Das ist eine Seltenheit: Eine illustrierte Erzählung für Erwachsene. Über gleich 25 Seiten ziehen sie sich durch das neue Buch des Bestsellerautors Ewald Arenz. Illustriert hat die »Katzentage« Florian Bayer – und so sind sie entstanden!
Die Romane von Ewald Arenz sind preisgekrönt und regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden, erzählen mitten aus dem Leben, doch aus besonderer Perspektive.
Ganz so wie sein neues Buch »Katzentage«, das um die Verliebtheit kreist – und um Paula und Peter, die am letzten Tag eines Kongresses die Nacht miteinander verbringen und anschließend mit dem Zug in Würzburg stranden. Und dort drei Tage lang umeinander streifen.
Mit einer Katze an ihrer Seite, mit pointierten Wortgefechten und begleitet von Illustration von Florian Bayer. Mittlerweile Professor an der Merz Akademie, hat er zuletzt selbst auch ein Buch herausgebracht, »Des Dodos neue Territorien«, das die Potenziale von Illustration in Zeiten von KI aufzeigt.
Gleichzeitig kennt er Würzburg gut – und das war neben seiner Zeichenkunst einer der Gründe, warum Sabine Kramer, Dumont-Buchverlagschefin, ihn Ewald Arenz als Illustrator vorschlug.
Illustrator Florian Bayer
Besondere Bildfindung
Immer wieder fuhr Florian Bayer zur Recherche nach Würzburg, wo er lange gelebt hatte und lief in langen Spaziergängen die Wege ab, die Peter und Paula in der Geschichte nehmen. Er folgte ihren Spuren, studierte die Motive und ließ die Atmosphäre der Stadt auf sich wirken.
Das ausgedruckte Roman-Manuskript hatte er dabei immer im Gepäck und zeichnete um den Text herum kleine Bleistiftskizzen. Visuelle Notizen sozusagen, und zwar überall dort, wo Textpassagen Bilder in ihm hervorriefen.
»Die Geschichte hat für mich eine ganz besondere, verträumte, fast unwirkliche Stimmung«, sagt er. »Diese geschenkten Tage, in denen das Paar wie in einem Tanz umeinander kreist, mal näher, mal distanzierter, und dabei auslotet, was das nun zwischen ihnen beiden ist.«
Diese besondere Atmosphäre hielt er in seinen Entwürfen fest, arbeite ausgewählte aus und entwickelte im »inspirierenden Pingpong« mit der Lektorin anschließend weitere Varianten, bis die Auswahl schließlich perfekt war.
Illustration aus »Katzentage«
Golden und flirrend
Zu sehen sind Stadtansichten mit leuchtendem Himmel, Nahaufnahmen von Paula, die nachdenklich an einem Baum lehnt. Andere Motive führen in den Park, zur Festung und in den Beichtstuhl. Alles ist in goldenes Herbstlicht und in eine flirrende Atmosphäre getaucht, die das Wesen der Geschichte aufnehmen.
Und die wie Einstellungen in einem Film beständig die Perspektive wechseln und einen tief in die Geschichte hineinziehen. In einen Pas-de-Deux aus Anziehung und Verweigerung, aus Freiheit und Gefühl, der von Großaufnahmen von Trauben und von Zärtlichkeiten begleitet wird. Von Stadtansichten und weiter Landschaft – und immer wieder von einer schwarzen Katze, die einem schon bevor die Geschichte beginnt, in der Titelei keck von unten anschaut.
Für die Farbwelt der Motive, deren finale Version auf dem Tablet mit Clip Studio Paint entstand, orientierte Florian Bayer sich an der Lichtstimmung des Indian Summers.
Die Herbstsonne steht schon tief und die Schatten sind lang und entstanden ist so ein Buch, das man bis zur letzten Seite nicht ein einziges Mal aus der Hand legt. Das einen mitnimmt in eine Zwischenzeit, in denen alles in der Schwebe ist und gleichzeitig vieles auf den Punkt gebracht wird.
Und das auf Anhieb den Sprung in die Bestsellerliste geschafft hat.
Ewald Arenz: Katzentage, mit Illustrationen von Florian Bayer, etwa 100 Seiten, gebunden, 13,4 mal 20,8 Zentimeter, 22 Euro, ISBN 978-3-7558-0056-9