-Preisen ändert sich zunächst nichts, hier bleibt es bei 9,99 Euro. Allerdings könnte sich auch das bald ändern, da Apple stets auf ein ähnliches Preisniveau abzielt.

Mit 12,99 Dollar ist Apple TV+ immer noch günstiger als Netflix ohne Werbung. Dessen Standardabo für eine Person beginnt derzeit in den USA bei 17,99 Dollar. Disney+ ohne Reklame ist für 16 Dollar im Monat zu haben, der NBC-Dienst Peacock landete kürzlich bei 16,99 Dollar (werbefrei). Eine direkte Vergleichbarkeit ist wie erwähnt nicht immer gegeben, da Apple quasi kein Repertoire-Material aufweist, wie man dies etwa deutlich von Netflix kennt. Stattdessen gibt es immer wieder kurzzeitig Filmsammlungen mit Klassikern zu sehen, sonst konzentriert sich Apple auf die milliardenteure Produktion hochwertigen Originalmaterials.

Interessant wird nun sein, wie die Kundschaft reagiert. Apple TV+ macht laut Angaben von Insidern immer noch massive Verluste, was die Preiserhöhung verständlich macht. Der Dienst wird von vielen Zuschauern jedoch als „nice to have“ und nicht essenziell begriffen. Das gilt allerdings zunehmend für alle Streamingdienste: Will man eine bestimmte Serie oder einen bestimmten Film sehen, ist man zum Abonnement gezwungen, selbst wenn der Rest des Angebots nicht unbedingt gefällt. Entsprechend feiert auch die Videopiraterie eine Renaissance. In einer Erklärung gegenüber dem Apple-Blog 9to5Mac versuchte der Konzern, die Preiserhöhung damit zu rechtfertigen, dass das Unternehmen seine Bibliothek mit Originalinhalten kontinuierlich erweitert habe. Auch sei möglich, verbilligte Gesamtabos über Apple One abzuschließen.

Apple hat unterdessen damit begonnen, wie erwartet seinen Filmhit „F1“ in eine neue Auswertungsart zu schicken. Nach einem Erfolg im Kino für den Brad-Pitt-Streifen kommt nun ein Verkauf als Bezahldownload. Über die TV-App von Apple ist es in den ersten Weltregionen möglich, „F1“ zu erwerben.

Der Preis ist allerdings gesalzen: Für den Kauf in 4K mit Dolby Vision und Dolby Atmos hätte Apple in seiner Heimat gerne 24,99 Dollar ohne Steuer. Der Mietpreis ist mit 19,99 Dollar ebenfalls extrem hoch. Es wird damit gerechnet, dass „F1“ vergleichsweise zeitnah Teil von Apple TV+ wird – vermutlich noch im Herbst.


(bsc)



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